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„Alptraum einer niedergeknüppelten Industrie“ – Interview mit Markus Steinkötter

Seit über zehn Jahren plant, realisiert und auditiert das unabhängige Ingenieurbüro Sunnyside upP GmbH Solarmodul-Produktionslinien. Das Kölner Unternehmen bietet unter anderem Machbarkeitsstudien, Projektentwicklung und Mitarbeiter-Schulungen an. Sunnyside upP ist zudem Teil des Netzwerkes PV Experts. Im Gespräch mit Milk the Sun erläutert Sunnyside upP-CEO Markus Steinkötter die Vorteile seines Unternehmens und nimmt Stellung zu aktuellen Themen der Erneuerbaren Energien und Photovoltaik.

Dr. Wilhelm Stein: „Stärken in Deutschland liegen im Bereich Innovation“

Dr. Wilhelm Stein ist Geschäftsführer der Stein Engineering & Consulting GmbH. Das Unternehmen ist Teil von PVExperts. Das internationale, interdisziplinäre Netzwerk unterstützt Firmen und Anleger im Bereich der gesamten Photovoltaik-Wertschöpfungskette. Dafür haben sich führende Engineering- und Consultingfirmen zu einem weltweit einzigartigen Know-How-Netzwerk zusammengeschlossen.

Photovoltaik durchläuft verschiedene Stadien, Milk the Sun und PVExperts sind dabeiMilk the Sun: Sehr geehrter Herr Dr. Stein, was erhoffen Sie sich von der Kooperation mit Milk the Sun?

Stein: Die Zusammenarbeit mit Milk the Sun stellt für uns einen wichtigen Meilenstein bei der Entwicklung unseres Down-Stream-Segmentes dar. Dabei unterstützen, planen und realisieren wir als international unabhängig operierende Ingenieurbüros bei Bau, Betrieb und Überwachung von großen Solarparks weltweit. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Bewertung von bestehenden Solarparks und deren  Komponenten. Wir arbeiten beispielsweise aktuell intensiv mit einem großen internationalen Versicherer zusammen, um die Insurability eines namhaften Modulherstellers zu beurteilen. In dieser Hinsicht ergänzen sich die Bereiche von Milk the Sun und PVExperts ideal. Der Zweitanlagenmarkt ist unserer Ansicht nach ein wichtiges Zukunftssegment mit großem Wachstumspotential. Wir sehen hier Milk the Sun als führenden Anbieter einer professionellen Internetplattform und freuen uns sehr über das Zustandekommen der Kooperation.

Milk the Sun: Wie genau funktioniert PVExperts und was ist der Vorteil daran?

Stein: Die PVExperts sind ein einzigartiges Netzwerk von industrieerfahrenen Solarpionieren, die die gesamte Wertschöpfungskette der Photovoltaik abdecken. Insgesamt stehen über 25 Experten mit mehr als 100 Jahren echter PV-Erfahrung in den Einzelfirmen zur Verfügung. Das ist einzigartig in der gesamten Branche. Wir können dem Kunden für jedes beliebige, technische Thema die kompetenten Ansprechpartner und professionelle Lösungen anbieten. Durch die langjährige Branchenerfahrung der Einzelunternehmen profitiert der Kunde automatisch von einem enormen Wissens-, Erfahrungs- und Netzwerkschatz. Dies zahlt sich für den Kunden sehr schnell aus, nicht nur bei Neu-Einsteigern in die Branche, die dadurch ihre Projekte zügiger und mit deutlich geringerem Risiko realisieren können. Auch erfahrene Solarfirmen profitieren von der Erfahrung und dem breiten Fachwissen, das bei den PVExperts vorhanden ist. Neben professioneller Planung und Beratung zählt insbesondere die Realisierung und zügige Umsetzung von Projekten zu unseren Stärken. Wir stehen an der Seite unserer Kunden bis zum erfolgreichen Abschluss seines Projektvorhabens.

Milk the Sun: Anfang der Woche sorgte Peter Altmaier mit einem überraschend Vorstoß  bezüglich des EEG für Diskussionen. Was sagen Sie dazu?

Stein: Ich war sehr überrascht von diesen Äußerungen. Zumal sich sehr schnell gezeigt hat, dass die Vorschläge wenig durchdacht und schlecht abgestimmt sind. Ich bin in dieser Hinsicht etwas enttäuscht von Herrn Altmaier, da ich mir ein wesentlich professionelleres Vorgehen erwartet hätte. Inhaltlich halte ich es für brandgefährlich, den Bestandsschutz im Bereich der Erneuerbaren Energien aufkündigen zu wollen und die Besitzer von PV-Anlagen nachträglich zur Kasse zu bitten. Dadurch geht jegliche Investitionssicherheit verloren und die notwendigen Finanzmittel für die Energiewende werden nicht bereitgestellt werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass derartige Abenteuer zum jetzigen Zeitpunkt der falsche Weg sind.

Milk the Sun: Wie sehen sie die Zukunft der Photovoltaik in Deutschland?

Stein: Zunächst einmal denke ich, man sollte neben den aktuellen Problemen auch  mit einem gewissen Stolz auf das Geleistete zurückblicken. Wir haben innerhalb weniger Jahre über 30 GW PV-Leistung in Deutschland installiert und sind heute auf einem früher nicht für möglich gehaltenen Kostenniveau. Dies liegt sicherlich auch an der harten Konkurrenz aus China, die den einheimischen Herstellern zu schaffen macht und bereits zu zahlreichen Insolvenzen geführt hat. Aber man darf nicht vergessen, dass Deutschland bei den Wechselrichtern eine führende Marktstellung hat, ebenso wie beim PV-Maschinenbau mit über 50 Prozent Marktanteil. Schließlich ist Deutschland auch bei der Herstellung des Rohmaterials Polysilizium und bei der Systemintegration nach wie vor in einer starken Position.

Milk the Sun: Welche neuen Anforderungen werden an Photovoltaik-Firmen im Produktionssektor in Zukunft gestellt?

Stein: Ich denke, dass die Stärken in Deutschland im Bereich Innovation liegen. Wir werden auf lange Sicht Schwierigkeiten haben bei einem reinen Massenprodukt, das ein heutiges Solarmodul darstellt, mit der Konkurrenz aus Fernost mithalten zu können. Anders sieht es jedoch im Bereich neuer Produkte und Innovationen aus. Durch unsere starke Forschungslandschaft und das gut ausgebildete Personal in Deutschland, sehe ich hier große Potenziale. Unser Anspruch muss sein, im Bereich Produktqualität und –performance der asiatischen Konkurrenz mindestens 1-3 Jahre voraus zu sein. Das wurde leider in den vergangenen Jahren verschlafen und neue, bessere und effizientere Technologien wurden zu langsam und zu zaghaft in den Markt eingeführt. Wenn wir bei der Umsetzung neuer Innovationen in verkaufsfähige Produkte schneller werden, dann brauchen wir uns um den Standort trotz harter Konkurrenz wenig Sorgen machen.

Milk the Sun: Was erwarten Sie von politischer Seite in Deutschland bezüglich der Energiewende und Photovoltaik?

Stein: Was ich mir erwarte und was ich mir erhoffe sind grundsätzlich zwei Paar Stiefel. Es ist mittlerweile klar, dass die Energiewende generell und insbesondere die Photovoltaik von einer sehr breiten Bevölkerungsmehrheit getragen wird, aber ich sehe, dass die Umsetzung in der Politik noch sehr zögerlich vor sich geht. Das schadet aber dem Gesamtprojekt, das für Deutschland im Ausland einen Leuchtturmcharakter einnimmt. Sollten wir bei der Energiewende scheitern, so stellen wir den exzellenten Ruf der deutschen Ingenieurskunst in der Welt aufs Spiel, der über Jahrzehnte aufgebaut wurde. Dies hätte weitreichende Folgen weit über die Energiebranche hinaus. Ich kann nur hoffen, daß alle Beteiligten insbesondere in der Politik sich dessen bewusst sind.

Milk the Sun: Und international?

Stein: Das Wachstum in der Photovoltaik wird zukünftig immer stärker international stattfinden. Dabei hat die PV mittlerweile ein Kostenniveau erreicht, das sie bereits in vielen Regionen der Welt zur wirtschaftlich günstigsten Energieerzeugungsart macht. Dieser Trend wird sich mit steigender Massenfertigung und technologischer Weiterentwicklung immer mehr verstärken. Der einzige Nachteil der Photovoltaik liegt dann noch in der starken saisonalen und tageszeitlichen Schwankung. Gelingt es hier technisch und ökonomisch funktionierende Lösungen zu finden, dürfte der weitere Siegeszug der Solarenergie schwer zu stoppen sein.

 

Wir bedanken uns bei Dr. Wilhelm Stein für das Interview

„Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ Interview mit Eva Bulling-Schröter

Eva Bulling-Schröter ist umweltpolitische Sprecherin der Partei Die Linke und Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Gegenüber Milk the Sun äußert sie sich zu Fragen und Themen der Energiewende.

Die umweltpolitische Sprecherin von Die Linke nimmt Stellung zu PV und EnergiewendeMilk the Sun: Sehr geehrte Frau Bulling-Schröter, für die anstehende Bundestagswahl haben viele Parteien die Energiewende zu einem ihrer Hauptthemen für den Wahlkampf erklärt. Wie sehen Sie den Stand der Energiewende in Deutschland? Ist Deutschland auf dem richtigen Weg?

