Erneuerbare-Energie-Ausbauziele europaweit in Gefahr
Deutschland und Europa werden die eigenen Erneuerbare-Energie-Ziele voraussichtlich verfehlen. Das geht aus einem Projekt der Europäischen Kommission hervor – vorausgesetzt, die aktuellen Förderpolitiken werden nicht mehr zum Positiven geändert. Ändert sich nichts, werden Erneuerbare Energien bis 2020 höchstens einen Anteil von 17,3 Prozent am Gesamtenergieverbrauch einnehmen. Europaweit würde der Zubau regenerativer Energien unter den aktuellen Förderungsbedingungen maximal 18,4 Prozent erreichen.
Das von der EU-Kommission in Auftrag gegebene „Keep-on-Track“-Szenario zeigt auf: Deutschland- und europaweit wird der Erneuerbare-Energie-Anteil zwar weiterhin wachsen. Das 20-Prozent-Ziel (bis 2020 sollen Erneuerbare Energien in Europa einen Anteil von 20 Prozent an der gesamten Energieerzeugung inne halten) wird unter den aktuell geltenden Förderpolitiken allerdings nicht erreich werden können. Einen großen Anteil am Nicht-Erreichen der Ziele ist der zu geringe Zubau im Wärme- und Mobilitätssektor. Dr. Hermann Falk, BEE-Geschäftsführer, sieht darin ein großes Problem: „Eine weitere Begrenzung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien würde deswegen zu einer noch größeren Verletzung unserer internationalen Verpflichtungen führen. Deutschland erreicht dann weder die 18 Prozent Erneuerbaren-Anteil noch die Reduktion der Klimagase um 40 Prozent im Vergleich zu 1990.“
Maximal 18 Prozent Erneuerbare-Energie-Zubau bis 2020
Die aktuellen Berechnungen des Szenarios sehen in Zahlen wie folgt aus: Ändert sich nichts an den aktuellen Fördergesetzen, erreichen Erneuerbare Energien in Deutschland bis 2020 maximal einen Anteil von 17,3 Prozent am Gesamtenergieverbrauch. Europaweit können Erneuerbare Energien im Rahmen der aktuellen politischen Gegebenheiten einen Anteil von maximal 18,4 Prozent einnehmen. In beiden Fällen würde das 20-Prozent-Ziel also verfehlt werden.
25 Mitgliedsstaaten konnten Informationen der EU-Kommission zufolge ihre Ausbauziele zwar einhalten. Der Zielpfad werde in den nächsten Jahren aber deutlich steiler und könne nur mit größeren Anstrengungen erreicht werden. Darunter fallen verbindliche nationale Pflichten bis 2030 und ein neues, flexibles Markdesign, um bessere Voraussetzungen für Erneuerbare Energien in Europa zu schaffen. Damit könnten gleichzeitig die Investitionssicherheit, die regionale und europäische Wertschöpfung und die Einhaltung der Erneuerbaren- und Klimaschutz-Ziele sichergestellt werden.
Appell zur Wiederbelebung des Stromsektors
Falk appelliert weiter an die Bundesregierung, den Erneuerbaren-Energie-Ausbau mit konkreten Maßnahmen zu stützen. Dazu zählt, die Märkte für Photovoltaik, Bioenergie und Wasserkraft im Stromsektor wiederzubeleben, sowie die Erneuerbare Wärme und klimafreundliche Mobilität zu stärken.