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TÜV hält vom Hochwasser betroffene PV-Anlagenbesitzer zur Vorsicht an

Photovoltaikanlagen können im Falle eines Hochwassers eine Gefahr für Leib und Leben werden. Der TÜV Rheinland hat wichtige Hinweise gegeben, wie mit Solaranlagen während und nach einer Flut umzugehen ist. Besonders betroffen sind Anlagen, die nicht oberhalb des Hochwasserpegels abschaltbar sind.

Eine vom Hochwasser betroffene Anlage sollte nur durch einen Experten wieder in Betrieb genommen werden. iStockphoto.com©Pedro Castellano

Angesichts der aktuellen Hochwasserkatastrophe in weiten Teilen Deutschlands hat der TÜV Rheinland wichtige Hinweise zum Umgang mit PV-Anlagen im Flutfall bekannt gegeben. Willi Vaaßen, Solarexperte beim TÜV Rheinland, warnt davor überflutete Räumlichkeiten zu betreten, solange die Installationen der Solaranlage noch unter Spannung stehen könnten. Die Gefahren für Leib und Leben sind vielseitig und hoch.

Es wäre mit Stromschlägen oder einer Knallgasexplosion zu rechnen, wenn der Anschluss an das Stromnetz sowie der Wechselrichter sich in Räumen befinden, die unter Wasser stehen. So lange Licht auf die Solaranlage fällt, stehen die Gleichspannungsleitungen und die Anschlusspunkte zwischen den Modulen und dem Wechselrichter unter Spannung. Unabhängig davon, ob das Wechselstromnetz vom Energieversorger abgeschaltet wurde. Vaaßen nimmt hiervon jene Anlagen aus, die über einen separaten Schalter verfügen, der sich in der Nähe des Solargenerators und nicht im überfluteten Bereich befindet.

Um Knallgasexplosionen zu vermeiden rät Vaaßen davon ab offenes Feuer im Keller zu entzünden, wenn sich dort der Wechselrichter befindet. Zuvor müsse gelüftet werden, da sich ansonsten, gerade wenn der Raum längere Zeit unter Wasser stand, zwischen den Plus- und Minuspolen des Wechselrichters Ströme durch das Wasser fließen. Dies ist unabhängig von der Sonneneinstrahlung. Der Strom kann elektrolytisches Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten. Das daraus resultierende Risiko einer Explosion, sollte offenes Feuer hinzugefügt werden, ist hoch.

Um die Lebensgefahr zu vermindern, sind Fachleute zu Rate zu ziehen. Ist beispielsweise eine Abschaltung aufgrund des Hochwassers nicht mehr möglich, sollte die Solaranlage durch einen Elektriker in der Nähe des Generators abgeklemmt werden. Im Rahmen der Aufräumarbeiten sollte der Elektriker die Anlage prüfen und eine Einschätzung der Gefahren geben. Sollte es nötig sein, kann ein Elektriker die Anlage fachmännisch abschalten, bis sie zur Gänze kontrolliert und eventuelle Schäden repariert sind.

 

Quelle: photovoltaik.eu

 

Forscher des Frauenhofer ISE erhalten für ihr Projekt Innovationspreis

Dr. Oliver Stalter, Florian Reiner, Michael Eberlin und Sebastian Franz vom Frauenhofer Institut für Solare Energiesysteme, sowie Frank Seybold vom Wechselrichterhersteller KACO erhalten den SEMIKON Innovationspreis für die Entwicklung eines Projekts, das Dörfern und Gemeinden in Schwellen- und Entwicklungsländern eine kostengünstige und leistungsstarke Versorgung mit Solarenergie ermöglicht.

Von dem Projekt des FISE könnten Gemeinden aus Schwellen- und Entwicklungsländern profitieren iStockphoto.com©Pgiam

Jährlich wird im Rahmen der Leistungselektronik-Messe PCIM Europe in Nürnberg in Kooperation mit dem European Center for Power Electronics der SEMIKRON-Innovationspreis vergeben. Dieses Jahr ging die Auszeichnung an ein Team aus Mitgliedern des Frauenhofer ISE und des Wechselrichterhersteller KACO. Die 19-köpfige Jury zeichnet das Projekt um Dr. Oliver Stalter, Florian Reiners, Michael Eberlin und Sebastian Franz (FISE) und Frank Seybold (KACO) mit dem auf 10000€ dotierten Innovationspreis aus. „1,6 Milliarden Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu Elektrizität“, so Projektleiter Dr. Stalter. Nach Ansicht der Jury leiste das Projekt einen entscheidenen Beitrag zur Abhilfe dieses Problems.

Die von dem Team um Dr. Stalter entwickelte Leistungselektronik ermöglicht die Versorgung von netzfernen Dörfern und Gemeinden in Entwicklungs- und Schwellenländern mit Strom aus Solaranlagen. Durch die Kostensenkung von PV-Modulen steigt die Attraktivität von PV-Modulen, die in der Folge auch vermehrt für Dörfer, Gemeinden, Krankenhäuser und auch kleinere Industriegebiete interessant werden. Projektleiter Dr. Stalter sagte: „Da die meisten dieser Länder im Sonnengürtel der Erde liegen, ist die Solarstrom-Versorgung eine einfache Lösung, die durch die Kostensenkungen bei den Photovoltaik-Modulen noch attraktiver geworden ist.“

Die bisherigen Solaranlagen, deren Leistung zumeist um die 100 Watt lag, waren sowohl zu teuer, als auch zu kompliziert, als auch zu leistungsschwach. Durch die Verwendung von neuester Technik konnten gerade in diesen Bereichen entscheidende Fortschritte erzielt werden. Die positiven Folgen sind schlussendlich geringere Ströme und geringere Verluste. Das wiederum, führt unweigerlich zu reduzierter Bauteilgröße, reduziertem Kühlbedarf und Materialeinsatz und verringert die Kosten drastisch um bis zu 60 Prozent. Das ist gerade für Entwicklungsländer wünschenswert. Hinzu kommt die Verwendung einfacher Technik, die dennoch höchst flexibel ist.