Bulling-Schröter: Die Grundrichtung stimmt: Atomausstieg, mittelfristiger Ausstieg aus der Kohleverstromung und Kurs nehmen auf eine vollständige regenerative Energieversorgung. In der Umsetzung gibt es jedoch vielfach nur ein Mangelhaft. Die Defizite sind nur zum Teil dem auch suchenden Prozess einer umfassenden Energiewende geschuldet, bei welchem nicht alle Fragen sofort beantwortet werden können.

Im Stromsektor etwa hätte der Atomausstieg schneller als bis 2022 kommen können. Nun haben wir nicht nur weiter die nuklearen Risiken zu tragen. Atomstrom, der kaum regelbar ist, verstopft auch die Leitungen für erneuerbare Energien.  Zudem hat der Emissionshandel als Klimaschutzinstrument versagt, weil er von der Lobby der energieintensiven Industrie und der Kohleverstromung völlig zerschossen wurde. Nun haben wir eine Zertifikatsschwemme, die CO2-Preise sind im Keller, der Anteil des Kohlestroms am Energiemix steigt wieder. Aus diesem Grund fordert Die Linke übrigens ein Kohleausstiegsgesetz. Auch diese Entwicklung belastet die Netze; zudem  schwinden Anreize für mehr Energieeffizienz. Ferner fehlt eine Koordinierung der Energiewende bei der Bundesregierung: Netze, Speicher, Nachfragemanagement, Energieeffizienz, Verbindung von Strom und Wärmemarkt, neues Marktdesign und nicht zu vergessen die soziale Abfederung: Überall offene Baustellen ohne ordnende  Hand. Die soziale Komponente wird gar ignoriert.

Bei der energetischen Gebäudesanierung gibt es nur Ziele aber nur wenig wirksame Instrumente. Hier drohen uns noch größere soziale Verwerfungen als im Stromsektor, wenn nicht bei den Fördermitteln aufgestockt wird. Totale Fehlanzeige im Verkehrssektor. Agrosprit im Tank ist Problem, und nicht Lösung; die Elektromobilität wird’s auch nicht richten. An ein grundlegendes Umsteuern – Verkehrsvermeidung und weg von der Automobilgesellschaft – denkt aber niemand in der Bundesregierung.

Milk the Sun: Mit dem Anstieg der EEG-Umlage wurde Kritik an der Förderung der Erneuerbaren Energien lauter. Ist das EEG noch zeitgemäß? Was muss geändert werden? Welche Alternativen gibt es?

Bulling-Schröter: Die Kernelemente sind ohne Zweifel zeitgemäß, weil erfolgreich. Darum müssen Einspeisevorrang, garantierte Vergütung des Ökostroms und die Innovationen anreizende Degression dieser Vergütungen erhalten bleiben. Das alles schafft zusammenjene Investitionssicherheit, die wir für die Energiewende brauchen. Aus unserer Sicht kann sicher darüber diskutiert werden, ob man Elemente verstärkt, die eine stärker regionale Steuerung der Investitionen ermöglichen. Auch eine gelegentliche Nachsteuerung der Degressionssätze an die tatsächliche Kostenentwicklung ist wichtig, um unberechtigte Extragewinne zu vermeiden. Aber so etwas wie ein Quotenmodell  lehnen wir strikt ab. Andere Länder haben bewiesen, dass damit weniger neue Kapazitäten in den Markt kommen, die zudem teurer sind. Außerdem hätten heute noch teurere, aber zukunftsträchtige Technologien dann schlechtere Chancen.

Milk the Sun: Was halten Sie von Umlage-Befreiungen für stromintensive Unternehmen?

Bulling-Schröter: Ob EEG-Umlage, Ökosteuer, Netzentgelte oder Emissionshandel – überall verschafft die Bundesregierung für die energieintensive Industrie Befreiungen oder Ermäßigungen. Zusammengenommen werden diese Entlastungen im Jahr 2012 zehn Milliarden Euro betragen. Stattdessen werden die Kosten für die „Energiewende“ einseitig den privaten Haushalten sowie klein- und mittelständischen Unternehmen aufgebürdet. Gleichzeitig verlieren die Öffentlichen Haushalte Milliarden Euro an Einnahmen. Der Grund für die Industrie-Rabatte – die Wahrung internationaler Wettbewerbsfähigkeit – wurde bei keiner der Ausnahmeregelungen im Detail untersucht, aber gern als ungeprüftes Argument vorgeschoben. Wir fordern: Angemessen privilegiert werden sollen künftig nur noch jene Unternehmen, die nachweislich im Wettbewerb mit außereuropäischen Unternehmen stehen und zudem einen relevanten Anteil ihrer Produkte energie- bzw. CO2-intensiv produzieren. Das sind weit weniger Firmen, als heute Vergünstigungen erhalten. Zudem müssen Effekte der Energiewende gegen gerechnet werden, die senkend auf den (Börsen-)Strompreis  wirken, wie der EEG-bedingte Merit-Order-Effekt . Denn gegenwärtig verdienen einige stromfressende Unternehmen Millionen am EEG. Sie werden fast vollständig von der Umlage befreit, können sich aber an der Börse mit Elektrizität eindecken, die wegen der Verdrängung teurer fossiler Erzeugungskapazitäten immer billiger wird. Das ist absurd.

Milk the Sun: Die Energiewende benötigt zudem weitere Netz-Kapazitäten, der Netzausbau scheint demnach Pflicht zu sein. Sowohl Prof.Dr.Jarass als auch Dr.Alt warnten bei Milk the Sun vor einem zu gigantischen Ausbau. Wie sieht ein Netzausbau im Sinne der Energiewende Ihrer Meinung nach aus?

Bulling-Schröter: Die Energiewende fordert einen Netzausbau auf allen Ebenen, keine Frage. Dass er bislang zu groß geplant wurde, zeigen die Änderungen, die die Bundesnetzagentur gerade am Netzentwicklungsplan der Netzbetreiber vorgenommen hat. Doch wenn ich das richtig sehe, ist immer noch ist die Dezentralität einer künftigen regenerativen Erzeugung zu wenig berücksichtigt, das Modell des Stromtransports von Nord nach Süd – einschließlich jenes fossiler Kapazitäten – dagegen überstrapaziert. Ferner war zumindest im NEP 2012 zu wenig berücksichtigt, dass extreme Spitzen in der EE-Erzeugung auch weiterhin abgeregelt werden können. Das macht die Ernte von Ökostrom in dem Augenblick zwar etwas kleiner, übers Jahr gerechnet aber nur ein oder zwei Prozent gegenüber einer hundertprozentigen Einspeisung. Dagegen würde ein nicht unerheblicher Teil des teuren Netzausbaus überflüssig werden.

Dennoch möchte ich vor einem unreflektierten Kampf gegen den Netzausbau warnen: So ist natürlich aus verschiedenen Gründen mehr Dezentralität höchst wünschenswert. Sie spart jedoch kaum  Netzausbau, auf der unteren Ebene der Verteilnetze erfordert sie gar einen starken zusätzlichen Ausbau. Auch stark dezentralisierte Stromspeicher und Eigenverbrauch um jeden Preis zu setzen, scheint mir zudem energiewirtschaftlicher Unsinn. Die preiswerteste, effizienteste und umweltfreundlichste Art, Unterschiede in Erzeugung und Verbrauch auszugleichen, bleibt auf absehbare Zeit der sofortige Ausgleich von Regionen mit Erzeugungsüberschüssen zu Regionen mit Defiziten. Und dieser erfordert schlicht und ergreifend mehr und leistungsfähigere Netze.

Zentral wird, in welcher Weise Bürgerinnen und Bürger bei der Netzplanung beteiligt werden und welche Rechtswege ihnen offen stehen werden. Nur wenn klug geplant wird, also für ein tatsächlich erneuerbares System, und nicht zur Absatzsicherung von Kohlekraftwerken, werden die Menschen den Ausbau akzeptieren. Ferner muss auf Naturschutzbelange  Rücksicht genommen werden, auch wenn dies mal eine längere Trasse oder teurere Erdkabel erfordert.

Milk the Sun: Auf Ihrer Website reden Sie von „verdeckten Kosten“ durch Kohle- und Atomstrom. Was genau meinen Sie damit?

Bulling-Schröter: Na das ist sehr einfach, wenn auch schwer zu beziffern: Es sind die klassischen externen Kosten der fossil-atomaren Energiewirtschaft. Klimawandel mit all seinen Folgen, zerstörte Landschaften und Biodiversität, Gesundheitsschäden, Endlagerkosten – die ganze Palette bis hin zum Konfliktpotential in den Förderländern und Kosten der bisherigen Atomkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima. Der FÖS beziffert diese nicht berechnete „Konventionelle-Energien-Umlage 2012“ bei 10,2 Cent pro Kilowattstunde. Sie wäre damit fast dreimal so hoch wie die derzeitige EEG-Umlage.

Eva Bulling-Schröter, hier mit Umweltminister Peter Altmaier: "Zentral wird, in welcher Weise Bürgerinnen und Bürger bei der Netzplanung beteiligt werden"

Milk the Sun: Sie halten einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren für machbar, gleichzeitig weisen Sie aber auch darauf hin, dass die Energiewende nicht billig ist. Wer sollte für die Kosten der Energiewende vorrangig aufkommen?

