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Photovoltaiktechnologie: Durchbruch bei der Forschung an organischen Solarzellen und künstlicher Photosynthese

Wissenschaftlern gelangen zwei technische Durchbrüche in der Photovoltaiktechnick. Forschern des Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) und der TU Delft gelang es effizient gewonnene Solarenergie chemisch in Form von Wasserstoff zu speichern. Wissenschaftler der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg und der Universität Bayreuth gelang es Polymere soweit zu beeinfluss, dass sie selbstständig kleinst-elektronische Aktivität aufwiesen.

Wissenschaftlern gelang es gewonnene Sonnenenergie in Form von Wasserstoff chemisch zu speichern. iStockphoto.com©Richard Schmidt-Zuper (5)

Zwei große technische Probleme werden von Kritikern der Photovoltaiktechnik immer wieder aufgeführt. Zum einen sei die Speicherung der gewonnenen Energie zu schwierig und zum anderen seien Einsatz und Herstellungskosten oft zu unflexibel und unrentabel. In beiden Bereichen veröffentlichten Forschern in den letzten Tagen die großen Fortschritte ihrer Arbeit.

Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Bayreuth haben erstmals die Struktur langkettiger Moleküle, sogenannter Polymere, derart beeinflussen können, dass sie von selbst kleinste elektronische Aktivität produzieren. Dies stellt einen wichtigen Schritt in der organischen Photovoltaik dar.

Die entwickelten Strukturen seien auf lange Zeit stabil. Die Forscher stellten ein Halbleitermaterial aus Blockcopolymeren her. In der sogenannten Mikrophasenseparation werden die mikroskopische Strukturen selbständig von dem Polymer herausgebildet. Das Blockcopolymer ist aus einem Donorblock und einem Aktzeptorblock aufgebaut. Diese daraus entstehende Nanostruktur ist entscheidend für die Ladungstrennung und kann damit für die Photovoltaiktechnologie nutzbar gemacht werden.

Die gängige Photovoltaiktechnik arbeitet mit anorganischen Materialien wie zum Beispiel Silizium. Die Materialien der organischen Photovoltaik hingegen, sind aus organischem Material aufgebaut, eben jenen langkettigen Molekülen. Den Vorteil sehen die Forscher in der Entwicklung von Fertigungsmaterialien, die explizit an die Bedürfnisse der Photovoltaik angepasst werden und optimal auf die Anforderungen der Solartechnik eingingen. Die Herstellungskosten würden signifikant gesenkt und der Einsatz von PV-Technik wesentlich flexibler. Allerdings ist der Weg zur Anwendung der künstlich hergestellten organischen Materialien noch lang. Derzeit erreichen organische Solarzellen unter Laborbedingungen lediglich einen Wirkungsgrad von rund 10 Prozent. Eine durchschnittliche anorganische Solarzelle erreicht derzeit einen Wirkungsgrad von rund 18 Prozent.

Doch nicht nur bei der organischen Photovoltaik wurden Durchbrüche erzielt. Auch auf dem Gebiet der künstlichen Photosynthese gelang Wissenschaftlern kürzlich eine beachtenswerte Leistung. Unter Verwendung einer durchschnittlichen Solarzelle und einer einfachen Photo-Anode war es Forschern aus dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) und der TU Delft möglich, gewonnene Solarenergie in Form von Wasserstoff zu speichern.

Die verwendete Solarzelle ist deutlich einfacher aufgebaut als die bisher verwandten Hochleistungszellen. Die Forscher sprühten die Photo-Anode aus dem Metalloxid Wismut-Vanadat, das mit zusätzlichen Wolframatomen versetzt wurde, auf die Silizium-Dünnschicht-Solarzelle und trugen zusätzlich einen Kobalt-Phosphat Katalysator auf. Dieses preisgünstige System spaltet Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff und ermöglicht so die chemische Speicherung der durch die Solarzelle gewonnenen Sonnenenergie in Form von Wasserstoff. Dieser kann wiederum direkt als Brennstoff genutzt oder in Methan umgewandelt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Nutzung zur Stromerzeugung in einer Brennstoffzelle. Daneben eröffnen sich Möglichkeiten der längerfristigen Speicherung der gewonnen Sonnenenergie, was insbesondere nachts oder an bewölkten Tagen vorteilhaft ist.

Die Forscher der HZB und TU Delft sind selber von dem Ergebnis überrascht. Prof. Dr. Roel van de Krol, Leiter des HZB-Instituts für Solare Brennstoffe sagte: „Wir verstehen noch nicht sehr gut, warum gerade Wismut-Vanadat so besonders gut funktioniert. Wir haben aber festgestellt, dass mehr als 80 Prozent der eingefangenen Photonen auch genutzt werden, das ist wirklich ein Rekord für ein Metalloxid und war auch physikalisch unerwartet.“ Nun käme es darauf an, die Prozesse hinter dem Ergebnis besser zu verstehen und das System auf Quadratmetergröße zu skalieren. Nur wenn dies gelänge, könnten relevanten Mengen Wasserstoffs erzeugt werden, die das System auch für die Massenfertigung interessant machen würde.

