Strafzölle für chinesische PV-Module vorläufig bei 11,8 Prozent
Seit heute gelten die von der Europäischen Kommission erlassenen Antidumpingzölle auf chinessiche Photovoltaikmodule. Vorerst liegen sie bei 11,8 Prozent. Ab August ist ein Anstieg zu erwarten, sollte bis dahin keine Einigung zwischen Beijing und Brüssel erreicht worden sein.
Ab heute dem 06.06. gelten neue Importzölle auf PV-Module aus China. Sie liegen mit 11,8 Prozent noch unter den Erwartungen, könnten allerdings ab August auf 37,2 bis 67,9 Prozent ansteigen. Doch dies würde nur geschehen, wenn bis dahin zwischen China und der Europäischen Union keine Einigung im Streit um die Preise für chinesische Photovoltaikmodule erzielt werden konnte. Sollte bis zum 06.Dezember keine Lösung in dem Konflikt gefunden sein, könnten die bisher provisorisch eingerichteten Zölle für fünf Jahre beibehalten werden. Eine solche Entwicklung gilt jedoch als unwahrscheinlich, da hohe Einfuhrzölle weder im Interesse Beijings noch Brüssels sind.
EU-Kommissar Karel De Gucht sprach schon vor einigen Tagen davon, dass es sich bei den Zöllen um einen Noteingriff handele, der einem Sektor, der schwer unter Dumping leide, lebensnotwendigen Sauerstoff verschaffe. Der Lobbyverband ProSun, der europäische PV-Produzenten vertritt, begrüßte den Beschluss der Europäischen Kommission. Aus China hagelte es dagegen Kritik. Miao Liansheng, CEO von Chinas größtem PV-Modul Hersteller Yingli Green Holding Co., äußerte sich pikiert über die Strafzölle, die „letztendlich zu höheren Preisen für Solaranlagen führen und in letzter Konsequenz die gesamte Solarindustrie in Europa zum Stagnieren bringen.“
Dass es tatsächlich zu einem Handelskrieg kommt, ist jedoch unwahrscheinlich. Robert Schramm Fuchs, solar analyst bei Macquarie Group Ltd., sagt, dass weder China noch die EU an einer Eskalation interessiert seien. Stattdessen würde eine Schlichtung angestrebt. „Die Aushandlung einer einvernehmlichen Lösung ist sehr wahrscheinlich, da die negativen Folgen der Importzölle für die EU jegliche Vorteile überwiegen würden“, so Schramm Fuchs. Die Einigung zum Beispiel auf einen Minimalpreis für chinesische Solarmodule ist am Wahrscheinlichsten.
Die derzeit erlassenen provisorischen Einfuhrzölle dienen vor allem dazu die Chinesen wieder zurück an den Verhandlungstisch zu holen. Es ist dabei nicht zu übersehen, dass nicht die EU die besseren Karten in der Hand hält. Die Aussicht das China Einfuhrzölle auf europäische Waren erhebt, ist für Brüssel nicht gerade verlockend. Dennoch ist es notwendig, dass Europa seine Position in dieser Frage behauptet, allerdings ist dabei ein elegantes Fingerspitzengefühl unerlässlich.
Quelle: bloomberg.com, pv-magazine, pv-magazine, solar-server.de