Quellen: solarserver.com

Frühlingsgefühle – Stimmungsbild der Energiewendeblogger

Nach dem langen und oft auch grauen Winter ist endlich die Sonne wieder da – man könnte sagen, die Saison der Photovoltaik-Anlagen beginnt. Zeit für Milk the Sun, bei den Bloggern der Energiewende nachzufragen, welchen Eindruck sie von der aktuellen Lage der Energiewende haben, und was sich aus ihrer Sicht in den kommenden Wochen tun wird oder tun muss:

 

Claudia J. Gasmi, energiewendig.de: „Jetzt sind wir vom Winter gleich in den Sommer gepurzelt, doch ich möchte mich gar nicht beschweren. Vielmehr freue ich mich über die Sonne und genieße jeden hellen, wärmenden Strahl, der mich erreicht.

Ähnlich geht es mir mit den Fortschritten der Energiewende. Welche ich nicht nur in der sich rasant entwickelnden Technik zur Nutzung von alternativen Energiequellen sehe, sondern auch in der Art und Weise, wie und dass sie genutzt wird. Einzelne Häuser, große Wohnanlagen sogar ganze Stadtviertel und Gemeinden können sich bereits mit 100 Prozent erneuerbarer Energie versorgen. Das ist gut und wichtig. Für die Zukunft wünsche ich mir da auch mehr Einsatz in energieintensiven Betrieben, der Industrie und von Energieversorgern.

Hochgebracht hat mich allerdings in letzter Zeit das teilweise schon Miesmachen der Energiewende und noch mehr die Verunsicherung, die daraus entsteht. Als Verbraucherin fühle ich mich oft hin und her geschupst. Dabei wird mir aber auch wieder klar, wie wichtig es ist zu hinterfragen, sich zu informieren und abzuklären. Und in diesem Zusammenhang dann gute Quellen zu kennen. In meinem Blog befasse ich mich mit all den energiewendigen Themen, die mich bewegen und lege offen, wie, wo und was ich dazu herausfinde und denke.

 

©Caren Alt

Franz Alt, Sonnenseite.com, Autor des Buches „Auf der Sonnenseite – Warum uns die Energiewende zu Gewinnern macht“: Die Lage der Produzenten in der Solarbranche heute ähnelt der der Automobilwirtschaft in Deutschland vor 100 Jahren. Damals gab es circa 100 Autohersteller in Deutschland, nur wenige blieben übrig. Diese aber waren die ganz großen Gewinner.

Das Solarzeitalter wird kommen, weil die Sonne die größte, preiswerteste und umweltfreundlichste Energiequelle aller Zeiten ist. Das Geschrei um den „teuren“ Solarstrom wird immer lächerlicher werden. In zehn bis fünfzehn Jahren kostet auch in Deutschland die Kilowattstunde Solarstrom noch um die fünf Cent. Kurzfristig ist jede neue Technik teuer – aber die Sonnenenergie ist auf mittlere und erst recht auf lange Sicht unschlagbar preiswert, weil der Stoff nichts kostet. Sonne und Wind schicken uns keine Rechnung. Wer dies seinen Kunden vermittelt, macht gute Geschäfte.

Das Haupthindernis für eine rasche Energiewende ist fehlende Aufklärung über die Zusammenhänge Umwelt – Ökonomie und Sozialpolitik. Wer in Zusammenhängen zu denken vermag, der weiß: Solarpolitik ist Sozialpolitik. Je mehr sich diese Zusammenhänge herumsprechen, desto rascher gelingt uns die Energiewende.

Übrigens: Ein ausführliches Interview mit Franz Alt gibt es hier auch zu lesen.

 

Sascha Röber, erneuerbar.wordpress.com: „Zwei Aufgaben für die Energiewende: Der neoliberalen Presse kann man täglich entnehmen, welch wirtschaftlicher Unfug die Energiewende sei. Es sei doch früher alles viel besser gewesen: nur vier große Stromproduzenten, die mit Kohle und Atom billigen Strom erzeugt hätten. Warum also alles aufs Spiel setzen? Warum nicht das EEG endlich abschaffen und stattdessen den Kräften des „freien Marktes“ den Wettbewerb um die Erzeugungstechnologien überlassen? Und CO2-Zertifikate: Alles ein unisinniger Bürokratismus, der letztlich nur die Kosten des Stroms hochtreibe und letztlich nichts bringe. Ach ja: Und diese endlosen Klimadiskussionen… Vielleicht gibt’s den Klimawandel ja gar nicht…?

