Meinung: Kann ein deutschlandweiter Blackout durch einen Netzausbau verhindert werden?

Seit dem Atommoratorium 2011 existiert das Szenario eines bundesweiten Blackouts, sollte sich einmal zur Gänze auf erneuerbare Energien verlassen werden. Die Energie ist zwar ausreichend, erreicht die nötigen Stellen aber nur unzureichend. Der Ausbau des Stromnetzes scheint in diesem Zusammenhang denkbar einleuchtend. Er wird allerdings noch zu halbherzig vorangetrieben. Stattdessen werden alte Kraftwerke subventioniert und sich mit „Dunkeldeutschland“ einer überholten Begrifflichkeit bedient.

Die logische Konsequenz aus dem Ungleichgewicht an Stromverfügbarkeit in Nord und Süd, ist der Netzausbau. iStockphoto.com©delectus

Zwei Wochen nach dem Beschluss der Bundesregierung, den Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 abzuschließen, äußerte sich der damaligen RWE-Chef Jürgen Großmann im Juli 2011 vor einigen Aktionären zu dem Thema mit folgenden Worten: „Um einen bundesdeutschen Blackout zu vermeiden, kann es notwendig sein, einzelne Regionen in Süddeutschland, etwa in der Größe des Großraums Stuttgart, dunkel zu schalten.“

In diesem angedachten Szenario müssen ganze Regionen Deutschlands zeitweise auf Strom verzichten. Die Versorgungssicherheit ist in einem solchen Fall nicht mehr gewährleistet. Eine derartige Situation trat zum Beispiel am 25. und 26. März 2013 ein. In einer von der Bundesnetzagentur veröffentlichten Studie wird betont, dass auf zwei 360-KilovoltTrassen in Thüringen und Hessen das n1-Kriterium, also die Absicherung für den Ausfall einer Leitung, nicht mehr erfüllt werden konnte. Die Bundesnetzagentur verdeutlicht, dass „die Verbindung aus hoher Einspeisung aus Windkraft-und Photovoltaikanlagen von bis zu knapp 30 Gigawatt am 25. März 2013, vorwiegend im nördlichen Deutschland, und einer hohen Nichtverfügbarkeit konventioneller Kraftwerke im Süden“ für diesen Missstand verantwortlich war. In der Folge mussten Windkraftanlagen mit einer Einspeiseleistung von 1390 Megawatt gestoppt werden. Es gab schlichtweg zu viel Strom für zu wenige Leitungen.

Derlei Beispiele und die Angst vor dem totalen Stromausfall veranlasste die schwarz-gelbe Bundesregierung dazu, einen hochdiskutablen Eingriff vorzunehmen – es war nicht der erste, man denke an den Energie Soli von Herrn Altmeier. Demnach dürfen Systemrelevante aber unrentable Kraftwerke nicht mehr stillgelegt  werden, sondern müssen gegen Entschädigung in Betrieb bleiben. Die dadurch entstehenden Kosten für die Stand-by-Kraftwerke werden anschließend auf das Netzgeld beim Strompreis aufgerechnet.

Das ewige Gespenst eines deutschlandweiten Blackouts geht weiterhin um. In diesem Zusammenhang kam von journalistischen Stellen in den letzten Tagen der Begriff „Dunkeldeutschland“ ins Spiel. Dieser ist ein Relikt aus der Wendezeit, diente als Schmähung bestimmter Gebiete in den neuen Bundesländern und ist in diesem Zusammenhang gänzlich unangebracht.

Es spricht natürlich einiges gegen die aktuelle Richtung der schwarz-gelben Energiepolitik. Zum einen liegt der international anerkannte SAID (der System Average Interruption Duration Index) mit 15,31 Minuten im Jahr 2011, unter dem von der Bundesnetzagentur errechneten Mittelwert von 17,44 min für die Zeit von 2006-2010. Das heißt 2011 gab es nicht mehr Stromausfälle als zuvor.

Zum anderen ist es in der aktuellen Entwicklung hin zu erneuerbaren, nachhaltigen Energien wie Windkraft oder Photovoltaik nicht ratsam unnötig zögerlich vorzugehen. Es existiert genug erzeugte Energie, lediglich das Netz reicht nicht aus, um diese entsprechend zum Verbraucher, vom windigen Norden in den Energiebedürftigen Süden zu leiten.

Die Lösung, der Ausbau der Leitung und des Stromnetzes, wird nicht ohne einen finanziellen Aufwand verwirklicht werden können. Allerdings wäre dieser auch nicht höher, als die derzeitigen Eingriffskosten von rund 100 Millionen Euro pro Jahr, dafür aber nachhaltiger.

Quelle: heise.de

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