Solaranlagen mit Südausrichtung bleiben die beste Möglichkeit

Solaranlagen mit Südausrichtung bleiben die beste Möglichkeit

Solaranlagen mit einer Ost-West-Ausrichtung liefern im aktuellen EEG-Modell schlechtere Erträge als Südanlagen. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, wenn das EEG nicht grundlegend verändert wird. Dabei bieten Ost-West-Anlagen diverse Vorteile, die aktuell nicht genutzt werden. Forscher des Fraunhofer ISE haben sich der Problematik angenommen und stellen ein Modell für die Zukunft vor. 

 

Nach Süden ausgerichtete Solaranlagen liefern höhere Erträge als Ost- oder Westanlagen. Dieses Phänomen ist kein Geheimnis, doch eine vollständige Südausrichtung ist nicht immer die sinnvollste Variante. Gänzlich nach Süden ausgerichtete PV-Anlagen erzeugen zu den Mittagsstunden schlicht zu viel Strom und überlasten somit die Stromnetze. Das hat auch für den Eigenverbrauch negative Auswirkungen, da sich eine Nutzung der Haushaltsgeräte mit Sonnenenergie lediglich auf die Mittagszeit beschränken würde. Vorausgesetzt, es wurden keine Stromspeicher installiert.

Schon seit einiger Zeit laufen daher Überlegungen, ob es effektiver wäre, einen Teil der Solaranlage(n) nach Osten und Westen auszurichten. So würde sich die erzeugte Energie auf einen längeren Zeitraum verteilen. Die Entlastung des Stromnetzes sowie die effektivere Nutzung der Solarenergie für den Eigenverbrauch wären die positiven Folgen aus einer Ausrichtung der Solaranlagen sowohl nach Süden als auch nach Osten und Westen.

 

Südanlagen produzieren 19 Prozent mehr Erträge als Ost-West-Solaranlagen

Forscher des Fraunhofer ISE haben sich dieser Problematik angenommen und untersuchten die systemtechnischen und kostenseitigen Effekte einer stärkeren Verbreitung von Ost-West-Anlagen. In diesem Rahmen haben die Forscher zunächst festgestellt, dass Südanlagen 19 Prozent höhere Erträge erzielen als Ost-West-Anlagen. Doch der geringere Ertrag bei Ost-West-Anlagen bringt auch gewissen Vorteile mit sich:

  • Die Anlagen-Errichtung wird bei gleicher Leistung bis zu fünf Prozent preiswerter
  • Bis zu 30 Prozent kleinere Wechselrichter können verwendet werden
  • Bei aufgeständerten Anlagen ergeben sich Materialeinsparungen, da die Module auf beiden Seiten der Trägergestelle angebracht werden können
  • Daraus resultiert eine höhere Moduldichte bei geringerer Fläche, was Pachtkosten einspart.

 

Strom aus Ost-West-Anlagen mit höherem Marktwert

Ein weiterer Vorteil von Solaranlagen mit Ost-West-Ausrichtung ist der höhere Marktwert des produzierten Stroms. Das begründen die Forscher mit der über einen größeren Tageszeitraum verteilten Stromproduktion. Für die Berechnungen haben die Forscher eine Zukunft zur Rate gezogen, in der 56 Prozent der Solaranlagen nach Ost-West ausgerichtet sind und der Rest in Richtung Süden. Zwar ergibt sich für Ost-West-Anlagen eine um elf Prozent geringere Maximalerzeugung und Maximaleinspeisung. Allerdings würden dadurch die Verteilnetzkosten um zehn Prozent sinken und die Erzeugungsleistung von konventionellen Kraftwerken signifikant verringert werden.

Zudem ergab sich in der Simulation der Forscher bis 2030 ein stetig steigender Marktwert für Strom aus Ost-West-Solaranlagen. Wenn in Zukunft also wirklich ein Großteil der installierten Solaranlagen nach Osten und Westen ausgerichtet sind, ergeben sich die ersten finanziellen Vorteile für Betreiber von Ost-West-Anlagen.

 

Leider noch Zukunftsmusik

Diese finanziellen Vorteile aus dem Stromverkauf von Ost-West-Solaranlagen sind allerdings zu gering, um bis 2030 die höheren Investitionskosten auszugleichen, die aufgebracht werden müssen, um mit Ost-West-Anlagen die gleiche Strommenge produzieren zu können wie Südanlagen. Das Fazit der Forscher lautet daher: Ost-West-Anlagen bleiben im Nachteil gegenüber Südanlagen, „sofern der Strom ausschließlich über das EEG vermarktet wird und keine Eigenverbrauchsvorteile die Ost/West-Ausrichtung begünstigen sowie mögliche Vorteile bei der Flächenausnutzung unberücksichtigt bleiben.“

Quelle: Ines Rutschmann, Photovoltaikforum

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