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Vier Fragen an … Dr. Bernd Köhler, Vorstandsvorsitzender von Phoenix Solar

Dr. Bernd Köhler ist Vorstandsvorsitzender der Phönix Solar AG. Der promovierte Betriebswirt war Finanzvorstand und Vorstandssprecher in namhaften Unternehmen und verfügt über langjährige internationale Geschäftserfahrung, unter anderem auf den Gebieten Konzernführung und -finanzen, Produktion und Logistik. Die Phoenix Solar AG plant, baut und betreibt Solaranlagen bis in den Multi-Megawatt-Bereich, schwerpunktmäßig in den Wachstumsregionen in Asien und den USA. Zudem agiert sie als Fachgroßhändler für Photovoltaikkomponenten und -systeme.

Dr. Bernd Köhler: "Niemand profitiert derzeit von den niedrigen Strompreisen an der Börse und den hohen Abgabepreisen an die Verbraucher so wie die großen Energiekonzerne - dennoch gelingt es ihnen, mit dem Finger auf die Photovoltaik zu zeigen und den Verbrauchern zu suggerieren, der Solarstrom sei das Teure am Strom."

Milk the Sun: Lieber Herr Dr. Köhler, die Liste derer, denen in den letzten Monaten und Jahren ein Ausbremsen der Energiewende vorgeworfen wurde, ist lang. Wie schätzen Sie die klimapolitischen Ergebnisse der letzten Legislaturperiode der schwarz-gelben Regierung ein, der nach Kanzlerin Merkel „erfolgreichsten Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“?

Dr. Bernd Köhler: Ob die Energie- und Klimapolitik der amtierenden Bundesregierung erfolgreicher oder weniger erfolgreich war und ist als die früherer oder alternativer Regierungen, das kann und will ich gar nicht abwägen. Festzuhalten ist aber, dass der Atomausstieg nach Fukushima die Politik offenkundig in einen Zielkonflikt gestürzt hat. Zuvor war noch die CO2-Reduzierung das entscheidende Ziel. Zu dessen Erreichung sollte Atomkraft noch einige Zeit beitragen. Dann erhielt der Atomausstieg hohe Priorität – und auf einmal musste der durch CO2-Schleudern abgesichert werden. Die aber sind aufgrund des Vormarschs der Erneuerbaren nicht mehr rentabel. Daher bekämpfen maßgebliche Teile der Politik derzeit ausgerechnet die Technologien, die sowohl fossile Energieträger als auch Atomkraft in absehbaren Zeiträumen überflüssig machen werden. Es ist nicht recht erkennbar, wie sich Legislative und Exekutive aus diesem selbst verursachten Schlamassel herauswinden wollen.

Milk the Sun: Unabhängig davon welche Partei nach dem 22.September in den Bundestag einziehen wird und unabhängig von der dann herrschenden Koalition, kommen auf die neue Bundesregierung viele wichtige und prägende energiepolitischen Entscheidungen zu. Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung nach den Wahlen?

Dr. Bernd Köhler: Wenn künftig der Anteil von CO2-Ausstoß und Atomkraft wirklich reduziert werden soll, dann sind die erneuerbaren Energien der Königsweg dahin. Interessanterweise übernehmen gerade bei der Photovoltaik die Bürger selbst die Initiative – und das ist ein Trend, der kaum zu stoppen sein wird. Denn Photovoltaik ist die günstigste Art der Stromerzeugung, und sie kann dort verbraucht werden, wo sie gewonnen wird. Die Bürger aber, als kleine oder mittelgroße Solarinvestoren, brauchen vor allem eins: Rechts- und Planungssicherheit! Dem hektischen und konzeptionslosen Agieren seitens der deutschen und europäischen Politik sollte ein Ende gesetzt werden.

Milk the Sun: Derzeit herrscht eine große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung, wenn es um das Thema Erneuerbare Energien und die damit zusammenhängende Energiewende geht. Der einzelne erstickt in einem Schwall an Pro-und-Anti-Propaganda, was letztendlich lediglich Verunsicherung und Verwirrung zur Folge hat. Es gibt nur wenige Stimmen die zur Ordnung rufen und die Diskussion auf eine sachliche und logische Ebene zurückführen wollen. Wie ist ihr Vorschlag für ein konstruktiveres Vorgehen in diesen Fragen?