Quellen: SolarServer, CO2-Handel.de

Meinung: Kompromiss im Handelsstreit zwischen China und der EU – Die Sache mit der Unzufriedenheit

Die EU und China haben endlich nach Monaten der Ungewissheit einen Kompromiss in ihrem Handelsstreit um die Importzölle auf Photovoltaikmodule errungen. Aber eine zufriedenstellende Lösung, ist es für keine der beiden Seiten. Die Vertreter der EU-Solarindustrie und Photovoltaikbranche sind sauer, weil ihnen die „freundschaftliche Lösung“, wie sie von EU-Handelskommissar Karel de Gucht genannt wird, zu freundschaftlich ist. Und den chinesischen Kollegen ist der Kompromiss auf der anderen Seite zu wenig freundschaftlich.

Mit dem Kompromiss im Handelsstreit zwischen der EU und China ist niemand so wirklich zufrieden - aber darum ist es ein Kompromiss iStockphoto.com©delectus

Dennoch hat der Konflikt auch seine guten Seiten. Zum einen konnten sich die EU und China endlich einmal an einander messen. Solcherlei Rangeleien, bei denen zwischenzeitlich sogar von Handelskrieg und dergleichen gesprochen wurde, sind für Handelspartner äußerst aufschlussreich. Sie lernen beide viel über einander. Zudem ist endlich die Unsicherheit verschwunden, die sich lähmend auf den Markt für Photovoltaikmodule ausgewirkt hat und unter der die gesamte Solarindustrie litt.

Es gibt natürlich die Kritiker, die bemängeln, dass der erreichte Kompromiss nicht das Geringste mit Marktwirtschaft zu tun hätte, da er auf Festpreisen aufbaue. Aber wen überrascht das wirklich? Immerhin ist der Verhandlungspartner nicht die USA gewesen, sondern eben China. In Verhandlungen mit dem Reich der Mitte müssen andere Regeln befolgt werden und es sind immer andere Ergebnisse zu erwarten, als jene, die man gemeinhin gewohnt wäre.

Der erreichte Kompromiss im Handelsstreit um den Mindestpreis von PV-Modulen aus China ist nicht der Schlechteste. Vielleicht nicht aus kurzfristiger Sicht und vielleicht auch nicht für die Industrie in Europa, aber in jedem Fall auf politischer Ebene und unter langfristigen Gesichtspunkten. Die EU konnte nicht anders als sich gegen die Dumpingpreise aus China aufzulehnen. Andernfalls hätte sie sich gegenüber der heimischen Solarbranche illoyal gezeigt. Was noch viel schlimmer wäre, die EU hätte sich vor dem großen China als nicht ebenbürtig offenbart. Ein Einknicken hätte verheerende Folgen für andere Bereiche des Handels zwischen China und der EU nach sich gezogen. Unter einem ähnlichen Gesichtsverlust hätte auch China gelitten, hätte es den Forderungen aus der EU nachgegeben.

Doch ist ein Gesichtsverlust der EU momentan überhaupt im Sinne Chinas? Derzeit benötigt Peking die EU noch als rentablen Absatzmarkt. Aus Sicht der EU wäre es nur weise, sich der Vergänglichkeit dessen bewusst zu sein und den Bogen nicht zu überspannen. Eine unnötige Unterwürfigkeit ist trotzdem nicht angebracht, schon aus innenpolitischer Sicht. Der Streit um die PV-Module ist nur ein kleines Schlachtfeld, doch sein Ausgang hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Handelspartner von EU und China.

Der vielgehasste Kompromiss erlaubt es sowohl der chinesischen als auch der europäischen Seite, zwar nicht als Sieger aber auch nicht als Verlierer aus einer unangenehmen Situation heraus zu kommen. Die Entscheidung über die Vorherrschaft auf dem Markt wurde vertagt. Noch konnten die Chinesen nicht über Europa hinweggehen. Doch die Zeichen stehen auf Sturm und die EU mit samt ihrer Industrie, Wirtschaft, Wissenschafts- und Finanzwelt sollte alles daran setzen wettbewerbsfähig zu bleiben, anstatt sich in Gequengel um die Ungerechtigkeit eines Kompromisses zu ergeben, bei dem man noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen ist.

Und schlussendlich ist eine Partnerschaft eben nicht Unterwürfigkeit, Folgsamkeit und Anmaßung – Partnerschaften basieren auf Kompromissen. Und die haben die Angewohnheit das niemand mit ihnen zufrieden ist.

 

Quellen: faz, pv-magazine, SolarServer, photovoltai.eu

Photovoltaik: In den USA wächst der Anteil der PV an der Energiegesamtleistung

Neue Zahlen zeigen, dass die Photovoltaik in den USA wächst. Ihr Zuwachs hat mittlerweile den Zuwachs jenen der Windenergie übertroffen. Es ist dennoch nicht davon auszugehen, dass die USA sich in nächster Zeit auf erneuerbare Energien umstellen werden.

