„Den Markt einfach mal in Ruhe lassen“

„Den Markt einfach mal in Ruhe lassen“

Die Politik bringt die Energiewende ins Stocken, ständige Neuerungen lassen die Nachfrage nach Photovoltaik sinken. Matthias Fieser, Geschäftsleiter der Solar Repowering GmbH & Co. KG, zeigt im Interview mit Milk the Sun diverse Verbesserungspotentiale auf: Durch Solar Repowering mehr Kilowattstunden Solarenergie gewinnen, ohne neue Solaranlagen bauen zu müssen, eine engere Zusammenarbeit von Bürgergenossenschaften zur Ankurbelung der dezentralen Energiewende, sowie die Fokussierung auf das (ein neues) Strommarktdesign. Und den bestehenden PV-Markt einfach mal in Ruhe zu lassen…

 

Herr Fieser, Solar Repowering klingt nach einem großen Schritt in Richtung Erzeugung von noch mehr Solarenergie. Bitte erläutern Sie die Begrifflichkeit des Solar Repowering für uns.

Der Mut, die Begeisterung und auch Leidensfähigkeit im Namen der Energiewende ist bewundernswert. Es geht diesen Bürgern nicht immer nur um Rendite, sondern mit ihrem Geld etwas Sinnvolles und Nützliches zu tun.

„Der Mut, die Begeisterung und auch die Leidensfähigkeit im Namen der Energiewende ist bewundernswert. Es geht diesen Bürgern (den Antreibern der dezentralen Energiewende) nicht immer nur um Rendite, sondern darum, mit ihrem Geld etwas Sinnvolles und Nützliches zu tun.“

Matthias Fieser: Solar Repowering bedeutet in erster Linie, das Maximum aus dem Bestehenden herauszuholen. In Deutschland werden ca. 1,4 Mio. Solaranlagen betrieben. Selbst wenn ich in den letzten zehn Jahren meiner beruflichen Praxis nur einen Bruchteil dieser Anlagen persönlich kennengelernt habe, so kann ich zumindest behaupten, dass keine dieser Anlagen optimal installiert war. Wenn ich das auf die 1,4 Mio Anlagen übertrage, dann ist das Repowering-Potenzial praktisch unendlich. Hinzu kommt, dass sich in den letzten zehn Jahren auch die Technik im PV-Bereich massiv verbessert hat. Es ist also möglich, deutlich mehr Kilowattstunden durch Solarenergie zu gewinnen, ohne dafür eine einzige neue Anlage errichten zu müssen.

 

Sie sprechen in Ihrem Konzept vom Erreichen einer „besseren Energiewende“. Wo sehen Sie die Schwächen in der aktuellen Energiewende – und was wollen Sie besser machen?  

Matthias Fieser: Die aktuelle Energiewende ist durch die Politik und die radikalen Einschnitte des neuen EEGs massiv abgebremst worden. Weil in den letzten fünf Jahren die Einspeisevergütung zum Teil quartalsweise sank, mittlerweile sogar monatlich sinkt, entstanden und entstehen viele Solaranlagen unter großem Zeitdruck. Was das für die Qualität der Installation bedeutet, muss ich nicht extra betonen.

Aus meiner Sicht gibt es eine Reihe exquisiter Verbesserungsmöglichkeiten: Die wichtigste wäre, den Markt einfach mal in Ruhe zu lassen und nicht ständig durch gesetzliche Neuerungen unnötigen Anpassungsbedarf abzuverlangen. Allerdings wäre durchaus wichtig, dass man sich um das Strommarktdesign konsequent kümmert.

Ein weiterer Punkt wäre, die richtigen Energien zu fördern. Aktuell sind wir wieder im Kohlezeitalter angekommen – anstatt uns auf Wasser, Sonne und Wind zu fokussieren. Auch wäre ein Fokus auf die Dezentralisierung der Produktion und Speicherung wichtig. Dass wir aktuell auf dem Holzweg sind, zeigt der Verlust an Arbeitsplätzen in der Branche, der Verlust der Weltmarktstellung an China und das Nachdenken über Alternativen wie Fracking.

Last but not least: Warum nicht das Repowering, also die Optimierung bestehender Anlagen, forcieren?

 

Gemäß des aktuellen EEG läuft die staatlich gesicherte Einspeisevergütung für laufende Solaranlagen 20 Jahre. Danach gibt es keine Förderung mehr, Solaranlagen drohen unrentabel zu werden. Was könnte mit all den betroffenen Anlagen passieren – und könnte das Solar-Repowering-Konzept hier anknüpfen und Abhilfe schaffen?

Matthias Fieser: Im Prinzip können wir heute noch nicht sagen, wie der Strommarkt in 20 Jahren aussieht. Allerdings, wenn wir die Preissteigerung der letzten 10 Jahre auf die Zukunft übertragen, dann dürfte eine Kilowattstunde Strom für Privathaushalte in 20 Jahren etwa 60-70 Eurocent kosten. Was spricht also dagegen, in 20 Jahren ein System der Stromverteilung zu haben, das die heute schon bekannten Faktoren der dezentralen Energieproduktion mit integriert und eine komplett neue Stromspeicherung einbezieht.

Repowerte Anlagen haben den Vorteil, dass sie sich selbst in 20 Jahren noch auf einem technischen State-Of-The-Art-Zustand befinden, zudem an einem geprüften und verifizieren Standort stehen, der leicht Prognosen für die Zukunft zulässt. Dementsprechend bietet Solar Repowering für die Zukunft den Vorteil, dass an bereits erprobten Standorten eine effizientere Ausbeute der Energieproduktion möglich ist und somit kein planloser Ausbau nötig wird.

 

„Es geht diesen Bürgern nicht immer nur um Rendite, sondern mit ihrem Geld etwas Sinnvolles und Nützliches zu tun.“

 

Die aktuelle Energiewende hat wie von Ihnen angegeben viele Schwächen. Organisationen und Bürgerinitiativen legen ihr Augenmerk daher auf den Aufbau und die Optimierung der dezentralen Energiewende. Wie schätzen Sie diese Bewegung ein?

Matthias Fieser: Ich unterstütze diese Bewegung sehr. Ich bin selbst Mitglied einer Bürgergenossenschaft. Der Mut, die Begeisterung und auch Leidensfähigkeit im Namen der Energiewende ist bewundernswert. Es geht diesen Bürgern nicht immer nur um Rendite, sondern darum, mit ihrem Geld etwas Sinnvolles und Nützliches zu tun. Dafür verzichtet man eben auch mal auf eine übertriebene Rendite. Auch in diesem Geist sind wir Deutschen Weltmarktführer. Ich würde mir wünschen, dass die einzelnen Initiativen stärker zusammenarbeiten, um insgesamt mehr Gewicht zu bekommen. Bei über 3.000 Bürger-Energiegenossenschaften kann man sich vorstellen, was erreichbar wäre, wenn alle, auch in politischen Fragen aktiv am selben Strang zögen und sich bereits heute für ein zukünftiges Energiekonzept stark machten. Denn hierin liegt aus meiner Sicht der Schlüssel des Erfolgs der Energiewende.

 

Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Solar Repowering bringt/(kann) die dezentrale Energiewende voran(bringen), weil…

Matthias Fieser: …sie eine Allround-Expertise für alle relevanten Bereiche einer Solaranlage in den Betrieb integriert und somit dafür sorgt, dass aus den vorhandenen Ressourcen (genutzte Quadratmeter, Komponenten etc.) stets das Maximum aus den bestehenden Solaranlagen herausgeholt wird.

 

Wir danken Herrn Fieser für das Interview.

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