Die Energiewende ist in der entscheidenden Phase angekommen. FDP und CDU haben das EEG in den vergangenen Monaten sturmreif geschossen – und das zu einer Zeit, da die Erneuerbaren an Werktagen – mitten in der Woche also – bereits bis zu 50% des gesamten in Deutschland verbrauchten Stroms produzieren können. In Deutschland, der leistungsfähigsten Volkswirtschaft Europas! Die kommenden Wochen und Monate müssen all jene, die eine saubere Stromerzeugung als eine zentrale Überlebensfrage für kommende Generationen sehen, alles tun, um mit smarten und tragfähigen Lösungen die immer deutlicher zu Tage tretenden Paradoxien der derzeitigen Regelwerke zu entschärfen und die Energiewende durch neue Konzepte in greifbare wirtschaftliche Erfolge umzuwandeln. Im Kontext eines Marktdesigns, das mindestens eine Generation lang hält und den Erneuerbaren dabei den absoluten Vorrang einräumt, muss sich die Politik dramatisch ändern. Es gibt also genau zwei Aufgaben. Die erste: unglaublich viel Hirnschmalz in zukunftsfähige Lösungen stecken. Die zweite: Im September keinesfalls die FDP wählen.“

 

Andreas Kühl, energynet.de: Momentan stehen wir vor oder in einer wichtigen Phase der Energiewende. Ein Anteil von erneuerbarer Energien mit  25% an der Stromerzeugung ist bereits erreicht, bei schönem Wetter kann dieser Wert bereits 50% überschreiten. Das ist die positive Seite, die auch Mut machen sollte für den weiteren Weg.

Aber alles bisher erreichte führt zu zwei Konflikten. Einmal gibt es mit der günstigen Kohle, ein fossiler Energieträger, einen Wettbewerber auf dem Strommarkt, der für Überschüsse auf dem Strommarkt sorgt. Und zum anderen führt ein wachsender Anteil erneuerbaren Energien an der Strombörse zu niedrigeren Preisen, die aber wiederum für eine weitere Erhöhung der EEG-Umlage sorgen. Da sehe ich die aktuellen Konfliktfelder, die bearbeitet werden müssen. Durch die Bundestagswahl ist aber mit einem Stillstand zu rechnen oder eher mit einer Verschärfung der öffentlichen Diskussion.

Ich sehe eine Reform des Strommarktes als eine wichtige politische Aufgabe an, am Strommarkt muss berücksichtigt werden, dass bei günstigen Bedingungen schon die Hälfte des Stroms aus fluktuierenden erneuerbaren Energien stammen kann. Es kann auch nicht sein, dass für einige wenige Marktteilnehmer der Strom dadurch extrem günstig wird, während andere dafür teuer bezahlen müssen. Gleichzeitig muss die Reform des EEG damit einhergehen, dass die Lernkurve der erneuerbaren Energien berücksichtigt (Preissenkungen am Markt) und auch die Bedeutung der erneuerbaren Energien erfasst.

 

Robert Doelling, solarcontact.de: „Im Moment steht die konsequente Umsetzung der Energiewende auf der Kippe. Ausnahmeregelungen, eine unstete Förderpolitik und zerstrittene Regierungsparteien stiften zunehmenden Unmut in der Bevölkerung. Allen muss klar sein, dass die Energiewende nur mit einem grundsätzlichen Umdenken in der Energieerzeugung, -verteilung und -nutzung einhergehen kann. Das bedeutet aber auch, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien und der Wärmeschutz im Neubau und Gebäudebestand immer auch soziale als auch wirtschaftliche Randbedingungen berücksichtigen muss. Änderungen im Energiewendefahrplan müssen daher jederzeit möglich sein. Ein Stopp oder Rückschritt dieses Prozesses muss jedoch in Hinblick auf die langfristigen Klimaschutzziele vermieden werden. Daher wünsche ich mir besonders in den kommenden Monaten, dass die Diskussion um die Energiewende wieder versachlicht wird und nicht als Wahlkampfspielball missbraucht wird.“

Interview mit Prof. Dr. Stefan Krauter: „Man müsste nur dem Endverbraucher Zugang zur Strombörse verschaffen“

Prof. Dr. Stefan Krauter ist Professor und Lehrstuhlinhaber für Nachhaltige Energiekonzepte an der Universität Paderborn. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der Photovoltaik und war 2006 Mitbegründer des Photovoltaik-Instituts Berlin (PI-Berlin),  wo er als Vorstandsmitglied tätig ist. Krauter ist zudem sehr auf dem lateinamerikanischen aktiv, gründete in Brasilien ein PV-Unternehmen, ist auf zahlreichen Messen aktiv und war sieben Jahre lang Gastprofessor an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro. Milk the Sun sprach mit ihm über aktuelle Entwicklungen und Zukunft der Photovoltaik sowie die aktuelle politische Situation in Deutschland rund um die Erneuerbaren.

Prof. Dr. Stefan Krauter: "Es werden astronomische Preise angesetzt, um die Energiewende "unrealisierbar" zu machen"

Milk the Sun: Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Krauter, Sie sind Vorstandsmitglied des PI-Berlin. Was macht das PI-Berlin, was sind die Aufgaben?

Krauter: Das PI-Berlin prüft PV-Module und PV-Systeme auf Qualität und Performance. Ich bin für die wissenschaftliche Zusammenarbeit, PR und Marketing zuständig.

Milk the Sun: Photovoltaik-Module werden zwar immer effizienter, dennoch ist die Solarenergie vergleichen mit anderen Formen der Stromgewinnung relativ ineffizient. Gibt es Hoffnung, dass die Photovoltaik einen deutlichen Schritt nach vorne macht – Stichwort Wirkungsgrad?

