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Caren Lay im Interview: “ Die Beschleunigung der Energiewende wird nur dann gelingen, wenn die soziale Frage als integraler Bestandteil des ökologischen Umbaus der Energieversorgung begriffen wird.“

Caren Lay ist seit Juni 2012 stellvertretende Parteivorsitzende der Partei DIE LINKE. Das Mitglied des Naturschutzverbandes BUND klärt im Interview mit Milk the Sun über die Aspekte linker Klimaschutzpolitik auf. Sie nimmt Stellung zu den Themen Bürgerdividende, der Forderung nach einer staatlicher Strompreisaufsicht, Überführung des Stromnetzes in die öffentliche Hand, Auflösung der Vormachtstellung großer Stromkonzerne und zum Zusammenhang zwischen Subventionen für Erneuerbare Energien und der Position von einkommensschwachen Familien.

Die stellvertretene Parteivorsitzende der Partei DIE LINKE, Caren Lay, betont, dass die Energiewende und die soziale Frage eng miteinander verbunden sind. (C) Barbara Dietl

Milk the Sun: Liebe Frau Lay, wo sehen Sie die Verbindung zwischen den Themenbereichen Energieeffizienz, Erneuerbaren Energien, Energiewende und dem Komplex der sozialen Gerechtigkeit, einem der zentralen Punkte im Selbstverständnis Ihrer Partei.

Caren Lay: Die Verbindung ist wechselseitig. Zum einen ist der Kampf um globale soziale Rechte unlösbar verbunden mit einer ambitionierten Klimaschutzpolitik, verschärft der fortschreitende Klimawandel doch das tägliche Ringen von Millionen Menschen ums Überleben. Die Energiewende ist also auch ein Beitrag zu globaler Gerechtigkeit.

Zum anderen muss die konkrete Ausgestaltung des Umbaus der Energieversorgung sozial gestaltet werden, soll er nicht scheitern. Die Energiepreis-Debatte der letzten Monate zeigt, wie wichtig die Akzeptanz der Energiewende für ihr Gelingen ist. Für uns ist klar: Energie muss auch für einkommensschwache Haushalte bezahlbar bleiben. Denn die Versorgung mit Strom und Wärme ist eine Grundvoraussetzung für ein menschenwürdiges Wohnen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Das Streben nach sozialer Gerechtigkeit und die Energiewende, oder weiter gefasst: ein ökologischer Umbau unserer Lebens- und Wirtschaftsweisen, sind zwei Seiten einer Medaille. Wir haben das in den letzten zwei Jahren im Rahmen des Projekts „PLAN B – Das rote Projekt für einen sozial-ökologischen Umbau“ mal durchbuchstabiert. Dabei hat sich unsere Ausgangsthese erhärtet: Der ökologische Umbau kann nur dann gelingen, wenn er durchgehend als soziales und demokratisches Erneuerungsprojekt angelegt ist.

Milk the Sun: Die LINKE wird in der öffentlichen Wahrnehmung eher weniger mit dem Forcieren der Energiewende und dem Einsatz für erneuerbare Energien in Verbindung gebracht, auch wenn Sie als stellvertretene Vorsitzende immer wieder die Wichtigkeit dieser Themen betonen. Können Sie die Eckpfeiler Ihrer Energiepolitik umreißen?

Caren Lay: Wir wollen einen konsequenten Umbau der Energieversorgung hin zu vorrangig dezentralen erneuerbaren Energien bei gleichzeitig sparsamem und effizientem Umgang mit Energie. Dazu müssen wir uns von der Energiewirtschaft des letzten Jahrhunderts verabschieden. Wir setzen uns dafür ein, dass der Atomausstieg beschleunigt wird und fordern ein Kohleausstiegsgesetz. Letzteres soll nach dem Scheitern des Emissionshandels den Neubau von Kohlekraftwerken verbieten und analog zum Atomausstiegsgesetz Restlaufzeiten für die bestehenden Kohlekraftwerke festschreiben. Das letzte Kohlekraftwerk soll in Deutschland spätestens 2040 vom Netz gehen. Ein gesetzlich fixierter Ausstieg aus der Kohle- und Atomkraftnutzung gibt auch Planungssicherheit für eine soziale Gestaltung des Strukturwandels in den Braunkohlerevieren und an den Kraftwerksstandorten. Denn ein bloßer Verweis auf die Jobmaschine Erneuerbare Energien hilft den Menschen vor Ort nicht weiter.