Trotz Wachstum der Photovoltaik in den USA ist eine Abwendung von den traditionellen Energiequellen nicht in Sicht. iStockphoto.com©delectus

Barack Obama kündigte kürzlich an, dass sich die USA verstärkt darum kümmern würden eine grünere Energiepolitik zu entwickeln. Ziel sei es, den CO2 Ausstoß zu verringern und mehr für den Klimaschutz zu tun, also auch die Verringerung der Nutzung von fossilen Brennstoffen und der Ausbau der, in den USA als sauber geltenden, Atomenergie und der erneuerbaren Energien.

IWR berichtet heute, dass laut einer Studie der Regulierungsbehörde FERC die Photovoltaik in den USA auf dem Vormarsch sei. Demnach wurden die Kapazitäten der PV in den letzten sechs Monaten um 979 Megawatt ausgebaut, was fast elf Prozent des gesamten Zubaus entspricht. Im Verhältnis betrachtet ist dieser Zuwachs enorm. Die Solarleistung in den USA beträgt damit derzeit 5,53 Gigawatt. IWR betont, dass bei der Statistik der FERC jene privaten und gewerblichen Anlagen, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, nicht in der Statistik erfasst würden. Die US-Consultingfirma Solarbuzz NPD spricht auf Grundlage dieser Kalkulation sogar von einer Solargesamtleistung von rund 10 Gigawatt.

Die vorliegenden Zahlen belegen, dass die Photovoltaik in den USA derzeit schneller wächst als die Windenergie. Dies beschränkt sich allerdings lediglich auf den Zuwachs. In der Frage der Leistung wiegt die Windenergien mit 60,11 Gigawatt noch immer fast sechs Mal zu viel wie die Leistung der Solarenergie. Dennoch hat sich der Zuwachs bei der Windenergie in der ersten Hälfte 2013 im Vergleich zum Vergleichszeitraum 2012 von 2.766 Megawatt auf 959 Megawatt abgeschwächt

Dennoch bleiben die USA wohl auf absehbarer Zeit ein Staat, der auf die bewährten fossilen Brennstoffe setzen wird. Derzeit liegt das Verhältnis zwischen den Energiequellen ganz klar nicht auf der Seite der Erneuerbaren Energien. Demnach fallen 42,53 Prozent der Gesamtleistung auf Gasenergie, 28,96 Prozent fallen auf Kohleenergie, 9,05 Prozent auf Nuklearenergie. Erst dann kommen die regenerativen Energien. Hier hat die Wasserkraft mit 8,52 Prozent Anteil an der Gesamtleistung die Nase vorn, gefolgt von Energiegewinnung aus Wind und Biomasse mit je 1,31 Prozent und schließlich die Photovoltaik und Geothermie mit einem verschwindend geringen Anteil von 0,33 Prozent an der Gesamtleistung. Von einer Energiewende kann also noch lange nicht die Rede sein.

 

Quelle: IWR

 

Wachstum in Kanada: Photovoltaikmarkt soll bis 2018 auf 3,48 Gigawatt ansteigen

Laut einer Studie steht der Photovoltaikmarkt in Kanada vor einem rasanten Aufschwung. Der Ausbau der Photovoltaikleistung soll ab 2014 jährlich bis zu 450 Megawatt betragen. Ziel sei es bis 2018 eine Photovoltaikleistung von 3,48 Gigawatt zu erreichen. Damit wird die Bedeutung der Photovoltaikenergie im Energiemix Kanadas entscheidend erhöht. Eine wichtige Rolle wird dabei die Provinz Ontario übernehmen, das auf eine Einspeiseregelung nach deutschem Vorbild setzt.

Bis 2018 will Kanada seine Photovoltaikleistung auf 3,48 Gigawatt erhöhen.

Nach Berichten von IWR steht der Photovoltaikmarkt in Kanada vor einem rasanten Aufschwung. Bis 2018 soll die installierte Photovoltaikleistung auf 3,48 Gigawatt angestiegen sein, so jedenfalls heißt es in einer Studie des Beratungsunternehmens ClearSky Advisors. Dieser Studie zufolge soll der jährliche Zubau zwischen 2014 und 2018 bei jährlichen 450 Megawatt liegen. Dies sind fast 200 Megawatt mehr als noch im Jahr 2011, in dem der jährliche Zuwachs bei 289 Megawatt lag.

Derzeit spielt die Photovoltaik noch eine untergeordnete Rolle im Energiemix Kanadas. Nun soll der Südosten des Landes, insbesondere die Provinz Ontario den Großteil des zu erwartenden Wachstums generieren. In dieser Bevölkerungsreichsten Region des Landes, entfallen laut der CSA Studie bereits 200 Megawatt des Ausbaus. Dies ist nicht zuletzt dem Enthusiasmus geschuldet, der in dieser Region bezüglich der regenerativen Energien vorherrscht. Das Einspeisesystem, dessen sich die Regierung der Provinz bedient, hat sein Vorbild in dem Konzept, das derzeit in Deutschland Anwendung findet.

