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Vier Fragen an… Franz Alt, freier Journalist

Franz Alt ist mehrfach prämierter Autor und Journalist auf dem Bereich der Erneuerbaren Energien. Er studierte Politikwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Theologie und moderierte über 20 Jahre lang das Politmagazin „Report“. Gleichzeitig ist Herr Alt Betreiber der Energie-Website www.sonnnseite.com, auf welcher er einen Überblick über zukunftsweisende Alternativen zur Energiegewinnung verschafft. Der Einsteiger in die „solare Weltrevolution“ hat sich die Zeit genommen, unsere „Vier Fragen an…“ zu beantworten.

„Energiewendepionier ist jetzt Dänemark. Dort wurden im letzten Dezember 50 Prozent des Stroms aus Windkraft gewonnen. Weltrekord!“ – Franz Alt

Milk the Sun: Lieber Herr Alt, nach der Bundestagswahl 2013, den zähen Koalitionsverhandlungen und der Regierungsbildung, wie bewerten Sie das Ergebnis im Gesamten? Wie sehen Ihre Erwartungen an die neue Bundesregierung und vor allem an den neuen Superminister Sigmar Gabriel aus?

Franz Alt: Die neue Bundesregierung versucht die Energiewende auszubremsen. Die Bürgerinnen und Bürger sind weiter als ihre Regierung. 90 Prozent des jetzt in Deutschland produzierten Ökostroms werden von Bürger- Energiegenossenschaften, von Bauern, Hausbesitzern, Mittelständlern, Handwerkern und Stadtwerken gewonnen. Ich hoffe, dass wenigstens die sieben Bundesländer, in denen die Grünen mitregieren, über den Bundesrat den schlimmsten Kahlschlag bei den Erneuerbaren noch verhindern. Die Probleme des Klimawandels sind so gravierend und werden so teuer, dass wir uns eine Verlangsamung der Energiewende auch ökonomisch gar nicht leisten können. Wir brauchen eher eine ultimative Beschleunigung. Zur Finanzierung könnte ein Zukunftsfonds beitragen so wie ihn Ilse Aigner und Klaus Töpfer vorgeschlagen haben.

Milk the Sun: Das EEG gilt als eine der wichtigsten Baustellen der Energiewende. Was würden Sie sich bei einer Reform des EEG wünschen, beziehungsweise welche Baustelle halten Sie für die Drängendste?

Franz Alt: Das Schlimmste ist, dass das bisher so erfolgreiche EEG totgeredet wird. Kürzungen mit einem Tempo wie bisher wären für Investoren verkraftbar und planbar, doch der jetzt angedachte Kahlschlag wird Zehntausende Arbeitsplätze kosten. Und das hat ausgerechnet der Wirtschaftsminister zu verantworten. Nur die Länder können den Kohleminister noch bremsen.

Solar- und Windstrom werden dank des EEG immer preiswerter. Deshalb schlage ich vor, den bisherigen Weg einer Kürzung der Einspeise-Vergütung mit Augenmaß weiterzugehen.

Milk the Sun: Die Kohlekraft ist in Deutschland so stark wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr. Wie schätzen Sie perspektivisch die Chancen der Erneuerbaren Energien auf den Strommarkt in Konkurrenz zu den traditionellen und etablierten Energieformen ein?

Franz Alt: Seit dem Jahr 2000 haben die Erneuerbaren im Strombereich pro Jahr um etwa zwei Prozent zugelegt. Das war ein angemessenes Tempo, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen. Schon 2013 ging das Wachstum dann bereits auf 0.6 Prozent zurück und es wird weiter fallen, wenn die Bundesregierung das umsetzt, was jetzt beschlossen wurde. Nur die Länder und engagierte  Bürgerinnen und Bürger können erreichen, dass das bisherige Wachstum wieder zustande kommt. Es besteht die Gefahr, dass der Kohle-Erzengel Gabriel aus der Energiewende eine Kohlewende macht.

Milk the Sun: Die Branchen rund um die Erneuerbaren Energien sind schon seit langem zu einem ernstzunehmenden weltweiten Wirtschaftszweig angewachsen. Deutschland nahm in diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle ein, insbesondere auf dem Feld der Photovoltaik- und Solartechnologie aber auch bei der Windkraft. Steht zu befürchten, dass sich das in den kommenden vier Jahren ändert und man international von anderen Ländern nicht nur überholt, sondern abgehängt wird?

