Solaranlagen Inspektion und Werterhaltung: Darauf kommt es an!
Wie und wie oft müssen Solaranlagen gewartet werden, um dauerhaft Erträge zu sichern? Welche Schäden an der Solaranlage können durch Wartung vermieden werden? Erfahren Sie, wie ein technisch und wirtschaftlich sorgfältiger Betrieb gelingt.
Grundsätzlich ist es wichtig, den Soll-Wert Ihrer Anlage zu kennen und regelmäßig zu überprüfen, ob die Ertragserwartungen erfüllt werden. Brechen die Erträge plötzlich ein, ist bei der Ursachenforschung Eile geboten.
Denn Laufzeiten mit Ertragseinbußen können im Nachhinein nicht mehr aufgeholt werden. Wie viel Wartung ist nötig, um Ertragsausfälle bestmöglich zu vermeiden?
Es gibt ein Minimum: Als Betreiber haben Sie die Pflicht, Ihre Solaranlage sorgfältig zu betreiben. Nachweislich erfüllen können Sie Ihre Sorgfaltspflicht, indem Sie sich an den gängigen Normen orientieren: Die VDE-Normen raten bei Inbetriebnahme und anschließend in einem Rhythmus von vier Jahren zu einer Kontrolle der elektrischen Funktionsweise einer Photovoltaikanlage.
Sicherheitsrelevante Funktionen sollten im selben Turnus über die „DGUV-Prüfung” inspiziert werden. Im Paket gilt die Inspektion so als standard- und sachgemäß. Es muss sichergestellt sein, dass von der Anlage keine Gefahr ausgeht.
Wie viel Wartung darüber hinaus wirtschaftlich ist, hängt von einer Abwägung von Kosten und Nutzen entsprechender Dienstleistungen ab. Manche Wartungsangebote erscheinen überteuert oder unpassend, wenn sie nicht zu Ihrer Anlagengröße passen. Es gilt: Wartungskosten müssen unterhalb potenzieller Ertragsverluste liegen.
Fehler gleich bei der Planungsphase vermeiden
Bereits bei der Planung Ihres Investitionsvorhabens ist es ratsam, zukünftige Wartungen, Inspektionen und Performance-Auswertungen mit einzukalkulieren, um kostenintensive Nachbesserungen zu vermeiden. Dafür sollten Sie auf folgende Punkte besonders achten:
- leicht zugängliche Komponenten – führen zu schnellen und effizienten Wartungen
- eindeutig dokumentierte Schalt- und Belegungspläne – beschleunigen und erleichtern zielgerichtete Fehlerbehebungen
- Fernüberwachung – ermöglicht schnelle und zentrale Datenauswertung
Wenn es dennoch zu Ertragsminderungen kommt, müssen Sie mögliche Störungen oder Fehler eindeutig zuordnen können. Dafür sind oftmals weiterführende, detailliertere Untersuchungen und Messungen an der Anlage erforderlich.
Um diese Ergebnisse dann auch im Zweifelsfall gerichtsverwertbar vorliegen zu haben, sollten diese von erfahrenen, unabhängigen Sachverständigen durchgeführt werden.
Erstprüfung beim Investment in bestehende Solaranlagen
Wenn Sie in eine Solaranlage investieren, die bereits betrieben wird, kann es sein, dass die Dokumentation nicht ausreicht. In diesem Fall ist eine technische Erstprüfung der Anlage ratsam.
Risiken und Lösungen in allen Phasen
Werden Probleme nicht frühzeitig erkannt und behoben, kann dies neben wirtschaftlichen Auswirkungen auch ein Sicherheitsrisiko für die Anlage darstellen.
Um möglichen Risiken, wie beschädigten Dioden, nicht fachgerecht installierten Modulen oder verschmutzungsbedingter Verschattung einzelner Zellen, sowie schwerwiegenden Folgeschäden, wie Brand, Verlust des Versicherungsschutzes oder Beendigung der Betriebserlaubnis, vorzubeugen, ist ein fundiertes Qualitätssicherungskonzept über alle Projektphasen von der Planung über die Installation bis hin zur Wartung der Solaranlage hinweg sinnvoll.
Wenn Sie eine Wartungsfirma beauftragen wollen, beginnt dies in den Projekt- und Wartungsverträgen mit der Definition von konkreten Qualitätssicherungsschritten. Dafür wird mittels der sogenannten „Due Diligence” die Ist-Situation unabhängig vom Installationsbetrieb erfasst.
Orientierung bietet dabei eine realistische Ertragsberechnung. Bei größeren Projekten ist ebenfalls eine vollständige Risikobewertung nötig.
Sobald die Anlage fertig gebaut worden ist, sollten bei der formellen Abnahme der Status und mögliche Mängel mittels einer unabhängigen, technischen Prüfung festgestellt und dokumentiert werden.
In der Betriebsphase sind jährliche Inspektionen empfehlenswert, wobei der Fokus auf der Ertragssicherung und -optimierung liegt. Parallel sollte der Betrieb fortlaufend über ein Monitoring überwacht werden.
Neben einer visuellen Prüfung bietet die thermografische Inspektion ein effizientes Mittel, um sonst nicht sofort erkennbare Fehler zu identifizieren. Thermografie sollte ein fester Bestandteil einer jährlichen Inspektion sein.
Rechenbeispiele
Wechselrichter fällt aus
Wenn beispielsweise in einem ertragreichen Juni der Wechselrichter mit 30 kW (AC) ausfällt, käme bei einem Vergütungssatz von 8,9 Cent/ kWh ein Ertragsverlust von 500 bis 600 EUR zusammen. Bei älteren Anlagen (z.B. 2010 mit 28,4 Cent/kWh) läge er gar bei etwa 1.800 EUR.
Degradation der Module bleibt unerkannt
Eine Degradation (PID-Effekte) der Module kann die Leistung einer älteren Anlage um 5 % oder mehr mindern. Bei 7 % summiert sich über ein Jahr ein Verlust auf etwa 14.000 EUR, wenn eine nach Süden ausgerichtete 750 kWp-Anlage mit 28,4 Cent/kWp (Vergütungssatz 2010) vergütet wird.
Neben den laufenden Kosten für die Betriebsüberwachung (Monitoring und Überwachung) stehen dem die Inspektionskosten gegenüber. Pro Inspektion durch einen unabhängigen Gutachter sollten die Kosten bei einer Anlage mit bis zu 750 kWp unter 1.500 EUR liegen.
Dieser Beitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung von Dr. Daniel Faltermeier, Geschäftsführender Gesellschafter, helioconsult GmbH.
Dieser Artikel wurde in unserem Betreiberleitfaden veröffentlicht. Alle weiteren Artikel und Informationen zum Betrieb von gewerblichen PV-Anlagen finden Sie unter: Milk the Sun – PV-Betreiberleitfaden.