Nächste PV-Ausschreibungsrunde: Volumen auf 182 MW reduziert
Die Bundesnetzagentur hat die nächste Ausschreibungsrunde mit Stichtag 1. Juni eingeläutet. Das Volumen beträgt nur 182 MW, weil Freiflächenanlagen, die im vergangenen Jahr außerhalb der Auktionen in Betrieb genommen wurden, herausgerechnet werden – eine Regelung, zu der wir uns auch in der Branche umgehört haben.
Das Höchstgebot für die Ausschreibungsrunde ist wie in der ersten Runde des Jahres auf 8,84 Cent pro Kilowattstunde begrenzt, doch schon damals wurde ein Durchschnittsgebot von gerade einmal 4,33 Cent pro Kilowattstunde erreicht. Weiterhin werden zudem Gebote für Projekte auf Acker- und Grünland in benachteiligten Gebieten in Bayern und Baden-Württemberg entgegengenommen – 96,55 Megawatt sind in diesem Jahr noch in BW möglich, 20 Zuschläge sind für Bayern offen.
Volumen aufgrund von Freiflächenzubau reduziert
Eigentlich beträgt das Ausschreibungsvolumen für die drei Jahresausschreibungen 200 MW. Doch in diesem Jahr kommt mit §28 Absatz 2 des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) eine Regelung zum Tragen, die das Gesamtvolumen von 600 MW um den Betrag reduziert, der als Freiflächenanlagen außerhalb der Ausschreibungen im Vorjahr in Betrieb genommen wurde:
„Von der jährlichen Ausschreibungsmenge ist die Summe der installierten Leistung der Freiflächenanlagen abzuziehen, deren anzulegender Wert gesetzlich bestimmt worden ist und die in dem jeweils vorangegangenen Kalenderjahr an das Register als in Betrieb genommen gemeldet worden sind“, vermeldet die Bundesnetzagentur auf ihrer Webseite und rechnet vor, dass dementsprechend 52,562 MW im gesamten Jahr, also 17,521 MW pro Ausschreibungsrunde abzuziehen seien.
BSW und Solarpraxis beziehen Stellung zur Regelung
Schon in der Entwurfsphase des aktuellen EEG hatte diese Regelung kritische Gegenstimmen erhalten – weil sie den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland weiter reduziere. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Solarwirtschaft (BSW), bezieht Stellung:
„Die Beschneidung der Solarpark-Auktionsvolumina um die neu errichteten PV-Freiflächenkapazitäten des Anlagensegments < 750 kWp sollte schnellstmöglich abgeschafft werden. Sie widerspricht eklatant den Klimazielen und dem jüngsten Versprechen der Politik, den Ausbau Erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Bei Stromerzeugungskosten von rd. 5 Cent je Kilowattstunde im Kraftwerksmaßstab gibt es keinen Grund mehr den Ausbau der Photovoltaik weiter zu deckeln.
Vielmehr muss die in Deutschland jährlich installierte PV-Kapazität auf ein Niveau von rd. 10 GW angehoben werden. Dies gelingt nur mit einer breiten Mobilisierung sinnvoll nutzbarer Flächenpotenziale im Kraftwerks- und Gebäudesektor und erfordert den konsequenten Abbau bestehender Marktbarrieren. Die im Koalitionsvertrag fixierten Sonderausschreibungen von 2 GW im Jahr sind dabei nur ein erster Schritt, der aber noch in diesem Frühjahr politisch auf den Weg gebracht werden muss. In diesem Zusammenhang könnte dann auch die Anrechnung kleiner FF-Anlagen auf das Auktionsvolumen abgeschafft werden.“
Karl-Heinz Remmers, Vorstand der Solarpraxis, lässt kein gutes Haar an der Regelung: „Es ist schon eine wirkliche Unverschämtheit was uns die letzte Regierung inkl. des grünen Staatsekretärs B. an Kleinmacherei der PV hinterlassen hat. Mal sehen ob Sonderausschreibungen kommen und wie diese dann mit dem 2021 spätestens erreichten Ausbaudeckel der 52 GWp harmonieren sollen. Wie groß die Angst vor der PV noch immer sein muss, wenn man 52 MW (!) sogar noch abziehen muss von lächerlichen 600 MW in der Ausschreibung pro Jahr.“
Ihre Meinung ist gefragt: Was halten Sie von der „Abzugsregelung“?
Klar ist: Viel Gegenliebe hat §28 Absatz 2 EEG nicht in der Branche. Gerne interessiert uns auch Ihre Meinung zu dem Thema: Was halten Sie von der Regelung? Welche Alternativen könnten Sie sich vorstellen – oder ist eine komplette und ersatzlose Streichung der richtige Weg?
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Leser-Meinungen:
Klaus Müller (energiewende-rocken.org): „Lächerlich meine ich. Wir müssen den Ausbau um den Faktor 4 beschleunigen. Bei Freiflächen als auch auf den Dächern. Klimaschutz geht wirklich anders. Vor allem sollten wir uns mal darüber klar werden, dass da draußen ein Weltmarkt wartet, der durchaus von Deutschland aus mit bedient werden kann. Neue Techniken dazu gibt es längst und wir müssen nicht ständig glauben wir könnten nicht auch auf einem attraktiven Preisniveau liefern. Auch hier sehe ich die Bundesregierung in der Pflicht. Deshalb Energiewende-Rocken „
Jörn P. Boll: „Alles komplett absurd. Weltweit boomt die PV nur in Deutschland wo alles anfing wird ein Brocken nach dem anderen in den Weg gelegt.“
Guido Körber: „Das EEG muss weg und die Ausbaukorridore damit auch. Statt dessen brauchen wir einen echten Strommarkt, dann erledigt sich das von ganz alleine, denn auch in Deutschland ist PV mittlerweile die billigste Stromquelle.“