Franz Alt: China hat uns schon abgehängt. Dort wachsen die Erneuerbaren schneller als bei uns. Und Japan, Südkorea und Kalifornien erleben zurzeit einen Solarboom im Gegensatz zu Deutschland.  Energiewendepionier ist jetzt Dänemark. Dort wurden im letzten Dezember 50 Prozent des Stroms aus Windkraft gewonnen. Weltrekord!  In Spanien hat 2013 Windkraft die Atomenergie als wichtigste Stromquelle verdrängt. Anderswo entstehen durch die Ökoenergien neue Arbeitsplätze. In Deutschland werden sie gerade vernichtet  – und zwar ganz gezielt durch die Bundesregierung. Das müssen wir uns für die nächsten Wahlen gut merken.

Wir bedanken uns bei Herrn Alt für das Interview.

Im Rahmen der Fortsetzung der Interviewreihe „Vier Fragen an …“ stellt der milk the sun blog führenden Köpfen aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die nationale und internationale Energiepolitik, die Energiewende und  die Reform des EEGs.

Weitere Interviews auf dem Milk the Sun Blog mit Herrn Franz Alt:

Atomstrom ist ein Verbrechen an der Schöpfung

Vier Fragen an… Franz Alt, Journalist

Interview mit Peter Krenz vom brasilianischen IDEAL Institute

Peter Krenz, Solar Fund Verantwortlicher beim IDEAL Institut aus Brasilien, spricht im heutigen Milk the Sun Interview über die Situation des südamerikanischen Marktes für Erneuerbare Energien und die möglichen zukünftigen Entwicklungen.

Photovoltaik: Interview mit Erik Olsson von Sol Voltaics

Im heutigen Milk the Sun-Interview, spricht Erik Olsson, Vorsitzender der schwedischen Firma Sol Voltaics über die Herausforderungen und Möglichkeiten des PV-Material Marktes und stellt die von Sol Voltaics entwickelte Solink® vor, eine Technologie mit der die Effizienz von PV-Panels erhöht werden kann.

Interview: Cornelia Daniel-Gruber spricht über Germany’s Next Top EEG

Energiebloggerinn Cornelia Daniel-Gruber spricht im Milk the Sun Interview über Germany’s Next Top EEG, eine Aktion der Energieblogger, an deren Ende ein stichhaltiger Vorschlag für eine EEG-Reform stehen soll. Ein ambitioniertes Vorhaben, dass die Bürgerenergiewende wieder mehr in den Fokus der energiepolitischen Debatte rücken soll.

Hans-Josef Fell im Interview: „Ich habe meine Grünen Freunde nicht verstanden, dass sie die Chance zu einer schwarz-grünen Koalition ausgeschlagen haben.“

Hans-Josef Fell war von 2002 bis 2013 Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis‘90/Die Grünen für Energiepolitik im Bundestag. Herr Fell hat die Entwicklung des EEG entscheidend geprägt und spricht im Interview mit dem Milk the Sun Blog über seine Pläne nach dem Ausscheiden aus der aktiven Bundespolitik. Herr Fell äußert sich zu der nicht zustande gekommenen schwarz-grünen Koalition und erläutert die Chancen, die Erneuerbare Energien für die Entwicklungspolitik bieten.

Interview mit Frank Fiedler, Geschäftsführer von SecondSol: „Einen generellen Schutz vor Diebstahl gibt es nicht.“

Jedes Jahr werden in Deutschland Photovoltaikmodule und andere PV-Teile im Millionenwert gestohlen. Grund dafür ist die oft mangelhafte Sicherung der Anlagen. Die Firma SecondSol GmbH, die bisher vor allem als Photovoltaik-Zweitmarkt agierte, will diesen Missstand beheben.

Frank Fiedler: „Grundsätzlich würden wir sagen, dass mit zunehmenden Anlagen auch die Diebstähle ansteigen.“

Milk the Sun: Lieber Herr Fiedler, könnten Sie sich und SecondSol unseren Lesern in aller Kürze vorstellen? Was ist ihre Rolle bei SecondSol?

Frank Fiedler: Als Geschäftsführer kümmere ich mich hauptsächlich um alles Kaufmännische bei SecondSol, aber auch um die Weiterentwicklung unseres PV-Zweitmarktes. Technisch sind wir zwar schon sehr weit, haben aber noch viele Ideen, wie wir das Kaufen und Verkaufen von neuen und gebrauchten PV-Produkten für unsere Nutzer komfortabler und einfacher gestalten können. Ebenfalls werden wir uns mit SecondSol um das eine oder andere Thema rund um die Photovoltaikanlage kümmern

Milk the Sun: Wie kommt man als Betreiber eines PV Marktplatzes auf die Idee, eine Diebstahldatenbank ins Leben zu rufen?

