Einspeisevergütung Posts

EU: Vereinfachung der Subvention von AKW durch die EU ist vom Tisch

Die angekündigte Vereinfachung der Förderung von AKW durch Europäische Union wird nicht umgesetzt. Am Dienstagabend entschied sich das Kollegium der EU-Kommissare gegen den durch Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia vorgelegten Entwurf, mit der inoffiziellen Begründung, dass es sich um ein politisch zweischneidiges Thema handele. Auch die Leitlinien zur Förderung von Umwelt- und Energieprojekten wird erneut überarbeitet. Die Chancen stehen gut, dass das EEG nicht derart grundlegend geändert werden muss, wie Anfangs befürchtet.

Gastbeitrag: Leistungsprobleme bei PV-Anlagen aus rechtlicher Sicht

In Zeiten niedrigerer Margen ist es besonders schmerzhaft, wenn die Stromerträge einer Photovoltaikanlage unter den kalkulierten Erwartungen bleiben. Welche Punkte muss der Betreiber einer Photovoltaikanlage in so einem Fall in rechtlicher Hinsicht beachten, wenn er diese Probleme durch den Anlagebauer, oder den Lieferanten oder Hersteller von Anlagenteilen behoben sehen möchte?

Vier Fragen an … Udo Schuldt, Blogger

Udo Schuldt ist ein Blogger aus Hamburg und seit 2009 Administrator der Internet Community Klimaschutz-Netz, die sich zum Ziel gesetzt hat, auf Informationen rund um das Thema Klimaschutz aufmerksam zu machen. Zusätzlich ist Herr Schuldt Mitglied der Bloggervereinigung Energieblogger, die sich vor allem auf die Themen und Fragen rund um die Energiewende konzentrieren.

Udo Schuldt: "Echte Nachhaltigkeit funktioniert nicht ohne Abschied vom Wachstum. Letztlich werden Regierungen niemals voran gehen, solange es keine Bereitschaft zum Abschied vom Überkonsum in der Bevölkerung gibt. "

Milk the Sun: Lieber Herr Schuldt, die Liste derer, denen in den letzten Monaten und Jahren ein Ausbremsen der Energiewende vorgeworfen wurde, ist lang. Wie schätzen Sie die klimapolitischen Ergebnisse der letzten Legislaturperiode der schwarz-gelben Regierung ein, der nach Kanzlerin Merkel „erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?

Udo Schuldt: Selbst wenn ich mir Mühe gebe fällt mir da kaum etwas Positives ein. Ankündigungen und tatsächliches Verhalten fallen weit auseinander. Einige Beispiele:

  • Die energetische Sanierung der Gebäude kommt nicht voran.
  • Die Regierung fiel mehrfach unangenehm auf, weil sie die Grenzwerte für Kfz in der EU verwässern wollte, zunächst bei leichten Nutzfahrzeugen und dann bei PKW.
  • Der in Deutschland produzierte Kohlestrom stieg in 2012 um 5 Prozent an und auch beim Versuch den Preis der Emissionszertifikate wieder – durch deren Verknappung – zu erhöhen, stand die Bundesregierung eher auf der Bremse.

Milk the Sun: Unabhängig davon welche Partei nach dem 22.September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Udo Schuldt: Eine neue Bundesregierung muss den Ausstieg aus der Kohleverstromung erheblich beschleunigen. Dazu könnte ein Kohleausstiegsgesetz dienen. Auch der Braunkohletagebau muss ein Ende haben. Wichtig ist die energetische Sanierung von Gebäuden, da Bau und Betrieb von Gebäuden um die 40 Prozent des Energieverbrauches verursachen und entsprechend viel CO2 erzeugen. Um die erneuerbaren Energien mache ich mir dagegen weniger Sorgen. Diese werden ihren Siegeszug fortsetzen, auch ohne höhere Einspeisevergütungen. Allerdings muss der Einspeisevorrang erhalten bleiben. Den könnte eine CDU/CSU/FDP-Bundesregierung zu kippen versuchen.