Bulling-Schröter: Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Darum sollten sich an der Finanzierung –  verursachergerecht – alle an ihr beteiligen. Es kann nicht sein, dass die Hauptlast vor allem auf den Schultern der privaten Haushalte und kleinen Unternehmen liegt, und sich andere mit der Wende eine goldene Nase verdienen, wie es gegenwärtig der Falle ist. Das zu ändern ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit und Akzeptanz, sondern auch eine, Anreize zu mehr Energieeffizienz zu schaffen.

Milk the Sun: Zusammengefasst: Mit welchen Zielen für die Energiewende geht Die Linke in das Wahljahr 2013?

Bulling-Schröter: Von aus könnte der Atomausstieg beschleunigt und ins Grundgesetz geschrieben werden. Wird nicht bis zum Frühjahr der Emissionshandel grundlegend reformiert, muss ein Kohleausstiegsgesetz her, das garantiert, dass das letzte Kraftwerk spätestens 2040 vom Netz ist. Bis dahin soll kontinuierlich abgeschaltet werden. Der Neubau von Kohlekraftwerken und der Neuaufschluss von Tagebauen gehört genauso verboten, wie die Verklappung von CO2 im Untergrund (CCS).

Das EEG müssen wir in diesem Jahr erneut verteidigen, aber modernisieren. 2013 sollten auch erste Konturen eines neuen Marktdesigns für den Stromsektor klar sein. Denn die Erneuerbaren in den bestehenden Grenzkostenmarkt zu integrieren, stößt immer mehr an Grenzen. Nicht nur weil sich Gaskraftwerke nicht mehr rechnen, welche wir künftig aber dringend benötigen.

Wir brauchen eine stärkere Koordinierung der Energiewende, die auch endlich den Wärmemarkt und den Verkehrssektor in Angriff nehmen muss. Und wir brauchen eine faire Verteilung der vorübergehenden Mehrbelastungen, die durch diese Wende entstehen. Energie darf nicht für die einen zum Luxusgut werden, während andere von allem befreit werden. Ansonsten wird uns die Energiewende wegen schrumpfender Akzeptanz auf die Füße fallen – dann zu recht, wie ich meine.

Wir bedanken uns bei Frau Bulling-Schröter für das Gespräch.

„EEG braucht grundlegende Veränderung in der Förderstruktur“ Dr. Pfeiffer von der CDU im Interview

Seit 2002 vertritt Dr. Joachim Pfeiffer von der CDU den Wahlkreis Waiblingen im Deutschen Bundestag. Der Diplomkaufmann ist seit 2009 wirtschaftspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von CDU/CSU.

Milk the Sun: Sehr geehrter Herr Dr. Pfeiffer, weltweit orientieren sich Regierungen mit ihren Gesetzen an dem Vorbild EEG in Deutschland. Mit dem raschen Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland hat die aktuelle Fassung nach Meinung vieler aber eine Überarbeitung nötig. Welche Faktoren muss Ihrer Meinung nach das neue EEG berücksichtigen, welche Änderungen muss es beinhalten?

Pfeiffer: Das EEG braucht eine grundlegende Veränderung und zwar in der Förderstruktur! Stromproduzenten haben ihre Produkte selbst zu vermarkten und an den Markt zu bringen. Was in anderen Branchen selbstverständlich ist, muss schließlich auch für die Energiewirtschaft gelten. Dies ist richtig und fair, denn die Gemeinschaft kann nicht dauerhaft den Preis und die Abnahme garantieren. Die bisherige Produktion muss endlich den Schritt von der Plan- zur Marktwirtschaft vollziehen. Für eine Beibehaltung des Status Quo gibt es kein vernünftiges Argument. Vielmehr wird der Umbau der Energieversorgung nur mit dem Markt erfolgreich sein. Weitere Schritte zur Markt- und Systemintegration der Erneuerbaren Energie sind zwingend notwendig. Nur dadurch kann es gelingen, Bürger und Wirtschaft vor weiteren unverhältnismäßigen Kostenanstiegen zu bewahren.  Das EEG bietet Investoren für erneuerbare Energie mehr als lohnenswerte Anreize. Der Anteil der Erneuerbaren an der deutschen Stromerzeugung liegt dadurch mittlerweile bei 25 Prozent. Die erneuerbaren Energien sind kein Nischenprodukt mehr, sondern ein fester Bestandteil des Energiesystems. Jetzt gilt es auch für die erneuerbaren Energieträger auf eigenen Beinen zu stehen und sich endlich aus der 100-prozentigen Subvention zu lösen. Es liegt in der Natur der Sache, dass derartige Mitnahmeeffekte, wie Sie beim EEG zu beobachten sind, nur durch veränderte Rahmenbedingungen gestoppt werden können. Daher ist die Zeit nun mehr als reif, um über die Zukunft des EEG nachzudenken und die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Das Problem wird sich nicht von alleine lösen und ein Festhalten am Status Quo der gesetzlichen Bestimmungen ist niemanden zumutbar. Die Zahlen sprechen hier eine mehr als deutliche Sprache.

Milk the Sun: Bis wann sollte das neue EEG  umgesetzt werden?

Pfeiffer: Die notwendige Reform des EEG gilt es zügig in Angriff zu nehmen. Je länger wir warten, desto größer wird die Kostenbelastung durch das EEG. Daher ist rasches Handeln gefragt, denn weiter steigende Energiekosten belasten die Haushalte und gefährden die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts. Marktwirtschaftliche Reformen haben zügig zu erfolgen.

Es gilt jedoch: Schnellschüsse sind nicht gefragt. Stattdessen braucht es langfristige und nachhaltige Lösungsansätze.

Milk the Sun: Ein weiteres Thema, das vor allem im Zusammenhang mit den Strompreiserhöhungen für kommendes Jahr gefallen ist, sind die Umlage-Befreiungen für Industrie-Unternehmen. Sind diese nach wie vor gerechtfertigt? Was muss man ändern?

Pfeiffer: Die Industrie ist ein zentraler Faktor für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik. Mit ihr ist ein erheblicher Anteil der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung verbunden und sie sichert unzählige Arbeitsplätze in Deutschland. Damit ist sie ein zentrales Element für den Wohlstand unseres Landes und essentieller Bestandteil unserer soliden Realwirtschaft. Tatsächlich ist sie der entscheidende Grund dafür, dass Deutschland wirtschaftliches Wachstum verzeichnet, während andere stärker deindustrialisierte Staaten tief in der Krise stecken. Dieses zentrale Element unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gilt es zu schützen. Dafür sorgen maßgeblich die besagten Entlastungsregelungen für die energieintensive Industrie. Die Kritik an diesen Regelungen ist aus drei Gründen irreführend:

Erstens sind dies keine „Befreiungen“, wie immer fälschlicherweise behauptet wird. Energieintensive Unternehmen beteiligen sich auch weiterhin an der EEG-Umlage, jedoch gestaffelt nach dem Verbrauch in verringertem Maße. Zudem gilt die Entlastung nur für die Energieintensiven: Alle Unternehmen, die einen Verbrauch von einer Gigawattstunde pro Jahr unterschreiten, sind von der Entlastung ausgenommen. Bereits jetzt gehören die deutschen Industriestrompreise im europäischen und weltweiten Vergleich zu den höchsten. Jede weitere Belastung erhöht die Gefahr der Abwanderung und Vernichtung von Arbeitsplätzen. Es geht hier also nicht um Geschenke oder Subventionen, sondern um Erleichterungen für Standortnachteile.

Zweitens führen die heftig kritisierten Entlastungen der energieintensiven Industrie zu eher geringen Zusatzbelastungen: So macht die Entlastung bei der bisherigen EEG-Umlage von 3,5 Cent je Kilowattstunde rund 0,878 Cent aus. Infolge des jetzigen Anstiegs der EEG-Umlage auf 5,3 Cent wird die Entlastung der Industrie etwa 1,2 Cent betragen. Damit kosten die Industrieentlastungen einen Durchschnittshaushalt (3500 kWh) etwa 31 Euro im Jahr. Zum Vergleich: Die EEG-Umlage insgesamt belastet den Durchschnittshaushalt momentan mit rund 125 Euro. Ab nächstem Jahr werden es rund 185 Euro sein. Davon entfallen dann 42 Euro auf die Entlastungen der Industrie. Rechnerisch sichern so 3,50 Euro im Monat die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland.

Drittens stellt der Wegfall der Entlastungen keine Lösung des bestehenden Problems dar. Die Wurzel des Problems liegt woanders: Das EEG ist und bleibt Hauptkostentreiber. EEG-Strom wird derzeit überwiegend nicht in den Markt integriert, sondern in ein staatliches Vollkasko-System überführt – „produce and forget“ lautet das derzeitige Motto. Durch die 20-jährige bedarfsunabhängige Einspeisevergütung entstehen massive Fehlanreize, die eine bedarfsabhängige Einspeisung unattraktiv machen und das System weiter verteuern. Die Anlagenbetreiber erhalten eine Abnahmegarantie für den erzeugten Strom – unabhängig davon, ob überhaupt die notwendige Infrastruktur für den Transport zum Verbraucher besteht. Den Anlagenbetreibern kann es schlussendlich egal sein, ob ihr Strom ungenutzt verpufft oder tatsächlich eingespeist wird: Sie erhalten unabhängig davon 20 Jahre lang eine garantierte Vergütung. Vielmehr liegt es dann in Verantwortung der Allgemeinheit den notwendigen Netzausbau zu finanzieren. Und diese wird zukünftig noch stärker zur Kasse gebeten werden, denn eine Obergrenze für die Subventionsleistungen sind im EEG nicht vorgesehen!

