Zeit für einen Systemwechsel
Die EEG-Umlage wird im kommenden Jahr um acht Prozent ansteigen. Branchenverbände, Bürger und Experten zeigen sich verärgert. Die vbw fordert sogar eine komplette Abwendung vom EEG.
Die Spekulationen haben ein Ende – nun ist es offiziell: Die EEG-Umlage steigt im kommenden Jahr um acht Prozent auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde. Rekordniveau! Branchenverbände und Experten reagieren mit Unzufriedenheit auf den Anstieg der EEG-Umlage und fordern Nachbesserungen am System. Die „vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.“ fordert sogar eine schnellstmögliche Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.
„Wir brauchen kurzfristig eine Strompreisbremse“
„Die Industriestrompreise in Deutschland haben sich zu einem gravierenden Standortnachteil entwickelt. Hauptursache dafür ist (der Anstieg) der EEG-Umlage. (…) Wenn die Politik dieser Entwicklung nicht endlich einen Riegel vorschiebt, werden sich Unternehmen verstärkt nach günstigeren Produktionsbedingungen im Ausland umsehen. Wir brauchen kurzfristig eine Strompreisbremse. Mittelfristig müssen unsere Strompreise ein international wettbewerbsfähiges Niveau erreichen. Das geht nur, wenn wir die vollständige Marktintegration der erneuerbaren Energien zügig vorantreiben und uns vom EEG verabschieden“, betont vbw-Präsident Alfred Gaffal.
Kosten der Energiewende: 520 Milliarden Euro
Nach einem aktuellen Gutachten des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomik, belaufen sich die Gesamtkosten der Energiewende im Strombereich bis 2025 auf über 520 Milliarden Euro. Rund 408 Milliarden Euro davon entfallen alleine auf die EEG-Umlage. Das ist mit einem angenommenen Höchstwert von rund 8,5 Cent noch eher konservativ gerechnet, es gibt auch Schätzungen, wonach die Umlage bis auf über zehn Cent pro Kilowattstunde steigen wird.
Energiewende ist „gewaltige Kostenlast“
vbw-Präsident Gaffal befürwortet zwar den Wettbewerb, der durch die eingeführten Ausschreibungsrunden entsteh. Die Auswirkungen auf den Strompreis wirken sich seiner Meinung nach aber zu gering bis gar nicht aus.
„Auch nach der Gesetzesnovelle müssen die Netzbetreiber den aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom zu garantierten Vergütungssätzen abnehmen. Aufgrund der Ausschreibungen werden diese Sätze zwar etwas niedriger ausfallen als bisher. Aber nach wie vor wird mittels der EEG-Umlage die Differenz zwischen dem Börsenpreis und dem jeweils auf 20 Jahre vertraglich zugesicherten Abnahmepreis finanziert – und der Börsenpreis für Strom ist seit Jahren rückläufig“, erklärt Gaffal weiter.
„Von einem ‚Exportschlager Energiewende‘ kann keine Rede sein“
Vor allem aber steige die Gesamtzahl der geförderten Anlagen wie schon in den vergangenen Jahren weiter massiv an. Das zeige einmal mehr: Wir brauchen einen Systemwechsel und endlich ein schlüssiges energiepolitisches Gesamtkonzept. „Von einem ‚Exportschlager Energiewende‘ kann keine Rede sein – bisher spüren wir die Energiewende nur als gewaltige Kostenlast.“