Dies deutet auch schon auf einen weiteren Eckpfeiler unserer energiepolitischen Vorstellungen hin. Die Beschleunigung der Energiewende wird nur dann gelingen, wenn die soziale Frage als integraler Teil des ökologischen Umbaus der Energieversorgung begriffen wird. Das erfordert eine gerechte Verteilung der Energiewendekosten, z.B. durch die Streichung der ungerechtfertigten Industrie-Privilegien bei EEG, Ökosteuer und Netzentgelten. Um Energiearmut zu vermeiden, wollen wir einen Sockeltarif für Strom einführen. Jeder Haushalt soll abhängig von der Haushaltsgröße ein kostenloses Grundkontingent an Strom erhalten. Der Strompreis über diesem Gratis-Sockel würde dann allerdings teurer als heute. Die Strompreise nähmen also einen progressiven Verlauf. Damit würde eine Grundversorgung mit Strom sichergestellt und gleichzeitig die Energieverschwendung eingedämmt. Über die Details der Ausgestaltung dieses Tarifs können wir gerne diskutieren. Unverhandelbar aber ist, dass wir schnellstens etwas gegen die über dreihunderttausend Stromsperren pro Jahr unternehmen müssen. Deutschland erfüllt hier selbst die Mindestanforderungen des EU-Rechts nicht. DIE LINKE will Strom- und Gassperren gesetzlich verbieten.

Last but not least: Die Energiewende eröffnet auch Chancen für eine Demokratisierung der Energieversorgung: kommunale Stadtwerke und Energie in Bürgerhand statt E.ON, Vattenfall & Co.. Der Boom der Energiegenossenschaften in Deutschland wie auch das Berliner Energie-Volksbegehren mit dem interessanten Vorschlag eines demokratisierten Stadtwerkes gehen hier in die richtige Richtung.

Milk the Sun: Ein Statement, das von Seiten ihrer Partei und auch von Ihnen immer wieder aufgegriffen wird, ist, die Forderung der Einführung einer staatlichen Preisaufsicht für Stromkonzerne. Wie stellen Sie sich die rechtliche und politische Legitimation dafür vor?

Caren Lay: Die politische Legitimation liegt auf der Hand. Die Beschaffungskosten für Strom am Börsen-Terminmarkt liegen heute auf dem Niveau von 2007, die Endpreise für Haushaltsstrom – abzüglich Steuern und Abgaben – sind aber im Durchschnitt um 2,5 Cent pro Kilowattstunde angestiegen. Über zehn Jahre nach der Liberalisierung des Strommarktes ist das Versprechen, dass der Wettbewerb für niedrige Preise sorgt, nicht aufgegangen. Der Anbieterwechsel scheint für viele Kundinnen und Kunden ein nerviges bürokratisches Procedere und damit ein Hindernis zu sein, dass nur wenige überschreiten. Diese Situation beschert vielen Energieversorgern leistungslos Extraprofite. Sie geben gestiegene Einkaufspreise unmittelbar an Endkunden weiter, Preissenkungen wie in den letzten beiden Jahren aber so gut wie nie – zumindest nicht an die Haushaltskunden.

Wir fordern deshalb eine Aufsicht und Regulierung des Endkundengeschäfts beim Strom. Wir wollen daher im Energiewirtschaftsgesetz eine an den Bedingungen des liberalisierten Strommarktes angepasste Strompreisaufsicht auf Bundesebene festschreiben. Der Regulierungsbehörde muss dabei ein Beirat mit Vertreterinnen und Vertreten von Verbraucher-, Umwelt- und Sozialverbänden zur Seite zu stellen. Sie sollen eine „watchdog“-Funktion gegenüber der Behörde übernehmen.

Milk the Sun: Im Bundestag äußerten Sie am 19.Oktober 2012: „Die Stromnetze erfüllen eine öffentliche Aufgabe. Sie sind Teil der öffentlichen Infrastruktur und deswegen gehören sie auch endlich wieder in öffentliche Hand.“ Von der politischen und rechtlichen Grundlage einmal abgesehen, wie stellen Sie sich denn die Finanzierung für Wartung und Unterhalt der Stromnetze konkret vor, wenn sie denn einmal in öffentlicher Hand sein sollten?

