Martin Schachinger im Interview: „Politik sollte Speichereinführung zu Chefsache erklären“

Das Kölner Unternehmen pvXchange, neuer Kooperationspartner von Milk the Sun, ist ein Marktplatz für die weltweite Distribution von PV-Komponenten. Dienstleistungen rund um den Ein- und Verkauf von Photovoltaik-Komponenten werden dort angeboten. Zudem bietet es Installateuren und Projektentwicklern Einkaufsberatung und Marktinformationen an. Milk the Sun sprach mit Martin Schachinger, Gründer des Unternehmens.

Milk the Sun: Sehr geehrter Herr Schachinger, wie kam es zu Ihrem Marktplatz?

Schachinger: Mitte der 2000er-Jahre war der PV-Markt geprägt von einer das tatsächliche Angebot übersteigenden Nachfrage. Die dadurch entstehenden Materialengpässe führten zu einem chaotischen Markt ohne Preistransparenz und geordnete Distributionskanäle. Wir drei Gründer – Florian Meyer-Delpho, Kai Malkwitz und ich – traten damals an, etwas Ordnung in das Chaos zu bringen. Mit unserer herstellerunabhängigen Vermittlungsplattform für Module, Wechselrichter und Komplettsysteme trafen wir genau ins Schwarze.

Milk the Sun: Was umfasst das Angebot von pvXchange?

Schachinger: Nachdem sich der Markt in den vergangenen Jahren entscheidend verändert hat, verfolgen wir heute zwei wesentliche Ziele:

1. Projektentwicklern und Installateuren international die besten Einkaufskonditionen für ihr jeweiliges Projekt zu verschaffen – je nach Projektgröße direkt beim Hersteller oder bei einem leistungsfähigen Distributor.

2. Noch unbekannten Herstellern bzw. Anbietern von qualitativ hochwertigen PV-Produkten, die noch kein eigenes umfangreiches Vertriebsnetz besitzen, den Markteinstieg in Europa zu erleichtern. pvXchange stellt dafür sein umfangreiches Kundennetzwerk und seine Markenbekanntheit zur Verfügung.

Milk the Sun: Welche Möglichkeiten bieten sich für pvXchange durch die Kooperation mit Milk the Sun?

Schachinger: pvXchange kann mit seinen Lieferantenkontakten und seiner Expertise gerade Projektentwicklern einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Durch die Nähe zu mittleren und großen Projekten, gerade im Planungsstadium, kann pvXchange die Wirtschaftlichkeit von Projekten dank seiner Einkaufsoptimierungsleistungen erhöhen. Projektvermittlung und Komponentenvermittlung passen daher in idealer Weise zusammen.

Milk the Sun: Was sind aktuelle Probleme, wo sind die aktuellen Chancen für Ihr Unternehmen?

Schachinger: Wir haben in zweierlei Hinsicht eine schwierige Zeit hinter uns. Einerseits hatten wir – und haben immer noch – mit großen Umwälzungen im PV-Markt zu kämpfen. Dabei ist in erster Linie die Veränderung vom Verkäufer- zum Käufermarkt zu nennen, aber auch der Preisverfall und die damit verbundene Konsolidierungswelle. Es mangelt immer mehr an Produkt- und Herstellerdifferenzierungsmerkmalen, zumindest im Modul- und Wechselrichterbereich, was es einem unabhängigen Marktplatz nicht leichter macht.

Auf der anderen Seite gab es bei pvXchange in kurzer Abfolge mehrere Restrukturierungs­maßnahmen, Firmensitzwechsel und Managementumbesetzungen. Das macht einem vergleichsweise kleinen Unternehmen schon zu schaffen. Andererseits haben wir damit eine sehr schlanke Organisation geschaffen, in der nun kurze Entscheidungswege und eine schnelle Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Marktverhältnisse gegeben sind.

Milk the Sun: Die Europäische Kommission hat Strafzölle auf chinesische PV-Importe beschlossenn.Haben Diskussion und Status Quo Einfluss auf Ihren Marktplatz?

Schachinger: Auf dem Online-Handelsplatz pvXchange ist trotz der anhaltenden Diskussionen um die Strafzölle noch kein Abflachen der Nachfrage speziell nach chinesischen Produkten erkennbar. Allerdings sinken die Entscheidungsfreudigkeit und damit die tatsächliche Abschlussrate – es besteht eine große Vorsicht im Hinblick auf die kaum kalkulierbaren finanziellen Risiken beim Einkauf chinesischer Produkte. Eine professionelle Projektfinanzierung kann damit nicht durchgeführt – größere PV-Parks aktuell nicht mehr realisiert werden. Einen klaren Verlierer in diesem Handelskrieg ist daher meiner Meinung nach der europäische PV-Markt selbst.

Milk the Sun: Welche Signale erhoffen Sie sich von der Politik für den weiteren Ausbau von Photovoltaik in Deutschland, aber auch europaweit und weltweit?

Schachinger: Das Hin- und Her um die Strafzölle muss so schnell wie möglich beendet werden. Selbst wenn an Zöllen festgehalten wird, müssen diese moderat ausfallen – alles andere würde den Markt endgültig in die Knie zwingen. Statt Protektionismus zu betreiben – für den es im Übrigen schon zu spät ist – sollte die Politik lieber auf eine intelligente Industriepolitik setzen, Forschungsförderung betreiben und die Einführung neuer, effizienter Speichersysteme zur Chefsache erklären.

Milk the Sun: Zukunftausblick: Welche Pläne haben Sie für pvXchange? In welche Richtung soll sich Ihr Marktplatz entwickeln?

Schachinger: pvXchange wird sich weiterhin für Transparenz im weltweiten PV-Markt einsetzen und regelmäßig Preisindizes und Marktkommentare veröffentlichen. Unser Marktplatz-Schwerpunkt wird sich zunehmend in Richtung neuer Produktbereiche wie Speichersysteme, Unterkonstruktionen und andere PV-relevante Materialien verändern. Darüber hinaus können unsere Kunden nützliche Dienstleistungen beziehen, beispielsweise Qualitätstests, Gutachten oder Logistikservices, aber eben auch Zugriff auf Projekterechte oder in Betrieb befindliche PV-Anlagen über unseren Partner Milk the Sun erhalten. Wie immer verhandeln bei allen Anbietern erstklassige Konditionen, die wir an unsere Plattformnutzer weitergeben können.

Wir bedanken uns bei Herrn Schachinger für das Gespräch.

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