Frank Fiedler:  Grundsätzlich entstammt die Idee zu unserem Diebstahlregister PV-Diebstahl aus unseren Tool PV-Gesuche auf SecondSol. Nutzer die über das integrierte „schwarze Brett“ bestimmte Photovoltaikmodule oder Wechselrichter suchen, berichten uns, dass Ihnen Photovoltaikmodule gestohlen wurden. Vor allem Besitzer älterer Anlagen haben hier große Probleme, die benötigten Photovoltaikmodule wieder zu bekommen. Wir haben uns über das Thema Sicherheit rund um die Photovoltaikanlage etwas erkundigt und unsere Recherchen ergaben, dass es zwar bereits Diebstahlregister gibt, diese aber nicht wirklich genutzt werden. Hier wollten wir was ändern.

Milk the Sun: Was sagen derzeit die Statistiken über PV-Diebstähle? Gibt es einen Anstieg, oder nimmt der Diebstahl ab?

Frank Fiedler: Leider gibt es keine öffentlichen Statistiken über den Diebstahl von Photovoltaikmodulen und Wechselrichtern. Vertreter des GDV (Gesamtverband der DeutschenVersicherungswirtschaft e. V.) berichteten uns, dass zum Beispiel in der Versicherungswirtschaft selbst versicherungsintern scheinbar nicht alle Fälle so erfasst werden, dass diese ausgewertet werden können. Der Grund sind die unterschiedlichen Verträge zwischen großen und kleinen Photovoltaikanlagen. Ein deutliches Zeichen für zunehmende Probleme mit PV-Diebstählen ist es jedoch, dass in Brandenburg eine eigene Soko „Sonne“ für gestohlene Solarmodule und Wechselrichter eingerichtet wurde. Auf unserer Facebook-Seite versuchen wir derzeit, eine Übersicht über aktuelle Diebstähle aus der Presse zu erstellen. Grundsätzlich würden wir sagen, dass mit zunehmenden Anlagen auch die Diebstähle ansteigen.

Milk the Sun: Welche Photovoltaikbestandteile werden derzeit am häufigsten gestohlen, eher die Photovoltaikmodule oder eher die Wechselrichter?

Frank Fiedler: Hier sind wir noch zu frisch im Sicherheitsmarkt. Wenn es um Menge geht, sollten die Photovoltaikmodule deutlich vorne sein. Diese Fragen wollen wir aber in Zukunft klären und streben Kooperationen mit Versicherungen an. Wir wollen auswerten, welche Regionen, aber auch welche Produkte und Marken am häufigsten von Diebstählen betroffen sind und ob es auch Diebstähle speziell von älteren Produkten gibt.

Milk the Sun: Was sind die Vorteile für bestohlene Anlagenbesitzer, wenn sie ihre Photovoltaikmodule in eine Datenbank eintragen lassen?

Frank Fiedler: Sobald bestohlene Anlagenbesitzer Ihre Produkte bei uns auf PV-Diebstahl eingetragen haben, wird es schwerer die Produkte in Europa zu verkaufen, da Hersteller, Typ, Menge und Seriennummer für alle online zugänglich sind. Alleine, dass Diebe wissen, dass ein Verkauf schwerer und damit nicht rentabel wird, hält sie eventuell vom Diebstahl ab. Sprich, bei PV-Diebstahl geht es eher um Prävention, hier setzen auch unsere weiteren Maßnahmen an.

Milk the Sun: Was empfehlen Sie, worauf Anlagenbesitzer, die PV-Anlagen über MtS erwerben, achten sollten?

Frank Fiedler: Grundsätzlich sollte immer die Anlage als solches betrachtet werden. Immer besonders gefährdet sind PV-Anlagen, die außerhalb besiedelter Gebiete liegen und schwer einsehbar sind. Wenn die PV-Anlagen dann noch mit Fahrzeugen gut zu erreichen sind, erleichtert das den Diebstahl. Je nach Art und Typ der Anlage sollte dann über weitere Sicherheitsmaßnahmen, wie zum Beispiel spezielle Verschraubungen an den Modulklemmen, Kamera-Systeme und ähnliches, nachgedacht werden. Als kostengünstige Methode ist hier die Kennzeichnung und Registrierung der Photovoltaikmodule und Wechselrichter mit unseren Sicherheitsetiketten, welche auch einen QR-Code tragen, zu nennen. Diese Etiketten verbinden die Produkte mit einer speziellen Anlage und die QR-Codes können mit jedem Smartphone gescannt und überprüft werden. So wird es schwer für Diebe, die Produkte außer Landes zu bringen.