Kanada deckt momentan seinen Energiebedarf aus der Verbrennung fossiler Stoffe, Wasserkraft und Kernenergie. Bis 2014 ist geplant, dass sich die Provinz Ontario zur Gänze von den fossilen Brennstoffen verabschiedet. Alle Kohlekraftwerke, die derzeit noch in Betrieb sind, sollen bis dahin abgeschaltet werden. Die dadurch entstehenden Kapazitäten sollen zum Teil durch regenerative Energien kompensiert werden.

 

Quellen: IWR

Einigung im Handelsstreit zwischen China und Europa wird noch in dieser Woche erwartet

Es ist eine Einigung im Handelsstreit zwischen China und Europa in Sicht. Der zukünftige Mindestimportpreis für Photovoltaikmodule aus China wird in Zukunft voraussichtlich um die 55 Eurocent betragen. Indes liegen verschiedene Studien vor, die die Marktentwicklung beim Handel mit Photovoltaikprodukten als negativ für Europa betrachten. Zurückzuführen sei dies weniger auf die jungen Antidumpingzölle als auf den Rückgang der Subventionen der Photovoltaik von staatlicher Seite.

Eine Einigung im Handelsstrei zwischen China und Deutschland wird noch diese Woche erwartet. iStockphoto.com©BanksPhotos

In dieser Woche wird eine Einigung im Handelsstreit zwischen China und Europa wegen der Einfuhr billiger chinesischer Photovoltaik-Produkte erwartet. Die Chancen auf einen Mindestimportpreis auf Solarmodule aus China stehen gut. Beobachter gehen, laut pv-magazine, davon aus, dass ein Kompromiss zwischen den chinesischen und europäischen Forderungen gefunden wird, der sich um den Betrag der 55 Eurocent pro Watt bewegen wird.

pv-magazin zitiert die Sprecherin von EU-Handelskommissar Karel de Gucht: „Es wird weiterhin intensiv verhandelt mit dem Ziel, eine Lösung zu finden.“ Über den Stand der Verhandlungen ist derzeit allerdings wenig bekannt. Die Durchsetzung der Forderung der EU von einem Mindestpreis von 65 Eurocent für kristalline Modulimporte aus China ist ebenso unwahrscheinlich, wie die Durchsetzung der chinesischen Forderung von einem Mindestpreis der Modulimporte von 50 Eurocent. Aus diesem Grunde sei die Einigung auf einen Kompromiss, der sich um die 55 Eurocent bewege, wahrscheinlich.

Wie das pv-magazine berichtet, könnten die führenden Modulhersteller aus China recht gut mit einem Mindestimportpreis von 55 Eurocent leben, auch wenn in einem solchen Fall mit einem Ausbau des zweistufigen Vertriebs in Europa zu rechnen sei. Nur so könnten die chinesischen Unternehmen gegenüber ihren europäischen Mitstreitern mithalten. Bei einem Mindestimportpreis, der sich um die 55 Eurocent bewege, blieben vor allem die kleineren Unternehmen, die nicht von einem bekannten Markennamen im Ausland profitierten, auf der Strecke.

Mit einem Mindestpreis für chinesische Solarmodule, der sich um die 55 Eurocent bewegt, ist mit einigen Veränderungen gerade auch am europäischen Markt zu rechnen. So würde beispielsweise die Wirtschaftlichkeit einiger Photovoltaikprojekte neu überdacht werden müssen. Zudem, so pv-magazine weiter, sei es für europäische und nicht-chinesische Modul- und Zellhersteller nicht möglich, die durch den Wegfall einiger chinesischer Lieferanten entstandene Lücke kurz- oder mittelfristig aufzufüllen.

Laut eines Berichts der IHS Inc aus den USA hat sich der durchschnittliche Preis für kristalline Silizium Module aus China in Europa einstweilen eh auf 54 Eurocent pro Watt eingepegelt. Dieser Anstieg im Juni 2013 sei vor allem auf die eingeführten Antidumpingzölle der EU zurückzuführen. Es sei damit zu rechnen, dass der Preis auch weiterhin ansteige. Grundlage dieser Entwicklungen seien laut IHS allerdings die Kürzungen der staatlichen Photovoltaikförderung, die die deutsche Bundesregierung 2012 beschloss. Damit wurden die chinesischen Billigmodule zum Wachstumsmotor der PV- und Solarbranche in Europa.

Die Antidumpingzölle für Solarmodule produzieren laut IHS 11,8 Prozent Mehrkosten. Diese würden umgehend an den Endkunden weitergeleitet. Nun ist viel von der Einigung zwischen EU und China abhängig. Wenn der Zollsatz steigt, und dies geschieht, wenn bis zum 5. August keine Einigung zwischen den Parteien erfolgt ist, muss damit gerechnet werden, dass die Preise für Photovoltaikmodule in China weiter steigen. Dies könnte den Absatz und damit den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausbremsen.