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Udo Schuldt: Am Besten wäre es, wenn möglichst alle Haushalte und Unternehmen zu Ökostromanbietern wechseln würden und somit den großen Vier ihre Basis entziehen. Aber das ist wohl nur Wunschdenken. Dennoch sind Kampagnen die dazu aufrufen von Seiten der Umweltverbände notwendig. Aus Klimaschutzsicht ist ein schneller Umstieg auf erneuerbare Energien wesentlich, die Produktionskapazitäten sollten weltweit möglichst ausgeschöpft werden und die fossile und atomare Energieerzeugung ist zu Beenden. Wichtig wäre es auch, dass wir den Journalisten die besseren Informationen liefern.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezis geht. Wie ist ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Udo Schuldt: Umweltpolitik die ihren Namen verdient ist unerlässlich, aber von den jetzigen Regierungsparteien eher nicht zu erwarten. Ich persönlich halte aber auch nichts von den Vorstellungen eines „green new deal“ die auf der Illusion nachhaltigen Wachstums basieren. Vielmehr brauchen wir auch Lebensstiländerungen. Einfach die Solaranlage auf dem Dach und Ökostrom in der Steckdose werden dem Problem nicht gerecht, wenn weiterhin so viele Produkte konsumiert, geflogen und Auto gefahren wird. Agrosprit im Tank ist auch keine Alternative. Echte Nachhaltigkeit funktioniert nicht ohne Abschied vom Wachstum. Letztlich werden Regierungen niemals voran gehen, solange es keine Bereitschaft zum Abschied vom Überkonsum in der Bevölkerung gibt. Damit meine ich natürlich nicht diejenigen die ohnehin kaum Einkommen haben, sondern die Angehörigen der Konsumentenklasse. Die Einkommen der Armen – überall auf der Erde – müssen dagegen gesteigert werden.  Entwicklungspolitik muss also sowohl die Armut bekämpfen, als auch die Erneuerbaren Energien fördern.

 

Wir danken Herrn Schuldt für das Interview.

 


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com), Christian Leers (PV-Experte), Robert Schwarz (BTO Management Consulting), Lothar Lochmaier (Freier Journalist), Michael Richter (Sonneninvest AG), Kilian Rüfer (SUSTAINMENT)

Vier Fragen an … Michael Richter, CEO Sonneninvest AG

Michael Richter ist der CEO der Sonneninvest AG aus Österreich. Herr Richter kann auf 20 Jahre Erfahrung in der Banken- bzw. Investmentbranche zurückblicken. Er gründete 2009 die Firma Sonneninvest AG, die ihren Firmensitz in Wien unterhält. Die Sonneninvest AG ermöglicht es Investoren ganze Solarparks in Deutschland und Italien zu erwerben oder sich mittels Unternehmensanleihen zu beteiligen.

Michael Richter: "Die Strategie der Energielobby und Ihrer politischen Verbündeten ist voll aufgegangen. Mit enormen Aufwand hat man dem Konsumenten die Lüge: „Erneuerbare Energien machen den Strom teuer!“ wieder und wieder kommuniziert."

Milk the Sun: Lieber Herr Richter, die Liste derer, denen in den letzten Monaten und Jahren ein Ausbremsen der Energiewende vorgeworfen wurde, ist lang. Wie schätzen Sie die klimapolitischen Ergebnisse der letzten Legislaturperiode der schwarz-gelben Regierung ein, der nach Kanzlerin Merkel „erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?

Michael Richter:  Energiepolitisch wurde in den letzten Jahren in Deutschland leider einiges falsch gemacht. Einzig positiver Punkt, bleibt das Abschalten der Atomkraftwerke. Man muss aber realistischer Weise dazu anmerken: Ohne den atomaren Störfall in Fukushima wäre es wohl kaum dazugekommen! Die Reduktion der Förderung für Photovoltaik ist viel zu hoch ausgefallen, und wurde mit zehntausenden Arbeitslosen im Handwerk teuer bezahlt. Anstatt die ohnedies marginalen Förderungen für Photovoltaik weiter zu reduzieren muss man endlich die ungerechtfertigten Ausnahmen der Unternehmen reduzieren.  Im Gesamten hat die Politik klimapolitisch total versagt.