Milk the Sun: Können Sie beschreiben, wie sich dieses Etikett zusammensetzt? Wie muss man es sich vorstellen und woraus besteht es?

Frank Fiedler: Das Etikett ist ein sogenanntes Sicherheitsetikett und besteht aus einer mehrschichtigen, silberfarbenen Polyesterfolie, auch Checkerboard-Folie genannt. Ebenfalls auf dem Etikett aufgedruckt ist ein „Quick Response“- oder auch QR-Code, über den die Zuordnung des Photovoltaikmoduls oder des Wechselrichters zu einem Eigentümer und einem Produkt erfolgt. Auf der Homepage von PV-Diebstahl werden die durch den QR-Code gesicherten Produkte registriert. Zur Registrierung gehören Adressdaten, Kontaktdaten des Besitzers und der Errichtungsort der Photovoltaikanlage. Ebenfalls können die fortlaufenden Nummern des QR-Codes per Hand oder per Datenupload hinzugefügt werden. Sobald alle Daten eingegeben wurden, sind die mit dem Sicherheitslabel beklebten Produkte mit dem Eigentümer und dem Standort in der Datenbank verbunden.

Milk the Sun: Diese speziellen Etiketten sollen nun zukünftig Photovoltaikanlagen und PV-Teile vor Diebstählen schützen. Können Sie kurz erklären, wie genau das funktionieren soll?

Frank Fiedler: Der QR-Code auf dem Label kann mit jedem Smartphone oder Mobiltelefon ausgelesen werden, auf dem eine Scanner-App installiert ist. Sobald ein Produkt gescannt wurde, öffnet sich automatisch der registrierte Eintrag auf dem Diebstahlregister PV-Diebstahl und zeigt an, wohin das Photovoltaikmodul oder der Wechselrichter gehören. Polizei und Sicherheitsdienste können so genau zuordnen, wohin das gefundene Produkt gehört.

Sollten Diebe vor Ort versuchen ein solches Etikett abzulösen, verbleibt auf dem Untergrund ein Schachbrettmuster und markiert so das gestohlene Produkt. Da beim Diebstahl vor allem Zeit eine große Rolle spielt, ist es aufwendig die Sicherheitsetiketten vor Ort komplett rückstandslos zu entfernen. Daher besteht für Diebe ein großes Risiko beim Transport der Produkte entdeckt zu werden.

Milk the Sun: Was können Anlagenbesitzer tun, um zukünftig vor Diebstahl geschützt zu sein?

Frank Fiedler: Einen generellen Schutz vor Diebstahl gibt es nicht. Anlagenbesitzer sollten vor allem auf einen ausreichenden Versicherungsschutz achten, in dem auch Vertragsausfälle berücksichtigt sind. Ebenso können wir die Kennzeichnung und Registrierung der einzelnen Solarmodule und Wechselrichter nur empfehlen. Unsere Sicherheitslabel gibt es schon ab 0,18 Euro pro Stück.

Milk the Sun: Wie gestalten sich die kurz-, mittel- und langfristigen Ziele von SecondSol im Zusammenhang mit der Diebstahldatenbank?

Frank Fiedler: Wir wollen die einzelnen Bausteine noch besser miteinander verzahnen und so ein aktives Zeichen setzen, dass es noch schwerer wird, Hehlerware über Marktplätze im Internet zu verkaufen. Kurz- und mittelfristig steht die Kooperation mit Versicherungen im Fokus. Langfristig wäre es ein toller Erfolg, wenn andere Marktplätze im Internet wie zum Beispiel ebay sich an einer solchen Kampagne beteiligen würden.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Fiedler für das Interview.

 

Leser und User von Milk the Sun erhalten bei der Bestellung von Sicherheitsetiketten über PV-Diebstahl einen Rabatt von 10%. Hier zu einfach unter http://www.pv-diebstahl.de/site/qrlabelorder oder per .pdf ein Angebot anfordern und als Stichwort „MilkTheSun“ angeben.

 

Vier Fragen an … Günther Häckl, SMA Vice President Public Affairs

Milk the Sun: Liebe Günther Häckl, die Liste derer, denen in den letzten Monaten und Jahren ein Ausbremsen der Energiewende vorgeworfen wurde, ist lang. Wie schätzen Sie die klimapolitischen Ergebnisse der letzten Legislaturperiode der schwarz-gelben Regierung ein, der nach Kanzlerin Merkel „erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?