Caren Lay: Der Netzbetrieb ist heute recht strikt reguliert, auch was die Berechnung der Netzentgelte angeht. Gegenwärtig erhält jeder Netzbetreiber eine Eigenkapitalverzinsung zwischen sieben und neun Prozent gesetzlich garantiert. Neun Prozent für Neuinvestitionen – wo findet man so etwas heute noch, bei dieser garantierten Sicherheit? Der Netzbetrieb lohnt sich also, erst dann wird er ja interessant für private Unternehmen. Die machen das ja nicht als selbstlosen Beitrag zum Gemeinwohl, sondern weil sie damit Gewinne machen – und das auch noch staatlich abgesichert.

Diese gesicherten Einnahmen wollen wir in öffentliche Kassen fließen lassen statt die Gewinne der Energiekonzerne aufzubessern. Über die gesetzlich abgesicherte Eigenkapitalverzinsung sind Kredite der öffentlichen Hand für Neuinvestitionen in die Netze problemlos zu bedienen. Liegen die Stromnetze in öffentlicher Hand, könnten die Netzentgelte langfristig sinken oder die Einnahmen könnten für die ökologische oder soziale Gestaltung der Energiewende verwendet werden.

Mal abgesehen von der Kostenfrage: der Umbau der Infrastruktur des Stromsektors droht zum Nadelöhr für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien in den kommenden Jahren zu werden. Denn Energiespeicher existieren kaum, die Stromnetze sind noch auf „Grundlast“ gepolt. Dies wollen wir nicht den Interessen privater Unternehmen oder dem Zufall überlassen: strategische Infrastrukturen wie Stromnetze oder große Stromspeicher gehören in die öffentliche Hand.

Milk the Sun: Die freiwillige Aufgabe einer vorteilhaften Position zum Wohle aller, ist eine interessante Idee, aber in der Praxis ist ihre Umsetzung eher selten. Dies trifft für alle Lebenslagen und Unternehmen, jede Institution oder Partei zu? Warum glauben Sie, dass diejenigen, die Sie mit ihrer Energiepolitik ein stückweit entmachten, die Sie offen angreifen, dies über sich ergehen lassen werden?

Caren Lay: Ja, wir wollen insbesondere die vier großen Stromkonzerne entmachten. Die Politik muss den Rahmen setzen für die Energiewirtschaft. Die Rücknahme der Laufzeitverlängerungen für die Atomkraftwerke hat – bei aller Kritik, die wir im Detail daran haben – deutlich gemacht, über welche Mittel der Gesetzgeber gestärkt durch eine gesellschaftliche Bewegung verfügt. Hier müssen wir nun nachlegen. Das Abschalten einzelner Atomkraftwerke und das parallele Wachstum der erneuerbaren Energien sind ein erster Schritt, um die Macht der Konzerne zu brechen. Weitere wären ein beschleunigter Atomausstieg, ein klares „Nein“ zu Neubauten von Kohlekraftwerken sowie die weitere Förderung dezentraler erneuerbarer Energien. Die zahlreichen lokalen Initiativen zur Rekommunalisierung der Energieversorgung, Energiegenossenschaften oder Bürgerkraftwerke könnten den Konzernen den Rest geben. Dies wird kein Zuckerschlecken, aber das ist das Engagement für gesellschaftliche Veränderung nie.

Milk the Sun: Bundesumweltminister Altmaier sprach sich am 30.Juni gegen weitere Subventionen für die Erneuerbaren Energien aus: „Wir müssen die Energiepolitik künftig marktwirtschaftlich ausrichten … Es läuft bei der Energiewende noch zu viel unkoordiniert ab.“ Was halten Sie von Herrn Altmaiers Vorstoß, die Subventionen für Erneuerbare Energien in fünf Jahren auslaufen zu lassen?

Caren Lay: Der Anteil Erneuerbarer an der Stromversorgung von derzeit 25 Prozent treibt die zentralen Strukturen der Energiewirtschaft an systemische Kipppunkte. Die gegenwärtigen Vorstöße aus dem schwarz-gelben Lager sehe ich als Versuch, die Interessen der konventionellen Energiewirtschaft angesichts dieser Situation noch für ein paar Jahrzehnte abzusichern. Das lehnen wir strikt ab. Wir wollen die Weichen konsequent in Richtung einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien stellen.

