Energiewende kann Wirtschaft Südeuropas retten
Eine europaweite Energiewende könnte das krisengeschüttelte Südeuropa aus der Wirtschaftskrise manövrieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change und anderen renommierten Fachinstituten. Durch gezielte Maßnahmen könnte die neue EU-Kommission laut der Studie eine Energiewende auf Europaebene realisieren und die Rettung der südeuropäischen Staaten ankurbeln. Die Studie wurde im Fachmagazin „Renewable and Sustainable Energy Reviews“ veröffentlicht.
Investitionen bis zu drei Milliarden Euro jährlich und vereinfachte Bedingungen in Südeuropa nötig
Damit die europaweite Energiewende gelingen kann, müssen in den Südländern zunächst vereinfachte Bedingungen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien geschaffen werden. Dazu gehören unter anderem vereinfachte Genehmigungsprozesse, Arbeitsqualifizierungsmaßnahmen und geringere Netzanschlusskosten. Zusätzlich müssten aus den europäischen Kernmärkten wie Deutschland jährlich gezielte Investitionen zwischen einer und drei Milliarden Euro getätigt werden. Von der Wirtschaftskrise betroffene Länder könnten dadurch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 bis 1,0 Prozent rechnen, rechnet die Studie vor.
Vom Stromimporteur zum Stromexporteur durch Photovoltaik
Sonnenintensive Länder wie Griechenland, Italien, Spanien und Portugal könnten laut Studie zudem durch den vermehrten Einsatz von Photovoltaikanlagen von Stromimporteur zum Stromexporteur avancieren. Dazu müsste zunächst jedoch eine Harmonisierung der Energiepolitik durch die Regierung greifen. Wissenschaftler schlagen dahingehend einen europaweiten einheitlichen Einspeisetarif für Erneuerbare Energien vor.
„Die Energiewende sollte als gemeinschaftliches europäisches Projekt verstanden werden, das vor allem benachteiligten Ländern Perspektiven bietet“, sagt Felix Creutzig, Leiter der Studie und der MCC-Arbeitsgruppe Landnutzung, Infrastruktur und Transport. „Die Energiewende kann nicht im Alleingang gelingen, sondern Deutschland braucht innerhalb der EU Partner im Süden Europas.“
Nord- und Mitteleuropa sollen Energiewende durch Einnahmen aus Emissionshandel unterstützen
Die Umsetzung einer europaweiten Energiewende kann nur durch die Unterstützung der nördlichen und mittleren EU-Staaten geschehen. Eine zusätzliche Geldquelle zur Unterstützung der südeuropäischen Staaten könnte laut Studie ein reformierter europäischer Emissionshandel sein.
Darüber hinaus sind die Wissenschaftler der Meinung, dass Deutschland und die Benelux-Staaten durch die Vereinigung der EU ökonomisch bisher am meisten profitiert haben. „Es wäre nur angemessen, wenn Staaten wie Deutschland, die bisher am meisten von der EU als Wirtschaftsunion profitiert haben, finanziell einen substanziellen Beitrag zu einer Europäischen Energiewende auch für Südeuropa beitrügen“, sagt Creutzig. „Und es kommt noch hinzu: Eine erneuerte Solidarität der EU-Bürger untereinander könnte das wertvollste Ergebnis eines solchen Projektes sein. Selbst wenn das schwer in Euro und Cent zu beziffern ist.“
Quelle: Solarserver