Schon gewusst? Trends der Energiewende seit 2010

Schon gewusst? Trends der Energiewende seit 2010

Am 11. März jährt sich die Atomkatastrophe in Fukushima zum fünften Mal. Die Energiewende erhält seither einen noch höheren Stellenwert. Die Denkfabrik Agora Energiewende hat die Entwicklungen seit 2010 genauer unter die Lupe genommen und dabei folgende Trends in Deutschland identifiziert…

 

Das Wachstum erneuerbarer Energien

Erneuerbare Energien haben im Jahr 2015 fast doppelt so viel Strom erzeugt wie noch im Jahr 2010. Ihr Anteil am gesamten deutschen Strommix ist in den vergangenen fünf Jahren von 16,6 Prozent auf 30,1 Prozent gestiegen. Den größten Anteil aus Sicht der Erneuerbaren haben dabei die Windkraftanlagen. Sie erzeugten in 2015 rund 88 Terawattstunden (TWh) Strom. 2010 waren das noch 37,8 TWh. Das größte Wachstum haben hingegen Photovoltaikanlagen an den Tag gelegt. Die Stromerzeugung aus Solaranlagen verdreifachte sich im Laufe der letzten fünf Jahre von 11,7 auf 38,4 Terawattstunden.

 

Fossile Kraftwerke verlieren Marktanteile

Im Sinne der Energiewende geht mit dem Wachstum erneuerbarer Energien die Reduzierung der Stromerzeugung aus fossilen Kraftwerken einher. Diese Reduzierung lässt sich vor allem bei Atomkraftwerken feststellen. Sie reduzierten ihren Anteil am deutschen Strommix von 22,2 Prozent auf 14,1 Prozent. Das entspricht einer Reduzierung der Stromproduktion von 141 Terawattstunden auf 92 TWh. Im Zuge des sukzessive stattfindenden Atomausstieges wurden seit 2010 neun AKWs seit vom Netz genommen.

Auch die Stromerzeugung von Gaskraftwerken wurde immens reduziert. Sie erzeugten von 2010 auf 2015 rund ein Drittel weniger Strom. Die Verstromung von Steinkohle blieb innerhalb der letzten fünf Jahre konstant. Einzig die Stromerzeugung von Braunkohlekraftwerken wurde im Vergleich zu 2010 um sechs Prozent angehoben.

 

Stromverbrauch sinkt, Energiekosten steigen

Der Stromverbrauch in Deutschland lag im Jahr 2015 rund 2,5 Prozent unter dem Niveau von 2010 – ein positiver Trend im Sinne der Energiewende. Auf der anderen Seite sind die Energiekosten für Privathaushalte im Vergleich zu 2010 um 7,4 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum haben auch die Strompreise für Privatkunden einen Anstieg um 25 Prozent hinnehmen müssen. Fallende Kraftstoff- und Heizölpreise hätten dies aber zu einem großen Teil kompensieren können, sagt die Denkfabrik Agora.

 

Treibhausgasemissionen sinken zu langsam

Trotz stetig sinkendem Anteil fossiler Energieträger am Strommix und dem gesunkenen Stromverbrauch sinken die Treibhausgasemissionen in Deutschland viel zu langsam. Seit 2010 ist der Ausstoß von CO2 lediglich um 3,5 Prozent reduziert worden. Das ist zu wenig, um das Ziel von minus 40 Prozent gegenüber 1990 bis 2020 erreichen zu können.

 

Versorgungssicherheit und Akzeptanz der Bevölkerung steigen weiter

Obwohl steuerbare Energieträger reduziert und witterungsabhängige, erneuerbare Stromquellen zugebaut werden, ist die Versorgungssicherheit in Deutschland weiter angestiegen. Fiel der Strom 2010 noch durchschnittlich knapp 15 Minuten pro Stromverbraucher aus, konnte dieser Wert bis 2014 auf 12,3 Minuten gesenkt werden.

In diesem Sinne ist auch die Akzeptanz und Unterstützung gegenüber der Energiewende aus der Bevölkerung unverändert hoch. Im Vergleich zu 2012 ist sie sogar noch um einen Prozentpunkt angestiegen. 90 Prozent der Bürger stufen die Energiewende in Deutschland demnach als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ ein.

 

Fazit:

Wäre die Energiewende eine reine Stromwende, könnten die aktuellen Ergebnisse durchaus als positiv eingestuft werden. Die geringere Erzeugung von Atomstrom konnten die erneuerbaren Energien mehr als überkompensieren. Zum Erreichen der nachhaltigen Klimaziele gehört aber mehr als nur die Dekarbonisierung des Stromsektors. Die Verringerung des Stromverbrauchs sei laut Agora nicht schnell genug und auch die Verringerung der Treibhausgasemissionen falle mit minus 27,2 Prozent im Vergleich zu 1990 viel zu gering aus.

Patrick Graichen, Direktor der Agora Energiewende, definiert daher folgende Ziele für die Zukunft: „Dranbleiben bei Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Netzausbau. Mit Blick auf die Klimaschutzziele von Paris muss aber noch mehr geschehen. Wir (…) müssen jetzt mit Nachdruck die Energiewende im Verkehrs- und Wärmesektor angehen.“

 

Titelbild: artjazz/shutterstock

Quelle: pv-magazine, Agora

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