Das fatalste Szenario ist sicherlich der Anstieg der Importzölle auf 47,6 Prozent, eine Möglichkeit die besteht, sollten sich Peking und Brüssel auch nach dem Herbst nicht einige können. In einem solchen Fall ist damit zu rechnen, dass sich die Preise für Photovoltaikmodule dramatisch verändern werden. Von den Folgen für die anderen Zweige der Handelsbeziehungen zwischen China und der EU sei an dieser Stelle noch gar nicht gesprochen.

Derzeit sind die Entwicklungen in der europäischen Photovoltaikindustrie ehr negativ. Dies ist weniger eine Folge der Schutzzölle, sondern ist eher auf eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaikindustrie und in diesem Zusammenhang auf die fehlenden staatlichen Subventionen zurück zu führen. Nicht zuletzt daher sind die europäischen Projektentwickler derzeit quasi gezwungen auf chinesische Module zurückzugreifen. Die jüngsten Kürzungen verschiedener Einspeisevergütungen halfen wenig. Anders als durch die Verwendung von chinesischen Billigmodulen war beziehungsweise ist fast kein Gewinn mehr zu erzielen. Ein anderes Beispiel ist, dass unter den zehn größten Modulherstellern weltweit lediglich ein nicht-chinesisches vertreten ist. Zusätzlich haben in letzter Zeit einige der großen Photovoltaik-Unternehmen Europas, Solarzero, Conergy und Gehrlicher, kürzlich Insolvenz angemeldet. Andere wie Scheuten-Solar suchen Käufer für ihre Fabriken.

Die Position, die Unterstützungen für Erneuerbare Energien weiter zu kürzen, sollte in diesem Zusammenhang noch einmal überdacht werden. Was eine Misswirtschaft von Seiten der Unternehmen nicht legitimiert. Vielmehr ist es für europäische PV-Unternehmen nur umso essentieller zukünftig kluge Entscheidungen zu treffen, um auf dem Solar- und Photovoltaikmarkt nicht in das Hintertreffen zu geraten.

Quellen: pv-magazine, SolarServer, SolarServer

 

Bosch Solar Arnstadt: Betriebsrat und Gewerkschaften schicken Brief an Kanzlerin Merkel

In einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel fordern der Betriebsrat der Bosch Solar Arnstadt zusammen mit den Gewerkschaften, dass sich die Kanzlerin persönlich für den Erhalt des von der Schließung bedrohten Werkes in Arnstadt einsetzt. Sie nehmen darin Bezug auf eine Rede Merkels, die sie 2009 hielt. In dieser bezeichnete sie den Einstieg Boschs in die Photovoltaik und Solarindustrie als „Lichtblick“.

Betriebsrat von Bosch Solar Arnstadt und Gewerkschaften haben einen Brief an Frau Merkel verfasst, in dem sie die Kanzlerin zum Handeln auffordern. iStockphoto.com©Pgiam

Bosch will aus dem Geschäft mit der Sonne raus. Schon im März wurde das bekannt. Insgesamt betrifft dies deutschlandweit drei Standorte mit insgesamt 3000 Beschäftigten, 1800 davon alleine in Arnstadt. Der Betriebsrat der Bosch Solar hat nun zusammen mit Vertretern der Gewerkschaften einen Brief an Kanzlerin Merkel verfasst, in dem sie die fordern, dass sich die Kanzlerin persönlich für die Photovoltaik- und Solarbranche, sowie den Erhalt des Standortes Arnstadt einsetzen möge.

Deutschland today zitiert Andy Poblawski, Vorsitzender des Betriebsrats, mit den Worten: „Die Kanzlerin muss sich überlegen, ob sie nun mit uns redet oder nicht. Mehr als 3.000 Betroffene in der Region werden die Botschaft so oder so sicher auch bei der Bundestagswahl am 22. September nicht vergessen.“ Ein Brief vom Mai blieb bisher unbeantwortet.

In dem neuen Brief an Frau Merkel verweisen die Verfasser auf eine Rede der Kanzlerin aus dem Jahr 2009, in der sie den Einstieg Boschs in die Solarindustrie als „Lichtblick“ und den Standort Arnstadt als „wirkliche Zukunftsinvestition“ bezeichnete. Fokus Money Online zitiert aus dem Brief an Frau Merkel: „Wir können nicht ansatzweise erkennen, dass Sie zu uns und der von Ihnen einst so hoch angepriesenen Solartechnologie noch stehen.“ Betriebsrat und Gewerkschaften fordern ein Bekenntnis der Kanzlerin zur Solarindustie.  Zusätzlich fordern sie die Kanzlerin auf, nicht zuzulassen, dass die Zukunftsmärkte der Solarindustrie ausschließlich von chinesischen Produzenten beherrscht werden.

 

Quellen: focus money online, Deutschland today

 

Atomkraft: I’ll be back!

Die Atomenergie könnte bald die „energy of choice“ der EU werden. Derzeit berät Brüssel, ob es sinnvoll ist, Atomenergie zu subventionieren – ganz ähnlich den Subventionen, die derzeit für Produzenten von Ökostrom aufgebracht wird. Die Befürworter der Atomkraft argumentieren, dass beide Energien „kohlenstoffarm“ seien. Für Deutschland steht derweil durch die Diskussion in Brüssel nicht nur das Scheitern der hauseigenen Energiewende zur Debatte, sondern auch die Gefahr von steigenden Energiepreisen. Einzig Deutschland hat in dieser Diskussion kein Vetorecht.