Milk the Sun: Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch sah in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“ auch aufgrund des enormen Zubaus an Photovoltaik die wachsende Gefahr von Blackouts. Sehen Sie diese Gefahr auch?

Pfeiffer: Ja, die Versorgungssicherheit stellt tatsächlich eine immer größere Herausforderung dar: An einem sonnigen Tag zum Beispiel kann die Photovoltaik bereits heute zeitweise die Leistung von mehreren großen Kraftwerken zur Verfügung stellen. Dasselbe gilt auch für Onshore-Wind. Beide Energieformen sind in ihrer Stromerzeugung völlig losgelöst von Nachfrage und Strombedarf. Ein paar Zahlen veranschaulichen das spezifische Problem einer stark schwankenden Stromerzeugung: 2011 variierte die Wind-Einspeiseleistung zwischen 0,1 GW (Minimum) und 22,7 GW (Maximum), Photovoltaik variierte zwischen 0,6 GW und 13,1 GW. Nur mal zum Vergleich: Im gleichen Jahr betrug die Gesamtleistungen aller in Deutschland betriebenen Kernkraftwerke rund 10 GW! Innerhalb von acht Stunden variiert die Einspeisung von Wind- und Solarerzeugung Stunden um bis zu 30 Gigawatt (GW) – bei einer Spitzennachfrage von 80 GW. Für die Zeit, wenn keine Sonne scheint oder der Wind nicht weht, müssen grundlastfähige Kraftwerke vorgehalten werden, um die Schwankungen auszugleichen und die Stabilität im Netz aufrecht zu halten. Wer aber soll diese Kraftwerke bauen und betreiben, wenn sie nur noch wenige Stunden im Jahr laufen können? Dies ist wenig profitabel und daher für keinen Energieversorger lohnend. Zudem bringen die hohen Schwankungen und die unkontrollierte Einspeisung die Netze regelmäßig an den Rand der Belastbarkeit. Im schlimmsten Fall kollabiert die Energieversorgung und es kommt zum besagten „Blackout“. Hier besteht eine Gefährdung der Versorgungssicherheit. Abhilfe schaffen hier nur effiziente Speicherlösungen, der Netzausbau und ein gewisser Anteil konventioneller Kraftwerke an der Energieerzeugung. Nur durch den Energiemix von konventioneller und erneuerbarer Energie lässt sich das Problem fluktuierender Einspeisung lösen.

„Ich sehen den Umbau der Energieversorgung eher als Marathonlauf“

Milk the Sun: In welchem Zeitrahmen muss die Energiewende von statten gehen? Können Sie Aussagen aus den Reihen der Grünen, die Energiegewinnung aus 100% Erneuerbaren Energien sei bis 2030 möglich, nachvollziehen?

Pfeiffer: Das, was die Grünen vorhaben, ist ein politischer Sprint. Ich sehen den Umbau der Energieversorgung eher als Marathonlauf. Übertragen auf dieses Wortbild würden die Grünen nach einigen Kilometern mit kollabierender Lunge am Streckenrand liegen. Die besonnenen Läufer erreichen hingegen durch Einteilung ihrer Kräfte das Ziel. Die gesetzten energiepolitischen Ziele können nur Schritt für Schritt erreicht werden. Ähnlich wie beim Marathon ist die Wahl des Tempos entscheidend. Den Ausbau der erneuerbaren Energie im Eiltempo voranzutreiben ohne die dafür notwendige Infrastruktur im gleichen Zeitraum auszubauen – dies kann nicht funktionieren! Ähnlich wie ein Läufer, der auf einem Bein sprintet und auf dem anderen joggt, lässt der Sturz nicht lange auf sich warten. Ohne geeignete Netze und Speicher können die steigenden erneuerbaren Erzeugungskapazitäten nicht eingespeist oder vorgehalten werden. Zudem müssen auch die erneuerbaren Energien in den Markt integriert werden, um den Ausbau stärker an dem Bedarf zu orientieren. Zudem wird durch eine Marktteilnahme sichergestellt, dass auch erneuerbare Energien Systemverantwortung tragen statt die Einspeisung infrastrukturunabhängig vergütet zu bekommen.

Milk the Sun: Was wünschen Sie sich von Ihrer Partei für die Zukunft was den Umgang mit der Energiewende betrifft?

Pfeiffer: Das Energiekonzept der christlich-liberalen Regierung ist nach wie vor der weltweit ambitionierteste Ansatz zum Umbau des Energiesystems. Damit nimmt Deutschland auf dem Weg  zu einer sauberen, sicheren und auch bezahlbaren Energieversorgung eine weltweit einzigartige Vorreiterposition ein. Der eingeschlagene Kurs ist eine Herausforderung und eine Gleichung mit vielen Unbekannten, denn Erfahrungswerte gibt es nicht. In der Umsetzung des Energiepakets liegt jedoch die Herausforderung für den Industriestandort Deutschland– gerade angesichts bedrohlich steigender Energiepreise. Umso wichtiger ist es, den Umstieg maßvoll und verträglich zu gestalten. Von der Union als Kraft der Vernunft und mit ihrer Wirtschaftskompetenz wünsche ich mir, dafür zu sorgen, dass das Energiepaket klug umgesetzt wird. Ideologische Irrationalitäten in der Energiefrage bleiben anderen Parteien überlassen. Die eigentliche Arbeit ist jetzt nicht beendet, sondern fängt gerade erst an.

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Pfeiffer für das Gespräch.

„Bundeswirtschaftsministerium ist Ministerium für Effizienzverhinderung“: Interview mit Ulrich Kelber

Ulrich Kelber ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Er ist verantwortlich für die Bereiche Umwelt, Nachhaltigkeit, Verbraucherschutz und Landwirtschaft. Milk the Sun befragte ihn zu aktuellen Themen rund um die Energiewende.

Energiewende und Energieeffizienz stehen auch im Fokus der SPD

Ulrich Kelber, stellvertretender Bundestags-Fraktionsvorsitzender der SPD © Frank Ossenbrink

Milk the Sun: Sehr geehrter Herr Kelber, der Ausdruck „Energiewende“ ist weltweit zu einem Begriff für den zielgerichteten Umstieg von fossiler auf nachhaltige Energiegewinnung. Wie schätzen Sie den derzeitigen Stand der Energiewende in Deutschland ein?

Kelber: Kernstück der Energiewende sind ein funktionierendes EEG, der Atomausstieg und eine ambitionierte Steigerung der Energieeffizienz. Der Atomausstieg ist (nun hoffentlich endgültig) geregelt. Das EEG funktioniert und sorgt so dafür, dass der Zubau an erneuerbaren Energien erfolgt.  Das wird in den nächsten Jahren – bei sinnvollen Korrekturen im Detail – so bleiben. Die Energieeffizienz ist dagegen ein Trauerspiel. Das zuständige Bundeswirtschaftsministerium ist faktisch ein Ministerium für Effizienzverhinderung und ein Dauerblockierer für sinnvolle Regelungen in der Europäischen Union.

Milk the Sun: Für Diskussionen sorgte in den letzten Tagen verstärkt die EEG-Umlage. Muss das EEG, und wenn ja in welcher Form, weiter geführt werden? Ist eine solche gesonderte Umlage für die Energiewende gerechtfertigt?

Kelber: Die EEG-Umlage für das Jahr 2013 schleppt eine Reihe von zum Teil einmaligen Sondereffekten mit, die vermeidbar waren:  Dazu zählen verschobene Kosten aus dem Vorjahr, zusätzliche Kosten wegen der erweiterten Begünstigung von Unternehmen und die unsägliche Marktprämie. Im kommenden Jahr  rechne ich trotz des Zubaus im Bereich der erneuerbaren Energien daher sogar mit einem leichten Sinken der EEG-Umlage. Und darauf kommt es an: Den Kosten für das EEG muss ein Mehrwert gegenüberstehen – 25 % Anteil an der Stromerzeugung zeigen das. Zudem: Der Kraftwerkspark muss in jedem Fall erneuert werden. Machte man das mit Kohle und Gas, wäre es nicht günstiger – aber weniger umweltfreundlich bei mehr Energieimporten und weniger  Beschäftigung bei uns im Land.

Milk the Sun: Viele Unternehmen werden von der EEG-Umlage in großem Maße befreit. Die Liste der befreiten Unternehmen wird dabei länger und länger. Was halten Sie von den Befreiungen?

Kelber: Die SPD tritt dafür ein, dass die Begünstigung wieder im Grundsatz auf die Regelung aus 2009 zurück geführt wird. Zur Erinnerung: Bereits die große Koalition hatte die Regelung verändert und damit für die tatsächlich betroffenen Unternehmen erleichtert. CDU und FDP haben das noch einmal ausgeweitet und damit zu Lasten der normalen Stromkunden überreizt – wie bei so vielen Dingen.

Milk the Sun: Wie sehen Sie den Netzausbauplan? Ist die Größe des Netzausbaus gerechtfertigt? Wird der Netzausbau den Bedürfnissen der Energiewende gerecht?