Konkret zum EEG: Die zentralen Säulen des EEG – der Einspeisevorrang von Ökostrom sowie garantierte, kostenorientierte Vergütungssätze – müssen erhalten bleiben. Unter dieser Bedingung sollte das EEG zukünftig mehr Anreize dafür setzen, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stärker zur Versorgungssicherheit und Funktionsfähigkeit des gesamten Energiesystems beiträgt.

Ebenso wichtig, wie das EEG fit für die nächsten 25 Prozent erneuerbare Energien an der Stromversorgung zu machen, ist eine Reform des Strommarktdesign. Die gegenwärtigen Kapriolen der Preisbildung an der Strombörse führen uns in eine Sackgasse. Wir wollen nicht die erneuerbaren Energien in diesen, auf die alte Energiewirtschaft zugeschnittenen Strommarkt integrieren, sondern das Marktdesign so umgestalten, dass fluktuierende erneuerbare Energien im Zentrum stehen.

Milk the Sun: Herr Altmaier sagte in dem Zusammenhang mit der Einstellung der Subventionen für die Erneuerbaren Energien: „Sozialtarife für Einkommensschwache müssten von den Facharbeitern und Mittelverdienern bezahlt werden. … Wenn der Strompreis um drei bis vier Prozent steigt, kann man mit einer klugen Stromsparberatung mindestens genau so viel Verbrauch einsparen.“ Wie denken Sie über den Standpunkt von Herrn Altmaier bezüglich der Subventionen für Einkommensschwache?

Caren Lay: Energiesparberatung ist eine gute Sache. Wir wollen sie flächendeckend anbieten und das kostenlos. Aber erklären sie doch zum Beispiel mal einer vierköpfigen Familie mit einem monatlichen Netto-Einkommen von 2000 Euro, sie solle schnellstmöglich 500 Euro für einen Kühlschrank der Energiesparklasse A+++ ausgeben und das Wasser nicht mehr per Durchlauferhitzer erwärmen. Da hilft die beste Energieberatung nichts, wenn parallel der Schulausflug der Tochter oder ähnliches finanziert werden muss. Wir haben daher den Vorschlag einer Abwrackprämie für Stromfresser gemacht. Privathaushalte sollen bei Neuanschaffung eines Kühlschranks, einer Wasch- oder Spülmaschine mit der Energieeffizienzklasse A+++ einen Zuschuss von 200 Euro erhalten – wenn das zu ersetzende Gerät älter als zehn Jahre ist und das Neugerät derselben Geräteklasse angehört.

Ergänzend würde der schon genannte Sockeltarif für Strom ja auch den Facharbeiterinnen und Mittelverdienern zugutekommen – wenn sie unterhalb des Durchschnittsverbrauchs liegen. Vielverbraucher – und das sind laut Statistischen Bundesamt die wohlhabenderen Haushalte – wollen wir hingegen mit zusätzlichen Kosten belasten. Ja, dazu stehen wir.

Milk the Sun: Wie ist Ihre Haltung zur Bürgerdividende, auf die sich Bundesumweltminister Altmaier und Bundeswirtschaftsminister Rösler am 05. Juli einigten?

Caren Lay: Die Bürgerdividende soll Bürgerinnen und Bürger am Netzausbau beteiligen, ja Akzeptanz schaffen. Natürlich nur jene, die sich auch eine derartige Anleihe leisten können. Geringverdiener bleiben außen vor, sie haben die neue Leitung vor der Haustür hinzunehmen, während der Nachbar mit dem nötigen Kleingeld die Rendite von fünf Prozent einstreicht. Wir setzen lieber auf eine Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in einem sehr frühen Planungsstadium bei Netzausbauprojekten. Die Erfahrungen in anderen Infrastrukturprojekten zeigen, dass eine frühzeitige Bürgerbeteiligung noch vor der Erstellung konkreter Planungsunterlagen nicht nur akzeptanzfördernd wirkt, sondern erfahrungsgemäß auch die Vorhaben beschleunigt. Werden Streitpunkte frühzeitig und ohne Hast diskutiert und ausgeräumt, bleiben zeitraubende gerichtliche Anfechtungen von Ausbaugenehmigungen oftmals erspart. Voraussetzung sind aber wirkliche Mitgestaltungsmöglichkeiten im Rahmen der Bürgerbeteiligung.