Die Europäische union plant die subventionierung der Atomenergie. iStockphoto.com ©Martin Wimmer

Aus Sicht der hiesigen Verfechter der erneuerbaren Energie steht die Welt einstweilen wohl auf dem Kopf. Während die Mehrheit bereits ein Ende der Atomkraft in Deutschland sahen, sogar nach dem Gau von Fokushima ein konkretes Datum von der schwarz-gelben Regierung genannt bekamen, scheint die EU-Regierung in Brüssel andere Pläne zu haben.

Wie die Süddeutsche Zeitung heute Morgen berichtete, plant die EU Subventionen für den Neubau von Atomkraftwerken, ganz ähnlich dem Prozedere von dem derzeit Ökostromproduzenten profitieren. Federführend für die neue Beihilferichtlinie ist Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. Demnach sei der Ausbau der nuklearen Energieerzeugung ein Ziel der Europäischen Union. Almunia will die neuen Beihilferegeln nach der Sommerpause vorlegen, ihre Verabschiedung soll bis zum Frühjahr erfolgen.

Die Süddeutsche Zeitung zitiert aus Almunias Beihilferichtlinien, dass es erforderlich sei, um beim Ausbau der Kernenergie voran zu kommen, speziell für „die Errichtung und den Betrieb eines Atomkrafwerks“ staatliche Förderungen bereit zu halten. Des Weiteren soll Investoren von vornherein Rechtssicherheit über mögliche Beihilfen zugesprochen werden. Um die Voraussetzungen klar zu regeln, will Almunias über ein dazugehöriges Regelwerk abstimmen lassen. Darin soll beispielsweise erläutert werden, dass der Meiler tatsächlich benötigt wird, um das Land in dem er steht mit Energie zu versorgen, die Investitionen dafür allerdings zu hoch sind, um sie als Privatperson zu stemmen.

 

Auch wenn Deutschland dem Plan bereits widersprochen hat, ist es fraglich, ob sich dieser Einspruch durchsetzen kann. Zum einen besitzt Deutschland in dieser Frage kein Vetorecht, da es sich um eine Wettbewerbsregel handelt und die EU-Kommission in solchen Fragen eigenständig entscheidet. Zum anderen sprechen sich sowohl Großbritannien und Frankreich, aber auch Finnland, die Slowakei und Polen für die Atomenergie aus. In diesen Ländern werden derzeit neue Meiler gebaut oder befinden sich in der Planungsphase.

Derweil sehen Umweltorganisationen die deutsche Energiewende in Gefahr und beklagen die Unwirtschaftlichkeit der Atomkraftwerke. Die süddeutsche Zeitung zitiert die Europaabgeordnete der Grünen Claude Turmes: „Solarkraftwerke müssen vollkaskoversichert sein, bei Atomkraftwerken haftet weiter der Bürger.“ Als Rechnung wird dabei der Atomunfall von Fukushima angeführt, der bisher 100 Milliarden Euro gekostet habe. Dem entgegengesetzt seien Atomkraftwerke allerdings lediglich mit maximal einer Milliarde Euro versichert. Derweil warnt Greenpeace den deutschen EU-Kommissar Günther Oettinger. Sollte sich Brüssel für eine Subventionierung der Atomkraft entscheiden, könnte Deutschland schon bald vor wirklichen wirtschaftlichen Problemen stehen, die sich auf den steigenden Energiepreis begründen.

Derweil schweigt sich Kommissar Oettinger aus.

 

Quellen: Süddeutsche Zeitung

Energiewende: Laut Studie sind die Erneuerbaren Energien rentabler als die EU bisher annahm

Eine Studie des DIW Berlin ergibt, dass die erneuerbaren Energien rentabler sind als bisher angenommen. Das DIW wirft der EU Kommission vor, von nicht aktuellen Prognosen auszugehen, wenn über die europäische Energiepolitik entschieden wird. Insbesondere die Photovoltaik sei aus Kostensicht hoffnungslos unterschätzt. Das DIW fordert von der EU eine Aktualisierung ihres Grünbuches und eine Anpassung ihrer Energiepolitik auf der Grundlage der aktuellen Entwicklungen.

Das DIW fordert von der EU Kommission eine Aktualisierung ihres Grünbuches. iStockphoto.com©scibak

Der Umstieg auf erneuerbare Energien gestaltete sich voraussichtlich schneller und günstiger als bisher angenommen. Die Planung der europäischen Energiepolitik durch die Europäische Kommission wurde von Forschern des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in einer kürzlich veröffentlichten Studie, scharf kritisiert. Laut der Studie beruft sich die Europäische Kommission in ihr Planung und ihren Entscheidungen auf noch nicht ausgereifte Technologien und stützt sich auf nicht mehr aktuelle Kostenschätzungen.