Krauter: Wichtig sind die Kosten pro erzeugter kWh, da gab es erhebliche Fortschritte: Wir können jetzt in Deutschland Solarstrom zu einem Preis anbieten für den wir noch für 2 Jahren in die Sahara gehen mussten. Der Wirkungsgrad spielt nur insofern eine Rolle, als dass man die Fläche für ein PV-Kraftwerk reduzieren könnte, wenn der Wirkungsgrad zunimmt (was auch geschah, wenn auch nicht bei Weitem in der Größenordnung wie der Preis abnahm)

Milk the Sun: Der Lateinamerikanische Markt gewinnt in Europa in den letzten Monaten vermehrt an Bedeutung. Sie sind dort jedoch schon seit vielen Jahren aktiv. Viele Südamerikanische Länder haben einen sehr hohen Anteil Erneuerbarer Energien. Was kann Deutschland von Ländern wie Brasilien in Sachen Erneuerbarer/ Photovoltaik lernen?

Krauter: Brasilien hat über 70% Wasserkraft, die restlichen 30% könnte Brasilien sofort mit PV oder Wind bewerkstelligen, da die Speicherkapazitäten der Stauseen enorm sind und zudem der Verbrauch mit der Sonneneinstrahlung einher geht. Das neue Einspeisegesetz beruht auf Net-Metering, d.h. das Preisverhältnis von eingespeistem und bezogenen Strom ist stets 1:1, damit ist auch ein Inflationsausgleich eingebaut, der im deutschen EEG fehlt.

Milk the Sun: Der deutsche Bundesumweltminister Peter Altmaier bezifferte die möglichen Kosten der Energiewende in Deutschland auf bis zu eine Billion Euro. Was sagen Sie dazu?

Krauter: Diese Zahl ist aus der Luft gegriffen: 1. der Netzausbau ist völlig überteuert – es gibt Gegenstudien z.B. von Jarass, die auf viel niedrige Werte kommen. 2. Durch dezentrale Strukturen lässt sich die Energiewende zu einem Bruchteil des Preises realisieren, dann würden allerdings die bisherigen Oligopole stark an Macht verlieren. Deswegen werden astronomische Preise angesetzt um die Energiewende „unrealisierbar“ zu machen.

Milk the Sun: Neben der Eine-Billion-Aussage von Altmaier stieß auch der  „Strompreisbremse“ genannte Vorschlag von Altmaier und Bundeswirtschaftsminister Rösler auf wenig Gegenliebe bei Unterstützern der Energiewende. Was halten Sie von dem Vorschlag?

Krauter: Fast die Hälfte der EEG-Umlage sind nicht für die Erneuerbaren, sondern sind Ausgleichzahlungen um den Oligopolen entgangen Gewinn zurückzuzahlen, die durch den STROMPREISVERFALL DURCH ERNEUERBARE an den Energiebörsen entstanden sind. D.h. die Erneuerbaren reduzieren die Preise an Strombörse, man müsste nur dem Endverbraucher Zugang zur Strombörse verschaffen.

Milk the Sun: Welche Möglichkeiten sehen Sie, wie man dem steigenden Strompreis entgegen wirken kann, ohne den Ausbau Erneuerbarer zu gefährden?

Krauter: Offener & fairer Markt: 1. Eigenstromverbrauch (eigener Strom für 0,19 €/kWh statt 0,26 €/kWh von den Energiekonzernen) . 2. Öffentlicher Zugang zur Strombörse um überflüssigen Strom zu verkaufen oder bei Überproduktion günstig einzukaufen (teilweise liegt der Strompreis bei 0,00 €/kWh).

Milk the Sun: Als Professor an diversen Universitäten arbeiten Sie viel mit jungen Menschen. Lassen sich generelle Unterschiede in den Ansichten von jüngeren und älteren Menschen feststellen bezüglich der Energiewende und  einer nachhaltigen Energieversorgung in der Zukunft?

Krauter: Würde ich nicht am Alter festmachen Ich glaube, dass viele ältere Menschen der Energiewende sehr aufgeschlossen gegenüberstehen und vorhandene Strukturen in Frage stellen.

Milk the Sun: Welche Hoffnung setzen Sie in die heutigen Studenten im Bereich der Nachhaltigen Energiekonzepte?

Krauter: Dass sie die Herausforderung „Energiewende“ ernst nehmen und ihre Zukunft darin sehen.

Wir bedanken uns bei Herrn Prof. Dr. Krauter für das Gespräch.

Starker Photovoltaik-Zubau gefährdet Stellung der Energieversorger

Der massive Zubau von Photovoltaik-Anlagen beeinflusst die Stellung der Energieversorger auf dem Strommarkt. Bereits knapp fünf Prozent deckt die Photovoltaik in Ländern wie Deutschland und Italien, Prognosen rechnen mit einem Anteil von acht bis zehn Prozent bis 2020. Das zwingt Versorger, ihre Strategien zu überarbeiten und Netz-Investitionen zu überdenken.

iStockphoto.com©Simon-Owler

In Europa stehen Schätzungen zufolge derzeit etwa 2,5 Millionen Solaranlagen. Der Gesamtanteil der Photovoltaik am weltweiten Energiebedarf wird zudem durch rund 35 GW PV-Kapazität, die in diesem Jahr installiert werden soll, erhöht. Ein Weltrekord wurde am 26. Mai vergangenen Jahres in Deutschland aufgestellt: Photovoltaik-Anlagen produzierten 22 Gigawatt Solarenergie, was fast der Hälfte des Spitzenwerts des Strombedarfs des Tages entsprach.

Über 30 Prozent der weltweiten Photovoltaik-Kapazität ist in Deutschland installiert. 2012 wurde mit einem Zubau von 7,6 GW selbst der Rekord von 2011 (7,5 GW) noch überboten. 32,4 GW installierte Photovoltaik-Kapazität produzieren jährlich 28,5 Terrawattstunden Sonnenstrom, womit acht Millionen Haushalte versorgt werden können. Das entspricht 4,8 Prozent des gesamten deutschen Strombedarfs. Laut der Roadmap des BSW Solar könnte dieser Anteil auf zehn Prozent bis 2020 wachsen. In Italien decken die 500.000 installierten Anlagen bereits zehn Prozent des Spitzen-Strombedarfs.