Milk the Sun: Unabhängig davon welche Partei nach dem 22.September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Michael Richter: Gar nichts. Im Gegenteil: Wir befürchten, dass die erneuerbaren Energien weiterhin mit Propaganda der fossilen Energielobby behindert werden. Wie bisher scheint die Politik auch in Zukunft der verlängerte Arm der Energieriesen zu sein.  Die Energiewende kommt natürlich – mit Verzögerung – trotzdem: Dafür werden Privatpersonen, landwirtschaftliche Betriebe sowie Kommunen mit kleinen bis mittelgroßen Kraftwerken sorgen.

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Michael Richter: Die Strategie der Energielobby und Ihrer politischen Verbündeten ist voll aufgegangen. Mit enormen Aufwand hat man dem Konsumenten die Lüge: „Erneuerbare Energien machen den Strom teuer!“ wieder und wieder kommuniziert. Man hat somit erfolgreich die erneuerbaren Energien, die sich ja in großer Anzahl in privaten Besitz befinden in Verruf gebracht und der Öffentlichkeit einen Schuldigen des Strompreisanstiegs präsentiert. An eine Besserung des Diskussionsklimas glaube ich eher nicht. Für die fossilen Energieriesen geht es darum „Ihren“ Markt zu sichern und vor jeglichem privatem Einfluss zu schützen. Ohne weiteren massiven Ausbau erneuerbarer Energien wird es keinen nachhaltig sinkenden Strompreis geben.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezis geht. Wie ist ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Michael Richter: Natürlich macht es nachdenklich, wie wenig positive Impulse im Bereich Umweltpolitik gesetzt werden. Ein  Umstieg auf erneuerbare Energien wäre in Mitteleuropa innerhalb von wenigen Jahren schaffbar. Wenn die Politik weiterhin versagt müssen die privaten Investoren und regionalen Initiativen Akzente setzen. Treiber der Energiewende wird in den nächsten Jahren die Photovoltaik sein. Politik und Wirtschaft erwarten wir auch in den nächsten Jahren eher als Bremser der Energiewende.

 

Wir bedanken bei Herrn Richter für das Interview.

 


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com), Christian Leers (PV-Experte), Robert Schwarz (BTO Management Consulting), Lothar Lochmaier (Freier Journalist), Andreas Kühl (energynet.de)

 

Vier Frage an … Andreas Kühl, Betreiber von energynet

Seit 2000 betreibt Andreas Kühl die Website energynet.de, seit 2006 als Blog. Der diplomierte Ingenieur für Bauphysik ist einer der führenden deutschen Energieblogger. Seine Themenschwerpunkte reichen von der Energiewende bis hin zu den Fragen nach den Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Energieversorgung.

Andreas Kühl: „Die EEG-Umlage muss von der Börse abgekoppelt werden, um die Akzeptanz für die Energiewende nicht zu gefährden.“

Milk the Sun: Lieber Herr Kühl, die Liste derer, denen in den letzten Monaten und Jahren ein Ausbremsen der Energiewende vorgeworfen wurde, ist lang. Wie schätzen Sie die klimapolitischen Ergebnisse der letzten Legislaturperiode der schwarz-gelben Regierung ein, der nach Kanzlerin Merkel „erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?

Andreas Kühl: Die klimaschutzpolitischen Ankündigungen der Bundesregierung scheinen vergessen zu sein, sobald es ernst wird und an die Umsetzung geht. Bei den Beschlüssen sieht es nicht viel besser aus. Das Energie- und Klimaprogramm ist nicht mal mehr das Papier wert auf dem es steht, durch den Preisverfall für Zertifikate beim Emissionshandel sind zudem zahlreiche Förderprogramme der Bundesregierung gefährdet. Auch wenn wir der Bundesregierung, jetzt doch einen Atomausstieg zu verdanken haben, können wir nicht wirklich zufrieden sein mit der Energie- und Klimapolitik.

Milk the Sun: Unabhängig davon welche Partei nach dem 22.September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Andreas Kühl: Die Aufgaben nach der Bundestagswahl werden für die neue Bundesregierung nicht kleiner. Das EEG muss erneuerbaren  Energien weiterhin eine sichere Zukunft bieten, aber sie müssen auch mehr Verantwortung im Strommarkt übernehmen durch den schon recht hohen Anteil im Strommix. Wie soll der Strommarkt der Zukunft überhaupt aussehen? Die EEG-Umlage muss zudem von der Börse abgekoppelt werden, um die Akzeptanz für die Energiewende nicht zu gefährden.

