Studie zur Wartung und zum Service für Photovoltaik-Anlagen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Der Online-Marktplatz Milk the Sun (Berlin) und das Marktforschungsunternehmen PhotovoltaikZentrum – Michael Ziegler (Triefenstein) stellen erste Ergebnisse ihrer Marktstudie zur Wartung, Instandhaltung, Pflege und zum Betrieb von Photovoltaik-Anlagen (Operation & Maintenance, O&M) vor.
Gemäß der Studie überwachen und kontrollieren 54 % der Investoren ihre Solarstromanlage. Sogar 50 % der Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt (MW) werden in Eigenregie überwacht und kontrolliert. Nur 46 % der Anlagenbetreiber haben mit einem O&M-Anbieter eine vertragliche Regelung für die Wartung und den Service ihrer Photovoltaik-Anlage getroffen.
Unterbrechungsfreie Solarstrom-Erzeugung sichert die Investition
„Die Anlagenüberwachung und -kontrolle wird von nahezu allen Anlagenbetreibern als zwingende Notwendigkeit angesehen. Egal ob es sich dabei um eine Dachanlage mit nur 10 kW oder um einen Megawatt-Solarpark handelt. Schließlich dient eine unterbrechungsfreie Stromerzeugung der Absicherung des getätigten Investments“, sagt der Autor der Studie, Michael Ziegler.
Dabei sei jedoch auffallend, dass über die Hälfte der Betreiber ihre Solarstromanlage in Eigenregie überwachen lässt und nicht durch einen O&M-Partner. Hinzu komme die relativ hohe Wechselbereitschaft bei Verträgen mit O&M-Partnern.
Systemanbieter haben bessere Chancen
Annähernd 70 % der Investoren haben einen Servicevertrag mit ihrem O&M-Partner abgeschlossen, über dem auch die Solarstromanlage bezogen wurde. Als Hauptgrund nannten viele das Vertrauen in den Partner, welches bereits durch den Erwerb der Anlage gewonnen wurde. Voraussetzung jedoch ist, dass O&M-Leistungen ein wesentlicher Bestandteil des Angebots sind. Weitere Kriterien für die Wahl des O&M-Partners sind ein ausgewogenes Preis-/Leistungsverhältnis sowie eine schnelle Schadenbehebung innerhalb von 24 Stunden.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Trotz eines bestehenden Servicevertrages mit dem O&M-Partner kommt es vor, dass Probleme und Störungen an der Solarstromanlage erst dann vom O&M-Partner behoben werden, nachdem sie durch den Anlagenbetreiber darauf aufmerksam gemacht wurden. Diese Erfahrung mussten bereits etwa 35 % der Anlagenbetreiber machen. Interessant sei die Erkenntnis, dass ein Großteil der O&M-Partner, die auch am Verkauf der Solarstromanlage beteiligt waren, erst Probleme und Schäden an der Photovoltaik-Anlage behoben bzw. beseitigten, nachdem diese von den Anlagenbetreibern darauf aufmerksam gemacht wurden, so die Studie. O&M-Partner, die nicht am Verkaufsprozess beteiligt waren, agierten auf Grund ihrer Unbefangenheit neutraler und zuverlässiger.
Verbesserungsbedarf vor allem bei der Informationsweitergabe
Viele Anlagenbetreiber sehen Verbesserungsbedarf bei der Informationsweitergabe durch ihren O&M-Partner, denn Anlagenbetreiber wollen gerade bei Störungen an der Photovoltaik-Anlage möglichst schnell informiert werden. Die Preispolitik wird neben der Erreichbarkeit bei Problemen und Schäden als verbesserungswürdig erachtet.
Über 59 % der Anlagenbetreiber geben an, zufrieden mit ihrem O&M-Partner zu sein. Dennoch spielt knapp ein Viertel der Investoren mit dem Gedanken, seinen O&M-Partner zu wechseln. Dies sei umso erstaunlicher, da die meisten O&M-Verträge erst wenige Jahre laufen. Ein Grund könnte sein, dass der Markt an O&M-Leistungen ständig wächst und im gleichen Maße auch das Interesse der Betreiber an anderen O&M-Partnern sowie an deren Leistungsangebot. Es liege daher nahe, dass ein Wechsel in der Erweiterung eines vermeintlich besseren Leistungsangebotes begründet liegt.
Die Daten der Marktanalyse wurden über das Onlinepanel Photovoltaikumfrage in einem Zeitraum von mehreren Monaten erhoben. An der Befragung haben insgesamt 1.465 Betreiber von Solarstromanlagen aus Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien sowie Investoren aus weiteren EU- und Nicht-EU-Ländern teilgenommen.
Die Studie macht das Verbesserungspotenzial bei O&M-Anbietern sichtbar und soll Investoren als Leitfaden dienen. Zudem werden Fragen zu Themen wie Wartungsverträge, Informationsaustausch, Kundenbetreuung und Kosten der bezogenen O&M-Leistungen beantwortet. Die Studie gibt Aufschluss darüber, wie O&M-Anbieter ihr Angebots- und Leistungsspektrum verbessern und zusätzlich Transparenz bei Kunden von O&M-Services schaffen können. Nicht zuletzt dienen die Ergebnisse einer genaueren Einschätzung von O&M-Angeboten, auch in Bezug auf das Leistungsspektrum und die Verlässlichkeit von O&M-Partnern.
Die Studie richtet sich an Anbieter von O&M-Leistungen, Solarteure/Installateure, Dienstleister, Solar-Verbände sowie an Solaranlagenbetreiber und Solarinteressierte. Die Studie umfasst 41 Seiten und ist im Onlineshop von Photovoltaikstudie.de erhältlich.