Solarplaza veranstaltet am 24. April im Kempinsky Hotel – Gravenbruch in Frankfurt eine Konferenz, die sich mit den Fragen befasst, wie Unternehmen und Länder den Strom aus Millionen Photovoltaik-Anlagen erfolgreich handhaben können und wie die Energieversorgungs-Branche sich zusammentun und Solarstrom gemeinsam vermarkten kann. „Versorger dachten lange Zeit, die Solarenergie würde nur eine Randerscheinung bleiben. Sie wächst und wächst aber und wird zur ernsthaften Gefahr für die Versorger-Unternehmen. Wir wollen beide Seiten zusammenbringen und ihnen Solarenergie als Möglichkeit vorstellen“, so Edwin Koot, CEO von Solarplaza.

Quellen: Solarplaza, www.solar2.eu

Photovoltaik in den USA: New Jersey

Staat: New Jersey
Fläche: 22.588 km²
Einwohner: 8,8 Mio.
Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch: 8,8%
Installierte Photovoltaik: 900 MW

Übersicht über den PV-Markt von New JerseyNew Jersey ist der viertkleinste Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika. Trotzdem leben dort rund 8,8 Mio. Menschen, was New Jersey zum Staat mit der größten Bevölkerungsdichte der USA macht. Der Staat an der Atlantikküste grenzt im Nordosten an Nordamerikas bevölkerungsreichste Stadt New York. Das 84.000 Einwohner große Trenton ist Haupstadt des Staates.

Zweitgrößter Photovoltaik-Markt in den USA

Mit über 900 MW installierter PV-Leistung ist New Jersey trotz seiner geringen Größe mittlerweile zusammen mit Arizona der zweitgrößte Markt für Solarenergie in den USA. Die staatlichen Förderungen veranlassten viele Hersteller von Solarkomponenten dazu,  in Produktionsstätten und Einrichtungen in New Jersey zu investieren.

In New Jersey setzen Kommunen, Unternehmen und Privatgrundstücksbesitzer verstärkt auf Photovoltaik-Dachanlagen.

Photovoltaik-Richtlinien und Ausbauziele der Erneuerbaren Energien

Der Renewable Portfolio Standard (RPS) von New Jersey, die Richtlinie für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, gilt als eine der aggressivsten in den USA überhaupt. Im „Energie-Jahr“ 2021  (Juni 2020 bis May 2021) soll 22,5 Prozent des erzeugten Stromes in New Jersey erneuerbaren Energiequellen entspringen. Mindestens 1.100 MW entfallen davon verpflichtend auf Offshore-Windparks. Zudem müssen Stromanbieter im Energie-Jahr 2028 mindestens 4,1 Prozent des verkauften Stromes aus Solar-Stromerzeugung gewonnen haben.

Mit dem Kauf von Renewable Energy Credits (RECs) können, ähnlich wie in Kalifornien, Versorgungsunternehmen ihren Anteil an Erneuerbaren Energien erhöhen, damit dieser den gesetzlichen Quoten entspricht. Zudem gibt es spezielle Solar Renewable Energy Credits (SRECs) für den erwarteten Solaranteil.

Sonne gibt es in New Jersey auch für Photovoltaik

Sonnenuntergang an einem Strand in New Jersey

Einspeisevergütungen und Fördergelder 

Die Förderung der Photovoltaik erfolgt in New Jersey vorwiegend über oben angesprochene SRECs. Das SREC-Programm erlaubt den Verkauf von einem Credit pro produzierter MWh aus Solarenergiekraftwerken. Credits werden offen gehandelt, ihr Wert lag im vergangenen Jahr bei 225$ bis 390$. Der Preis für Credits passt sich dadurch marktbasiert dem Bedarf der Versorger an Credits aufgrund des erwarteten Anteils von Solarenergie an.

Für Windkraft, Biomasse und Brennstoffzellen-Kraftwerke gibt es zusätzliche Zuschüsse über das Renewable Energy Incentive Program.

In New Jersey gibt es auch NetMetering-Programme, bei denen Besitzer eigener Photovoltaik-Anlagen eine Gutschrift für den von den Anlagen in das Stromnetz eingespeisten Strom erhalten.

Zudem bietet New Jersey Umsatzsteuer-Befreiungen für die Anschaffung von Solaranlagen an.

Weitere Programme und Kampagnen für Photovoltaik und Erneuerbare

Investitionen in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien werden in New Jersey unter anderem noch den New Jersey’s Clean Energy Fun bezuschusst. Für 2001-2012 stellte der Staat darüber 2,4 Mrd. $ zur Verfügung.

Reihe Photovoltaik in den USA:

1. Photovoltaik in den Vereinigten Staaten (USA) – Ein Überblick
2. Kalifornien
3. New Jersey

Quellen: njcleanenergy.com, DSIRE, ACORE.org, powerrouter.com

Solarboom trotz Förderkürzungen

Laut Bundesnetzagentur wurden Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von über 7.300 Megawatt (MW) in den Monaten Januar bis November des vergangenen Jahres an das öffentliche Stromnetz angeschlossen, mehr als je zuvor zu diesem Zeitpunkt. Damit könnte 2012 trotz Kürzungen der PV-Förderungen das Rekordjahr 2011 (7.500 MW) noch übertreffen.