Günther Häckl: „Die Bundesregierung hat sich aus der Vorreiterrolle beim Klimaschutz verabschiedet.“

Günther Häckl: Die Bundesregierung hat sich aus der Vorreiterrolle beim Klimaschutz verabschiedet. Der europäische CO2-Emmissionshandel funktioniert nicht und die Bundesregierung gehört nicht zu denjenigen, die sich für eine Verknappung der Zertifikate mit dem Ziel, die CO2-Preise auf einen angemessenen Wert zu bringen, einsetzt. In Deutschland steigt der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung mit der Folge, dass die CO2-Emmissionen wieder ansteigen. Durch den am Boden liegenden Emissionshandel fehlen auch Mittel für Energieeffizienzmassnahmen im Energie- und Klimafonds. Dadurch bleiben Investitionen, die den Energieverbrauch senken, auf der Strecke.

Milk the Sun: Unabhängig davon welche Partei nach dem 22. September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Günther Häckl: Die neue Bundesregierung sollte den Umlagemechanismus des EEG ändern, der Kostenentlastungen der Einen in Mehrbelastungen der Anderen verwandelt. Die Umlagebefreiungen für die Industrie sollten zurückgefahren werden. Außerdem muss ein Energiemarktdesign erarbeitet werden, das die Erneuerbaren Energien in den Vordergrund stellt, für Investitionssicherheit sorgt und sicherstellt, dass flexible konventionelle Kapazitäten zur Sicherung der Versorgung kostengünstig und umweltgerecht verfügbar sind. Und nicht zuletzt sollte die neue Regierung eine Industriepolitik betreiben, die unsere Branche dabei unterstützt, unsere weltweite Technologieführerschaft zu behaupten.

 

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist Ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Günther Häckl: Die 12 Thesen der AGORA-Energiewende-Stiftung sind meines Erachtens eine gute Grundlage um die offenen Fragen der Energiewende zu ordnen und Struktur in die Diskussion zu bringen. Die Thesen haben auch bereits eine weite Verbreitung gefunden. Dieser Weg sollte fortgesetzt werden. Wichtig bleibt insgesamt die Versachlichung der Diskussion. Allerdings stellt die zunehmende Komplexität der Thematik auch eine besondere Schwierigkeit für eine allgemeinverständliche und sachliche Darstellung dar. Die Diskussion wird in Fachkreisen vielfach deutlich sachlicher geführt als in den Medien oder in der Politik.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezis geht. Wie ist Ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Günther Häckl: Es ist sehr bedauerlich, dass es diese Grabenkämpfe noch immer gibt. Angesichts der Dringlichkeit des Themas wäre es wünschenswert, dass kurzfristige Einzelinteressen zurückgestellt und gemeinsam an langfristig ausgerichteten, tragfähigen und nachhaltigen Lösungen für die Zukunft gearbeitet wird.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Häckl für das Interview.

 


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com), Christian Leers (PV-Experte), Robert Schwarz (BTO Management Consulting), Lothar Lochmaier (Freier Journalist), Michael Richter (Sonneninvest AG), Kilian Rüfer (SUSTAINMENT), Udo Schuldt (Blogger), Thorsten Zoerner (Solution Architect), Prof. Dr. Eicke Weber (Fraunhofer ISE), Falko Bozicevic (GoingPublic Magazin), Carsten Körnig (Solarwirtschaft e.V.), Denis-Mariel Kühn (EGBB), Doreen Brumme (Freie Journalistin), Erhard Renz (sonnenfluesterer.de), Sabine Eva Rädisch (Autorin und Bloggerin), Bart Markus (Wellington Partners), Prof. Volkmar Liebig (avesco Financial Services AG), Dr. Tim Meyer (Grünstromwerk GmbH), Alexander Fehr (Fehrdeal & Energieblogger), Thomas Nasswetter (Ritter Gruppe und Blogger), Dr. Stefan Dietrich (Windwärts Energie), Sylvia Pilarsky-Grosch (BWE), Holger Ruletzki (Parabel AG), Franz Alt (Journalist), Arne Horn (DZ-4), Dr. Bernd Köhler (Phoenix Solar), Björn-Lars Kuhn (Proteus Solutions & Energieblogger), Cornelia Daniel-Gruber (Journalistin und Bloggerin), Ove Petersen (GP Joule), Udo Möhrstedt (IBC Solar), Şirvan Çakici (Unicon Energy Services), Rosa Tarragó (Prime Capital AG), Robert Doelling (Energieexperte und Blogger), Benjamin Reuter (freier Journalist), Norbert Hense (Junge Piraten), Anton Berger (Rödl & Partner), Hans-Josef Fell (Bündnis‘90/Die Grünen), Michael Kauch (FDP), Thomas Schubert (Olswang Germany LLP), Margarete von Oppen (Geiser & von Oppen)

