Dr. Wilhelm Stein: „Stärken in Deutschland liegen im Bereich Innovation“

Dr. Wilhelm Stein ist Geschäftsführer der Stein Engineering & Consulting GmbH. Das Unternehmen ist Teil von PVExperts. Das internationale, interdisziplinäre Netzwerk unterstützt Firmen und Anleger im Bereich der gesamten Photovoltaik-Wertschöpfungskette. Dafür haben sich führende Engineering- und Consultingfirmen zu einem weltweit einzigartigen Know-How-Netzwerk zusammengeschlossen.

Photovoltaik durchläuft verschiedene Stadien, Milk the Sun und PVExperts sind dabeiMilk the Sun: Sehr geehrter Herr Dr. Stein, was erhoffen Sie sich von der Kooperation mit Milk the Sun?

Stein: Die Zusammenarbeit mit Milk the Sun stellt für uns einen wichtigen Meilenstein bei der Entwicklung unseres Down-Stream-Segmentes dar. Dabei unterstützen, planen und realisieren wir als international unabhängig operierende Ingenieurbüros bei Bau, Betrieb und Überwachung von großen Solarparks weltweit. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Bewertung von bestehenden Solarparks und deren  Komponenten. Wir arbeiten beispielsweise aktuell intensiv mit einem großen internationalen Versicherer zusammen, um die Insurability eines namhaften Modulherstellers zu beurteilen. In dieser Hinsicht ergänzen sich die Bereiche von Milk the Sun und PVExperts ideal. Der Zweitanlagenmarkt ist unserer Ansicht nach ein wichtiges Zukunftssegment mit großem Wachstumspotential. Wir sehen hier Milk the Sun als führenden Anbieter einer professionellen Internetplattform und freuen uns sehr über das Zustandekommen der Kooperation.

Milk the Sun: Wie genau funktioniert PVExperts und was ist der Vorteil daran?

Stein: Die PVExperts sind ein einzigartiges Netzwerk von industrieerfahrenen Solarpionieren, die die gesamte Wertschöpfungskette der Photovoltaik abdecken. Insgesamt stehen über 25 Experten mit mehr als 100 Jahren echter PV-Erfahrung in den Einzelfirmen zur Verfügung. Das ist einzigartig in der gesamten Branche. Wir können dem Kunden für jedes beliebige, technische Thema die kompetenten Ansprechpartner und professionelle Lösungen anbieten. Durch die langjährige Branchenerfahrung der Einzelunternehmen profitiert der Kunde automatisch von einem enormen Wissens-, Erfahrungs- und Netzwerkschatz. Dies zahlt sich für den Kunden sehr schnell aus, nicht nur bei Neu-Einsteigern in die Branche, die dadurch ihre Projekte zügiger und mit deutlich geringerem Risiko realisieren können. Auch erfahrene Solarfirmen profitieren von der Erfahrung und dem breiten Fachwissen, das bei den PVExperts vorhanden ist. Neben professioneller Planung und Beratung zählt insbesondere die Realisierung und zügige Umsetzung von Projekten zu unseren Stärken. Wir stehen an der Seite unserer Kunden bis zum erfolgreichen Abschluss seines Projektvorhabens.

Milk the Sun: Anfang der Woche sorgte Peter Altmaier mit einem überraschend Vorstoß  bezüglich des EEG für Diskussionen. Was sagen Sie dazu?

Stein: Ich war sehr überrascht von diesen Äußerungen. Zumal sich sehr schnell gezeigt hat, dass die Vorschläge wenig durchdacht und schlecht abgestimmt sind. Ich bin in dieser Hinsicht etwas enttäuscht von Herrn Altmaier, da ich mir ein wesentlich professionelleres Vorgehen erwartet hätte. Inhaltlich halte ich es für brandgefährlich, den Bestandsschutz im Bereich der Erneuerbaren Energien aufkündigen zu wollen und die Besitzer von PV-Anlagen nachträglich zur Kasse zu bitten. Dadurch geht jegliche Investitionssicherheit verloren und die notwendigen Finanzmittel für die Energiewende werden nicht bereitgestellt werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass derartige Abenteuer zum jetzigen Zeitpunkt der falsche Weg sind.

