Photovoltaik in: Deutschland
Land: Deutschland
Fläche: 357.121 km²
Einwohner: 81,9 Mio.
Landessprache: Deutsch
Staatsform: parlamentarische Demokratie
Stromverbrauch: 615.250 GWh
Stromexporte: 16 GWh
Anteil Strom aus Erneuerbaren: 20,3%
Anteil Photovoltaik: 4,5%
Installierte Photovoltaikleistung: 30.631 MWp
Sonneneinstrahlung: 900 kWh/m² – 1.200 kWh/m²
Photovoltaik in Deutschland
Die Photovoltaik in Deutschland hat in diesem Jahrhundert bisher einen ungesehenen Siegeszug hingelegt. Etwa 19.340 GWh wurden im Jahr 2011 durch Photovoltaik-Anlagen produziert. In keinem anderen Land der Welt stehen Solaranlagen die mehr Leistung erzeugen könnten (auch wenn die USA Deutschland im Laufe des nächsten Jahres wohl überholen wird).
1990 belief sich der Gesamtanteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch noch auf 3,1 Prozent. Seitdem nehmen die Erneuerbaren Jahr für Jahr (Ausnahme 1996) einen höheren Anteil ein – 2011 wurden die 20 Prozent überschritten (20,3). Der Anteil der Photovoltaik an der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien betrug knapp unter 15,7 Prozent. Zum Vergleich: 1990 waren es noch 0,003 Prozent, 2000 erreichte die Photovoltaik 0,16 Prozent.
Die installierte Leistung der Photovoltaik in Deutschland stieg von 0,6 MWp 1990 über 76 MWp 2000 auf 25.039 MWp 2011. Mit den aktuellen Zahlen für das Jahr 2012 erreicht die Photovoltaik in Deutschland damit bereits eine installierte Leistung von über 30 GWp.
Der Siegeszug der Photovoltaik in Deutschland ist auch eng verknüpft an das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). In vielen Ländern ist es Vorbild dafür, wie Regierungen den Ausbau Erneuerbarer Energien ankurbeln können.
Stromeinspeisungsgesetz 1991
Der Vorgänger des EEG wurde am 7. Dezember 1990 in Deutschland beschlossen. In Kraft trat es ab dem 1. Januar 1991. Das „Gesetz über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das öffentliche Netz (Stromeinspeisungsgesetz)“ verpflichtete die Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU) erstmalig, Strom aus Erneuerbaren Energien abzunehmen und zu vergüten.
Die Vergütung wurde prozentual auf die Durchschnittserlöse von zwei Jahren zuvor berechnet. Für Strom aus Sonne und Wind wurde ein Wert von 90 Prozent festgelegt. 1998 waren das umgerechnet 0,08 €/kWh.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz und die Photovoltaik
2000: Am 1. April des Jahres 2000 nahm das neue EEG den Platz des Stromeinspeisungsgesetzes ein. Neben einer Differenzierung für die verschiedenen Stromquellen beinhaltete es eine teilweise Absenkung der Vergütungen. Das EEG 2000 förderte Solaranlagen mit mindestens 0,506 €/kWh. Dabei sah es jedoch vor, nur Anlagen bis zu einer Gesamtgrenze von 350 MWp zu fördern.
2002: In diesem Jahr fand eine Anpassung der Vergütungssätze des EEG statt. Für die Photovoltaik wurde die Vergütung um 5 Prozent gesenkt, sodass die Förderung bei minimal 0,481 €/kWh lag.
2003: Da bereits 2003 der Zubau von PV mit einer Leistung 350 MWp erreicht worden war, wurde das sogenannte PV-Vorschaltgesetz eingeführt. Es garantierte weiterhin Vergütungen für Solaranlagen, die bei mindestens 0,457 €/kWh lagen.
2004: Eine novellierte Fassung des EEG trat am 1. August 2004 in Kraft. Änderungen waren vor allem angepasste Förderungssätze. Die minimale Förderung für Strom aus Photovoltaik betrug 0,457 €/kWh.
2009: Die nächste größere Änderung des EEG trat am 1. Januar 2009 in Kraft. Es wurde konzipiert, um den Anteil Erneuerbarer Energien bis zum Jahre 2020 auf 35 Prozent zu erhöhen. Photovoltaik-Anlagen-Betreiber wurden verpflichtet, den Standort und die Größe ihrer Anlage bei der Bundesnetzagentur zu melden.
Der Photovoltaik wurde eine gleitende Degression der Vergütungssätze auferlegt. Bei höherem Zubau wurde die garantierte Vergütung im Folgejahr schneller abgesenkt. Die Bundesnetzagentur veröffentlicht seitdem regelmäßig den neu geltenden Degressionssatz.
2012: Die im Juni 2011 beschlossene Novelle des EEG für das Jahr 2012 veränderte vor allem die Vergütungssätze der Einspeisetarife. Am 1. Januar 2012 trat die Novelle in Kraft, die auch starke Kürzungen für Solaranlagen vorsah.
Rückwirkend zum 1. April 2012 wurde im Juni die sogenannte Photovoltaik-Novelle erlassen. So werden seitdem Anlagen von maximal 10 MW gefördert, die Vergütungsklassen selbst wurden verändert. Zudem findet seitdem eine monatliche Degression statt. Die genauen Änderungen können folgender Tabelle entnommen werden:
Die Degression ab Februar wird abhängig von den Vormonaten bis spätestens Ende Januar von der Bundesnetzagentur bekannt gegeben.
Grip Parity
Deutschland ist eines von drei europäischen Ländern, das in diesem Jahr die Netzparität erreicht, gemeinsam mit Italien und Spanien.
Ausblick
Der Zubau der Photovoltaik in Deutschland hat enorm abgenommen – und ist dennoch weiterhin enorm, verglichen mit anderen europäischen Staaten. Die Photovoltaik genießt in Deutschland in der Bevölkerung einen exzellenten Ruf, weshalb weitere Zubau-Maßnahmen sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Sektor gerade auf Dachflächen realistisch sind. Große Freiflächen-Solarparks wird es wohl aufgrund der fehlenden EEG-Unterstützung für Anlagen über 10 MWp nur noch selten geben. Ein Gesamtausbau zwischen 6-7 GW im Jahr 2013 erscheint realistisch.
Quellen: Bundesumweltministerium (2,3), Sonne-24.de, udo-leuschner.de, IWR.de, Bundesnetzagentur, Photovoltaik-Web.de, Photovoltaik.eu