„Ein weiteres Firmensterben wäre unausweichlich“

„Ein weiteres Firmensterben wäre unausweichlich“

Die Nachfrage nach Solarmodulen ist weiter gering, Firmen werden der Umgehung des Undertakings beschuldigt, die Mindestimportpreise für Solarmodule sollen um drei Eurocent steigen und chinesische Hersteller drohen mit Preiserhebungen um bis zu 10 Prozent. Keine guten Aussichten auf Besserung auf dem lahmenden Photovoltaik-Markt – die Auswirkungen könnten verheerend sein. Martin Schachinger von pvXchange analysiert die aktuelle Marktsituation und kommt zu einem drastischen Schluss.

 

Wir blicken auf einen sehr ruhigen Jahresanfang zurück. Trotz vergleichsweise milder Temperaturen kommt die Nachfrage in Europa noch immer nicht richtig in Gang. So war auch im Februar kaum Bewegung im Markt, die Preise blieben weitestgehend auf Vormonatsniveau. Für März ist bereits ein leichter Preisanstieg über alle Herkunftsregionen zu erkennen. Dies ist aber in erster Linie noch auf den schwachen Euro gegenüber anderer Währungen zurück zu führen. Allerdings ist auch eine allgemeine Verknappung bei kostengünstiger asiatischer Ware zu beobachten.

 

Hersteller wollen Zölle auf chinesische Ware in Kauf nehmen

Um Hersteller wie Canadian Solar, ET Solar und ReneSola ist im Februar eine heftige Diskussion entbrannt. Die EU wirft diesen Herstellern massive Umgehung des Undertakings vor – der zwischen China und der EU ausgehandelten Vereinbarung, welche eine Zollerhebung vermeiden sollte. Die unter Beschuss stehenden Firmen reagieren dabei sehr unterschiedlich auf die Anschuldigungen, von entschiedenem Dementi bis hin zu desinteressiertem Schulterzucken. ReneSola kündigte zum Beispiel an, das Abkommen verlassen und Zölle auf chinesische Ware in Kauf nehmen zu wollen. Man fertige ohnehin bereits außerhalb von China, außerdem würde der europäische Markt nur noch einen verschwindend geringen Anteil der eigenen Module aufnehmen. Ein Ausstieg würde zudem Vieles vereinfachen. Es ist zu erwarten, dass weitere Produzenten diesem Beispiel bald folgen werden.

 

Um diesem Schicksal zu entgehen, muss die PV-Branche sich ein weiteres Mal zu konzertierten Aktionen zusammenfinden und ein eindeutiges Signal in Richtung Europaparlament senden: der Mindestimportpreis und die Volumenbegrenzung müssen weg und die Anti-Dumping-Maßnahmen beendet werden, bevor es zu spät ist!

 

Nachfrage nach Solarmodulen droht komplett einzuschlafen

Zudem erhärten sich die Gerüchte um eine Anhebung des Mindestimportpreises (MIP) um drei Eurocent auf den ursprünglichen Wert von 56 Eurocent pro Watt peak. In diesem Zusammenhang kündigen vor allem chinesische Hersteller eine Preisanhebung um bis zu 10 Prozent an. Eine Preiserhöhung im bis zu zweistelligen Bereich würde der Europäische Markt jedoch nicht verkraften. Die ohnehin schon katastrophal geringe Nachfrage würde komplett einschlafen, ein weiteres Firmensterben wäre unausweichlich. Um diesem Schicksal zu entgehen, muss die PV-Branche sich ein weiteres Mal zu konzertierten Aktionen zusammenfinden und ein eindeutiges Signal in Richtung Europaparlament senden: der Mindestimportpreis und die Volumenbegrenzung müssen weg und die Anti-Dumping-Maßnahmen beendet werden, bevor es zu spät ist!

Martin Schachinger, pvXchange

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