Technische Betriebsführung für Solaranlagen im Überblick
Worauf kommt es bei der technischen Betriebsführung für Solaranlagen an? Was sollte erledigt werden und wie sichern Sie höchstmögliche Stromerträge? Hier erhalten Sie einen Überblick, wie Sie oder Ihre Dienstleister den Betrieb technisch führen können.
Wenn die Technik Ihrer Solaranlage gestört ist, muss schnell gehandelt werden, damit Ertragsausfälle gar nicht erst auftreten oder zumindest so klein wie möglich gehalten werden. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, eine Solaranlage permanent über ein Monitoring zu überwachen.
Gründe für technische Betriebsführung
Zum einen sind Sie verpflichtet, Ihre Anlage regelmäßig inspizieren und warten zu lassen, zum anderen ist es auch empfehlenswert, regelmäßig vor Ort nachzusehen. Denn wenn schnelles Handeln gefordert ist, wird es schwierig, wenn größere Entfernungen zwischen Ihnen und Ihrer Anlage liegen.
Ein kurzfristiges technisches Problem, etwa ein defekter Wechselrichter oder ein loses Kabel, muss schnell erkannt, die Ursache identifiziert und behoben werden. In solchen Störfällen ist es gut, wenn sich schnell verfügbare, regionale Partner einschalten können.
Bei größeren Anlagen, die an das Mittelspannungsnetz angeschlossen sind, muss bei manchen Störungen mit dem Netzbetreiber zusammengearbeitet werden, da aus gutem Grund eine Mittelspannungsschaltberechtigung erforderlich ist.
Langfristig schleichende Ertragsminderungen hingegen sind unscheinbarer und ihre Ursachen oftmals schwierig erkennbar. Sie sind jedoch ebenso ausschlaggebend für eine gute technische Performance.
Eine gute technische Betriebsführung für Solaranlagen erkennt Fehler präzise, reagiert schnell und kann diese rasch beheben, um Ertragsausfälle zu minimieren und damit die Rentabilität Ihres Investments zu sichern und deren Wert zu erhalten.
Je nach Ihren technischen Kenntnissen und Möglichkeiten können Sie Teile der technischen Betriebsführung selbst in die Hand nehmen. Für die oben genannten Aufgaben können Sie entweder selektiv mit unterschiedlichen Dienstleistern zusammenarbeiten oder vollständig an technische Betriebsführer delegieren.
Diese bieten alles aus einer Hand an, wobei Sie die einzelnen Leistungskomponenten modular zusammenstellen können. Es gibt ebenfalls Dienstleister, die darüber hinaus die kaufmännische Betriebsführung übernehmen können.
Externe technische Betriebsführung
Ab einer gewissen Anlagengröße arbeiten viele Solarbetreiber mit technischen Betriebsführern zusammen, auch wenn damit zusätzliche Kosten verbunden sind. Die Leistungen können in der Regel modular vereinbart werden. Folgende Aufgaben können Sie an technische Betriebsführer delegieren:
Monitoring
Auf Basis eines umfassenden Monitoringsystems werden die Anlage und ihre Komponenten stetig überwacht. Sie können natürlich auch einen Zugang zu entsprechenden Webportalen erhalten, um sich selbst Einblicke in die Performance zu verschaffen.
Ertragsdatenüberwachung und Fehleranalyse
Beim Monitoring werden die SOLL- und die IST-Produktion verglichen, um auch schleichenden Ertragsminderungen frühzeitig einen Riegel vorzuschieben. Die Fehlersuche kann aufwändig sein. Das Monitoringsystem muss Daten bis auf String-Ebene bereitstellen können.
Je präziser ein Fehler bereits aus der Ferne diagnostiziert werden kann, desto günstiger werden Vor-Ort-Einsätze. Reaktionszeiten werden mittels sogenannter Service-Level-Agreements (SLAs) vereinbart, die basierend auf den automatischen Fehlermeldungen zu vereinbarten Handlungen des Betriebsführers führen.
Wartung und Inspektionen samt Prüfung nach DGUV
Technische Betriebsführer können ebenfalls Inspektionen durchführen. Dabei wird der technische Allgemeinzustand der Anlage inspiziert und eventuelle Mängel festgestellt. Situativ werden Instandhaltungsmaßnahmen direkt vor Ort vorgenommen.
Störfall- und Entschädigungsmanagement
Je nach Vereinbarung können technische Betriebsführer über das Störfallmanagement hinaus Schäden mit Versicherungen, Gewährleistungsfälle und Verwaltungsvorgänge bezüglich der EEG-Vergütung mit Netzbetreibern abwickeln. Dies kann aber auch Teil einer kaufmännischen Betriebsführung sein.
Anlagenpflege
Auch die selbstständige Pflege der Anlage, Grünschnitt bei Freilandanlagen und professionelle Photovoltaikreinigung können Sie abwickeln lassen. Einige Dienstleister beschäftigen im eigenen Team entsprechendes Fachpersonal.
Beauftragung technischer Betriebsführung
Auch bei der technischen Betriebsführung für Solaranlagen muss das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmen und neben Ihren technischen Möglichkeiten in die Abwägung der eigenen Opportunitätskosten eingerechnet werden, die durch Ihren eigenen Zeiteinsatz entstehen.
Geeignete Servicepartner sollten moderne Technik, schnelle Reaktionszeiten und angemessene Fixkosten bieten können, denken Sie hier auch an die Fahrtkosten zu Ihrer Anlage. Ebenfalls vertraglich vereinbart werden sollten Handlungsspielräume, bis hin zu welchen Kosten technische Betriebsführer eigenständig Reparaturentscheidungen treffen dürfen.
So werden Abstimmungsaufwände reduziert und Reparaturvorgänge beschleunigt. Bei der Auswahl des Betriebsführers sollten Sie sorgfältig abwägen, ob der Installationsbetrieb beauftragt wird, oder ein unabhängiger externer Dienstleister.
Die Kosten für eine technische Betriebsführung sind in den letzten Jahren trotz steigender Personalkosten durch den Einsatz modernster Technik deutlich gesunken. Daher sind lange Vertragslaufzeiten (z.B. 10 Jahre) derzeit eher ein Kostenrisiko, als eine Sicherung guter Konditionen.
Zu kurze Vertragslaufzeiten und übermäßig häufige Wechsel wären jedoch ebenfalls wirtschaftlich von Nachteil, da zu Beginn eine in der Regel aufwändige Erstaufnahme erfolgt und bezahlt werden muss.
Dieser Beitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung von Hagen Brey, Operations & Maintenance, Greifensolar GmbH & Co. KG.
Dieser Artikel wurde in unserem Betreiberleitfaden veröffentlicht. Alle weiteren Artikel und Informationen zum Betrieb von gewerblichen PV-Anlagen finden Sie unter: Milk the Sun – PV-Betreiberleitfaden.
