Sind Solarstromspeicher noch nicht so weit?
Solarstromspeicher zählen zu den größten Herausforderungen auf dem Energiemarkt. Sie können die Energiewende auf das nächste Level bringen, mit ihnen wird der Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom noch attraktiver. Doch noch gibt es keine geregelten Sicherheitsprüfungen für die Stromspeicher, bei Tests gingen immer wieder Akkus in Flammen auf. Forscher des Karlsruher Instituts für Technik (KIT) fordern nun einen einheitlichen Standard zur Prüfung von Solarstromspeichern durch beispielsweise den TÜV.
Es ist das altbekannte Problem beim Eigenverbrauch von Solarstrom: Während die Sonne tagsüber scheint werden Elektrogeräte im Haushalt mit Solarstrom versorgt und überflüssiger Strom ins Stromnetz eingespeist. Nach Sonnenuntergang ist dann keine Energie mehr übrig, der Haushalt muss mit herkömmlichem Strom vom Stromanbieter versorgt werden. Dieses Problem hat eine Lösung: Solarstromspeicher. Sie speichern den überflüssigen Strom, anstatt ihn in das Stromnetz einzuspeisen. Dadurch steht auch dann der selbst erzeugte Solarstrom zur Verfügung, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Schätzungen zufolge sind bereits um die 10.000 solcher privaten Speicher im Einsatz. Doch noch ist die Technologie der Solarstromspeicher noch nicht ausgereift genug, um wirkliche Erfolge zu erzielen. Darüber hinaus zweifeln viele Verbraucher an der Sicherheit der Akkus, die bei Tests immer mal wieder in Flammen aufgehen.
Sicherheit der Solarstromspeicher fällt bei Tests durch
Das Karlsruher Institut für Technik (KIT) hat sich dieser Thematik angenommen und diverse Akkus der zukunftsweisenden Stromspeicher getestet. Einige der Lithium-Ionen-Speicher fingen dabei an zu brennen, was stark an der Sicherheit dieser Alltagshelfer zweifeln lässt. Das Problem: Die Forscher klären nicht darüber auf, welche Speicher genau anfingen zu brennen und welche den Test überstanden haben. Anstatt also Aufklärungsarbeit zu leisten, verunsichern sie mit diesen Ergebnissen eher die Verbraucher.
Allerdings haben die Forscher des KIT eine Checkliste entwickelt, mit der Betreiber aktiver Solarstromspeicher wichtige Schlüsse über ihren Akku gewinnen können. Außerdem empfehlen sie Käufern darauf zu achten, dass Batterien und Zellen eine Transportnorm namens UN38.3 erfüllen, dem Entwurf der DIN-Norm EN 62619 genügen und eine funktionale Sicherheitsprüfung gemäß ISO-Sicherheits Integration Level (SIL) bestanden haben.
Forscher fordern einheitliche Norm zur Sicherheitsprüfung
Strenge Prüfkriterien für mobile Akkus, die Unfälle verhindern sollen, gibt es bereits in der Branche für Elektroautos. Auf diesen Zug müssen nun auch die Produzenten von Solarstromspeichern aufspringen, meinen Andreas Gutsch und Olaf Wollersheim vom KIT. Sie fordern einen einheitlichen Standard für die Sicherheit, der beispielsweise vom TÜV geprüft und vergeben werden kann. Derzeit arbeiten die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) und der Verbund für Elektronik an entsprechenden Vorgaben.
Grundsätzlich kann man der Gefahr eines Brands aber entgegenwirken, indem man den Solarstromspeicher im kühlen Keller anstatt auf dem im Sommer heißen Dachboden aufbaut. Zwar agieren Temperaturfühler und die passende Software im Falle einer Überhitzung vorsorglich und provozieren im schlimmsten Fall eine Schnellabschaltung. Dennoch sollte mit der Wahl des richtigen, kühlen, Standorts der erste Schritt in Richtung sicheren Betriebs geebnet werden.
Warten auf die Zukunft
Solarstromspeicher stellen bereits jetzt die Möglichkeit zur Speicherung des selbst erzeugten Solarstroms bereit. Allerdings gibt es noch gewaltigen Nachholbedarf in Sachen Effizienz und Sicherheit der Akkus. Wer nicht mehr länger auf die Speicherung des Stroms warten möchte, kann bereits jetzt einen solchen Speicher erstehen. Bevor zukünftige Stromspeicher jedoch gemäß einer noch zu benennenden Norm geprüft werden, können noch einige Monate vergehen. Wer also noch warten kann, sollte die weiteren Entwicklungen auf dem Markt der Solarstromspeicher abwarten.