Dr. Bernd Köhler: Ich gebe Ihnen recht. Um nur eines der Paradoxa zu nennen: Niemand profitiert derzeit von den niedrigen Strompreisen an der Börse und den hohen Abgabepreisen an die Verbraucher so wie die großen Energiekonzerne – dennoch gelingt es ihnen, mit dem Finger auf die Photovoltaik zu zeigen und den Verbrauchern zu suggerieren, der Solarstrom sei das Teure am Strom. Kurz: Man darf nicht vergessen, dass hier mächtige Interessen am Werke sind. Der Appell an die Vernunft oder die Sachlogik ist da wenig aussichtsreich – zumal die Themen vielschichtig sind, miteinander verzahnt und häufig widersprüchlich. Am Ende hilft die alte Kontrollfrage, wem welche Aussage nützt.

Milk the Sun: Stéphane Hessel bezeichnete den Kampf für eine nachhaltige und feste Umweltpolitik als eine der Hauptaufgaben der Menschen im 21. Jahrhundert. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Veränderungen des Klimas geben ihm Recht. Dennoch passiert verhältnismäßig wenig, obwohl es letztendlich um die Existenz der menschlichen Spezies geht. Wie ist ihr Standpunkt dazu, dass sich angesichts eines derart dringenden Themas noch immer in politischen und wirtschaftlichen Grabenkämpfen ergeben wird?

Dr. Bernd Köhler: Es wäre das erste Mal, dass sich nützliche Neuerungen ohne jeden Widerstand durchsetzen würden. Aber allen Grabenkämpfen zum Trotz setzen sich die erneuerbaren Energien weltweit immer mehr durch. Noch vor wenigen Jahren hätte man sich so hohe Anteile erneuerbarer Energien an der gesamten Stromerzeugung, wie wir sie heute haben, nicht träumen lassen. Sie haben aber alle Vorteile auf ihrer Seite: Sie sind die einzige unerschöpfliche Ressource, sie schonen Umwelt und Klima, sie sind inzwischen konkurrenzfähig, ja unterm Strich günstiger als die anderen Energieträger. Ihr Vormarsch ist nicht aufzuhalten.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Köhler für das Interview.

 


Im Rahmen der Interviewreihe “Vier Fragen an …” stellt der Milk the Sun Blog bis zur Bundestagswahl am 22.September 30 Tage lang führenden Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Medien vier Fragen zu den Erwartungen an die Energiepolitik Deutschlands der zurückliegenden und kommenden Jahre. Bisher interviewten wir Sebastian Bolay (DIHK), Heiko Schwarzburger (Photovoltaik), Corinna Lang (CleanEnergy Project), Patrick Jüttemann (klein-windkraftanlagen.com), Christian Leers (PV-Experte), Robert Schwarz (BTO Management Consulting), Lothar Lochmaier (Freier Journalist), Michael Richter (Sonneninvest AG), Kilian Rüfer (SUSTAINMENT), Udo Schuldt (Blogger), Thorsten Zoerner (Solution Architect), Prof. Dr. Eicke Weber (Fraunhofer ISE), Falko Bozicevic (GoingPublic Magazin), Carsten Körnig (Solarwirtschaft e.V.), Denis-Mariel Kühn (EGBB), Doreen Brumme (Freie Journalistin), Erhard Renz (sonnenfluesterer.de), Sabine Eva Rädisch (Autorin und Bloggerin), Bart Markus (Wellington Partners), Prof. Volkmar Liebig (avesco Financial Services AG), Dr. Tim Meyer (Grünstromwerk GmbH), Alexander Fehr (Fehrdeal & Energieblogger), Thomas Nasswetter (Ritter Gruppe und Blogger), Dr. Stefan Dietrich (Windwärts Energie), Sylvia Pilarsky-Grosch (BWE), Holger Ruletzki (Parabel AG), Franz Alt (Journalist), Arne Horn (DZ-4)

 

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