Aber zurück zur Rendite der Bürgerdividende, die scheint ja gar nicht so sicher zu sein. Das erste Pilotprojekt des Netzbetreibers Tennet in Schleswig Holstein ist ja in Wirklichkeit ein hochspekulatives Geschäft. Verkauft wird ja keine Beteiligung an einer Stromleitung, sondern die Bürgerin gibt Tennet per „Bürgerdividende“ einen Kredit. Geht Tennet pleite, ist das Geld futsch. Wie in der FAZ zu lesen war, hat die Ratingagentur Standard & Poor’s die Anleihe mit BB+ bewertet – als hochspekulative Anleihe. Das brauche ich wohl nicht weiter zu kommentieren…

Milk the Sun: Am 12.Juli verkündeten Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle, dass die FDP einen Neustart der Energiepolitik anstrebt. Im Fokus soll die CO2 Reduzierung stehen. Das EEG müsse schnell und grundlegend reformiert werden, so die Herren Rösler und Brüderle. Sie forderten „mehr Markt, weniger Planwirtschaft“. Wie stehen Sie als stellvertretene Vorsitzende der Partei Die LINKE und Befürworterin der Energiewende zu solch einer Äußerung? Ist das Wahlkampfsäbelrasseln, Dummheit oder nehmen Sie das ernst?

Caren Lay: Das ist Interessenpolitik für die konventionelle Energiewirtschaft. Und in der Wortwahl komplett ideologisch verblendet. Während die Fachpolitiker der FDP sich vor Jahren zu einer Unterstützung des EEG durchgerungen haben, verharren Rösler und Brüderle in den neoliberalen Schützengräben der 1990er Jahre. Aber die Chancen stehen ja nicht schlecht – und das ist auch meine Hoffnung-, dass die beiden Herren ihren Kampf für den freien Markt nach dem 22. September außerparlamentarisch fortsetzen müssen.

Milk the Sun: Der Netzausbau ist, sowohl aus logischer als auch aus realpolitischer Überlegung heraus, die nötige Konsequenz, um eine Versorgungssicherheit sicherzustellen und gleichzeitig die Möglichkeit einer Abwendung von den traditionellen Energien zu erwirken. – Was würden Sie auf diese Aussage erwidern?

Caren Lay: Die derzeitigen Netzausbaupläne bewirken eben leider keine Abwendung von den traditionellen Energien. Sie gehen vom langfristigen Weiterbetrieb großer Kohlekraftwerke aus, setzen im Vergleich zu heute höhere Volllastzeiten von Braunkohlekraftwerken an. Der Umbau der Stromnetze müsste stattdessen vom Endpunkt einer erneuerbaren Vollversorgung her konzipiert werden. Er müsste zukünftige Strom- und Wärmespeicher sowie eine Ausweitung des Lastenmanagements großer Stromverbraucher berücksichtigen. Dann ließen sich nicht nur einige Kilometer Netzausbau sparen, sondern man könnte der zitierten Aussage auch zustimmen. So aber passt sie nicht mit der Wirklichkeit zusammen.

Milk the Sun: Welche Möglichkeiten des Einzelnen sehen Sie hinsichtlich der Mitgestaltung der Energiewende? Reicht es, die Partei zu wählen, die die besten Wahlversprechen leistet, oder glauben Sie, es gibt für den Einzelnen weitere Möglichkeiten aktiv und mit deutlichen Resultaten an der Energiewende mitzuwirken?

Caren Lay: Jetzt könnte ich die üblichen Vorschläge machen: Standby-Schaltungen aus; Raumtemperatur um ein Grad senken, Stromanbieter wechseln oder – bei entsprechenden finanziellen Rücklagen – Mitglied in einer Energiegenossenschaft werden. Wichtig für die Energiewende in den kommenden Jahren wird aber neben dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien der Umbau der bisherigen Infrastruktur des Stromsektors wie Netze und Speicher sowie ein komplett neues Strommarktdesign. Das ist der Gesetzgeber gefragt. Auch wenn es zu anderen Regierungskoalitionen kommt, ist eine kritische Opposition wichtig. Deshalb: am 22. September DIE LINKE wählen. Und wer in Hamburg oder Berlin wohnt, sollte dort mit einem „Ja“ den dortigen „Energie“-Volksentscheiden zum Durchbruch verhelfen.