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Andreas Kühl: Die Vorteile der erneuerbaren Energien werden immer bedeutender und die Akzeptanz ist glücklicherweise noch recht hoch. Die EEG-Umlage muss von der Börse abgekoppelt werden, um nicht weiter unnötigerweise anzusteigen. Der Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom darf nicht bestraft werden von der neuen Bundesregierung, das hat nichts mit Marktwirtschaft zu tun. Selbst erzeugter Strom aus erneuerbaren Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung ist heute am günstigsten, das wird sich in den nächsten Jahren immer mehr durchsetzen.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezis geht. Wie ist ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Andreas Kühl: Veränderungen im Klima sind vielleicht nicht hundertprozentig direkt auf den Menschen zurück zu führen, aber die Vielzahl weist doch sehr darauf hin. Das Thema Klimaschutz ist für die meisten Menschen daher sehr weit weg aus dem Alltag, nur wenn wieder extreme Ereignisse, wie das Hochwasser in diesem Frühjahr oder der Wirbelsturm „Sandy“ in den USA, auftreten, ist das Thema wieder von Bedeutung. Den scheinbaren Widerspruch zwischen der Ökologie und Ökonomie werden wir noch weiter erleben, aber die Ökologie wird sich auch immer mehr auszahlen, sowohl bei effizientem Energieeinsatz, als auch durch die Nutzung von erneuerbaren Energien. Aber der Kampf der Unternehmen, die durch Klimaschutz verlieren, wird noch lange und hart geführt werden. Das Ende dieser Kämpfe wird positiv sein, aber die Frage ist, ob es nicht zu spät sein wird.

 

Wir bedanken uns bei Andreas Kühl für das Interview

 


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com), Christian Leers (PV-Experte), Robert Schwarz (BTO Management Consulting), Lothar Lochmaier (Freier Journalist)

Vier Fragen an … Lothar Lochmaier, Freier Journalist

Lothar Lochmaier ist freier Fach- und Wirtschaftsjournalist. Bisher schrieb er für verschiedene große Printmedien und Onlineportale. Seine Spezialgebiete sind die Bereich IT, Energie sowie Managementthematiken. In der Kolumne „Stromzähler“, die von Herrn Lochmaier auf der Online-Seite des „Wallstreet Journal Deutschland“ unterhalten wird, schreibt er über die Aussichten und Stolpersteine der Energiewende. Lothar Lochmaier ist Autor des Buches „Die Bank sind wir“ – erschienen im Heise-Verlag. Lochmaier betreibt zudem das preisgekrönte Blog Social Banking 2.0 – der Kunde übernimmt die Regie. Kontakt über lochmaier(at)gmx.de.

Lothar Lochmaier: "Das Wesentliche ist nicht die Höhe einer Einspeisevergütung, sondern es hat sich längst eine selbst tragende Wirtschaftsdynamik aus der Energiewende entwickelt, die als Blaupause nicht nur in Deutschland ihre Wirkung entfaltet, sondern weltweit."

Lothar Lochmaier: Grundsätzlich plädiere ich für eine differenzierte Sichtweise, jenseits der gerade in Deutschland häufig ideologisch oder dogmatisch ausgerichteten Diskussionsstränge. Keine Partei oder Gruppe hat immer recht. Denn einerseits ist die Energiewende durch die schwarz-gelbe Regierung initiiert worden, andererseits gibt es natürlich viele Kräfte aus den alten Zirkeln und Wirtschaftsgruppen, die die Entwicklung aus gutem Grund bremsen möchten. Aber auch unter den Befürwortern schießen manche hier und da über das Ziel hinaus.

Aber: Das Glas ist definitiv halb voll statt leer. Ein Viertel des Stroms stammt ja immerhin bereits aus den regenerativen Quellen. Vieles ist vorangegangen, es passiert Spannendes, gerade jenseits der Diskussionen in den Massenmedien. Darauf richte ich persönlich meinen Blick, statt eine einseitige Schwarz-Weiß-Sichtweise in die eine oder andere Richtung zu verstärken. Dabei schaue ich insgesamt weniger auf die große Politik, sondern auf die innovativen Ansätze in den Unternehmen und Regionen. Denn dort wird letztlich entschieden, ob die technische Umsetzung vor Ort gelingt, auch ob es den lokalen Verantwortlichen gelingt, die Bürger mit ins Boot für eine dezentral gestaltete Energiewende zu holen.