 

Vier Fragen an … Margarete von Oppen, Rechtsanwältin und Partnerin bei Geiser & von Oppen

Margarete von Oppen ist Rechtsanwältin und Partnerin der auf  das Recht der Erneuerbaren Energien spezialisierten Sozietät Geiser & von Oppen. Sie berät Unternehmen, Verbände, Banken und öffentliche Hand zu Fragen der Entwicklung von Energieerzeugungsanlagen, zu Strom- und Wärmeversorgungskonzepten, zu Spezialfragen des Erneuerbare Energien Gesetzes, den Schnittstellen zum Energiewirtschaftsrecht einschließlich der europarechtlichen und verfassungsrechtlichen Bezüge. Daneben ist Frau von Oppen vielfältig als Dozentin oder Referentin tätig; sie publiziert in juristischen Fachzeitschriften und in Branchenzeitschriften.

Margarete von Oppen: „Zukunft gestalten, heißt mit Möglichkeiten umgehen und die sind eben nicht erfahrbar sondern nur glaubbar.“

Milk the Sun: Liebe Frau von Oppen, die Liste derer, denen in den letzten Monaten und Jahren ein Ausbremsen der Energiewende vorgeworfen wurde, ist lang. Wie schätzen Sie die klimapolitischen Ergebnisse der letzten Legislaturperiode der schwarz-gelben Regierung ein, der nach Kanzlerin Merkel „erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?

Margarete von Oppen: „Ergebnisse“ hört sich immer danach an, als würde man gezielt auf etwas hinarbeiten.  In diesem Sinne ist es sehr schwer für mich, ein Ergebnis zu identifizieren. Der prägende Eindruck ist der der Halbherzigkeit: Klimaschutz ja, aber möglichst unter Erhalt der bekannten Strukturen.

Milk the Sun: Unabhängig davon, welche Partei nach dem 22.September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Margarete von Oppen: Eine Fortsetzung der Halbherzigkeiten. Im Bereich Erneuerbare Energien wird es sicherlich ein paar schnelle Schüsse zur Änderung des EEG geben. Den Glauben einiger, dass die neue Bundesregierung ein neues „Strommarktdesign“ aus der Tasche zaubert, teile ich nicht. Das ist alles völlig unausgereift und mangels hinreichender Sachkenntnis mehr ein Stochern im Nebel, begleitet von Glaubenskriegen anstelle einer sachlichen Diskussion.  Leider sehe ich auch nicht das Bemühen um Versachlichung.

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Margarete von Oppen: Es reicht ja auch nicht aus, zur Ordnung zu rufen. Es muss erst einmal Ordnung geschaffen werden. Um diese Ordnung zu schaffen, müsste man sich einen Überblick über die vielen Stellschrauben verschaffen, die Einfluss auf den Strommarkt haben. Diesen Überblick hat keiner. Und vielleicht ist ein nüchterner Überblick auch ein völlig unrealistischer Wunsch. An jeder Stellschraube hängen Interessen und schon tritt an die Stelle der Analyse der Kampf um Macht, Geld und Glaube.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezies geht. Wie ist ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Margarete von Oppen: Das ist menschlich. Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. Zukunft gestalten, heißt mit Möglichkeiten umgehen und die sind eben nicht erfahrbar sondern nur glaubbar. Es ist doch immerhin schon etwas, dass in unserer Gesellschaft überhaupt ein offener Diskurs über Fürs und Widers möglich ist. Je nach dem auf welcher Seite man steht, freut man sich oder bedauert, dass man sich in diesem Diskurs mehr oder weniger durchgesetzt hat.

 

Wir bedanken uns bei Frau von Oppen für das Interview.

 


