Vier Fragen an… Michael Richter, CEO Sonneninvest AG

Michael Richter ist der CEO der Sonneninvest AG aus Österreich. Herr Richter kann auf 20 Jahre Erfahrung in der Banken- bzw. Investmentbranche zurückblicken. Er gründete 2009 die Firma Sonneninvest AG, die ihren Firmensitz in Wien unterhält. Die Sonneninvest AG ermöglicht es Investoren, ganze Solarparks in Deutschland zu erwerben oder sich mittels Unternehmensanleihe zu beteiligen.

„Den Eigenverbrauch mit der EEG Umlage zu belasten ist ungefähr so sinnvoll wie Elektroautos mit der Mineralölsteuer zu belasten!“ – Michael Richter

Milk the Sun: Lieber Herr Richter, die Kohlekraft ist in Deutschland so stark wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr. Wie schätzen Sie perspektivisch die Chancen der Erneuerbaren Energien auf den Strommarkt in Konkurrenz zu den traditionellen und etablierten Energieformen ein?

Michael Richter: Natürlich ist der Anteil der Kohlekraft am Strommix aus umweltpolitischer Sicht eine Katastrophe. Wenn die Politik bei der Energiewende weiterhin auf der Bremse steht und Strom aus Erneuerbaren  Energien teuer gerechnet wird, dann wird  sich dieser Trend 2014 fortsetzen. Der große Verlierer im Jahr 2013 war mit Sicherheit jedoch Gas, weil es bei den Gestehungskosten nicht mithalten kann. Kohle und Atomstrom haben bereits hunderte Millionen Subventionen erhalten und werden immer noch gefördert. Bei Wegfall dieser Subventionen wären Erneuerbaren Energien innerhalb weniger Jahre am Strommarkt konkurrenzfähig.

Milk the Sun: Die Branchen rund um die Erneuerbaren Energien sind schon seit Langem zu einem ernstzunehmenden weltweiten Wirtschaftszweig angewachsen. Deutschland nahm in diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle ein, insbesondere auf dem Feld der Photovoltaik- und Solartechnologie, aber auch bei der Windkraft. Steht zu befürchten, dass sich das in den kommenden vier Jahren ändert und man international von anderen Ländern nicht nur überholt, sondern abgehängt wird?

Michael Richter: Deutschland wurde 2013 beim Zubau bereits von China (13 GW), Japan (9 GW) und USA (4,3 GW) und überholt. Sollte sich das politische Umfeld im Bereich Photovoltaik und Erneuerbare Energien in Deutschland 2014 stabilisieren, werden wir einen anhaltenden Ausbau im Bereich der Photovoltaik von privaten Investoren und Unternehmen sehen. Die großen Solarparks werden 2014 jedoch nicht mehr in Deutschland gebaut werden. Ja, es ist zu befürchten, dass Deutschland im Bereich Solartechnologie in den nächsten Jahren deutlich zurückfällt.

Milk the Sun: Eine Studie der Deutschen Bank belegte erst kürzlich, dass die PV-Leistung bis 2015 weltweit enorm steigen solle und mit Anlagen von rund 56 Gigawatt Gesamtleistung zu rechnen sei. Der Zuwachs von PV soll weltweit extrem zunehmen. Der Zuwachs von PV soll weltweit extrem steigen. Wie realistisch schätzen Sie diese Prognose ein? Steht wirklich ein zweiter Goldrausch für die Photovoltaik bevor und wenn, wie wird Deutschland davon profitieren können?

Michael Richter: Ich bin überzeugt, dass wir bis 2015 weltweit einen Boom im Bereich der Photovoltaik sehen werden. Von einem zweiten Goldrausch für Photovoltaik kann man meiner Meinung nach jedoch nicht sprechen, da sich der Erfolg auf viele Produzenten weltweit verteilen wird. Deutschland wird aus heutiger Sicht von dieser Entwicklung nicht befriedigend profitieren können. Die Politik in Deutschland bevorzugt nach wie vor die Energieriesen und fossilen und atomaren Strom. Deutschland wird mit wenigen Ausnahmen wie z.B. SMA von dem Boom nicht überdurchschnittlich profitieren können.

Milk the Sun: Abschließend hätten wir von Ihnen gerne eine Prognose für das Jahr 2014. Wie wird der Markt für EE am Ende des Jahres in Deutschland und der Welt aussehen? Wer werden die Gewinner und Verlierer sein?

Michael Richter: Sollte sich Superminister Gabriel durchsetzen und es schaffen, die EEG Umlage auch für den Eigenverbrauch einzuführen, wird der deutsche Markt auch 2014 weiter einbrechen. Nachdem 2013 die großen Solarparks unrentabel geworden sind, würde mit einem Schlag auch die breite Basis von Kleinanlagen unter Druck geraten. Den Eigenverbrauch mit der EEG Umlage zu belasten ist ungefähr so sinnvoll wie Elektroautos mit der Mineralölsteuer zu belasten!  Der Zubau in Deutschland würde sich in 2014 auf unter 1GW belaufen. Weltweit werden wir einen Zubau von über 40 GW sehen. Die Gewinner werden in den Emerging Markets sowie USA und China zu finden sein. Deutschland wird 2014 der große Verlierer sein.

Abschließend kann man den deutschen Markt wie folgt beschreiben: Fast 100 Prozent der Bevölkerung sind für den schnellen Ausbau der Photovoltaik und die Energiewende. Die Politik steht einmal mehr auf der Bremse.

Wir bedanken uns bei Herrn Richter für das Interview.

 

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Im Rahmen der Fortsetzung der Interviewreihe „Vier Fragen an …“ stellt der milk the sun blog führenden Köpfen aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die nationale und internationale Energiepolitik, die Energiewende und  die Reform des EEGs.

Weitere Interviews mit Herrn Michael Richter aus der “Vier Fragen an…”-Reihe:

Vier Fragen an… Michael Richter, CEO Sonneninvest AG

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