So betont die Leiterin der DIW-Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt, Prof.Dr. Claudia Kemfert, dass in den zurückliegenden Jahren entscheidende Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien gemacht worden seien. Dies betreffe insbesondere die  Wind-und Solarenergie. Prof. Kemfert stellt zusätzlich sehr deutlich heraus, dass „die Hoffnungen auf eine ökonomisch und technisch realisierbare CO2-Abscheidung (…) zuletzt nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gedämpft“ wurden.

Die Photovoltaik gilt bei verschiedenen Stellen als die am meisten subventionierte aber auch unrentabelste Technologie, die sich regenerativer Rohstoffe zur Energieerzeugung bedient. Wie die Studie des DIW belegt, ist diese Einschätzung fehlerhaft. Demnach werden die Kosten für erneuerbare Energien, insbesondere für die Photovoltaik oft maßlos überschätzt. Die DIW stellte fest, dass beispielsweise die Kapitalkosten der Photovoltaik in diesem Jahr bereits zum Teil unter den Werten liegen, von denen die Europäische Kommission für das Jahr 2050 ausgeht.

Im Gegensatz dazu seien die Rechnungen bezüglich der Wirtschaftlichkeit eines Kraftwerks, das die traditionellen Energien nutzt, zu oft unvollständig oder die Werte, auf die sich die Rechnung beruft, sind zu großzügig ausgelegt. Der Forschungsdirektor der DIW, Christian von Hirschhausen, erklärt dies am Beispiel der Kostenberechnung für ein Atomkraftwerk: „Übliche Kostenschätzungen für Atomkraft beinhalten oft nicht den Rückbau der Anlagen sowie die Endlagerung des Atommülls, ganz zu schweigen von den enormen Kosten möglicher Großunfälle wie in Fukushima oder Tschernobyl.“ Abgesehen von einem Standpunkt der Verantwortlichkeit, ist es schwer für Unternehmen, sich gegen derlei Schäden zu versichern. Stattdessen würde das finanzielle Risiko vom Staat und damit von der Gemeinschaft der Bürger getragen.

Doch sind es gerade bei einem AKW die Kosten für Sicherheit, Wartung und Nachrüstung die in den letzten Jahren exponentiell gestiegen sind. Der Druck auf die Rentabilität eines Kernkraftwerkneubaus ist mittlerweile immens. Als Beispiele können die Neubauten der Reaktoren der 3.Generation in Olkoluoto, Finnland und Flamanville, Frankreich herhalten. Ihre Kosten beliefen sich anfangs auf geschätzten 1.500 Euro pro Kilowatt. Derzeit ist bereits von 5.000 Euro pro Kilowatt die Rede. Dennoch geht das Grünbuch der EU von fallenden Kosten für die Atomenergie aus. Für das Jahr 2010 waren Investitionskosten von 4.382 Euro pro Kilowatt prognostiziert. 2020 sollten es nur noch 3.618 Euro pro Kilowatt sein. Das DIW geht hingegen von 5.000 bis 7.000 Euro pro Kilowatt aus, zieht dabei allerdings den Bau, den Rückbau, die Entsorgung und die Fertigstellungsrisiken mit ein.

Ähnlich fehlerhafte Werte dienen im Grünbuch von 2011 als Grundlage für die Einschätzung der CCS-Technologie. Prinzipiell sicherlich vielversprechend, werden die Erfolgs und Profitaussichten laut der DIW-Studie fragwürdig eingeschätzt. So soll laut Europäischer Kommission die Kapazität für CO2-Abscheidung, die bis zum Jahr 2020 erreicht werden soll, bei über fünf Gigawatt liegen. Dies entspräche 10 mittelgroßen Anlagen, so die DIW, allerdings sei die Technologie zum Erreichen solcher Werte noch nirgendwo in der EU eingesetzt worden. Dabei soll die CCS-Technologie bis 2050 eine tragende Rolle in der Stromversorgung der EU spielen. Es sollen bis dahin 100 bis 190 Gigawatt Leistung erziehlt werden. Lediglich in Großbritannien, den Niederlanden und Norwegen wird mit mäßigem Erfolg an der CCS-Technologie geforscht.

Die DIW schlussfolgert auf der Grundlage der Ergebnisse ihrer Studie, dass die Europäische Kommission zum einen ihre Energiepolitik auf Prognosen stütz, die auf nicht verlässlichen Variablen beruhen. Aus diesem Grund umgehend müssten die Pronosen umgehend überholt beziehungsweise aktualisiert werden. Zum anderen bemängelt das DIW, dass die erneuerbaren Energien im Referenzszenario der EU von 2011 benachteiligt werden. Bisher wurde, laut DIW, noch keine aktualisierten Berechnungen für das Grünbuch 2013 vorgelegt, ob wohl dies angekündigt war.

 

Quellen: dradio, proteus-solutions.de, pressrelations.de, klimaretter.info

 

Meinung: Energiewende in Deutschland – Stromkonzerne drohen mit Abschaltung ihrer Kraftwerke

Die vier großen Stromkonzerne in Deutschland haben Angst um ihre Gewinne. Die Energiewende macht sie nervös und ihre Kraftwerke werden zusehends unrentabler. Doch statt sich den sich verändernden Zeiten anzupassen, versuchen E.on, RWE, EnBW und Vattenfall noch immer an Altem festzuhalten. Das geht auf Kosten der Glaubwürdigkeit und kann auf langer Zeit nicht funktionieren.