Milk the Sun: Unabhängig davon welche Partei nach dem 22.September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Lothar Lochmaier: Auch in dieser Frage bewahre ich mir eine skeptische Distanz zur herrschenden Medienmeinung. Ich selbst betrachte das Thema, stärker aus der dezentralen und vor allem wirtschaftlich geprägten Innovationskultur. Dort spielt viel Musik, da gibt es eine große sozial-technologische Dynamik, viele neue Geschäftsmodelle entstehen. Mit welcher Partei nach dem 22. September manches realisiert wird, spielt dabei nicht die alles entscheidende Rolle. Denn dem Wandel wird sich keine Partei verschließen können.

Ich rechne ansonsten auf operativer Ebene natürlich damit, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) etliche Marktanpassungen erhält. Manche davon sind notwendig, manche könnten auch kontraproduktiv ausfallen. Wir werden sehen. Aber noch einmal: Das Wesentliche ist nicht die Höhe einer Einspeisevergütung, sondern es hat sich längst eine selbst tragende Wirtschaftsdynamik aus der Energiewende entwickelt, die als Blaupause nicht nur in Deutschland ihre Wirkung entfaltet, sondern weltweit. Das Green Crowdfunding ist ein Beleg hierfür, wie die jüngere Generation die Möglichkeiten nutzt. Schließlich geht es um die vielleicht wichtigste neue Leitindustrie für das Ökozeitalter, nach einem spätestens seit der Finanzkrise aus der Mode gekommenen ungebremsten Wirtschaftswachstum. Jetzt zählt hoffentlich nach der Bundestagswahl auch über die Parteigrenzen hinaus mehr Qualität als Quantität. Darauf sollten wir alle hinarbeiten.

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Lothar Lochmaier: Es verdienen und profitieren leider allzu viele Protagonisten im medialen Mainstream an und mit der allgemeinen Verunsicherung und Verwirrung. Deshalb hätte ich dazu erst einmal einen einfachen, aber vielleicht wirksamen Vorschlag: Bevor man redet und ein Urteil fällt, erst einmal zuhören und über die Argumente differenziert nachdenken, vor allem über den eigenen Gartenzaun hinaus. Dieser Vorschlag wird aber nicht jedem Besserwisser und an den medialen Nebelkerzen sich Bereichernden gefallen.

Aber auch hier gilt: Grundsätzlich steht die Energiewende in der Bevölkerung gar nicht in Frage, wogegen sich viele wehren, ist, dass sie zum sozialen Prellbock der hohen Strom- und Energiekosten werden. Hier sind alle Protagonisten aus den alten wie neuen Industrien gleichermaßen gefragt, damit die Akzeptanz nicht schwindet, sondern durch Transparenz und Kosteneffizienz weiter erhöht wird. Dass es eine ökologisch orientierte Energiepolitik nicht zum Nulltarif geben wird, ist darüber hinaus fast allen Bürgern klar, aber Ross und Reiter müssen im Einzelfall klar erkennbar sein.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezis geht. Wie ist ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Lothar Lochmaier: Das systemische Dilemma unserer Evolutionsgeschichte liegt darin, dass der Mensch in der Regel erst dann im Zeitraffer zu lernen beginnt, wenn er gerade mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen ist. Sprich, erst wenn etwas richtig schief läuft, so wie die Finanz- und Staatsschuldenkrise, zeichnet sich ein deutlicheres Umdenken ab. Nun arbeiten wir angesichts des Klimawandels mit geliehener Zeit, wir wissen nicht genau, wann die Sache für breite Bevölkerungskreise wirklich zu kippen beginnt und wir ganz persönlich davon betroffen sein werden. Bisher sitzt die Frisur noch in London und in Kalifornien, um im Bild eines Werbespots zu bleiben.

