Energiewende: Wissenschaftler und BUND stellen neuen Energiewende-Fahrplan vor
Drastische Steigerung der Energieeffizienz mit raschem Ausbau Erneuerbarer Energien verbinden. Das ist der Weg, den Ulrich Bartosch, der Vorsitzende der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW), Peter Hennicke, früherer Präsident des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie und Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für eine schnelle und effiziente Energiewende vorschlagen.
Die Energiewende gerät ins Stocken – Das befürchten zumindest Wissenschaftler und der BUND. Daher haben deren Vertreter gemeinsam Energiesparmaßnahmen und die schnelle Steigerung der Energieeffizienz gefordert. Unter der Prämisse, bis Mitte des Jahrhunderts den EU-weiten Energiebedarf auf die Hälfte reduzieren und somit bis zu 500 Milliarden Euro sparen zu wollen und vor allem auch zu können, sowie dem Vorwand der 40-prozentigen Reduzierung der Treibhausgase bis 2020, haben sich Ulrich Bartosch, Peter Heinecke und Hubert Weiger für einen neuen Energiefahrplan stark gemacht.
Die Energiewende ist „das wichtigste Gemeinschaftswerk dieser Generation.“ Sie entlaste die Gesellschaft von enormen Risiken und Kosten und bewirke zugleich einen großen zusätzlichen volkswirtschaftlichen Nutzen. So beschreibt Peter Heinecke, früherer Präsident des Wuppertaler-Instituts, die Bedeutung der Energiewende. Sie führe zudem zum Abbau von Atom- und Klimarisiken, mache unabhängiger von Rohstoffimporten und werde – wenn sie gelingt – eine weltweite Signalwirkung für mehr Klima- und Ressourcenschutz haben.
Die Wichtigkeit der Energiewende bestätigt auch der VWD-Vorsitzende Ulrich Bartosch. Er warnt vor einer Kleinredung der Energiewende. Seiner Ansicht nach müsse die Energiewende auf die Bereiche Wärme und Verkehr ausgedehnt werden. Eine dezentrale Stromerzeugung sieht er als unausweichlich, die Weichenstellung in diese Richtung müsse schnell und richtig geschehen.
Eine Weichenstellung ist eine schöne Form der Darstellung eines wirksamen Fahrplans. Doch diesen sieht der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger durch die bisherigen Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zur Reform der Erneuerbaren-Energie-Gesetze (EEG) gefährdet. Die geplante Deckelung Erneuerbarer Energien verhindere mehr Klimaschutz und verschrecke private Investoren. Das Vorhaben, Förderungen nach dem EEG kurzfristig auf Ausschreibungsverfahren umzustellen, könne der Energiewende ebenfalls ihre Dynamik nehmen.
Für einen funktionierenden und Erfolg versprechenden Fahrplan, der die Klimaschutz-Ziele wahrt, muss der Ausbau von Wind- und Solarkraftwerken ungebremst weitergehen. Zudem muss laut Wissenschaftlern und BUND auf EU-Ebene ein Emissionshandel geschaffen werden, der seinen Namen auch tatsächlich verdient.