Wie man eine Photovoltaik-Investition bewertet

Wie man eine Photovoltaik-Investition bewertet

Bevor Sie ein PV-Projekt kaufen, sollten Sie bewerten, mit welchen Renditen Sie rechnen können. Erfahren Sie, welche Bewertungskriterien für PV-Investments branchenüblich sind und welche Kennzahlen die höchste Aussagekraft haben.

Renditebewertungen von PV-Projekten sind über die letzten Jahre in vielen Aspekten sicherer geworden. Die immer akkurateren Renditeprognosen fußen dabei maßgeblich darauf, dass sich gemeinsame Kriterien als Bewertungsgrundlage etabliert haben.

Zur korrekten Bewertung eines PV-Projekts ist es wichtig, diese Bewertungskriterien (englisch „Key-Performance-Indicators” = KPI) zu kennen und zu verstehen, welche Werttreiber sie beeinflussen. Einen ersten Eindruck können Sie sich bereits verschaffen, indem Sie die Eckdaten des Investments in einen der im Internet verfügbaren Photovoltaik-Rechner eingeben.

Die Belastbarkeit der Renditeprognose kann jedoch deutlich erhöht werden, wenn die Werte des PV-Projekts mit Benchmarks, sprich Praxiswerten ähnlicher PV-Projekte, verglichen werden. Bei Bestandsanlagen sollten immer auch Datensätze mit tatsächlich gemessenen Ertragswerten berücksichtigt werden. Für umfassendere Projektbewertungen setzen viele Investitionshäuser auf selbst entwickelte Tools. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, PV-Projektbewertungen von externen Dienstleistern erstellen zu lassen.

Damit die Renditeprognose in der Praxis auch eintrifft, müssen Sie herausfinden, ob das PV-Projekt die Voraussetzungen hierfür erfüllt. Mithilfe einer sog. Technischen Due Diligence sollten Sie vor dem Projektkauf überprüfen lassen, ob technische oder organisatorische Fallstricke bestehen.

Ebenfalls sollten Sie vorher Ziele für Ihr Investment definieren. Anhand dieser können Sie bei der internen Renditemodellierung bewerten, wie gut das PV-Projekt zu Ihren Zielen passt. Abzielen könnte Ihr Investment beispielsweise auf eine Steueroptimierung, Eigenkapitaloptimierung oder auf maximale liquide Mittel zu einem zukünftigen Zeitpunkt.

Indikatoren zur Renditebewertung

Anhand von folgenden essenziellen Kennzahlen können Sie die Rendite eines Solar-Investments bewerten:

  • Performance Ratio (PR)
  • Investitionskosten (CAPEX)
  • Betriebskosten (OPEX)
  • Verpflichtungen der Betreibergesellschaft
  • Einnahmen aus der Stromvermarktung

Zudem müssen bei der Renditemodellierung das Stromvermarktungsmodell und etwaige Verpflichtungen der Betreibergesellschaft berücksichtigt werden. Beispielsweise können Verpflichtungen bestehen, die durch die Finanzierungsart entstehen, mit der das Projekt bei seiner Erstellung ermöglicht wurde.

Zudem kann die Betreibergesellschaft außerhalb des Projektes, beispielsweise durch Personalkosten oder anderweitige Projektdarlehen, in der Pflicht stehen. Eingegrenzt werden können derartige Risiken durch einen Asset Deal, bei dem die Anlage mit einer eigenen Gesellschaft übernommen wird, anstatt eines Sharedeals, bei dem Anteile an der Betreibergesellschaft gekauft werden.

Performance-Ratio

Die Performance-Ratio ist das Verhältnis zwischen dem prognostizierten und dem tatsächlich gemessenen Ertrag einer Photovoltaikanlage. Sie ist als Kennzahl deshalb so wichtig, weil an ihr abgelesen werden kann, wie viel Energie erzeugt und in das Stromnetz eingespeist werden kann. Bei einer modernen Aufdachanlage sollte die Performance Ratio nicht unter 87,5 % liegen.

Positiv beeinflusst werden kann die Performance Ratio durch optimales Engineering und einen klugen Zusammenschluss von neuen, technologisch fortschrittlichen Komponenten.

Einen negativen Einfluss auf die Performance Ratio hat hingegen die Degradation der Solarmodule. Sie sollten bei Bestandsanlagen ausschließen, dass die über die Betriebsjahre normale Leistungsminderung nicht stärker ausfällt, als in den Berechnungen angenommen wird. Mindestens 4-5 Jahre sollte man bei solchen Anlagen mit der installierten Nominalleistung vergleichen, um einen verlässlichen Mittelwert für den Leistungsverlust zu erhalten.

Für neue Modultypen geben die PV Modulhersteller heute mit teilweise unter 0.4 % jährlichen Leistungsabfalls sehr hohe Garantien für ihre Produkte ab. Je höher die Performance eines Systems zu Betriebsbeginn ist, desto besser erzeugt die Anlage auch in ihrer zweiten Lebenshälfte Strom, was meist die kritischen Jahre sind in punkto Leistungsdegradation.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auf gute Qualität der Komponenten und des Engineerings der Anlage geachtet werden sollte. Es kann nicht oft genug erwähnt werden, wie wichtig es ist, die Anlage in ihrem zweiten und dritten Jahrzehnt so im Griff zu haben, dass die Kosten nicht die initialen Gewinne egalisieren oder das Investment sogar negativ zu werden droht.