Dass die Zielvorgabe der Bundesregierung (2.500 bis 3.500 MW) damit zum dritten Mal in Folge deutlich übertroffen wurde, spiegelt sich auch in der gestiegenen EEG-Umlage wieder. Diese finanziert die garantierten Förderungen für neue Photovoltaikanlagen.

EEG-Umlage macht den Kunden zu schaffen

iStockphoto.com©Ulrich Knaupe

Solarstrom vor Windstrom

Die Leistung der Solaranlagen in Deutschland summierte sich damit nach den Daten der Bundesnetzagentur Ende November auf 32.059 MW. Damit liegt die Stromgewinnung aus Photovoltaik gemessen an der installierten Kapazität vor der Windenergie, die auf geschätzte 31.200 MW kommt. Da aber die Bedingungen für Windkraft in Deutschland etwas besser sind als für Solarenergie ist die tatsächliche Ausbeute bei der Windkraft noch höher.

Der Bundesverband Solarwirtschaft berichtet derweil, dass 2012 rechnerisch der Stromverbrauch von acht Millionen Haushalten durch die 1,3 Mio. PV-Anlagen gedeckt wurde, was einem Zuwachs von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.  Bis zum Jahr 2030 soll der Solarstromanteil, der derweil bei knapp 5 Prozent liegt, auf mindestens 20 Prozent anwachsen.

 

Quelle: faz.net

Franz Alt im Interview: „Atomstrom ist ein Verbrechen an der Schöpfung“

Viele Stunden seiner Zeit widmet Franz Alt dem Schreiben, Recherchieren und Werben für Erneuerbare Energien und die Energiewende. Als langjähriger Fernsehjournalist, Rundfunkreporter und Buchautor hat er über Jahre hinweg Erfahrungen und Informationen gesammelt, die ihn zu einem wichtigen Ansprechpartner auch von Politik und Wirtschaft zum Thema Energiewende und Erneuerbare Energien machten und machen. Auf seiner Homepage sonnenseite.com hält er seine Leser mit aktuellen Berichten und Beiträgen zu seinen Tätigkeiten und zur Energiewende auf dem Laufenden. Für Milk the Sun steht er Rede und Antwort.

Zuhause besitzt Franz Alt eine eigene Photovoltaik-Anlage

Franz Alt

Milk the Sun: Sehr geehrter Herr Alt, im April 1986 kritisierten sie in einem offenen Brief an Helmut Kohl die CDU und deren Umgang mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sowie deren Festhalten an der Kernenergie. Zwei Jahre später verließen Sie die Partei. Jetzt hat Deutschland mit der CDU den Atomausstieg beschlossen. Was denken Sie sich dabei im Rückblick auf Ihre damalige Forderung und die Entwicklung von heute?

Alt: Die CDU hat wohl Fukushima gebraucht, um endlich zu begreifen, was schon mit Tschernobyl zu begreifen gewesen wäre. Atomstrom ist ein Verbrechen an der Schöpfung, das ganze Landstriche unbewohnbar macht. Aber ich bin auch froh, dass die CDU es mittlerweile begriffen hat und den Atomausstieg initialisiert hat. Es hätte aber 25 Jahre früher sein können.

Milk the Sun: Sie haben schon früh eine solare Revolution gefordert, Ihre Homepage heißt nicht grundlos sonnenseite.com. Was fasziniert Sie so besonders an der Möglichkeit, mit der Sonne Strom und Wärme für den Privatgebrauch zu erzeugen?

Alt: In meinem neuen Buch „Auf der Sonnenseite – Warum uns die Energiewende zu Gewinnern macht“, das im März erscheint, beantworte ich unter anderem genau diese Frage. Die Sonne ist die größte Energiequelle aller Zeit. Und sie ist kostenlos. Wir müssen nicht mal mehr Gebäude bauen, in Deutschland stehen genug Gebäude. Wir müssen nur die Dachflächen nutzen. Eineinhalb Prozent der Fläche Deutschlands mit Solaranlagen würden ausreichen, um Deutschland zu 100 Prozent mit Energie zu versorgen. Und so viel benötigen wir nicht mal, da es auch noch andere Erneuerbare Energien gibt, dir wir sinnvoll nutzen können.

Die Sonne schickt uns pro Sekunde 15.000-mal so viel Energie wie wir verbrauchen können. In Indien werden bereits 10.000 Dörfer mit Solarstrom versorgt. Ausschließlich. Diese Dörfer werden mit 100 Prozent Erneuerbaren versorgt. Und das ist auch in Afrika möglich, und in Südamerika.

Solarenergie, Photovoltaik und Windkraft sind für Franz Alt eine Selbstverständlichkeit

Erscheint im März: Das neue Buch von Franz Alt

Milk the Sun: Die Energiewende in Deutschland schreitet voran, Deutschland baut auf Solaranlagen und Windräder. Glauben Sie, dass Deutschland zum guten Vorbild werden kann, auch für Länder wie Frankreich, in denen Erneuerbare Energien ein sehr schweres Standing haben?

Alt: Als ich damals noch Berater für die Bundeskanzlerin Merkel war, sagte sie nach einem Treffen mit dem damaligen französischen Präsidenten Sarkozy zu mir, dass Sarkozy ihr Vorwürfe mache wegen des Atomausstiegs. Es würde ihn die Wahl kosten. Genau so kam es ja dann auch.