Kelber: Der Netzausbau ist nötig. Wenn Windstrom dazu beitragen soll, AKW-Strom zu ersetzen, führt daran kein Weg vorbei. Die Fragen aber sind: Muss das alles durch Neubau geschehen?  Kann man mit dezentraleren Konzepten den Bedarf verringern? Zudem ist ein erheblicher Anteil der Kosten nur der Ersatz für technisch veraltete Anlagen. Und ohne einen Ausbau hätten wir andere Kosten: Vermehrte Abregelung von erneuerbaren Anlagen, zusätzliche Eingriffe in den Betrieb von Kraftwerken und mehr Einsatz von Ausgleichsenergie. Nichtstun kostet also auch – bringt aber keinen Zugewinn.  Ein intelligenter Netzausbau ist also sinnvoll und kostengünstig.

Milk the Sun: Welche Hebel können von der Politik in Kraft gesetzt werden, um Speicherproblemen bei der Produktion von Strom wie z.B. über Photovoltaik-Anlagen entgegen zu wirken?

Kelber: Auf mittlere Sicht geht es nicht um den breiten Einsatz von Speichern: Zunächst transportieren wir mit dem Netzausbau den Strom dorthin, wo er gebraucht wird. Speicher wären demgegenüber viel teurer und nicht in entsprechenden Größenordnungen verfügbar. Das wird sich ändern: Je mehr der erneuerbar erzeugte Strom zunimmt und je weniger fossile Kraftwerke als Ausgleich zur Verfügung stehen sollen, desto mehr brauchen wir Speicher. Die nächsten Jahre geht es in erster Linie darum, die verschiedenen Technologien zu entwickeln und Kosten zu senken.

Die SPD will Photovoltaik weiter über das EEG fördern

Kelber: "EU-Recht wird verwässert und Effizienzpotenziale verschenkt."

Milk the Sun: Auch die Energieeffizienz rückt stärker denn je in den Fokus. Müssen die Richtlinien für energieeffizientes Bauen geändert und verstärkt werden? Welche Möglichkeiten sehen Sie, um Fortschritt bei der Energieeffizienz voranzutreiben?

Kelber: Es wäre ja schon geholfen, wenn in Deutschland wenigstens das geltende EU-Recht ordentlich umgesetzt würde. Die Bundesregierung unternimmt das Gegenteil: EU-Recht wird verwässert und Effizienzpotenziale verschenkt. Wir müssen die Geschäftsmodelle im Energiemarkt ändern: Heute verdienen Unternehmen Geld mit dem Absatz von Mineralöl und Erdgas. Zukünftig sollen die Maßnahmen für mehr Effizienz und Energiesparen anbieten – wir nennen das „Negawatt statt Megawatt“. Aus den Energiehändlern von heute werden Energiedienstleistungsunternehmen. Das EU-Recht schafft dazu die Grundlage – die Bundesregierung hintertreibt das auf allen Ebenen.

Milk the Sun: In diesem Jahr stehen Bundestagswahlen an. Welche vorrangigen Ziele im Bereich der Energiewende möchte die SPD Wählern und Wählerinnen für die nächste Legislaturperiode vermitteln?

Kelber: Die Ziele sind seit vielen Jahren unverändert: Energie  muss umweltfreundlich,  die Versorgung sicher und die Kosten möglichst günstig sein. Mit Atomkraft hat da nichts zu tun. Der Preis für fossile Energie geht im Kern  nur nach oben. Da macht es Sinn, frühzeitig Geld in die Kostensenkung bei den Erneuerbaren zu stecken. Denn eines darf man nicht tun: Günstige Kosten mit niedrigen Preisen verwechseln. Wer das tut, legt die Hände in den Schoß. Das kommt auf Dauer viel teurer, als wenn wir jetzt handeln.

Wir bedanken uns bei Herrn Kelber für das Gespräch.

Photovoltaik-Anlagen-Recycling: Interview mit Wilfried Taetow vom PV Cycle

Die Photovoltaik-Branche erlebt weltweit einen Zuwachs an Kunden und Freunden. Die Stromgewinnung aus Solaranlagen wird immer effizienter, die Kosten immer geringer. Doch ein Problem, das nur selten seinen Weg in die Öffentlichkeit findet, ist die Frage nach dem danach. Was passiert eigentlich mit veralteten Photovoltaik-Anlagen? Milk the Sun sprach mit Wilfried Taetow, Präsident der Non-profit-Organisation PV CYCLE.

Solaranlagen lassen sich gut recyclen, sagt der Präsident des PV CYCLEMilk the Sun: Sehr geehrter Herr Taetow, was ist eigentlich der PV CYCLE?

Taetow: PV Cycle ist eine Industrievereinigung, die 2007 mit dem Ziel gegründet wurde die PV-Alt­mo­dule seiner Mitglieder sachgerecht und auf nachhaltige Weise in ganz Europa zu sammeln und zu recyceln. Die Mitglieder von PV CYCLE übernehmen damit schon heute freiwillig die Verpflichtungen der Her­steller, die erst im kommenden Jahr zur gesetzlichen Pflicht werden wird.  Seit Beginn der aktiven Sammlung im Juni 2010 konnten europaweit bereits über 5.000 Tonnen PV-Altmodule gesammelt und recycelt werden. PV CYCLE repräsentiert heute mit über 250 Mitgliedern rund 90 Prozent des Euro­pä­ischen PV-Markts und bietet Rücknahme- und Recyclinglösungen für alle heute existierenden PV-Technologien. PV CYCLE ist das führende Rücknahme- und Recyclingprogramm speziell für PV-Module in Europa und ist in allen EU- und EFTA Staaten aktiv.

Milk the Sun: Wie finanziert sich ein solches Projekt?

Taetow: Alle Rücknahme- und Recyclingdienstleistungen, die wir kostenfrei dem Besitzer von PV-Altmodulen unserer Mitglieder anbieten, werden von unseren Mitgliedern, also den Herstellern oder Importeuren der Module, finanziert.

Milk the Sun: Welche Vorteile hat PV CYCLE gegenüber der eigenen Entsorgung der Photovoltaik-Anlage

Taetow: Der Vorteil unseres Rücknahme- und Recyclingdienstes besteht in der flächendeckenden Sammlung von PV-Altmodulen in ganz Europa und einer Vielzahl an langjährig getesteten Recyclinglösungen für alle PV-Technologien. Als einziges Rücknahme- und Recyclingprogramm bieten wir sowohl fixe Sammelstellen – zum jetzigen Zeitpunkt rund 280 in ganz Europa – als auch einen Direkt-Abholdienst für Mengen ab 40 PV-Modulen. Die Module müssen vom De-Installateur einfach nur abmontiert und entsprechend der Menge entweder bei einer unserer Sammelstellen abgeliefert oder für den Abtransport durch unsere Spediteure vorbereitet werden. Für den Modulbesitzer entstehen keinerlei Zusatzkosten für die Entsorgung ihres PV-Modulabfalls und die Besitzer können sicher sein, dass die Module fachgerecht und nach bester verfügbarer Technik recycelt werden.

Milk the Sun: Was genau passiert mit Anlagen, die von PV CYCLE abgeholt werden?

Taetow: Nach der Sammlung der ausrangierten PV-Module werden diese zu einem unserer Recyclingpartner geliefert und dort weiter behandelt. Je nach eingesetzter PV-Technologie  werden PV-Module entweder bei eigens geschaffenen Spezial-Recyclingbetrieben oder bei bestehenden Flachglas­recyclern bearbeitet. Als Resultat wird Glas, Aluminium, Kupfer aber auch eine Reihe verschiedener Halbleitermaterialien zurückgewonnen. Diese recycelten Materialien werden von den Recycling­unternehmen als Sekundärrohstoffe weiterverkauft und können dann für die Produktion von neuen Produkten verwendet werden.

Ausgemusterte SolarmoduleMilk the Sun: Sind die Baustoffe einer Solaranlage vollständig recyclebar? Welche Abfallstoffe können nicht wiederverwertet werden?

Taetow: PV CYCLE sammelt und recycelt die PV-Module. Andere elektrische Komponenten einer PV-Anlage, wie z.B. die Inverter unterliegen bereits heute den nationalen WEEE-Gesetzen und müssen von den entsprechenden Herstellern gesammelt und entsorgt werden.

Die von unseren Partnern eingesetzten Recyclingtechnologien können bereits heute einen großen Prozentsatz des Glases, der Metalle sowie bestimmter Halbleitermaterialien, zurückgewinnen. Selbst die Anschlussboxen und -Kabel werden recycelt. Im Schnitt können zwischen 80 und 90 Gewichtsprozent eines PV-Moduls recycelt werden.

Milk the Sun: Gibt es für die Umwelt besonders schädliche Reststoffe in Photovoltaik-Anlagen?

Taetow: Alle heute verwendeten PV-Module wurden sowohl während des Betriebs als auch bei deren Entsorgung als sicher für Mensch und Umwelt eingestuft. PV CYCLE arbeitet nur mit Recycling­partnern, die sicherstellen, dass beim Recycling keine gefährlichen Stoffe in die Umwelt gelangen.

Milk the Sun: Bis spätestens zum 1. Quartal 2014 müssen laut photovoltaik.eu alle EU-Länder das nationale Recht auf die europäische WEEE-Richtlinie zur Entsorgung von Elektronik-Schrott angepasst haben. Was sind die Hauptaspekte dieser Richtlinie und warum ist sie für PV-Anlagen notwendig?

