Die drei häufigsten Photovoltaik-Mythen (und ein Bonus-Mythos)

Die drei häufigsten Photovoltaik-Mythen (und ein Bonus-Mythos)

Mythen zur Photovoltaik sind noch weit verbreitet. Wer sich regelmäßig mit der Thematik befasst, trifft immer wieder auf sie. Wir haben die Top 3 der häufigsten Mythen identifiziert – und erklären, warum sie auch nicht mehr als ein Mythos sind.

Rekordsommer, Ertrags-Explosionen, steigende Zubauzahlen in 2018: Längst sind Solaranlagen ein entscheidender Faktor für die Stromproduktion in Deutschland. Doch trotz des Erfolges der Technologie trifft man immer wieder auf erstaunliche Aussagen, die mit der Realität kaum vereinbar sind.
Unsere Top 3 – Photovoltaik-Mythen, und warum sie falsch sind

1) Nur bei Südausrichtung lohnt sich eine Solaranlage

Es ist korrekt, dass eine Südausrichtung der Module einer PV-Anlage die maximale Ausbeute an Strom ermöglicht. Falsch wäre aber die Schlussfolgerung, dass mit Ost-, West, Südost-, oder Südwest-Ausrichtung keine signifikanten Erträge erzielbar sind.

Gerade Ost-West-Anlagen werden immer beliebter, selbst bei großen Dachanlagen und Solarparks auf Freiflächen. In besonderem Maße profitieren Eigenverbraucher von Ost-West-Ausrichtung. Morgens und abends ist der Strombedarf in Haushalten in der Regel am höchsten, und Ost-West-Anlagen erzielen genau zu diesen Zeiten mehr Strom als vergleichbare Anlagen mit Südausrichtung.

Wer sich ernsthaft für den Bau oder Kauf einer Solaranlage interessiert, egal ob für das private Eigenheim, das eigene Unternehmen oder auch als privates Investment, kann mit einem professionellen Ertragsgutachten exakt bestimmen lassen, welche Erträge an seinem Standort bei gewählter Modul-Ausrichtung zu erwarten sind.

2) Nur in der trockenen Hitze des Hochsommers arbeitet eine PV-Anlage effektiv

Betrachtet man die Stromproduktion einer Solaranlage über das Jahr hinweg, stellt man fest, dass die Hochsommermonate Juli bis August tatsächlich sehr gute Erträge erzielen. Häufig streiten sich jedoch der Mai und der Juni um die Spitzenposition. In einigen Jahren war gar der April der Ertragsstärkste Produktionsmonat.

Die Strahlungswerte in Deutschland 2016

Entscheidend ist die Anzahl der Sonnenstunden eines Tages, und nicht etwa die Frage nach der Temperatur. Bei zu hoher Hitze geht der Wirkungsgrad von Solaranlagen gar zurück. Im Schnitt lässt sich sagen, dass in den Monaten April bis August in etwa dieselbe Menge an Strom produziert wird.

 

3) Scheint die Sonne nicht, erzielt die Solaranlage keinen Ertrag

Es ist sicher kein Geheimnis, dass die Zähler der Photovoltaik-Anlage nachts stillstehen. Ist die Sonne einmal untergegangen, kann ihre Strahlung die Module der Solaranlage nicht mehr erreichen. Anders stellt sich das aber bei Bewölkung am Tage da: Selbst wenn die Sonne nicht scheint, erreicht diffuse Strahlung die Erdoberfläche. Module können diese Strahlung nutzen, um Strom zu produzieren.

Bonus-Mythos: In Deutschland ist es sonniger als in den USA

Die drei genannten Mythen sind leider heute noch weit verbreitet. Zu einem wahren Klassiker der Solarmythen sind jedoch Aussagen aus dem Programm des amerikanischen TV-Senders Fox News vor einigen Jahren geworden. Der Boom in der deutschen Solarbranche wurde auch in den USA heiß diskutiert.

In einer Live-Sendung wurde ernsthaft behauptet, dass die Photovoltaik für die USA keine Alternative darstellen würde, weil die Sonneneinstrahlung in Deutschland so viel höher sei. Ein entsprechender Ausschnitt aus der Sendung ist bis heute auf YouTube verfügbar (in Englisch):

Nach wie vor kratzen wir uns verwundert am Kopf und stellen den Aussagen einfach nur die Strahlungskarten von Deutschland und den USA gegenüber – und lassen diese unkommentiert so stehen.

Photovoltaik-Anlagen in Deutschland sind rentabel, die USA hat deutlich mehr Sonneneinstrahlung

Illustration courtesy of the National Renewable Energy Laboratory

Edit: Auf Facebook sind wir auf einen weiteren sehr absurden Mythos aufmerksam gemacht worden, den wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten.

US-Dorf in Angst: „Solaranlagen saugen das Licht weg“: Das US-Dorf Woodland verhinderte den Bau von Solaranlagen, weil die Bürger verheerende Folgen befürchten: Die Solaranlagen würden das gesamte Sonnenlicht aufsaugen, lautet ihre Theorie. Und nicht nur das.

Quelle: Stern.de

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