Lohnt eine Photovoltaikanlage mit Speicher?
Die Produktion von Solarstrom und dessen Verbrauch geschehen in der Regel nicht zur selben Zeit. Damit geht ein großes monetäres Einsparpotenzial verloren. Solarstromspeicher können hier helfen. Doch lohnt sich eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher wirklich? Ja, sagt David Volbracht von photovoltaik.one. Wie und warum erklärt er im exklusiven Gastbeitrag.
Stromspeicher sind grundsätzlich eine sehr gute Lösung, um ein Grundproblem der Photovoltaik zu lösen. Dieses besteht darin, dass die Stromerzeugung und der Stromverbrauch in der Regel zeitlich nicht zusammenfallen. Eine Photovoltaikanlage erreicht ihr Leistungsmaximum in den Mittagsstunden, während der typische Privathaushalt abends den meisten Strom verbraucht. Gesamtwirtschaftlich ist es recht offensichtlich, dass es wenig erstrebenswert ist, Strom mittags ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen und abends Strom von dort zu beziehen. Die Schwierigkeit besteht darin, das Fördersystem so zu adjustieren, dass sich die Zwischenspeicherung des Stroms im eigenen Keller auch für jeden einzelnen rechnet. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat zu diesem Zweck ein neues Förderprogramm für Stromspeicher aufgelegt, das eine deutliche Erhöhung der Förderbeträge beinhaltet. Im Gegenzug müssen die Anlagen strengere Anforderungen erfüllen.
Die Förderung
Solaranlagen mit einem Stromspeicher können bis zu einem Betrag von 2.000 Euro je Kilowatt über die KfW finanziert werden, sofern ihre Nennleistung nicht mehr als 30 Kilowatt beträgt. Wird eine bestehende Anlage mit einem Speicher nachgerüstet, liegt die Obergrenze bei 2.200 Euro pro Kilowatt. Die direkte Förderung erfolgt über einen Tilgungszuschuss, der degressiv gestaltet ist. Bis zum 30. Juni 2016 beträgt der Tilgungszuschuss 25 Prozent, danach sinkt er halbjährlich um drei Prozentpunkte, bis er im zweiten Halbjahr 2018 nur noch zehn Prozent beträgt.
Die technischen Anforderungen
Damit die eingangs beschriebenen Ziele erreicht werden, lautet die wichtigste technische Voraussetzung, dass die Einspeisung der Anlage auf 50 Prozent der maximalen Leistung beschränkt wird. Diese Obergrenze gilt für die gesamte Lebensdauer der Photovoltaikanlage und bleibt auch bestehen, wenn der Speicher außer Betrieb genommen wird. Außerdem muss der Wechselrichter durch den Netzbetreiber ferngesteuert werden können.
Die Wirtschaftlichkeit
Diese technischen Anforderungen verbessern die Integration von privaten Photovoltaikanlagen ins Stromnetz erheblich. Die Frage, ob sich der Speicher auch für den Betreiber der Anlage rechnet, kann leider nicht so allgemein beantwortet werden. Für alte Anlagen, die bis 2010 in Betrieb genommen wurden, beträgt die Einspeisevergütung mehr als 30 Cent pro Kilowattstunde. Sie liegt damit über dem Bezugspreis für Haushaltsstrom, weswegen sich der Eigenverbrauch überhaupt nicht lohnt.
Heute beträgt die Einspeisevergütung für kleine Dachanlagen nur noch wenig mehr als 12 Cent pro Kilowattstunde. Der typische Bezugspreis für Haushaltsstrom liegt dagegen bei etwa 25 Cent pro Kilowattstunde. Jede durch den Stromspeicher zusätzlich selbst verbrauchte Kilowattstunde spart also rund 13 Cent. Die genaue Berechnung der Rentabilität muss für jeden Einzelfall durchgeführt werden. Eine allgemeine grobe Abschätzung fällt in etwa so aus: Der jährliche Stromertrag pro Kilowatt Nennleistung beträgt in Deutschland rund 1.000 Kilowattstunden. Eine Anlage mit einer Nennleistung von zehn Kilowatt erzeugt also 10.000 Kilowattstunden pro Jahr. Wird der Eigenverbrauch durch den Speicher von 20 auf 60 Prozent gesteigert, entspricht dies einer jährlichen Einsparung von 4.000 x 13 Cent = 520 Euro. Dies ist mit der Lebensdauer des Speichers zu multiplizieren, die je nach Speichertyp bis zu 20 Jahren betragen kann. Dem sind die Kosten des Speichers abzüglich der Förderung gegenüber zu stellen. Künftige Steigerungen des Strompreises sind hier nicht berücksichtigt, werden aber die Rentabilität eines Stromspeichers nochmals erheblich verbessern.
Der Fortschritt
Technisch erweist sich die Batterietechnologie als große Herausforderung. Speicher auf Blei-Säure-Basis sind im Wesentlichen identisch mit Autobatterien und in ihrer Lebensdauer limitiert. Allerdings konnte die Lebensdauer hochwertiger Blei-Säure-Speicher inzwischen auf mehr als 2.000 Ladezyklen verlängert werden, was einer Nutzungsdauer von mehr als 10 Jahren entspricht. Auch die Entladetiefe und damit die nutzbare Kapazität konnte auf etwa 80 Prozent der nominalen Speicherkapazität erhöht werden. Besser schneiden bei beiden Werten die teureren Lithium-Ionen Akkus ab. Moderne Varianten schaffen bis zu 4.000 Entladezyklen und kommen so auf eine ähnliche Lebensdauer wie Solarmodule. Sie können nahezu vollständig entladen werden und damit fast ihre gesamte Kapazität tatsächlich nutzen. In der Zukunft können diese Speicher eine zentrale Rolle in der Energiewende spielen. Das derzeit aussichtsreichste Konzept des zukünftigen Stromnetzes besteht darin, zahlreiche dieser kleinen Speicher zu virtuellen Großspeichern zusammenzuschalten.
Fazit
Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage mit Speichersystem macht heutzutage in jedem Fall Sinn. Neben den wirtschaftlichen Aspekten spielt die Unabhängigkeit vom Stromversorger und die Schonung der Umwelt eine zentrale Rolle. In Zukunft autark zu leben, ohne den Verbrauch fossiler Ressourcen kann nur das Ziel sein, um den folgenden Generationen eine lebenswerte Erde zu hinterlassen.
Über den Autor:
David Volbracht ist ein Blogger, für den die Themen Photovoltaik und Erneuerbare Energien eine Leidenschaft und Herzensangelegenheit sind. Er war lange Jahre in der Branche tätig und beobachtet/beleuchtet heutzutage die Entwicklungen auf dem Markt. Seine Expertise sind Photovoltaik-Speicher und deren zukünftige Entwicklung. David Volbracht bloggt unter www.photovoltaik.one.