Photovoltaik in Deutschland: Licht und Schatten
Dank des Booms der letzten Jahre hat die Photovoltaik in Deutschland einen echten Aufschwung erlebt. 1,5 Millionen Photovoltaik-Anlagen produzieren hierzulande mittlerweile grünen Strom. Doch die Politik hat diesem Aufwärtstrend einen Riegel vorgeschoben. Langsam ziehen Wolken auf vor dem sonst so mit Licht erfüllten Photovoltaik-Himmel…
Auch wenn Deutschland wahrlich nicht das sonnenreichste Land Europas ist, erlebte die Photovoltaik in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Attraktive Förderungen der Bundesregierung haben den zündenden Antrieb für diesen Trend gegeben. 1,5 Millionen Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 38,2 Gigawatt (GW) sind hierzulande mittlerweile am Netz und produzieren knapp 7 Prozent des benötigten Stroms. Damit trägt die Photovoltaik einen maßgeblichen Anteil zu den 27 Prozent Erneuerbaren Energien am deutschen Strommix bei.
Deutschlands Süden ist größter Photovoltaik-Markt
Knapp die Hälfte aller installierten Solaranlagen stehen dabei in Bayern und Baden-Württemberg. Allein in Bayern operieren PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 11 Gigawatt. Baden-Württemberg kommt mit einer Leistung von 5,1 GW auf den zweiten Platz. Auffällig ist jedoch, dass sich diese Leistungen auf viele kleine Anlagen verteilen. Die Durchschnittsgröße der Photovoltaik-Anlagen beträgt hier rund 20 kWp. In Deutschlands Osten liegt die durchschnittliche Anlagengröße bei rund 70 kWp, Mecklenburg-Vorpommern liegt in Sachen Durchschnittsleistung mit 103 kWp pro Anlage an Platz eins.
Gesamte Stromproduktion um 5,3 Prozent gestiegen
Insgesamt haben Photovoltaik-Anlagen in Deutschland im vergangenen Jahr 32,6 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom produziert. Das ist eine Steigerung um 5,3 Prozent im Vergleich zu 2013. Damit war das Jahr 2014 das ertragreichste Photovoltaik-Jahr überhaupt. Der Juni 2014 hat in diesem Rahmen mit einer Stromproduktion von 4,8 Terawattstunden (TWh) nur knapp den Rekordwert von Juni 2013 (5,1 TWh) verfehlt.
Rückgang bei Förderungen, Investitionen und Arbeitsplätzen
Bei all den positiven Ergebnissen, die aus der anfänglichen Förderung der Bundesregierung resultierten, darf eines nicht vergessen werden: Die starken Subventions-Einsschnitte eben dieser Regierung tragen aktuell zu einem immensen Negativtrend bei. Der Photovoltaik-Zubau hat im vergangenen Jahr mit lediglich 1,9 GW Neuinstallationen einen absoluten Tiefpunkt erreicht und die ohnehin schon niedrigen Zubauziele der Bundesregierung verfehlt. Prognosen für das aktuelle Jahr 2015 sagen erneut einen Rückgang der Zubauzahlen vorher.
Im Vergleich zu 2010 sind die Förderungen der Regierung um 79 Prozent gesunken – der daraus resultierende Rückgang der Investitionen in Photovoltaik beträgt 87 Prozent. Auch der Arbeitsmarkt hat stark unter diesen Einschnitten gelitten. Seit 2010 haben sich die Arbeitsplätze in der Photovoltaik-Branche mit 53 Prozent mehr als halbiert.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der Photovoltaik jüngst eine Atempause verschrieben. Dass so eine Atempause keine positiven Effekte mit sich bringt, sollte mittlerweile klar geworden sein. Die aufziehenden Wolken am eigentlich hell leuchtenden PV-Himmel müssen schnell wieder abziehen. Am besten durch ein kräftiges Durchatmen der Photovoltaik.
Grafik: Strom-Report