Eine vorausschauende Handlungsweise bleibt somit leider auf Minderheiten begrenzt und ich rechne nicht damit, dass wir hier weltweit, etwa in der Begrenzung des CO-2-Ausstoßes, rasch zu einem verbindlichen Konsens gelangen. Dazu sind die wirtschaftspolitischen Interessen zu unterschiedlich, nicht nur der führenden Industrienationen, sondern auch der aufstrebenden Schwellenländer, um eine Art ökologisch ausgerichtete Weltregierung auf vernünftigen und fair gestalteten Prinzipien im Einklang zwischen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft kurzfristig in Reichweite gelangen zu lassen.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Lochmaier für das Interview.

 


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com), Christian Leers (PV-Experte), Robert Schwarz (BTO Management Consulting)

 

Meinung: Zeiten ändern sich, oder: Das Orchester der Wölfe

Zwischen dem 26. und 28. August findet im Hotel InterContinental in Berlin die vierte Handelsblatt Jahrestagung „Erneuerbare Energien 2013“ statt. Im Fokus steht die stagnierende Energiewende in Deutschland. Gestern hielt bereits EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) eine Keynote mit dem Titel „Die Bedeutung eines gemeinsamen Binnenmarktes für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Europa“. Auch heute und morgen gibt es wieder viele Beiträge. Wer jedoch einen Blick auf die Sprecherliste wirft, dem wird schnell klar aus welcher Richtung hier der Wind weht.

Der Blick der 4. Handelsblatt Jahrestagung „Erneuerbare Energien 2013“ auf die Frage nach den Erneuerbaren Energien ist befangen. iStockphoto.com©Mehmet Hilmi Barcin

Die Energiewende in Deutschland kommt, so formulieren es zumindest verschiedene Stimmen aus Politik und Wirtschaft, nicht richtig voran. Jene Aspekte, die von Vertretern der traditionellen Energiewirtschaft dabei immer wieder aufs Neue angesprochen werden, sind die hohen Kosten, das mangelnde handwerkliche Know-How, der fehlende Netzausbau und die zu hohen Subventionen für Erneuerbare Energien. Diese Aspekte sind durchaus umstritten und die sich an ihnen entzündenden Diskussion zeugen von einem tiefen Zerwürfnis zwischen den Fronten derer, die sich klar und um jeden Preis für eine grundlegende Reform der Energiewirtschaft aussprechen und jenen die beständig darum bemüht sind, den Status Quo der aktuellen Machtverteilungen in der Branche aufrecht zu erhalten.

Auf der vierten Handelsblatt Jahrestagung „Erneuerbare Energien 2013“, die dieser Tage in Berlin stattfindet, treffen sich verschiedene Vertreter aus der Industrie, der  Politik und den Kommunen um über die verschiedenen Lösungsansätze für einen bezahlbaren Klimaschutz zu diskutieren. Standesgemäß trifft sich die Crème de la Creme im Hotel InterContinental und debattiert dort drei Tage lang vom 26. bis zum 28.August vor allem über die Vorteile der Erneuerbaren Energien, wie es heißt. Das Handelsblatt lässt  im Wortlaut der, die Veranstaltung begleitenden, Presseerklärung an diesem Anspruch keinen Zweifel. Der Subtext und die Namen der Teilnehmer sprechen eine andere Sprache.

Das Schwergewicht der Veranstaltung liegt, wenn die Namen der Redner und der vertretenen Institutionen, sowie die bisherigen Beiträge etwas zu bedeuten haben, vor allem auf den großen zentralistischen Energiekonzepten. Zumindest sind viele Verfechter einer Energieversorgung vertreten, die vor allem darauf bedacht sind, die derzeitige Markaufteilung unter den großen Energieunternehmen auf den Markt der Erneuerbaren Energien zu übertragen.

Dass sich derart viele Ableger der „alten Schule“ für die Möglichkeiten und Aussichten der Erneuerbaren Energien interessieren, ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite wird damit der Vorstellung einer dezentralen Energieversorgung, in der sich der einzelne Verbraucher weitestgehend autonom versorgen kann, eine Absage erteilt. Auf der anderen Seite bedeutet es allerdings auch, dass die Alten erkannt haben, dass die Zeiten sich ändern.