Taetow: Das ist richtig.  Die im Sommer 2012 verabschiedete neue WEEE-Richtlinie verpflichtet die EU-Staaten bis Februar 2014 diese Richtlinie in nationale Gesetze umzusetzen. Neben zahlreichen anderen Änderungen spezifiziert die neue Richtlinie erstmals PV-Module als Elektrogeräte. D.h. dass in Zukunft für die Hersteller oder Importeure von PV-Modulen die gleichen Verpflichtungen gelten wie für die Hersteller von anderen Elektrogeräten. Zu den wesentlichen Verpflichtungen zählen die Registrierung, die kostenlose Rücknahme und Entsorgung der Altgeräte, die Kennzeichnungspflicht und das regelmäßige Reporting.

Milk the Sun: Erwarten Sie gravierenden Änderungen für das Recyclen von Solaranlagen in den kommenden Jahren?

Taetow: Das Recycling von PV-Solarmodulen ist eine relativ junge Branche und die gesammelten Mengen sind noch relativ klein. Allerdings sind die in fernerer Zukunft zu erwartenden Mengen erheblich. So wurden in den Jahren 2011 und 2012 jeweils ca. 750.000 Tonnen PV-Module allein in Deutschland installiert. Wir schätzen, dass in Deutschland ca. 3,2 Millionen Tonnen PV-Module existieren, die irgendwann zum Abfall werden. Es ist zu erwarten, dass mit Zunahme der gesammelten Mengen die Recyclingunternehmen in Verbesserung und Optimierung ihrer Technologie investieren werden. PV CYCLE  unterstützt aktiv solche Fortentwicklungen in der Recyclingtechnologie. Bereits heute können zwischen 80 und 90 Prozent eines PV-Moduls recycelt werden.  Eine weitere Steigerung der Recyclingquote dürfte bei entsprechenden Mengen möglich sein.

Abholbereite Solarmodule vor einer PV-Anlage Milk the Sun: Welche Aspekte im Hinblick auf die Entsorgung der Module sollte ein Investor beachten, wenn er eine PV-Anlage baut oder kauft?

Taetow: Der Abbau der PV-Anlage am Ende der Nutzungsdauer sowie die fachgerechte Entsorgung der PV-Module sollten bereits beim Bau bzw. Erwerb einer Anlage berücksichtigt werden. Der Eigentümer sollte wissen, für welche Pflichten, Leistungen und Kosten er zuständig ist und welche Pflichten, Leistungen und Kosten ggf. von dem Modul-Hersteller übernommen werden.  So sollte jedem Eigentümer bewusst sein, dass PV-Module in Zukunft Elektrogeräte sind, die keinesfalls in den Hausmüll oder auf die Bauschutt-Deponie gehören.

Die neue WEEE-Richtline bzw. die zukünftigen nationalen Gesetze verpflichten den Hersteller (bzw. Importeur)  der Module zur Sammlung und Entsorgung.  Allerdings sollte vorher genau geprüft werden auf welche Art und Weise der Hersteller der Module dieser Verpflichtung nachkommen wird. Es empfiehlt sich daher den Hersteller der Module zu kontaktieren und um konkrete Auskunft zu bitten.

Im Vergleich zum Recycling wird der Aspekt der Sammlung häufig unterschätzt. Dabei fallen mehr als die Hälfte der Entsorgungskosten für die Sammlung und den Transport an.  Es sollte deshalb genau geprüft werden, wo und auf welche Weise der Hersteller plant, seiner Sammelpflicht nachzukommen.  Ein Verweis auf die öffentlichen Sammelstellen für Elektro-Altgeräte (Wertstoffhöfe) erscheint mir dabei nicht ausreichend, wenn es sich um PV-Anlagen mit vielleicht Tausenden von Modulen handelt.

Milk the Sun: Gibt es besondere Aspekte für PV-Anlagen im Ausland?

Die Rücknahme und die Entsorgung der PV-Module werden zwar in der WEEE-Richtlinie von den Modul-Herstellern gefordert.  Allerdings regeln die einzelnen EU-Staaten diese Verpflichtungen sehr unterschiedlich. Es ist deshalb sehr ratsam sich über die jeweilige Gesetzeslage und deren praktische Umsetzung, insbesondere was die Sammlung betrifft, genau zu informieren. Leider sind die Vorschriften und Regeln in den Staaten der EU so unterschiedlich, dass man keine generelle Antwort geben kann.

 

Milk the Sun bedankt sich bei Herrn Taetow für das Interiew.

Prof. Dr. Jarass: „Netzentwicklungsplan steht im klaren Widerspruch zur Energiewende“

Prof. Dr. Lorenz Jarass ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule RheinMain. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der Steuern und der Energieversorgung, wird regelmäßig zu Anhörungen der EU-Kommission, des Europäischen Parlaments oder der Deutschen Bundesregierung eingeladen. Zudem veröffentlicht Jarass regelmäßig Publikationen zu seinen Forschungsgebieten. Im Interview mit Milk the Sun spricht Jarass, dessen neues Buch „Welchen Netzumbau erfordert die Energiewende?“ heißt, über die Energiewende, die Photovoltaik und den geplanten Netzausbau.

Netze für Photovoltaik und Erneuerbare Energien zu großMilk the Sun: Sehr geehrter Prof. Jarass, Deutschland nimmt eine Vorreiterrolle in Sachen Energiewende ein. Der Atomausstieg wurde von der Bundesregierung in kürzester Zeit durchgesetzt. Ist die Energiewende richtig und wichtig?

Jarass: Energiewende heißt: Atomausstieg, weniger fossiler und mehr erneuerbare Energieträger. Dieses Ziel muss nachhaltig verfolgt werden: Verringerung der Klimaerwärmung (CO²-Problem), weniger Notwendigkeit, unsere Jugend weltweit Gas- und Ölreserven sichern zu lassen, geringere Abhängigkeit von Importen aus politisch und wirtschaftlich instabilen Ländern.

Milk the Sun: Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat vor kurzem den Netzentwicklungsplan der Bundesnetzagentur entgegen genommen und vorgestellt. Der Plan sieht gewaltige neue Trassen für den Stromtransport vor. Ist dieser Ausbau notwendig?

Jarass: Der Bundesbedarfsplan fordert einen weit überdimensionierten Netzumbau mit vielen neuen Leitungen, der zudem die Ziele der Energiewende – Reduzierung der CO²-Emissionen durch verminderten Einsatz fossil befeuerter Kraftwerke – konterkariert.

Die resultierenden unnötigen Kosten müssten vom Stromverbraucher getragen werden zusätzlich zu den enormen kurzfristigen Belastungen für die Energiewende.

Milk the Sun: Werden durch den Netzentwicklungsplan bewusst die fossilen Energieerzeuger gefördert?

Jarass: Genauso ist es. Das Stromnetz soll so stark ausgebaut werden, dass z.B. auch bei Starkwindeinspeisung alle Kohlekraftwerke, die das wollen, gesichert ins Netz einspeisen können. Dies steht im klaren Widerspruch zur Energiewende.

Milk the Sun: Wird die Energiewende für die Interessen mächtiger Industrien und Lobbys benutzt, um Profite und deren Möglichkeiten zu steigern?

Jarass: Wie schon gesagt: Energiewende heißt: Mehr erneuerbare, weniger fossile Energien. Der vorgelegte Netzausbauplan behindert dieses Ziel, weil er Einspeisung von Kohlestrom auch parallel zur Starkwindeinspeisung ermöglichen würde. Dies würde die derzeit hohe Akzeptanz der Energiewende zerstören: Dann würde der Stromverbraucher EEG-Umlage bezahlen, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu fördern. Und trotz erfolgreichem Ausbau der Erneuerbaren Energien müsste der Stromverbraucher erhöhte Netzentgelte bezahlen, um einen Ausbau der Netze für die gesicherte Einspeisung von Kohlekraftwerken auch bei Starkwindeinspeisung zu finanzieren. Ein Neubau von Leitungen sollte ausschließlich für die Integration von Erneuerbaren Energien in die allgemeine Energieversorgung gemacht werden. Damit wäre nur ein deutlich geringerer Netzausbau erforderlich und damit wesentlich geringere Kosten für die Stromverbraucher.

Milk the Sun: Was kann ein Privatkunde dagegen tun?

Jarass: Der Privatkunde kann selbst Strom erzeugen, z.B. durch eine Photovoltaikanlage, und er kann auch Energie einsparen, z.B. durch eine Hausdämmung.

Milk the Sun: Wie müsste Ihrer Meinung nach das Netz in Deutschland gestaltet und ausgebaut werden?

Jarass: Das Stromnetz sollte nur so stark ausgebaut werden, wie es für eine vernünftige Integration der erneuerbaren ‚Energien erforderlich ist, keinesfalls aber, wie derzeit vorgesehen, auch für eine zusätzlich Einspeisung von Kohlestrom auch bei Starkwindeinspeisung,

Milk the Sun: Windenergie und Photovoltaik sind inzwischen die größten Energieerzeuger in Deutschland. Welche weiteren Chancen sehen Sie für diese Arten der Energiegewinnung in den kommenden Jahren?

Jarass: Photovoltaik und Windenergie wird bei weiter sinkenden Produktionskosten zukünftig auch verstärkt zur Warmwassererzeugung und mittelfristig auch zur Hausheizung eingesetzt werden.

 

Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Jarass für das Interview.