Ich glaube, dass wenn wir in Deutschland die Energiewende schaffen, dass die Welt nachziehen wird. Sie tut es jetzt schon. Niemand will technologisch zurückfallen. Erneuerbare Energien sind die Zukunftstechnologien schlechthin. Wer sich dauerhaft von fossilen Energien lösen kann, hat riesige ökonomische Vorteile. Und Deutschland ist Weltführer in den Technologien Windenergie, Solarenergie und Biogas. Das haben auch andere Länder begriffen. China investiert 200 Mrd. US-$ in Erneuerbare, die USA dank Obama mittlerweile 80 Mrd. US-$. Deutschland 60 Mrd. US-$.

Unser Bundeswirtschaftsminister Rösler stellt sich hin, lehnt sich zurück und ruht sich auf den Lorbeeren aus, um gleichzeitig die alte Phalanx der großen Energiekonzerne zu schützen. Das ist nicht langfristig gedacht, das ist kurzfristig gedacht und wird den grauenhaften Folgen des Klimawandels, der viel schneller voranschreitet, als wir noch vor Jahren dachten, nicht gerecht.

Milk the Sun: Zahlreiche Änderungen stehen auch dem EEG bevor. Ist es richtig, die Förderungen weiter zu kürzen? Welche Maßnahmen müsste das neue EEG Ihrer Meinung nach beinhalten/ welche Ziele müsste es umfassen?

Alt: Damit das EEG weiterhin Erfolg hat, muss eines erhalten bleiben: Das Privileg der vorrangigen Einspeisung der erneuerbaren Energien. Dann geht es weiter mit diesen Energien. Wir haben seit 2000 eine Steigerung des Anteils der Erneuerbaren von fünf auf 25 Prozent geschafft – dank des EEG. 57 Länder weltweit haben ähnliche Gesetze erlassen. Unter anderem China und Indien, die Supermächte von morgen. Dieses Privileg ist gerechtfertigt, denn Ökostrom ist der gesellschaftspolitisch wertvollere Strom, weil er keine Folgekosten nach sich zieht.

Ich habe schon immer gesagt, dass die Einspeisevergütungen weniger werden müssen. Fünf Prozent pro Jahr, wie es ursprünglich vorgesehen war, das war gut. Dass dann gerade unser aktueller Bundeswirtschaftsminister Rösler wie auch unser ehemaliger Bundesumweltminister Röttgen die Förderungen bei Solar um bis zu 50 Prozent kürzen, war der Todesstoß für einen großen Teil der Solarbranche. Solche Radikalkürzungen konnte die Branche natürlich nicht verkraften. Das war ein klarer Dienst an der Atombranche. Reduktion mit Augenmaß, das ist okay. Aber keine Radikalschläge.

Milk the Sun: Ein weiteres aktuelles Thema ist der Netzausbau. Der Bundesnetzagentur wird dabei vorgeworfen (unter anderem von Prof. Dr. Jarass in Frontal21), sie habe mit dem Netzausbauplan die Interessen der fossilen Energieproduzenten umgesetzt und einen Plan entwickelt, der deutlich über den Bedarf der Erneuerbaren Energien hinausgeht.

Alt: Da ist etwas dran. Der Ausbau darf nicht zu gigantisch werden. In Süddeutschland, in Bayern und Baden-Württemberg wird kein Windstrom aus Norddeutschland gebraucht. Auch in Süddeutschland gibt es Wind. In dieser Frage stimme ich dem Ministerpräsidenten Bayerns, Horst Seehofer (CDU) zu: Zehn bis 20 Prozent des Strombedarfs in Bayern können von eigenen Windrädern gedeckt werden. Die Bauern, die Handwerker, die Ingenieure in Bayern sollen diese Windräder aufstellen. Der Netzausbau ist wichtig, aber er muss mit Augenmaß betrieben werden.

Offshore-Windparks unterstützen nur wieder die alten Strominteressen. Offshore-Windparks sind zentral, sie wirken der Energiewende entgegen. Das ist eine Strukturfrage. Die Zukunft der Energiegewinnung ist dezentral, regional. Das ist Preiswerter, und das Tolle ist: Sonne und Wind stellen Ihnen keine Rechnung. Aber es gibt eben keine RWE-Sonne und keinen E.ON-Wind. Deshalb wehren sich die großen Energiekonzerne dagegen. Selbiges gilt für dieses riesige Vorhaben in Afrika, Desertec. Mein Desertec heißt Dächertec. Wir haben alle Voraussetzungen dafür, hier in Deutschland.

Milk the Sun: Aktuelle repräsentative Umfragen zeigen, dass die Kern- und die Kohleenergie in Bevölkerung eine katastrophale Reputation aufweisen. Wünschen Sie sich manchmal mehr Engagement und Einsatz der Bürger – oder mehr Mitspracherecht in solchen Fragen?

Alt: Ja. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Aufklärung hilft, Vorurteile abzubauen. Wir brauchen mehr Aufklärung. Wer keinen Atomstrom will, braucht eben Alternativen, wie Windräder. Wenn man mit den Leuten darüber spricht, lernen sie, dass Windräder eine der passenden Alternativen sind. Man kann nicht gegen Atomstrom und gleichzeitig auch gegen Windräder sein.

Milk the Sun: Sehen Sie Probleme auf die Energiewende und die Erneuerbaren Energien zukommen in Bezug auf Speicherprobleme?