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com), Christian Leers (PV-Experte), Robert Schwarz (BTO Management Consulting), Lothar Lochmaier (Freier Journalist), Michael Richter (Sonneninvest AG), Kilian Rüfer (SUSTAINMENT), Udo Schuldt (Blogger), Thorsten Zoerner (Solution Architect), Prof. Dr. Eicke Weber (Fraunhofer ISE), Falko Bozicevic (GoingPublic Magazin), Carsten Körnig (Solarwirtschaft e.V.), Denis-Mariel Kühn (EGBB), Doreen Brumme (Freie Journalistin), Erhard Renz (sonnenfluesterer.de), Sabine Eva Rädisch (Autorin und Bloggerin), Bart Markus (Wellington Partners), Prof. Volkmar Liebig (avesco Financial Services AG), Dr. Tim Meyer (Grünstromwerk GmbH), Alexander Fehr (Fehrdeal & Energieblogger), Thomas Nasswetter (Ritter Gruppe und Blogger), Dr. Stefan Dietrich (Windwärts Energie), Sylvia Pilarsky-Grosch (BWE), Holger Ruletzki (Parabel AG), Franz Alt (Journalist), Arne Horn (DZ-4), Dr. Bernd Köhler (Phoenix Solar), Björn-Lars Kuhn (Proteus Solutions & Energieblogger), Cornelia Daniel-Gruber (Journalistin und Bloggerin), Ove Petersen (GP Joule), Udo Möhrstedt (IBC Solar), Şirvan Çakici (Unicon Energy Services), Rosa Tarragó (Prime Capital AG), Robert Doelling (Energieexperte und Blogger), Benjamin Reuter (freier Journalist), Norbert Hense (Junge Piraten), Anton Berger (Rödl & Partner), Hans-Josef Fell (Bündnis‘90/Die Grünen), Michael Kauch (FDP), Thomas Schubert (Olswang Germany LLP)

 

Vier Fragen an … Thomas Schubert, Rechtsanwalt und Partner bei Olswang Germany LLP

Thomas Schubert, LL.M. (Boston) ist Rechtsanwalt und Partner bei der internationalen Sozietät Olswang in Berlin. Er berät deutsche und internationale Mandanten vornehmlich aus den Branchen Technologie und Erneuerbare Energien zu gesellschaftsrechtlichen und insolvenzrechtlichen Fragen. Er ist spezialisiert auf Unternehmenskäufe und Restrukturierungen im Bereich der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarbranche.

Thomas Schubert: „Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Energieversorgung Deutschlands hat die ursprünglichen Vorgaben übertroffen. Jedoch hat die Politik der letzten Jahre für sehr viel Unsicherheit gesorgt – und das nicht nur in der Branche selbst sondern auch bei der gesamten Bevölkerung.“

Milk the Sun: Lieber Herr Schubert, die Liste derer, denen in den letzten Monaten und Jahren ein Ausbremsen der Energiewende vorgeworfen wurde, ist lang. Wie schätzen Sie die klimapolitischen Ergebnisse der letzten Legislaturperiode der schwarz-gelben Regierung ein, der nach Kanzlerin Merkel „erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?

Thomas Schubert: Den Zahlen nach ist das Ergebnis gut. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Energieversorgung Deutschlands hat die ursprünglichen Vorgaben übertroffen. Jedoch hat die Politik der letzten Jahre für sehr viel Unsicherheit gesorgt – und das nicht nur in der Branche selbst sondern auch bei der gesamten Bevölkerung. Dies begann mit dem Hin und Her beim Atomausstieg, setzte sich fort beim Absenken der Einspeisevergütung und ging bis hin zur Diskussion über die „Strompreisbremse“. Ferner musste insbesondere die deutsche Solarbranche in dieser Zeit einen erheblichen Dämpfer hinnehmen und nicht wenige Marktteilnehmer sind ausgeschieden. Im Augenblick scheint die Energiewende daher eine „Verschnaufpause“ eingelegt zu haben. Insgesamt ist festzuhalten, dass viele Erfolge des deutschen Generationen-Projektes Energiewende in den letzten Jahren leider kaputt geredet worden sind.

Milk the Sun: Unabhängig davon welche Partei nach dem 22.September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Thomas Schubert: Entscheidend ist, dass die neue Bundesregierung eine verlässliche und geradlinige Energiepolitik umsetzt und dabei die Zielsetzungen der Energiewende nicht aus den Augen verliert. Ferner muss die Diskussion über erneuerbare Energieträger sowie den Netzausbau wieder versachlicht werden und sich klar am langfristigen Umbau der deutschen Energieversorgung orientieren. Dabei ist wichtig, dass niemand über Gebühr belastet wird. Industrie und Gewerbe müssen weiterhin in der Lage sein, zu bezahlbaren Strompreisen produzieren zu können. Auch dürfen die Energiekosten der privaten Haushalte nicht weiter steigen. Um Versorgungsicherheit und Bezahlbarkeit sicherzustellen, sind Brückentechnologien, wie beispielsweise der vorübergehend verstärkte Einsatz von Erdgas bei der Energieversorgung, angemessen mit einzubeziehen. Ferner sind Forschung und Entwicklung, insbesondere im Bereich der Energiespeicherung sowie der E-Mobilität voranzutreiben, damit Deutschland hier künftig eine Vorreiterrolle einnehmen kann. Wenn die Energiewende in Deutschland gelingt, wird sie Vorbild für den Umbau der Energieversorgung weltweit sein – und von dem erreichten technologischen Vorsprung werden unsere Wirtschaft und Bevölkerung langfristig profitieren können.