„Wir brauchen ein gutes Monitoring“ – CSU-Politiker Dr.Nüßlein im Interview

Der Wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Dr. Georg Nüßlein, nimmt im Interview mit Milk the Sun Stellung zu Fragen rund um die Energiewende. Nüßlein ist seit 2002 Bundestagsabgeordneter der CDU/CSU-Fraktion.

Erneuerbare Energien müssen überwacht werdenMilk the Sun: Sehr geehrter Herr Dr. Nüßlein, die Umweltminister der Länder sprachen sich auf ihrer Kieler Konferenz für eine schnelle Erarbeitung einer Ausbaustrategie aus. Änderungen des EEG stehen also bevor. Welche Faktoren muss das neue EEG Ihrer Meinung nach beinhalten? Welche Umstände muss es berücksichtigen? Welche Ziele muss es haben?

Nüßlein:Das EEG geht auf das unter Helmut Kohl begründete Stromeinspeisegesetz zurück. Schwarz-Gelb hatte damals richtig gesehen: Mittelständische Stromproduzenten haben nur eine Chance gegen Oligopol und Netzmonopol, wenn sie einen Einspeiseanspruch und eine garantierte Einspeisevergütung haben. Das darauf aufbauende EEG war und ist dabei in weiten Teilen ein Markteinführungsgesetz. Noch vor einigen Jahren wäre ein Anteil von rund 25 Prozent Erneuerbaren am Strom schwer vorstellbar gewesen. Seit Einführung des Stromeinspeisegesetzes bzw. EEGs haben die Erneuerbaren viel geschafft. Im Zuge dieser Hinführung zur Marktreife, aber auch in Anbetracht eines inzwischen beträchtlichen Anteils der Erneuerbaren muss künftig insbesondere eine bessere Integration der Erneuerbaren erfolgen, aber etwa auch ein weiterer Ausbau der bereits vorhandenen Mechanismen zur Marktintegration. Ziel muss es sein, das EEG baldmöglichst auf die Idee des Stromeinspeisegesetzes als Wettbewerbsinstrument zurück zu entwickeln. Im Übrigen ist die Anwendung des EEG bei Photovoltaik bereits heute auf 52 GW-Leistung gedeckelt.

Milk the Sun: Zum neuen Jahr steigen die Strompreise für die meisten Kunden deutlich an. In der Digitalen Pressemappe der CSU-Landesgruppe mahnen sie an, dass die Bezahlbarkeit der Energie sichergestellt werden muss. Welche Maßnahmen müssen dafür ergriffen werden? Wie sieht es mir Befreiung für stromintensive Unternehmen aus?

Nüßlein: Die Energiewende kostet Geld, das ist und war unstrittig. Aber die Kosten müssen für die Verbraucher finanzierbar sein. Dabei muss es darum gehen, die Kosten für den Zubau der Erneuerbaren zu begrenzen, nicht den Zubau selbst. Bezüglich des Hinführens zur notwendigen Marktreife darf ich auf meine Antwort auf Ihre erste Frage verweisen. Darüber hinaus hatte die CSU im Herbst 2012 einen Vorstoß dahin unternommen, die EEG-Umlage nur bis 4,5 Cent/ Kilowattstunde auf die Verbraucher umzulegen; dies in Verbindung mit einer fondfinanzierten Zwischenlösung. Nötig ist aber meines Erachtens auch, den Berechnungsmechanismus bei der EEG-Umlage entsprechend anzupassen, denn derzeit spiegelt sich der kostensenkende Effekt der Erneuerbaren an der Börse gerade nicht bei der EEG-Umlage wieder, im Gegenteil.

Zu Ihrer Frage nach den Befreiungstatbeständen für energieintensive Unternehmen: Wenn wir uns vor Augen führen, dass der Industriestrompreis etwa in Frankreich 2011 pro Kilowattstunde um rund 4 Cent günstiger war als in Deutschland, dann ist im Grundsatz unstrittig, dass wir für die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer deutschen Unternehmen etwas tun müssen – denn daran hängen wichtige Arbeitsplätze. Das hatte sogar Rot/Grün erkannt und die Ausgleichsregelung in ihrer Regierungsverantwortung eingeführt, auch wenn der eine oder andere Kollege von der Opposition das heute nicht mehr gerne hört.  Heute muss das Augenmerk ganz klar darauf liegen, dass die Ausgleichsregelungen im Vergleich zu nichtbefreiten Unternehmen und privaten Verbrauchern ausgewogen und auch insofern statthaft sind.

Milk the Sun: Der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hans-Josef Fell, sieht einen Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 als realistisch an. Können Sie diese Meinung teilen? Welches Ziel muss sich Deutschland für den Ausbau der Erneuerbaren setzen?

Nüßlein: Unsere Regierung hat die Ziele bereits gesetzlich verankert – der Anteil der Erneuerbaren im Strombereich soll 2050 mindestens 80 % sein. Das ist ein absolut ambitioniertes Ziel aus heutiger Perspektive. Und ich halte an der Stelle nichts davon, mit einer „höher, schneller, weiter-Mentalität“ im Zweifel allenfalls Papier zu bemühen, das als bekannt geduldig gilt. Wir brauchen ein gutes Monitoring bei der Entwicklung in der Praxis – kein weiteres Nachjustieren auf dem Papier.

Im Zusammenhang mit der Verantwortung gegenüber den privaten wie gewerblichen Verbrauchern plädiere ich deshalb für ein wohlabgewogenes Vorgehen, damit die Strompreise bezahlbar bleiben und die Verfügbarkeit von Energie sicher ist. So rührt eine nicht unerhebliche Kostenlast bei der EEG-Umlage aus rot/grüner Regierungszeit, weil Rot/Grün das Thema Marktreife damals völlig aus dem Blick verloren hatte …

Milk the Sun: Deutschland ist nach wie vor das Land mit der höchsten installierten Photovoltaikleistung. Welche Rolle kann die Photovoltaik in Zukunft in Deutschland spielen?

Nüßlein: Photovoltaik soll auch in Deutschland Zukunft haben. Für die deutschen Unternehmen besteht die Herausforderung darin, künftig ganzheitliche Systemlösungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, um eine effektive Integration wachsender Mengen an Strom aus Photovoltaikanlagen in die Stromnetze zu ermöglichen. Ein wichtiger Markt sind da aus meiner Sicht ganz zweifellos Eigenverbrauchslösungen.

Milk the Sun: Ein vieldiskutiertes Thema rund um die Energiewende ist die Frage nach der Speichermöglichkeit des produzierten Stromes aus Erneuerbaren. Welche Möglichkeiten sehen Sie dafür momentan; welche Schritte müssen für die Energieversorgung der Zukunft gegangen werden?

Nüßlein: Wir brauchen Energiespeicher, um schwankende Stromerzeugung aus Erneuerbaren ausgleichen zu können. Für mich ist unstrittig, dass wir Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Energiespeicher intensivieren müssen. Ferner war es ein wichtiger Ansatz, Speicher von der EEG-Umlage und den Netzentgelten zu befreien. Im Sommer 2012 wurde auf Initiative der CSU gerade im Hinblick auf dezentrale Speicher ein Entschließungsantrag auf den Weg gebracht: Unter anderem ging es dabei um ein Marktanreizprogramm für Speicher. Auf Basis dessen erfolgt gerade die Ressortabstimmung für eine Förderung von Batteriespeichersystemen zur Nutzung mit PV-Anlagen. Eines steht fest: Eine Energieversorgung auf regenerativer Basis wird Überkapazitäten aufweisen. Deshalb brauchen wir Speicher.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Nüßlein für das Gespräch.

Interview mit Cornelia Daniel: Österreichische „Aushungerungspolitik“

Cornelia Daniel ist aktive Bloggerin im Bereich Erneuerbare Energien, lebt Ihre Einstellung gegenüber Nachhaltiger Energiegewinnung auch im Alltag. Aus Ihrer persönlichen Überzeugung heraus gründete sie 2011 das Unternehmen Dachgold in Österreich. Im Interview mit Milk the Sun spricht sie über ihr Unternehmen, die Erneuerbaren Energien und die Photovoltaik in Deutschland, Österreich und weltweit.

Dachgold unterstütz Solaranlagen-Bau von Firmen

„Solarenergie gehört dorthin, wo Menschen untertags sind“

Milk the Sun: Sehr geehrte Frau Daniel, was muss man sich unter Ihrer Firma Dachgold vorstellen?

 

Daniel: Dachgold ist ein Solar-Beratungsunternehmen, welches verschiedenste Projekte rund um Solarenergie umsetzt und unterstützt. Einerseits die Beratung von Gewerbebetrieben, die mit dem Projektmanagement eines solchen Vorhabens keine eigenen Mitarbeiter abstellen möchten bzw. können und auch gar keinen direkten Zugang zum Markt haben, und andererseits die Erstellung von Informationsprodukten für einen raschen Ausbau der Solarenergie in Österreich. Dabei meine ich mit Solarenergie sowohl Photovoltaik als auch Solarthermie, da beide Technologien erst am Anfang der Applikation im Gewerbebereich stehen und ich der Meinung bin, dass Solarenergie vor allem dorthin gehört, wo die Menschen untertags sind.

Milk the Sun: Auf Ihrem Xing-Profil geben Sie an, dass Sie unter anderem Unternehmen suchen, „die noch nicht wissen, dass sie eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage wollen“. Welche Argumente sprechen denn für einen PV-Anlage auf dem Dach eines Unternehmens?

