„Ich sehe die USA als den PV-Zukunftsmarkt Nummer eins“ – Ingo Mönninghoff im Interview
Das Düsseldorfer Unternehmen twin solar ist Full-Service-Experte in der Solarbranche. Versicherungslösung, Service, Wartung, Beratung – all das gehört zum Repertoire des Kooperationspartners von Milk the Sun. Im Interview spricht CEO Ingo Mönninghoff über den aktuellen PV-Markt, die Unterschiede zwischen den USA und Deutschland und die Zukunft des EEG.
Ingo Mönninghoff, CEO bei twin Solar: "Wir sehen einen großen Bedarf an Service - und Wartungsdienstleistungen in Deutschland"
Mönninghoff: twin solar wurde vor sechs Jahren gegründet, mit dem Ziel, Dienstleistungskonzepte für Installateure und Handelsunternehmen aus der PV-Branche zu konzipieren. Die Kunden nutzen unsere PV-Versicherungslösungen, unsere Handelskomponenten wie Hochleistungsmodule, Wechselrichter, als auch unser Angebot an Komplettanlagen und erstellen hieraus Kundenangebote bzw. integrieren die Dienstleistung in den Handel mit Photovoltaikanlagen.
Durch die in den letzten Jahren schnell wachsende Anzahl an Neuinstallationen sehen wir zukünftig einen großen Bedarf an Service- und Wartungsdienstleistungen in Deutschland. Aus diesem Grund wurde im letzten Jahr die „twin solar Service & Wartungssparte“ gegründet. Nach für uns wichtigen Kriterien werden Partner-Unternehmen ausgewählt, die über twin solar für die Durchführung zuständig sind.
Milk the Sun: In Deutschland wird mit einem Zubau-Rückgang von Photovoltaikanlagen in diesem Jahr gerechnet. Wie schätzen Sie die Zukunft des deutschen PV-Marktes ein?
Mönninghoff: Ich denke, dass sich der deutsche Markt ändern wird – weg von der bekannten Vergütung, hin zur Eigennutzung. Neue Geschäftsmodelle im Direktvertrieb des Sonnenstroms wie auch neue, notwendige Dienstleistungskonzepte wie Service & Wartung bestehender und neuer PV-Anlagen werden den Markt in Deutschland bestimmen.
Die Anzahl der Handelsunternehmen wird schrumpfen da die notwendigen Gewinnmargen aufgrund von Preiskämpfen und neuen Vertriebswegen nicht mehr zu erreichen sind. Überleben werden kleine, flexible PV-Händler, die neue Vertriebswege beschreiten werden und ihren Kunden neue Dienstleistungen anbieten.
Milk the Sun: Wie gehen sie vor allem in Ihrer Beraterfunktion mit den aktuell kursierenden Ideen und Vorstößen unter anderem von Bundesumweltminister Peter Altmaier und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler um?
Mönninghoff: In meiner Beraterfunktion habe ich in den letzten Jahren asiatische Modulhersteller zu ganz bestimmten Themen der Garantieabsicherungen beraten. Hier ging es nicht um politische Meinungen. Fragen Sie mich jedoch nach meiner persönlichen Meinung zu den politischen Ideen der Bundesregierung, so sage ich Ihnen in aller Deutlichkeit, dass wenn es kurzfristig zu weiteren Einschneidungen kommt bzw. Anti-Dumping eingeführt wird, viele Menschen in dieser Industrie ihren Arbeitsplatz verlieren und viele deutsche Photovoltaikunternehmen ihre Türen schließen müssen.
Milk the Sun: twin solar ist auch in den USA aktiv. Welche Bereiche decken Sie dort ab, wie sind ihre Erfahrungen und wie sehen Sie den zukünftigen Markt in den USA?
Mönninghoff: Die twin solar USA Inc. wurde vor drei Jahren in Los Angeles gegründet, mit dem Nahziel, aus gesammelten Erfahrungen letztendlich ein zukunftsfähiges Modell zu entwickeln.
Heute können wir stolz zurückblicken auf den Aufbau unserer US-Handelssparte mit Kunden in ca. 20 US-Bundesstaaten und dem erfolgreichen Beginn des Projektgeschäfts Ende 2012. Durch ein international tätiges US-Großunternehmen haben wir den exklusiven Zugriff auf ca. 400 Dachflächen erhalten. Für das erste Projektpacket mit sieben Dächern ist der Investor gefunden und die Planungen laufen an. In zwei Monaten sind die PV-Anlagen fertiggestellt und werden weiteren Investoren vorgestellt.
Ich sehe die USA als den PV-Zukunftsmarkt Nummer eins, allein wegen seiner Größe und den Möglichkeiten. Die politischen Weichen für einen erfolgreichen Ausbau der Photovoltaik sind gestellt.
Wir bedanken uns bei Herrn Mönninghoff für das Gespräch.
