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Meinung: Zeiten ändern sich, oder: Das Orchester der Wölfe

Zwischen dem 26. und 28. August findet im Hotel InterContinental in Berlin die vierte Handelsblatt Jahrestagung „Erneuerbare Energien 2013“ statt. Im Fokus steht die stagnierende Energiewende in Deutschland. Gestern hielt bereits EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) eine Keynote mit dem Titel „Die Bedeutung eines gemeinsamen Binnenmarktes für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Europa“. Auch heute und morgen gibt es wieder viele Beiträge. Wer jedoch einen Blick auf die Sprecherliste wirft, dem wird schnell klar aus welcher Richtung hier der Wind weht.

Der Blick der 4. Handelsblatt Jahrestagung „Erneuerbare Energien 2013“ auf die Frage nach den Erneuerbaren Energien ist befangen. iStockphoto.com©Mehmet Hilmi Barcin

Die Energiewende in Deutschland kommt, so formulieren es zumindest verschiedene Stimmen aus Politik und Wirtschaft, nicht richtig voran. Jene Aspekte, die von Vertretern der traditionellen Energiewirtschaft dabei immer wieder aufs Neue angesprochen werden, sind die hohen Kosten, das mangelnde handwerkliche Know-How, der fehlende Netzausbau und die zu hohen Subventionen für Erneuerbare Energien. Diese Aspekte sind durchaus umstritten und die sich an ihnen entzündenden Diskussion zeugen von einem tiefen Zerwürfnis zwischen den Fronten derer, die sich klar und um jeden Preis für eine grundlegende Reform der Energiewirtschaft aussprechen und jenen die beständig darum bemüht sind, den Status Quo der aktuellen Machtverteilungen in der Branche aufrecht zu erhalten.

Auf der vierten Handelsblatt Jahrestagung „Erneuerbare Energien 2013“, die dieser Tage in Berlin stattfindet, treffen sich verschiedene Vertreter aus der Industrie, der  Politik und den Kommunen um über die verschiedenen Lösungsansätze für einen bezahlbaren Klimaschutz zu diskutieren. Standesgemäß trifft sich die Crème de la Creme im Hotel InterContinental und debattiert dort drei Tage lang vom 26. bis zum 28.August vor allem über die Vorteile der Erneuerbaren Energien, wie es heißt. Das Handelsblatt lässt  im Wortlaut der, die Veranstaltung begleitenden, Presseerklärung an diesem Anspruch keinen Zweifel. Der Subtext und die Namen der Teilnehmer sprechen eine andere Sprache.

Das Schwergewicht der Veranstaltung liegt, wenn die Namen der Redner und der vertretenen Institutionen, sowie die bisherigen Beiträge etwas zu bedeuten haben, vor allem auf den großen zentralistischen Energiekonzepten. Zumindest sind viele Verfechter einer Energieversorgung vertreten, die vor allem darauf bedacht sind, die derzeitige Markaufteilung unter den großen Energieunternehmen auf den Markt der Erneuerbaren Energien zu übertragen.

Dass sich derart viele Ableger der „alten Schule“ für die Möglichkeiten und Aussichten der Erneuerbaren Energien interessieren, ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite wird damit der Vorstellung einer dezentralen Energieversorgung, in der sich der einzelne Verbraucher weitestgehend autonom versorgen kann, eine Absage erteilt. Auf der anderen Seite bedeutet es allerdings auch, dass die Alten erkannt haben, dass die Zeiten sich ändern.

„So you better start swimming or you sink like a stone“, hat man der alten Energiebranche immer wieder zugerufen und als sie nicht hören wollten, haben es die Menschen selber in die Hand genommen und sich auf eigene Faust organisiert. Dass es jetzt auf einmal von Seiten der alten Industrie ein derart gesteigertes Interesse zu geben scheint, ist kein durchweg gutes Zeichen. Die Vertreter der Konzerne und Institutionen, die sich in diesem Zusammenhang in Berlin getroffen haben, entdeckten nicht über Nacht ihren Glauben an einen Humanismus, oder erkannten die Dringlichkeiten des Klimaschutzes. Sie erkannten lediglich die Lukrativität des Geschäfts. Es geht einzig um Machterhalt und darum, die eigene, über Jahrzehnte etablierte Stellung nicht zu verlieren.

Die Entmachtung der großen Energiekonzerne durch die Bürger rückt zwar mit jeder dieser Konferenzen in immer unerreichbarere Ferne. Einen Sieg bedeuten diese Konferenzen trotzdem. Offensichtlich hat der zivile Widerstand etwas gebracht. Ob die Chance vertan wird, die sich für den Verbraucher mit einer dezentralen Regelung der Energieversorgung oder zumindest durch eine Mischung selbiger mit der zentralen Regelung ergäbe, ist letztlich erneut im Ermessen des Einzelnen.

Am 22.September wäre die nächste Möglichkeit diesem Ermessen Ausdruck zu verleihen.

 

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