Alt: Da haben wir noch Nachholbedarf, das stimmt. Aber Wissenschaftler auf der ganzen Welt arbeiten daran und machen riesige Fortschritte. Einige Stichworte dazu: Batterien, Pumpspeicher, Druckluftspeicher, Wasserstofftechnologie. Sie alle werden besser und effizienter. Blockheizkraftwerke. Zu der Power to Gas – Technologie sagten mir Forscher des Fraunhofer-Instituts, dass mit der Umwandlung von Strom zu Methan genug Gas produziert werden könnte, um Deutschland vier Monate lang mit Strom versorgen zu können. Vier Monate, einen ganzen Winter. Natürlich brauchen wir dafür neue Leitungen und größere Speicher. Aber die Technologie ist da. Bis in 20 Jahren kann Deutschland 100 Prozent seiner Energie aus Erneuerbaren gewinnen. Das ist realistisch.

Milk the Sun: Welchen Wunsch hat Franz Alt an Politik und Wirtschaft für das kommende Jahr und den Fortgang der Energiewende in Deutschland?

Alt: Ich wünsche mir, dass Politik und Wirtschaft nicht so kurzfristig denken. Die Folgen der fossilen Energiegewinnung werden ausgeklammert. Eine Frage, die ich dabei gerne stelle, ist: Was kostet ein Pförtner, der eine Millionen Jahre Atommüll bewachen muss? Was passiert mit dem ganzen Atommüll den wir produzieren?

Wirtschaft und Politik müssen endlich langfristig denken. Langfristige Ökonomie ist nur mit Erneuerbaren Energien sinnvoll zu gestalten.

 

Wir bedanken uns bei Franz Alt für das Gespräch.

Zukunftsmärkte können der Solarindustrie neue Stabilität bringen

Studie neue Anlagen PV

Die Photovoltaik erobert neue Märkte - iStockphoto.com©Milacroft.jpg

Der Fachinformationsverlag IHS (Information Handling Services)  hat einen neuen Bericht veröffentlicht, der der Solarindustrie Stabilität durch neue Märkte vorhersagt. Demnach könnten im Jahr 2017 Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung bis zu zwölf Gigawatt (GW) entstehen. 2012 waren es nur 1,6 GW. Die Studie, die das Potential für Solaranlagen in 40 Ländern weltweit auswertet, geht von einem Zubau von Photovoltaik (PV) mit einem Gesamtleistungsvermögen von bis zu 30 GW in den nächsten vier Jahren aus. Dieser Aufschwung könnte der angeschlagenen Branche auch in den zentralen Märkten Europas weiterhelfen.

Bis zu 12,2 GW Wachstum 2017

Die IHS Solar Emerging Markets Study (IHS-Studie über Zukunftsmärkte der Solarbranche) ist die erste Studie, die eine ausführliche Analyse über das Wachstumspotential der Märkte der asiatisch-pazifischen Länder, des mittleren Ostens, Afrikas und der aufstrebenden Länder Europas offeriert. Laut Studie bieten viele dieser aufstrebenden Märkte trotz großer Risiken auch exzellente Wachstumschancen. Die beiden in der Studie veröffentlichten Szenarien gehen von einem Wachstum von etwa 2,1 GW bis 3,5 GW im Jahr 2013 und einem Wachstum von 2,9 GW bis zu 12,2 GW im Jahr 2017 aus.

Die ansprechendsten Märkte laut der Studie sind Südafrika, Thailand, Chile, Rumänien und Brasilien. Ermittelt wurden sie durch eine Vielzahl an Kriterien, darunter makroökonomische Faktoren, Projekt-Profitabilität, aktuelle politische Maßnahmen und Projektpipelines. Trotz angedeuteter Risiken schneiden auch die Länder Argentinien, Mexiko, Ecuador und die Türkei gut ab.

Trend: Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen senken

Trotz der Unterschiede des Marktes jeder einzelner Länder lassen sich folgende regionale Eigenschaften feststellen:

– In Afrika und dem mittleren Osten verhinderten niedrig, stark subventionierte Strompreise bisher den Aufschwung der Erneuerbaren Energien, doch die prognostizierte Steigerung des Strombedarfs von rund 26 Prozent sowie die massive Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen werden den Trend umkehren.

– In den Zukunftsmärkten Europas werden die Erneuerbaren Energien von den niedrigen Strompreisen der Einzelhändler und ihrer Abhängigkeit von Kohle- und Nuklearenergie getrieben. Davon profitiert auch die Sonnenenergie. Die Türkei sieht in der PV zudem eine Möglichkeit, den enorm steigenden Strombedarf zu decken.

– Der steigende Strombedarf ist auch einer der Faktoren für ein gesteigertes Interesse in Erneuerbare in Asien. Die stetig steigenden Kosten der fossilen Energien haben dort den Wert der Erneuerbaren erhöht. Mittelfristig wird für die Photovoltaik vor allem Indien aufgrund hoher industrieller Strompreise und häufiger Engpässe im Mittelpunkt stehen.

– Die enorme Abhängigkeit von Öl und die damit verbundenen hohen kommerziellen und industriellen Strompreise verbunden mit einer erwarteten Steigerung des Strombedarfst um 26 Prozent haben die Aktivität der solaren Entwicklung in Lateinamerika angefacht.

Die Studie zog eine große Anzahl an geplanter, bestätigter und im Bau befindlicher PV-Anlagen in ihre Analyse mit ein. Anlagen mit einer Leistung von fast 20 GW wurden erfasst, wovon allein 14 GW auf Anlagen verteilt sind, die noch in der Vorbereitung stehen. Sie unterstreichen die Hoffnung auf ein potentiell starkes Wachstum des Marktes. Die größten Märkte mit bereits im Bau befindlichen Anlagen befinden sich mit über 3 GW  Leistung in Chile, gefolgt von Rumänien, Südafrika, Serbien und Israel.

Quelle: Solarplaza

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