Milk the Sun: Eine letzte Frage noch ganz zum Schluss. Welcher Song ging Ihnen in letzter Zeit nicht mehr aus dem Kopf und warum?

Caren Lay: “Let the sunshine in” aus dem Musical Hair. Zum einen haben wir uns alle nach dem harten Winter über den Super- Sommer gefreut und es erinnert auch ein bisschen an die Hippie-Ära. Zum anderen ist es doch auch ein schönes Motto für die Politik!

 

Wir bedanken uns bei Frau Lay für das Interview.

 

Gehrlicher-Insolvenz: Chancen für einen zukünftigen Investor stehen gut

Der Insolvenzverwalter der Gehrlicher Solar AG sieht  für das Unternehmen gute Chancen am Markt. Insbesondere die Investorengespräche bezüglich der US-amerikanischen Tochterfirma gingen gut voran. Der Lohn der Mitarbeiter ist bis Ende September gesichert. Die derzeitig im Bau befindlichen Photovoltaik-Projekte können rechtzeitig fertiggestellt werden.

Laut dem Insolvenzverwalter Oliver Schartl sehen die Chancen einen Investor für die Gehrlicher Solar AG sehr gut. iStockphoto.com©fotolinchen (2)

Die Investorengespräche um die Insolvente Gehrlicher Solar AG stehen nach Berichten von SolarServer kurz vor dem Abschluss. Demnach äußerte sich der derzeitige Insolvenzverwalter bezüglich der Zukunft des Traditionsunternehmen sehr positiv. Er gehe davon aus, dass die Gehrlicher Solar AG in großen Teilen erhalten werden kann, so Insolvenzverwalter Oliver Schartl. Den Mitarbeitern könne bis Ende September ihr Gehalt zugesichert werden und die derzeitigen im Bau befindlichen Photovoltaikprojekte würden rechtzeitig fertig gestellt.

Die US-amerikanische Tochterfirma der Gehrlicher Solar AG hat derzeit laut Schartl besonders gute Aussichten auf einen Investor. Der Verkauf der US-Geschäfte sei bereits absehbar. Die anderen Auslandsgesellschaften der Gehrlicher Solar AG liefen stabil und seien von dem Insolvenzantrag nicht direkt betroffen, so SolarServer. Um das Mutterunternehmen besser am Markt aufstellen zu können, wird der Restrukturierungsprozess, der bereits vor dem Insolvenzantrag begonnen wurde, weiterverfolgt.

Während jedoch Insolvenzverwalter Schartl eine positive Zukunft der Solarbranche sieht, erwartet das Gehrlicher Solar AG Vorstandsmitglied Richard von Hehn weiterhin schwere und unsichere Zeiten, insbesondere durch den Kompromiss im Handelsstreit zwischen China und der EU: „Grundsätzlich nützt der Deal niemandem, da er weiterhin Arbeitsplätze auf allen Ebenen der PV-Wertschöpfungskette gefährdet.“ Allerdings räumt von Hehn ein, dass das Abkommen zu einer Beruhigung des seit Monaten aufgebrachten PV-Marktes führt.

 

Quelle: SolarServer

 

Emissionshandel: DUH macht Bundeswirtschaftsminister Rösler und die Bundesregierung für den Niedergang des europäischen Emissionshandels verantwortlich

Eine Studie der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) geht davon aus, dass der Boom der Kohlekraft in Deutschland für den Anstieg der Stromexporte verantwortlich zu machen ist. Die DUH begründet dies im Niedergang des europäischen Emissionshandels. Verantwortung trage die schwarz-gelbe Bundesregierung und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Die DUH ruft die kommende Bunderegierung dazu auf, neue Instrumente des Klimaschutzes zu erlassen um die CO2-Emissionsziele für 2050 doch noch einhalten zu können.

Eine angestellte Studie belegt laut DUH den Zusammenhang zwischen Stromexportanstieg, Niedergang des Emissionshandels und Kohlekraftboom.

Eine Studie der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) hat ergeben, dass für die großen Stromexporte aus Deutschland im letzten Jahr nicht die Förderung des Ökostroms, sondern der Boom der Kohlekraft verantwortlich ist. Der Grund, warum gerade der Kohlestrom so günstig ins Ausland verschoben werden könne, liegt laut DUH in dem Niedergang des europäischen Emissionshandelssystems begründet; Strom aus Kohlekraftwerken kann konkurrenzlos billig angeboten werden.