Milk the Sun: Wie sehen sie die Zukunft der Photovoltaik in Deutschland?

Stein: Zunächst einmal denke ich, man sollte neben den aktuellen Problemen auch  mit einem gewissen Stolz auf das Geleistete zurückblicken. Wir haben innerhalb weniger Jahre über 30 GW PV-Leistung in Deutschland installiert und sind heute auf einem früher nicht für möglich gehaltenen Kostenniveau. Dies liegt sicherlich auch an der harten Konkurrenz aus China, die den einheimischen Herstellern zu schaffen macht und bereits zu zahlreichen Insolvenzen geführt hat. Aber man darf nicht vergessen, dass Deutschland bei den Wechselrichtern eine führende Marktstellung hat, ebenso wie beim PV-Maschinenbau mit über 50 Prozent Marktanteil. Schließlich ist Deutschland auch bei der Herstellung des Rohmaterials Polysilizium und bei der Systemintegration nach wie vor in einer starken Position.

Milk the Sun: Welche neuen Anforderungen werden an Photovoltaik-Firmen im Produktionssektor in Zukunft gestellt?

Stein: Ich denke, dass die Stärken in Deutschland im Bereich Innovation liegen. Wir werden auf lange Sicht Schwierigkeiten haben bei einem reinen Massenprodukt, das ein heutiges Solarmodul darstellt, mit der Konkurrenz aus Fernost mithalten zu können. Anders sieht es jedoch im Bereich neuer Produkte und Innovationen aus. Durch unsere starke Forschungslandschaft und das gut ausgebildete Personal in Deutschland, sehe ich hier große Potenziale. Unser Anspruch muss sein, im Bereich Produktqualität und –performance der asiatischen Konkurrenz mindestens 1-3 Jahre voraus zu sein. Das wurde leider in den vergangenen Jahren verschlafen und neue, bessere und effizientere Technologien wurden zu langsam und zu zaghaft in den Markt eingeführt. Wenn wir bei der Umsetzung neuer Innovationen in verkaufsfähige Produkte schneller werden, dann brauchen wir uns um den Standort trotz harter Konkurrenz wenig Sorgen machen.

Milk the Sun: Was erwarten Sie von politischer Seite in Deutschland bezüglich der Energiewende und Photovoltaik?

Stein: Was ich mir erwarte und was ich mir erhoffe sind grundsätzlich zwei Paar Stiefel. Es ist mittlerweile klar, dass die Energiewende generell und insbesondere die Photovoltaik von einer sehr breiten Bevölkerungsmehrheit getragen wird, aber ich sehe, dass die Umsetzung in der Politik noch sehr zögerlich vor sich geht. Das schadet aber dem Gesamtprojekt, das für Deutschland im Ausland einen Leuchtturmcharakter einnimmt. Sollten wir bei der Energiewende scheitern, so stellen wir den exzellenten Ruf der deutschen Ingenieurskunst in der Welt aufs Spiel, der über Jahrzehnte aufgebaut wurde. Dies hätte weitreichende Folgen weit über die Energiebranche hinaus. Ich kann nur hoffen, daß alle Beteiligten insbesondere in der Politik sich dessen bewusst sind.

Milk the Sun: Und international?

Stein: Das Wachstum in der Photovoltaik wird zukünftig immer stärker international stattfinden. Dabei hat die PV mittlerweile ein Kostenniveau erreicht, das sie bereits in vielen Regionen der Welt zur wirtschaftlich günstigsten Energieerzeugungsart macht. Dieser Trend wird sich mit steigender Massenfertigung und technologischer Weiterentwicklung immer mehr verstärken. Der einzige Nachteil der Photovoltaik liegt dann noch in der starken saisonalen und tageszeitlichen Schwankung. Gelingt es hier technisch und ökonomisch funktionierende Lösungen zu finden, dürfte der weitere Siegeszug der Solarenergie schwer zu stoppen sein.

 

Wir bedanken uns bei Dr. Wilhelm Stein für das Interview

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