„So you better start swimming or you sink like a stone“, hat man der alten Energiebranche immer wieder zugerufen und als sie nicht hören wollten, haben es die Menschen selber in die Hand genommen und sich auf eigene Faust organisiert. Dass es jetzt auf einmal von Seiten der alten Industrie ein derart gesteigertes Interesse zu geben scheint, ist kein durchweg gutes Zeichen. Die Vertreter der Konzerne und Institutionen, die sich in diesem Zusammenhang in Berlin getroffen haben, entdeckten nicht über Nacht ihren Glauben an einen Humanismus, oder erkannten die Dringlichkeiten des Klimaschutzes. Sie erkannten lediglich die Lukrativität des Geschäfts. Es geht einzig um Machterhalt und darum, die eigene, über Jahrzehnte etablierte Stellung nicht zu verlieren.

Die Entmachtung der großen Energiekonzerne durch die Bürger rückt zwar mit jeder dieser Konferenzen in immer unerreichbarere Ferne. Einen Sieg bedeuten diese Konferenzen trotzdem. Offensichtlich hat der zivile Widerstand etwas gebracht. Ob die Chance vertan wird, die sich für den Verbraucher mit einer dezentralen Regelung der Energieversorgung oder zumindest durch eine Mischung selbiger mit der zentralen Regelung ergäbe, ist letztlich erneut im Ermessen des Einzelnen.

Am 22.September wäre die nächste Möglichkeit diesem Ermessen Ausdruck zu verleihen.

 

Vier Fragen an … Robert Schwarz, Partner & Prokurist bei BTO Management Consulting

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Robert Schwarz ist Partner und Prokurist der BTO Management Consulting AG in Berlin, eine Beratungsgesellschaft mit dem Fokus auf die Energie-, Öl- und Gaswirtschaft inklusive der zugehörigen Infrastruktur und Vice President New Business bei der Centrosolar Group AG, München, wo er die Erschließung neuer Geschäftsfelder und die Entwicklung künftiger Vermarktungs- und Vergütungsmodelle für die Photovoltaik verantwortet.

Robert Schwarz: "Der funktionsfähige Emissionshandel sowie ein modernisiertes EEG sehe ich als stärkste Klimaschutzinstrumente, sollte ein verursachergerechte CO2-Tax europäisch umsetzbar sein, wäre dies ein Meilenstein in Sachen Klimaschutz."

Milk the Sun: Lieber Herr Schwarz, die Liste derer, denen in den letzten Monaten und Jahren ein Ausbremsen der Energiewende vorgeworfen wurde, ist lang. Wie schätzen Sie die klimapolitischen Ergebnisse der letzten Legislaturperiode der schwarz-gelben Regierung ein, der nach Kanzlerin Merkel „erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?

Robert Schwarz: Der energie- und klimapolitische Schlingerkurs der letzten vier Jahre ist in seiner Ambivalenz nicht zu übertreffen, begonnen mit dem Ausstieg vom Ausstieg über die unsäglichen Korrekturen am EEG einschließlich des Themas Direktvermarktung hin zu einer seit Monaten in ihren Entscheidungen gelähmten „Strompreisbremsen-Regierung“. Im Ergebnis sehen sie einen nicht-funktionierenden Energiemarkt und weiterhin Fehl-Allokationen von hohen Subventionsbeträgen, die sowohl Nutzer als auch Produzenten verunsichert haben. Das Thema Klimaschutz wurde erfolgreich in den Hintergrund der öffentlichen Debatte zugunsten einer Strompreisdiskussion gerückt, wichtige Investitionen aufgrund unsicherer Rahmenbedingungen zurückgehalten, notwendige Infrastrukturen einfach abgeschaltet.

 Milk the Sun: Unabhängig davon welche Partei nach dem 22.September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Robert Schwarz: Ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz und eine sachliche parteiübergreifende Diskussion über ein neues Marktdesign der Energiewirtschaft. Bisher erkenne ich in den Wahlversprechen leider keinen geeigneten Ansatz Emissionen zu reduzieren, noch die Bereitschaft eine Energiewende meistern zu wollen. Der funktionsfähige Emissionshandel sowie ein modernisiertes EEG sehe ich hierbei als stärkste Klimaschutzinstrumente, sollte eine verursachergerechte CO2-Tax europäisch umsetzbar sein, wäre dies ein Meilenstein in Sachen Klimaschutz.

