Meinung: Wir brauchen eine ganzheitliche Energiewende und kein Stückwerk

Die Energiewende muss einheitlich sein und darf nicht zu einem Stückwerk werden. Das heißt, dass auch die bisher schändlich vernachlässigten Bereich Wärme  und Mobilität berücksichtigt werden müssen. Andreas Kühl, Energieblogger und Betreiber der Website energynet.de ist sich sicher, dass die Energiewende auch einen Bewusstseinswandel im Umgang mit Energie beinhalten muss.

Andreas Kühl: „Was wir brauchen in der Energiewende ist ein Bewusstseinswandel im Umgang mit Energie allgemein und eine ganzheitliche Betrachtung.“ (C) photo by gravität-OFF, CC-Attribution, Bestimmte Rechte vorbehalten

In den vergangenen Wochen war die Energiewende wieder großes Thema in allen Medien. Die EEG-Umlage steigt in 2014 um knapp 1 Cent auf 6,24 Cent/kWh. Die Aufregung war wieder mal groß, dabei ist noch nicht klar, ob die Strompreise wirklich ansteigen werden. Vielleicht werden auch mal gesunkene Beschaffungskosten weiter gegeben und die Strompreise sinken – das ist durchaus möglich.

Ach, wenn die Heizkosten doch auch nur um 1 Cent/kWh ansteigen würden. Doch hier ist der langfristige Anstieg deutlich höher als beim Strom. Erst Anfang Oktober wurde von einem Anstieg der Heizkosten in 2012 von 15% berichtet. Was aber viel bedeutender ist, ist die Tatsache, dass etwas mehr als die Hälfte unseres Energieverbrauchs für Heizung und Warmwasser benötigt wird. Nur 10% des Stromverbrauchs in privaten Haushalten wird für elektrische Geräte verwendet. Aber genau um die Kosten für diese 10% dreht sich derzeit die Diskussion um die Energiewende. Ok, im Handel, Gewerbe und in der Industrie sieht die Aufteilung etwas anders aus zu Gunsten der elektrischen Geräte, aber auch hier kann man den Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Mobilität nicht vernachlässigen.

Die Energiewende betrachtet bisher meist nur den Strombereich. Hier sind die Veränderung in der Struktur der Energieversorgung durch dezentrale Erneuerbare Energien am größten, daher ist auch der Widerstand entsprechend groß. Aber wenn immer wieder von den Kosten oder gar von einer Energiearmut gesprochen wird, dann darf sich ehrlicherweise die Diskussion nicht auf die Stromkosten beschränken.

Energiewende ist viel mehr als nur Erneuerbare Energien und EEG

Was wir brauchen in der Energiewende ist ein Bewusstseinswandel im Umgang mit Energie allgemein und eine ganzheitliche Betrachtung. Die Debatte darf sich nicht alleine auf die Stromerzeugung beschränken. Mir liegt es fern anderen etwas vorzuschreiben, aber es ist wichtig, dass wir für eine erfolgreiche Umsetzung uns über den Energieverbrauch Gedanken machen. Wo wird eigentlich täglich im Alltag Energie verbraucht und wie viel verbraucht welches Gerät? Und was müssen wir dafür bezahlen? Die Untersuchung der dena hat gezeigt, dass wir mit unseren Einschätzungen wie die Anteile des Energieverbrauchs aufgeteilt sind, falsch liegen. Damit sehen wir, hier ist mehr Aufklärung nötig und wir sollten uns selbst bewusst werden wie viel Energie wir verbrauchen und für was. Dazu sind nicht unbedingt Smart-Meter oder Smart-Homes notwendig, ein regelmäßiger Eintrag in einer Tabelle – mit Angaben über Ereignisse seit dem letzten Eintrag – können schon helfen. Wer keine Tabelle führen möchte, kann sich Online-Tools, wie dem energynet.de Energiemonitor bedienen und erhält dann übersichtliche Auswertungen.

Einbeziehung von Wärme und Mobilität notwendig

Oben habe ich es schon erwähnt, der größte Energieverbrauch geht an die Wärme. Es gibt einige einfache Maßnahmen, wie die Verhaltensänderung, die wir ergreifen können, wenn wir unseren eigenen Verbrauch kennen. Alles andere an der Gebäudehülle oder Haustechnik ist aufwändig und erfordert große Investitionen. Hier muss die öffentliche Diskussion aber aufhören nur negative Beispiele zu zeigen, die es sicher gibt. Es zeigt jedoch, dass die Qualität in der Energieberatung und Qualitätskontrolle nach der Sanierung eine größere Rolle spielen müssen. Wenn dann noch die Förderung stimmt und dauerhaft zuverlässig ist, können wir die energetische Gebäudesanierung deutlich voran bringen.

Auch die Mobilität gehört zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Energiewende. Neben neuen Mobilitätskonzepten werden neue Motoren künftig den Markt dominieren.

Zusammenspiel  von Strom, Wärme & Mobilität für eine komplette Energiewende

Ein Zusammenspiel der verschiedenen Bereiche ist künftig wichtig, um die Energiewende effizient voran zu bringen.  Vielleicht ist es günstiger oder sinnvoller, nicht nutzbaren Strom aus erneuerbaren Energien thermisch oder für die Mobilität zu nutzen, als ihn einzuspeisen oder verschenken zu müssen. Der Umgang mit Energie muss uns bewusster werden, damit wir sie effizienter nutzen. Nur wenn wir alle diese Bereiche betrachten, werden wir künftig wirklich effizient mit Energie umgehen.

 

Zum Auto:

Seit 2000 betreibt Andreas Kühl die Website energynet.de, seit 2006 als Blog. Der diplomierte Ingenieur für Bauphysik ist einer der führenden deutschen Energieblogger. Seine Themenschwerpunkte reichen von der Energiewende bis hin zu den Fragen nach den Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Energieversorgung.

 

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