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Thomas Schubert: Wichtig ist, keine falschen Erwartungen zu wecken. Der Umbau der Energieversorgung braucht Zeit. Dass die Energiewende durch Netzausbau und Einspeisevergütung zunächst Geld kostet, ist bereits klar geworden. Ebenso klar sollte die Politik aber auch herausstellen, dass durch die Umstellung auf eine nachhaltige Energieversorgung mittel- bis langfristig erheblich Geld gespart werden kann. Denn Sonne, Wind und Wasserkraft stehen kostenfrei als „Brennstoff“ zur Verfügung. Durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger schonen wir nur nicht unsere unmittelbare Umwelt, sondern leisten einen Beitrag zur Stabilisierung des Weltklimas. Es darf nicht ernsthaft in Frage stehen, dass wir genau dies den nachfolgenden Generationen schuldig sind. Wenn die Politik bei der Diskussion über die Energiewende diese nachhaltigen Ziele im Auge behält und sich nicht nur am tagesaktuellen Stimmungsbarometer orientiert, dürfte dies bereits zu einer Versachlichung der Debatte beitragen.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezis geht. Wie ist ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Thomas Schubert: Wir haben seit Rio 1992 schon eine ganze Menge erreicht. Insbesondere Deutschland nimmt eine Vorreiterrolle bei einer nachhaltigen Umwelt- und Energiepolitik ein. Die Energiewende ist ein Großprojekt, das unseren Energiemix sowie die Art der Energieversorgung durch die Reduzierung der fossilen Energieträger und eine vermehrt dezentrale Versorgung grundlegend ändern wird. Auch wird die zunehmende E-Mobilität unsere Fortbewegungsgewohnheiten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten nachhaltig beeinflussen. Bei einem solchen Großprojekt ist es vollkommen normal, dass Grabenkämpfe nicht ausbleiben und der Prozess länger dauert, als es sich die Befürworter wünschen. Entscheidend ist, dass die anstehenden Änderungen von der überwiegenden Mehrzahl der Gesellschaft nicht nur akzeptiert, sondern aktiv unterstützt und mitgetragen werden. Hierfür bedarf es noch viel Überzeugungsarbeit und Zeit, begründete Bedenken angemessen zu berücksichtigen. Insbesondere darf der Wandel die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands nicht beeinträchtigen. Aber ich glaube, dass wir bereits auf einem guten Weg sind und die Energiewende zu einem großen Erfolg werden wird.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Schubert für das Interview.

 


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com), Christian Leers (PV-Experte), Robert Schwarz (BTO Management Consulting), Lothar Lochmaier (Freier Journalist), Michael Richter (Sonneninvest AG), Kilian Rüfer (SUSTAINMENT), Udo Schuldt (Blogger), Thorsten Zoerner (Solution Architect), Prof. Dr. Eicke Weber (Fraunhofer ISE), Falko Bozicevic (GoingPublic Magazin), Carsten Körnig (Solarwirtschaft e.V.), Denis-Mariel Kühn (EGBB), Doreen Brumme (Freie Journalistin), Erhard Renz (sonnenfluesterer.de), Sabine Eva Rädisch (Autorin und Bloggerin), Bart Markus (Wellington Partners), Prof. Volkmar Liebig (avesco Financial Services AG), Dr. Tim Meyer (Grünstromwerk GmbH), Alexander Fehr (Fehrdeal & Energieblogger), Thomas Nasswetter (Ritter Gruppe und Blogger), Dr. Stefan Dietrich (Windwärts Energie), Sylvia Pilarsky-Grosch (BWE), Holger Ruletzki (Parabel AG), Franz Alt (Journalist), Arne Horn (DZ-4), Dr. Bernd Köhler (Phoenix Solar), Björn-Lars Kuhn (Proteus Solutions & Energieblogger), Cornelia Daniel-Gruber (Journalistin und Bloggerin), Ove Petersen (GP Joule), Udo Möhrstedt (IBC Solar), Şirvan Çakici (Unicon Energy Services), Rosa Tarragó (Prime Capital AG), Robert Doelling (Energieexperte und Blogger), Benjamin Reuter (freier Journalist), Norbert Hense (Junge Piraten), Anton Berger (Rödl & Partner), Hans-Josef Fell (Bündnis‘90/Die Grünen), Michael Kauch (FDP)

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