Die Untersuchungen der DUH gehen davon aus, dass sich die Entwicklungen, die sich bereits 2012 ankündigten, 2013 zusätzlich verstärken werden. Es sei davon anzunehmen, dass in diesem Jahr die 30 Terawattstunden-Marke erreicht werden wird. Dies entspricht in etwa der Jahresproduktion von knapp fünf großen Kohleblöcken. Der Exportsaldo des Vorjahresvergleichszeitraums legte laut DUH im ersten Halbjahr 2013 noch einmal um 50 Prozent zu. Die Beiträge der einzelnen Energieträger im ersten Halbjahr 2013 verschoben sich signifikant hin zur Braun- und Steinkohle. Während die Energieerzeugung aus Atomenergie fast unverändert blieb, die Erdgasenergie einen herben Einbruch zu verzeichnen hatte und die Erneuerbaren Energien unwesentlich zurück gingen, was auf ein geringes Windangebot zurückzuführen sei, erlebte die Kohleenergie einen klaren Anstieg gegenüber 2012.

„Das Gerede vom Ökostrom-Überschuss ist ein Märchen. Was wir stattdessen erleben ist ein neuer Kohleboom und damit einen Anstieg der nationalen Treibhausgasemissionen. Das ist das exakte Gegenteil der Energiewende, die wir uns vorgenommen haben“, sagt Gerd Rosenkranz, Leiter der Abteilung Politik und Presse der DUH, in einer Presseerklärung. Aufgrund des Zusammenbruchs des europäischen CO2-Zertifikatshandels sei es Betreibern von Kohlekraftwerken möglich, ihre Stromerzeugnisse konkurrenzlos billig anzubieten. Rosenkranz erklärt den Niedergang mit dem Widerstand von Seiten des deutschen Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) gegen eine wirksame Reform des europäischen Emissionshandels. Die schwarz-gelbe Regierung wolle die Energiewende vor die Wand fahren, so Rosenkranz.

Der Leiter der Anti-Kohle-Kampagne der DUH, Jürgen Quentin, sieht die CO2-Emissionsziele, die sich die Bundesregierung für 2020 stellte, in Gefahr. 2012 hätte der CO2-Ausstoß schon fast 13 Tonnen über dem mit 65 Mio. Tonnen vorgesehenen Richtwerk gelegen. So würde der nächste Schritt in der Energiewende, der laut DUH über die Nutzung von Gaskraftwerken führe nicht erreicht. Gaskraftwerke seien wesentlich flexibler als Kohlekraftwerke und würden von einem funktionierenden CO2-Zertifikathandel profitieren.

Es komme nun, laut DUH, auf die nächste Bundesregierung an. Allerdings sei auch innerhalb der SPD traditionsgemäß eine Nähe zum Kohlebergbau zu verorten. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat indes bereits bewiesen, dass sie sich nicht gegenüber den Kohlekraftwerkbetreibern durchzusetzen vermag, so heißt es in der DUH-Presseerklärung. Die zukünftige Bundesregierung sei in der Pflicht, neue Klimaschutzinstrumente auf den Weg zu bringen, um den Emissionshandel zu unterstützen. Andernfalls seien die Klimaschutzziele nicht zu erreichen, so die DUH.

Quelle: Presseerklärung DUH

Energiewende: Brüderle fordert ein PV-Moratorium und Oettinger rät zum Fracking

FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle festigt seine Forderung nach einem Neustart der Energiewende und einer grundlegenden Überarbeitung des EEG, während EU-Energiekommissar Günther Oettinger  (CDU) der derzeitigen oder kommenden Bundesregierung rät, von einer Fortführung des EEG abzusehen und sich stattdessen auf andere Energiegewinnungsverfahren wie zum Beispiel Fracking zu konzentrieren.

Trotz der offensichtlichen Erfolge der Energiewende und den Gefahren des Fracking sind Rainer Brüderle (FDP) und Günther Oettinger (CDU) von der Notwendigkeit der Abschaffung des EEG überzeugt.