Mit der Drohung einer Abschaltung versuchen die vier großen Stromkonzerne ihre Verhandlungsposition zu festigen.

Es macht sich schon seit langem Unmut breit im Kreis der großen Vier. Die Energiekonzerne E.on, RWE, EnBW und Vattenfall sehen ihre Energieimperien in Deutschland zittern. War der Markt früher säuberlich zwischen den vier Großen aufgeteilt, sind es jetzt Kleinsterzeuger, die mit ihnen konkurrieren, indem sie Anteile an Windparks kaufen oder sich eine Solaranlage auf ihrem Dach installieren lassen.

Im Vormärz der EEG-Reform, die nach der Bundestagswahl auf die eine oder andere Art und Weise kommen muss, fühlen sich die großen Stromkonzerne scheinbar in eine Ecke gedrängt. Nicht nur, dass RWE-Chef Peter Terium eine Branchenkrise wegen des Strompreisverfalls um 30 bis 40 Prozent herbeiredet, seit gestern drohen verschiedene Stromkonzerne mit der Abschaltung ihrer Kraftwerke. Zu unrentabel seien diese geworden, so heißt es aus dem Umfeld der Unternehmen und wirklich schrumpfen die Laufzeiten der alten Stromerzeugerwerke auf Kohle-, Ergas- oder Atomenergiebasis. Dem gegenüber hört der Boom bei den erneuerbaren Energien nicht auf.

Die Folge dieses Booms ist, dass die Strompreise an der Börse in einem derartigen Sinkflug begriffen sind, dass es für Unternehmen unrentabel zu werden droht, weiterhin in Strom zu investieren. Mittlerweile liegen die Erzeugungskosten laut der Süddeutschen Zeitung über dem Verkaufspreis. Die Folge sei, dass sowohl Stadtwerke als auch Verbraucher immer häufiger drauf zahlen müssen. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist eine Reform des EEGs notwendig.

Aber hier zeigt sich noch etwas anderes. Es erklärt sich, warum die Drohung der Energieunternehmen, ihre Kraftwerke einfach abzuschalten, das eingeschnappte Bellen eines getroffenen Hundes ist: Die Abschaltung eines Kraftwerkes ist nicht derart simpel. Sie muss durch die Bundesnetzagentur autorisiert werden. Das letzte Wort hat also der Gesetzgeber. Er läßt grundsätzlich so viele Kraftwerke im Stand-By-Modus halten, sodass die Versorgungssicherheit gewährleistet ist. Die Energieunternehmen dürfen die Abschaltung nicht vornehmen. Als Entschädigung bekommen sie allerdings eine Ausgleichszahlung, die wiederum an den Konsumenten umgelagert wird.

Die vermeintliche Drohung der großen Stromkonzerne ist demnach keine wirklich ernstzunehmende. Es verhält sich mit den stillzulegenden Kraftwerken wie mit dem Handy eines Topmanagers: Abschalten ist schwierig. Das Gejammer der Stromkonzerne ist jedoch nicht etwa tatsächliche Not im Angesicht der Unrentabilität der eigenen Kraftwerke, es ist vielmehr der Versuch einer Einschüchterung. Denn der Bauchspeck ist noch fett genug, als dass befürchtet werden müsste, dass E.on, RWE, Vattenfall und EnBW tatsächlich unter den Ausfällen leiden.

Wäre es anders, hätte die Problemvermittlungstaktik der Energiekonzerne anders ausgesehen. Bestünde tatsächlich eine Gefahr für die Unternehmen, dann hätte es eine große Pressekonferenz (pro Unternehmen) gegeben, in der alle Informationen gebündelt der Öffentlichkeit vorgestellt worden wären. Stattdessen lassen die großen Vier alles Stück für Stück durchsickern und so folgt eine Hiobsnachricht der nächsten. So wird Furcht geschürt und Zweifel. Eine Taktik mit die versucht, möglichst einfach die eigenen Forderungen durchzusetzen; denn wenn alle genug verunsichert sind, muss der Verunsichernde nur noch zeigen, wie vernünftig und kompromissbereit er doch eigentlich sei.

Letztlich geht es also um Geld, viel Geld. Es geht um Subventionen für den Weiterbetrieb der Kohle- und Gaskraftwerke durch die großen Vier. Claudia Kemfert, Energieexpertin des Kölner DIW sagte hierzu im Deutschlandfunk: „Nein, die Lichter gehen ganz sicherlich nicht aus. Wir haben einen Überschuss an Strom in Deutschland.“ Dann ist es doch nur umso fragwürdiger, dass eine derartig bedrohliche Stimmung geschürt wird. Es ist ein Spiel mit den Sorgen der Menschen.

 

Quellen: Zeit Online, Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Dradio, finanzen.net

 

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