Berlin Solar Talk: Kommunalisierung der Berliner Stromnetze?

Kommunalisierung und Dezentralisierung spielen in der Energiewende eine entscheidende Rolle. So wurde erst vor wenigen Tagen ein neues Stadtwerk in Stuttgart gegründet, das sich vermehrt den ökologischen Zielen der Energiewende widmen möchte. Als Vorreiter in dieser Hinsicht gelten die Stadtwerke Schönau, die aus einer Bürgerinitiative entstanden und mittlerweile erfolgreich über 135.000 Kunden versorgen.

Milk the Sun war auf dem Berlin Solar Talk anwesendAuch in Berlin, wo 2014 der Konzessionsvertrag des Stromversorgers Vattenfall für das Berliner Stromnetz endet, bewirbt sich eine Bürgerinitiative für die Übernahme. Vor diesem Hintergrund fand gestern im Berliner Verbändehaus der Berlin Solar Talk unter dem Motto „Energiewende in Berlin – Energie zurück in Bürgerhand?“ in Form einer Podiumsdiskussion statt. Zahlreiche Vertreter aus der Energiebranche ein, um der vom Berlin Solar Network ausgerichteten Diskussion der Podiums-Gäste zu folgen. Großes Interesse am Thema Kommunalisierung zeigen auch die japanischen Medien, die durch den Sender NHK sogar mit einem Kamerateam vertreten waren.

Vertreten auf dem Podium in waren die Bürgerenergie Berlin eG i.G. durch Vorstandsmitglied Luise Neumann-Cosel, Vattenfall Gregor Hampel, Leiter Kundenmanagement Berlin, sowie Dr. Michael Garmer von der CDU und Michael Schäfer von den Grünen. Milk the Sun war vor Ort und hat die Meinungen zusammengefasst.

Hintergrund: Ende des Konzessionsvertrages

Das Berliner Stromnetz liegt derzeit in der Hand des Energieversorgers Vattenfall. Der Vertrag mit dem schwedischen Unternehmen endet allerdings 2014, sodass sich Bewerber über eine Ausschreibung für den neuen Konzessionsvertrag bewerben konnten. Insgesamt fanden sich dafür sieben Interessenten, darunter der aktuelle Netzbetreiber Vattenfall, zwei staatliche Unternehmen aus den Niederlanden und China, sowie die Bürgerenergie Berlin eG, die das Stromnetz zurück in Bürgerhand bringen möchte. Der Ertragswert des Netzes wird auf 800 Mio. bis 1 Mrd. Euro geschätzt.

Vattenfall setzt auf Know-How

Vattenfall-Vertreter Gregor Hampel verwies in der Diskussion auf die langjährige Erfahrung des Stromversorgers im Umgang mit dem Berliner Stromnetz. Ein Wechsel ohne das nötige Know-How sei gefährlich für die Versorgungssicherheit. Zudem habe Vattenfall den nötigen Spielraum für benötigte Investitionen. Berlin als Stromsenke sei abhängig von der Stromproduktion außerhalb der Stadt, wodurch eine Zusammenarbeit mit den Nordost-Deutschen Ländern zwingend notwendig sei.

Bürger-Genossenschaft: Gewinne für  Energiewende nutzen

Die Idee der Bürgerenergie Berlin eG, so Luise Neumann-Cosel, sei es, als einziger Mitbewerber aus Berlin, die Bürger am Stromnetz zu beteiligen und damit eine inhaltliche und wirtschaftliche Teilhabe zu generieren. Durch eine Übernahme des Stromnetzes in Bürgerhand könne sich die Stadt gegen politische Richtungsänderungen bei der Energiewende wehren und mit den erwirtschafteten Gewinnen selbst aktiv Energiewende betreiben. Für das nötige Know-How führe die Genossenschaft derzeit Gespräche mit möglichen Partnern, noch sei aber nichts „spruchreif“.

Für CDU steht Versorgungssicherheit im Vordergrund

Für Dr. Michael Garmer von der CDU stand vor allem die Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit im Vordergrund. Ökologische Ziele seien über das Stromnetz nicht erreichbar, auch weil das Stromnetz der strikten Regulierungen der Bundesnetzagentur unterliege. Er mache sich „Große Sorgen“ um die Stromversorgung, weil bei einer Übernahme der Betrieb mit den entsprechenden Partner erst Wechseldetails geklärt und vertragliche Änderungen abgesprochen werden müssten.

Grüne: Vattenfall untragbar, Nachholbedarf bei PV

Grünen-Politiker Michael Schäfer plädierte dafür, das Projekt der Bürgerenergie Berlin eG ernst zu nehmen. Es kämen dort keine „Aktivisten ans Netz“, für das nötige Know-How sorgten Übernahmen und Partner. Eine Verlängerung für Vattenfall lehne er ab, weil diese sicher durch nicht eingehaltene Versprechungen wie den Ausstieg aus dem Kohlestrom bis 2016 untragbar machten. Er unterstrich, dass durch das Stromnetz eingenommen Gelder für den Ausbau Erneuerbarer Energien genutzt werden sollten. Dabei sei Berlin vor allem in Sachen Photovoltaik noch sehr im Hintertreffen.

Hampel sorgte für einen gelungenen Abschluss der Diskussionsrunde. Ein starkes Energiekonzept mit klarer Strategie müsse her, damit gemeinsame Anstrengungen für die Energiewende unternommen werden könnten. Dies fand bei allen Beteiligten wie auch bei den Gästen breite Unterstützung.

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