Die nützlichsten Services beim Kauf einer PV-Bestandsanlage
Angesichts der stark gestiegenen Anzahl von gewerblichen PV-Anlagen hat sich ein lebendiger Zweitmarkt entwickelt, auf dem Bestandsanlagen gehandelt werden können. Für eine erfolgreiche und professionelle Abwicklung solcher Käufe von laufenden Anlagen sind zwei Dinge besonders wichtig: eine strukturierte Vorgehensweise sowie Transparenz über den tatsächlichen Zustand der Anlage und den Rahmenbedingungen der Transaktion. Hierdurch wird es für beide Parteien wesentlich einfacher, sich auf einen Kaufpreis zu einigen und den Kauf zügig abzuwickeln.
Die Frage, an welcher Stelle zusätzliche Dienstleister eingebunden werden, um Klarheit über den Zustand einer Anlage zu erlangen, ist dabei besonders wichtig. Grundsätzlich gilt, dass erfahrene Käufer, die über das nötige Know-how verfügen, einzelne Schritte dabei auch selbst übernehmen, und somit Kosten und Zeit sparen können – bei weniger erfahrenen Käufern hingegen empfiehlt sich das frühzeitige Hinzuziehen externer Expertise. Im Folgenden wird erläutert, welche Faktoren für den Kauf von Bestandsanlagen von besonderer Bedeutung sind, und an welche Dienstleister man sich hierfür wenden kann.
Kauf einer laufenden PV-Anlage: Transparenz, Absicherung und Dokumentation
Für Käufer besteht das vorrangige Ziel darin, über den tatsächlichen Zustand der PV-Anlage und mögliche Risiken bestmöglich informiert zu sein. Dies trägt entscheidend dazu bei, die richtige Kaufentscheidung zu treffen und den tatsächlichen Preis einer Anlage richtig einschätzen zu können. Hierfür ist besonders wichtig, den technischen Zustand der Anlage sowie mögliche juristische Risiken zu überprüfen, die mit dem Erwerb verbunden sein könnten. Für beide Bereiche bieten spezialisierte Dienstleister passgenaue „Due Diligence“-Überprüfungen an.
Technische Due Diligence (TDD): Im Rahmen der Technischen Due Diligence wird die bisherige Leistung der Anlage mit der theoretischen Leistungsfähigkeit verglichen („Performance Ratio“), um sich ein genaues Bild zu deren gegenwärtigen Zustand zu machen. Dabei wird untersucht, ob die erforderlichen Wartungen der Anlage korrekt durchgeführt wurden; festgestellte Mängel können schnell und zuverlässig erkannt, unabhängig dokumentiert und gegenüber dem Verkäufer angezeigt werden. Bei Bestandsanlagen umfasst eine TDD in der Regel auch eine physische Inspektion der Anlage vor Ort, bei der die Anlage auf mögliche sichtbare Schäden inspiziert und auch der Verschmutzungsgrad festgestellt werden kann.
Juristische Due Diligence (JDD): Im Rahmen der Juristischen Due Diligence werden – analog zur TDD – die juristischen Risiken ermittelt und bewertet. Dies betrifft zum Beispiel mögliche Risiken aus bestehenden Verträgen (Nutzungsvertrag, städtebauliche Verträge, Netzanschlussverträge etc.).
Der Abschlussbericht einer Due Diligence-Prüfung enthält dabei auf Basis der ermittelten Risiken eine konkrete Empfehlung für oder gegen den Erwerb des Objekts. Die Durchführung der beiden Due Diligence-Überprüfungen wird daher im Rahmen eines Anlagenerwerbs dringend empfohlen. Dabei besteht die Möglichkeit, individuelle, auf die einzelne Anlage zugeschnittene Leistungspakete zu buchen. Insbesondere für Anlagen bis 750 kWp wird hierbei häufig mit Standardpreisen gerechnet, wodurch sich die Kosten in einem wirtschaftlichen angemessenen Rahmen bewegen. Ein weiterer Vorteil ist: sollte sich letztlich für einen Kauf entschieden werden, kann der juristische Dienstleister auf Basis der bereits erfolgten Prüfung sehr effizient bei der Erstellung bzw. Überprüfung des entsprechenden Kaufvertrags unterstützen.