Investitionskosten

Die Investitionskosten (CAPEX) einer Photovoltaikanlage sind die Baukosten. Sie setzen sich aus den Kosten für die Komponenten und Arbeitskosten zusammen. Als vergleichbare Kennzahl etabliert haben sich dafür die spezifischen Systemkosten pro Kilowatt installierter Leistung (Nettobeträge).

Die Photovoltaikindustrie setzt entlang ihrer Wertschöpfungskette alles daran, höchstmögliche Wirkungsgrade im Bereich der Solarzellen (>24 %) und Photovoltaikmodule (>20 %) herzustellen. Interessant zu beobachten ist, dass die Modulpreise für Endkunden deutlich gesunken sind – laut dem Fraunhofer Institut fielen die Investitionskosten für PV-Kraftwerke seit dem Jahr 2008 um 75 %.

Dennoch haben sich die Herstellermargen konstant zwischen rund 2 % und 5 % gehalten. Der Zwischenhandel wurde jedoch drastisch reduziert. Mehrstufige Händlermargen wurden von der Industrie grossteils beseitigt. Das Resultat: Beim Einkauf von PV-Modulen bleiben die Preisdifferenzen bei großen Mengenunterschieden gering. Pro kWp kosten Solarmodule 24 Eurocent bei einer Beschaffung von zum Beispiel 500 kWp, also einem halben Megawatt. Wenn Sie 50 MW kaufen, sind die Module nur ein bis zwei Cent pro kWp billiger. Der mögliche Preisunterschied beträgt pro Solarmodul – je nach Leistungsklasse – nur 10 bis 15 Euro.

Die Preise für die unterschiedlichen Komponenten der Photovoltaikanlage werden durch die Preise für ihre Hauptrohstoffe getrieben. So hängen die Modulpreise vom Siliziumpreis, die Unterkonstruktionspreise vom Stahlpreis und die Kabelpreise vom Kupferpreis ab.

Langfristig wird der Wert der Anlage von der Qualität der Komponenten und des Engineerings getrieben. Die Anlage sollte in ihrem zweiten und dritten Jahrzehnt zuverlässig genug funktionieren, dass etwaige Reparaturkosten und Ausfallzeiten nicht die initialen Gewinne egalisieren. Zu hohe Initialkosten sind jedoch ebenfalls problematisch, da die Margen bei der Stromvermarktung sinken.

Betriebskosten

Die zentralen Faktoren zur Errechnung der Betriebskosten (OPEX) sind Unterhaltskosten, Gebühren, Abgaben und potenzielle Flächenkosten für Landmiete, Netzgebühren und dergleichen. Hierbei sind Vergleichswerte und eine Sichtung konkreter Vertragsbedingungen von besonderer Bedeutung, um bewerten zu können, in welchem Umfang laufende Kosten reduziert werden können.

Gerade eine Umfinanzierung zu besseren Konditionen kann hierbei einen signifikanten Unterschied machen. Vor 10 Jahren hat man erheblich mehr für Kredite bezahlt, die WACC „weighted average cost of capital“ für erneuerbare Projekte beinhaltete höhere Technologierisikozuschläge sowie aufgrund des damaligen Finanzmarktumfelds weniger optimale Zinskonditionen.

 Anhand des tatsächlichen technischen Anlagenzustandes kann bewertet werden, in welcher Höhe Rücklagen für Reparaturen oder den Austausch von Komponenten eingeplant werden sollten.

Einnahmen

Einspeisevergütungen werden über 20 Jahre staatlich garantiert und sind daher sehr gut planbar. Die Stabilität der Einnahmen durch Direktvermarktungsverträge hingegen hängt vom tatsächlichen Strombedarf und der Strompreisentwicklung ab.

Derselben Logik sind Eigenverbrauchskonzepte unterworfen. Je besser sich der Eigenverbrauch prognostizieren lässt, desto zuverlässiger können Sie über ihn die Erträge optimieren. Für die Bewertung der Ertragsseite sollten daher die Annahmen von Eigenverbrauchsanteilen sorgfältig überprüft werden.

Durchschnittliche Renditen

Im Ergebnis der Ertragsmodellierung können hiesige Photovoltaik-Installationen zweistellige IRRs (Internal Rate of Return) erzielen, wenn das Vergütungsumfeld durch gute Stromabnahmeverträge oder eben Einspeisevergütungen gesichert ist.

Begünstigt wird dies in der aktuellen Niedrigzinsphase. Eine vergleichbar risikoarme Investition mit solchen Renditeprognosen ist schwer zu finden.


Dieser Beitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung von Daniel A. Oechslin von der Green Energy Venture AG.

Dieser Artikel wurde in unserem Investitionsleitfaden veröffentlicht. Alle weiteren Artikel und Informationen zu Direktinvestitionen in gewerbliche Photovoltaik-Anlagen finden Sie unter: Milk the Sun – PV-Investitionsleitfaden.

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