Daniel: Ich nenne es gerne: Einfrieren der Energiekosten. Man kann sich mittlerweile mit einem Gestehungskostenrechner sehr gut ausrechnen, wie viel die Kilowattstunde (kWh) erzeugter PV-Strom kostet. Wir sind hier mittlerweile bei 10-15ct/kWh wenn die Anlage 25 Jahre läuft. Sieht man sich die Strompreissteigerungen der letzten Jahre an, ergeben sich daraus deutliche Sparpotenziale. Manche Unternehmen bauen die Anlage natürlich auch aus steuerlichen Gründen. Leider ist es aber kein Produkt, welches man mit überschüssigem Gewinn noch schnell im Dezember einkauft. In Deutschland ist der Kauf einer Anlage anscheinend recht unkompliziert. Hier in Österreich kann das ganze Unterfangen schon mal bis zu einem Jahr oder mehr dauern. Deshalb unterstütze ich Unternehmen in diesem Prozess.

Milk the Sun:  Auch Österreich öffnet sich mehr und mehr für den PV-Markt, das Jahr 2012 war nach Aussagen des Bundesverband Photovoltaic Austria ein Rekordjahr. Was erwarten Sie von der Österreichischen Regierung an Änderung für die Solarförderung?

Daniel: Dasselbe wie vermutlich alle in der Branche. Einen Wegfall des Deckels, eine Vereinfachung der Bewilligungsverfahren und eine Vereinheitlichung der Förderungen. Wir haben insgesamt mindestens elf verschiedene Förderungen. Ein Ökostromgesetz, eine fürchterlich innovationshemmende Investitionsförderung vom Bund und neun Bundesländer, die ihre eigenen Regelungen machen. Zusätzlich noch unterschiedlichste Gemeinde- und Unternehmensvarianten. Der Deckel verhindert aber die meisten Investitionen (Anm. es werden pro Jahr nur ca. 50-100 MWp mit einem Einspeisetarif gefördert, das tolle Jahr 2012 kommt daher, weil letztes Jahr aufgestaute Anträge mit einem Extrabudget bewilligt wurden). Die Österreicher wären furchtbar wild darauf einen Teil ihrer Ersparnisse, die auf der Bank vergammeln, in den Ausbau von Erneuerbaren zu stecken. Wir erwarten dabei auch gar nicht so horrende Renditen, wie es in Deutschland der Fall war. Die Förderungen werden gestürmt, auch wenn es nur 18ct/kWh für 13 Jahre gibt und all das bei höheren Anlagenpreisen und mühsameren Behördenwegen als in Deutschland. Leider schrecken aber auch viele davor zurück, weil diese Unsicherheit für Unternehmen, die auch ein Budget machen müssen, nicht tragbar ist. Ich habe das gesunde Marktpotenzial für Österreich mal auf 293 MWp geschätzt. Wir haben heuer anscheinend die 200 MWp-Marke geknackt, aber die ist eben einmalig. Wenn nichts passiert, fallen wir nächstes Jahr wieder zurück, statt gesund zu wachsen.

Ich will hier aber eigentlich nicht so negativ schreiben, es hat sich schon wirklich viel getan und das Jahr 2012 war tatsächlich ein Meilenstein. Jetzt ist nur die große Frage, wie wir den Einbruch in 2013 verhindern, wenn die Regierung die Zeichen der Zeit nicht selbst erkennt. Es muss einerseits gelingen, den Deckel zu beseitigen und wir müssen es schaffen uns von der Förderung zu lösen und Eigenverbrauchssysteme zu schaffen. Im Haushaltsbereich sind kleine Anlagen ja bereits ohne Förderung wirtschaftlich, im Gewerbe hängt es vom Strompreis des Unternehmens ab, der manchmal jenseits der 15ct-Marke liegt. Dann ist es natürlich noch schwierig. Es gibt aber eben eine erste Zielgruppe, die es nun heißt, zu informieren, dass sie die perfekten Kunden sind. Mit 100.000 kWh Jahresverbrauch und Stromkosten über 13ct/kWh sollte man sich schleunigst an einen Anlagenbauer wenden.

Milk the Sun: Muss sich etwas in der Bevölkerung tun? Wie ist die Akzeptanz der Österreicher bezüglich Erneuerbarer und PV Ihrer Einschätzung nach?

Daniel: Wie gesagt, die Österreicher stünden eigentlich Schlange und der Wirtschaftimpuls könnte wahnsinnig groß ausfallen, wenn es ein langfristiges System gäbe. Viele hören aber nur ständig in den Medien: „Förderbudget in zwei Minuten vergeben“ und schrecken zurück, obwohl so ziemlich alle, die den Weg wirklich ernsthaft einschlagen, auch irgendwann zum Zug kommen und die Anträge so überbucht sind, weil aufgrund des dummen Systems alle Leute doppelt und dreifach einreichen. Das „irgendwann“ ist natürlich auch Teil des Problems, was viele Millionen auf dem Sparbuch verweilen lässt. Von deutschen Kollegen, die in Österreich sind, höre ich außerdem oft, dass die Österreicher nicht ganz so renditegetrieben sind. Ich würde sagen, wir wurden durch die Aushungerungspolitik in dem Bereich etwas anders „erzogen“. Unternehmen müssen aber durchaus rechnen und so braucht es gerade in dem Bereich noch etwas bessere Anreizsysteme, bis auch hier die Netzparität zuschlägt. Diese können natürlich auch steuerlicher Natur sein. Die Schweiz ist hier recht gut aufgestellt.

Dachflächen von Unternehmen für Solarthermie und Photovoltaik nutzen

„Wir müssen Mut zu völlig neuen Ideen haben“

Milk the Sun: Sie bloggen regelmäßig auf ecoquent-positions.com, warten immer wieder mit überraschenden, spontanen und spaßigen Ideen auf, wie z.B. ein Preissauschreiben für weniger CO²-Ausstoß statt der Weltklimakonferenz. Ist das der Weg, den die Erneuerbaren Energien verstärkt gehen müssen? Fehlt es der Branche in gewissen Bereichen an Kreativität?

Daniel: Ja, die Idee war tatsächlich sehr spontan, weil es eben statt Konsenslösungen wirklich positive Anreizsysteme Braucht. Die ganze Branche ist sehr technikgetrieben und arbeitet oft ein bisschen an den Menschen vorbei. Wir müssen in jedem Fall etwas mehr Mut zu völlig neuen Ideen haben. Ich ertappe mich ja wie soeben oben demonstriert selbst manchmal im Jammertal, aber genau diese Einstellung hat eine rasche Entwicklung in der Vergangenheit verhindert. Es braucht Projekte und Umsetzungsansätze, die auch außerhalb der Energieblase wahrgenommen werden und das funktioniert gerade über Kreativität vermutlich sehr gut.

Milk the Sun: Wir von Milk the Sun durchbrechen mit unserem Unternehmen die lange Zeit üblichen Makler-Ketten bei dem Verkauf von Photovoltaik-Projekten und Anlagen. Haben sich in den letzten Jahre einzelne Personen über Gebühr an der Solarenergie-Branche bereichert?

Daniel: Ui, heikles Thema. Leider muss ich dem teilweise zustimmen. Ich habe ja am Beginn meiner PV-Karriere in einem Photovoltaik-Investmentunternehmen gearbeitet und Großprojekte in Italien und Spanien gesehen. Märkte wie diese, wo durch falsche Förderpolitik so viel Geld „übrig“ ist zum Verteilen, ziehen naturgemäß die falschen Leute an. Ich glaub in Italien war jeder Immobilienmakler auf einmal Solarprojektierer und hat ein Vermögen fürs Ausfüllen der Netzanfrage verlangt. Natürlich waren nicht alle so, aber es gab da schon einige, die sich mit einem einzigen Projekt reichgestoßen haben, aber auch genügend, die auf die Schnauze gefallen sind, weil es eben doch nicht so einfach ist, ein Projekt von vorn bis hinten durchzuprojektieren. Mich haben vor allem immer diese größenwahnsinnigen Ideen gestört, bei denen alle die Dollarzeichen in den Augen blitzen hatten. Weiß nicht wie viele 100 MW Projekte ich am Tisch hatte und ich glaub es gibt ja bis jetzt noch kein einziges, oder? Damals habe ich mir eben geschworen, dass ich diese Großprojekte meiden werden und mich, zwei Jahre bevor es in Österreich losgeht, auf Gewerbebetriebe konzentrieren möchte, da die Sonnenenergie eben dorthin gehört, wo die Menschen untertags auch sind. Dann brauchen wir auch nicht so viele Speicher.

Milk the Sun: Eine freche Frage zum Abschluss: Sie geben als eines Ihrer Missionen aus, dass jeder Österreicher und jede Österreicherin in einem Satz den Unterschied zwischen Solarthermie und Photovoltaik erklären kann. In einem Satz Frau Daniel: Was ist der Unterschied zwischen Solarthermie und Photovoltaik?

Daniel: Das ist ja gar nicht frech, ich freue mich sehr über diese Frage! Die Antwort ist so einfach, dass es so traurig ist, dass die Antwort so wenige kennen. Solarthermie macht Wärme für Heizung, Warmwasser und Industrieprozesse und Photovoltaik produziert elektrischen Strom für Fernseher E-Auto &Co. Ich habe übrigens auch mal eine Bildanleitung geschrieben, wie man die so ähnlich aussehenden Dinger auf dem Dach unterscheiden kann.

 

Wir bedanken uns bei Frau Daniel für das Gespräch.

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