Projektbewertung: Die Bestimmung eines marktgerechten Kaufpreises ist selbst nach der Kenntnis über die technischen und juristischen Risiken eines PV-Projekts nicht trivial. Während der Käufer einen möglichst niedrigen Preis erzielen möchte, strebt der Verkäufer möglichst hohe Einnahmen an. Neben einer Reihe kostenloser Tools wie den Milk the Sun Verkaufswertrechner, die den Marktwert einer Anlage anhand standardisierter Paramater berechnen, gibt es die Möglichkeit, spezifische Projektbewertungen durchführen zu lassen. Hierbei werden die individuellen Projektspezifika stärker gewichtet, wodurch der faire Marktwert der Anlage noch genauer ermittelt wird. Damit stärkt eine Projektbewertung die Argumentation und Verhandlungsposition gegenüber dem Verkäufer.
Finanzierung: Käufer müssen sich weiterhin mit der Frage nach der richtigen Finanzierung auseinandersetzen. Es ist zu empfehlen, diesen Schritt frühestmöglich zu gehen, da durch den Prüfprozess erwartungsgemäß mindestens sechs bis acht Wochen Zeit einkalkuliert werden sollte. Anders als im Falle von neuen Turnkey-Anlagen stehen für die Finanzierung von Bestandsanlagen die oft günstigen KfW-Kredite nicht zur Verfügung. Daher ist es gerade für Bestandsanlagen wichtig, die richtigen Finanzierungspartner zu kennen. Für den Kauf von Bestandsanlagen kommt entweder die Finanzierung über die eigene Hausbank, oder über auf PV-Projekte spezialisierte Finanzinstitute in Frage. Während Hausbanken bei guter persönlicher Bonität attraktive Konditionen anbieten können, sind Finanzierungen hier häufig nur im Rahmen eines Privatkredits möglich. Größere PV-Projekte werden in der Regel allerdings über Projektfinanzierungen finanziert. An dieser Stelle übernehmen dann jene Finanzinstitute, die sich auf die Finanzierung von Erneuerbaren Energie-Projekten spezialisiert haben.
Die Banken fordern für die Bearbeitung einer Kreditanfrage umfangreiche und vollständige Dokumentationen zu dem entsprechenden PV-Projekt. Gerade auch dieser Punkt kann zu einer zusätzlichen Verzögerung führen, insbesondere dann, wenn Käufer und/oder Verkäufer über wenig Erfahrungen in derartigen Transaktionen verfügen, oder aber die Projektunterlagen unsauber dokumentiert wurden. Auch mit Blick auf die Vollständigkeit und Korrektheit der Anlagendokumentationen leisten die juristische und technische Due Diligence wichtige Vorarbeit, denn hierbei wird besonderer Wert auf die Vollständigkeit der Unterlagen gelegt.
Es zeigt sich somit, dass das Hinzuziehen passender Dienstleistungen essenziell ist, damit alle relevanten Informationen zu einer PV-Anlage transparent vorliegen und sich auf dieser Basis Käufer und Verkäufer auf einen Kaufpreis einigen können. Unterstützt werden kann dies zudem durch die Erstellung von externen Projektbewertungen, die eine unabhängige Preisbestimmung einer PV-Anlage ermöglichen.
Dabei gilt: Die Auswahl der richtigen Dienstleister spielt eine wichtige Rolle. Da es eine Reihe von Dienstleistern im PV-Bereich gibt macht es Sinn, sich verschiedene Angebote einzuholen und diese miteinander zu vergleichen. Über den Marktplatz von Milk the Sun können Anfragen zu allen relevanten transaktionsnahen Dienstleistungen gestellt werden. Diese werden an passende Dienstleistungspartner weitergeleitet, sodass die Kunden das attraktivste Angebot auswählen und mit den Ansprechpartnern kurzfristig in Kontakt treten können.
Christian Schäfer, Business Development Manager bei Milk the Sun