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Robert Schwarz: Die aktuelle Untersuchung der deutschen Umwelthilfe(Die Energiewende in Deutschland – Dichtung und Wahrheit)  greift die in die Diskussion geführten Argumente auf und untersucht nüchtern deren Tragfähigkeit. Ich wünsche mir hier mehr objektive Information der Bürger auf der Grundlage möglichst Lobby-freier Fakten.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezis geht. Wie ist ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Robert Schwarz: Jeder Stakeholder hat seine Interessen und berechtigte Argumente für oder gegen eine effiziente Klimapolitik. Aber es gibt Initiativen die konträre Interessen bündeln.  Ich habe z.B. den Carbon War Room (CWR) als eine wirksame und handlungsfähige Initiative kennengelernt. „Das Ziel: den CO2-Ausstoß im großen Stil reduzieren und damit viel Geld verdienen.“ Die Initiatoren des CWR verstehen den Kampf gegen den Klimawandel als Chance zur Schaffung von Wohlstand in diesem Jahrhundert durch Energieeinsparungen und die massive Reduktion des Verbrauch fossiler Energieträger.  Es werden Konzepte gesucht und umgesetzt die konkrete Ergebnisse erzielen – CO2-Reduktion. Grabenkämpfe werden so meines Erachtens obsolet durch best-practice.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Schwarz für das Interview

 


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com), Christian Leers (PV-Experte)

 

Vier Fragen an … Christian Leers, Photovoltaik-Experte

Christian Leers ist ein unabhängiger Photovoltaikexperte aus Köln. Er studierte an der Technischen Universität München Chemie. Herr Leers kann auf über zwanzig Jahre internationale Erfahrung in den verschiedenen Bereichen der Photovoltaik zurückblicken. Er arbeitete bisher mit verschiedenen Unternehmen der Branche zusammen. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Entwicklung und Prüfung von Produktionsstandorten, Geschäftsentwicklung, due diligence und engineering.

Christian Leers: „Meine Erwartungen werden weder von der derzeitigen Regierung noch von einer anderen erfüllt werden können.“

Milk the Sun: Lieber Herr Leers, die Liste derer, denen in den letzten Monaten und Jahren ein Ausbremsen der Energiewende vorgeworfen wurde, ist lang. Wie schätzen Sie die klimapolitischen Ergebnisse der letzten Legislaturperiode der schwarz-gelben Regierung ein, der nach Kanzlerin Merkel „erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?

Christian Leers: Wir werden von der Bundesregierung im PV Bereich kaum bis nicht unterstützt. Im Gegenteil, eine drastische Kappung der Einspeisetarife und eine Konzentration auf Kohlekraftwerke lässt für PVler kaum noch Spielraum. Es ist dramatisch, wie die Regierung versucht, sich aus diesem Dilemma rauszulavieren.

Milk the Sun: Unabhängig davon welche Partei nach dem 22.September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Christian Leers: Meine Erwartungen werden weder von der derzeitigen Regierung noch von einer anderen erfüllt werden können. Bedauerlicherweise sind schwarz/gelb sowie rot/grün in der Hand der großen Energiekonzerne. Somit wird der Spielraum für uns PVler in Zukunft sehr eng.

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Christian Leers: Jeder versucht sich so gut wie möglich positiv darzustellen. Kaum eine Partei schafft es, die Diskussion sachlich zu führen – um bloß keine Wählerstimmen zu verlieren. Aufklärung kann nur von einem unabhängigen Gremium erfolgen. Leider hat hier der BSW keine starke Position.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezis geht. Wie ist ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Christian Leers: Das wird sich nie ändern. Fairerweise muss man jedoch sagen, dass schon eine Menge in kurzer Zeit geschehen ist. Wir leben in einem Wohlstandsstaat, in dem wir uns erneuerbare Energieproduktion leisten können. Fragt sich, ob und wie die Parteien, die Industrien und auch Privatpersonen an einem Strang ziehen können. Am Ende blickt jeder in seine Tasche und denkt – was bleibt bei mir im Geldbeute übrig!

Wir bedanken uns bei Herrn Leers für das Interview


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com)

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