Ginge es nach dem FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle gäbe es schon bald ein Moratorium für Photovoltaikanlagen und eine grundlegende Überarbeitung des EEG. Wie der Fraktionschef im Tagesspiegel sagte, bräuchte die Energiewende einen Neustart und das EEG eine grundlegende Überarbeitung hin zu einem Mengenmodell. Die konkreten Ausführungen zu diesem Mengenmodell blieb Brüderle allerdings schuldig. Deutlich machte er allerdings, dass zunächst ein Moratorium auf den Bau von PV-Anlagen eingerichtet werden müsste: „Jeden Tag kommen neue Solaranlagen dazu, die wieder für 20 Jahre eine Förderung erhalten, die Schieflage verstärken und Strom teurer machen.“ Bereits vor zwei Wochen hatten Brüderle und sein Parteikollege Philipp Rösler einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht, in dem sie klar Stellung gegen die derzeitige Energiewende und das EEG beziehen.

Fast zeitgleich äußerten sich die Grünen-Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckart und Jürgen Trittin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lobend über das EEG. Einzig durch das EEG sei es möglich geworden, dass derzeit fast ein Viertel des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt würde und dabei ein verhältnismäßig günstiger Preis geboten würde. Trittin und Göhring-Eckart erheben schwere Vorwürfe gegen die Politik der FDP. So schreiben sie, dass die „exorbitante Ausweitung der Ausnahmen bei der EEG-Umlage aus dem EEG eine planwirtschaftliche Subventionsmaschine gemacht“ hätten.

Eine weitere Äußerung bezüglich des EEG leistete sich EU-Energiekommissar Günther Oetinger (CDU). In einem Interview mit der Südschwäbischen Zeitung sprach sich Oettinger für eine Förderung des Fracking aus. Nur so könnten die viel zu hohen EEG-Umlagen aufgefangen werden. Die bisherigen Ausnahmeregelungen seien nicht mit dem EU-Recht vereinbar. Aus diesem Grunde prüfe man bereits die das EEG in Brüssel bereits rechtlich. Sollte die kommende Bundesregierung nicht eine Revision des EEG durchführen, so drohte Oettinger, würde dies ein jahrelanges Verfahren für Deutschland bedeuten. In dieser Zeit wäre es nicht möglich, dass Stromnetz für den Transport der Erneuerbaren Energien auszubauen.

Ottingers verweist auf die kostengünstige Gewinnung von Schiefergas durch Fracking, das derzeit in den USA sehr populär, aber alles andere als unumstritten ist. Anthony Ingraffea wies erst kürzlich in der New York Times erneut auf die Gefahren und die schädliche Wirkung des Hydraulic Fracturing, so der Fachbegriff, für die Umwelt hin. Es existieren beispielsweise Risiken der Methangasentweichung. Methan ist nach einem knappen Jahrhundert noch immer fast 25-mal so schädlich für die Atmosphäre wie CO2, da es wesentlich langsamer abgebaut wird. Hinzu kommen die Lecke, durch die Öl und Gas entweichen und anschließend ins Grundwasser gelangen kann.

Quellen: PV-Magazine, Tagespiegel, PV-Magazine, SolarServer, New York Times

Meinung: Kompromiss im Handelsstreit zwischen China und der EU – Die Sache mit der Unzufriedenheit

Die EU und China haben endlich nach Monaten der Ungewissheit einen Kompromiss in ihrem Handelsstreit um die Importzölle auf Photovoltaikmodule errungen. Aber eine zufriedenstellende Lösung, ist es für keine der beiden Seiten. Die Vertreter der EU-Solarindustrie und Photovoltaikbranche sind sauer, weil ihnen die „freundschaftliche Lösung“, wie sie von EU-Handelskommissar Karel de Gucht genannt wird, zu freundschaftlich ist. Und den chinesischen Kollegen ist der Kompromiss auf der anderen Seite zu wenig freundschaftlich.

Mit dem Kompromiss im Handelsstreit zwischen der EU und China ist niemand so wirklich zufrieden - aber darum ist es ein Kompromiss iStockphoto.com©delectus

Dennoch hat der Konflikt auch seine guten Seiten. Zum einen konnten sich die EU und China endlich einmal an einander messen. Solcherlei Rangeleien, bei denen zwischenzeitlich sogar von Handelskrieg und dergleichen gesprochen wurde, sind für Handelspartner äußerst aufschlussreich. Sie lernen beide viel über einander. Zudem ist endlich die Unsicherheit verschwunden, die sich lähmend auf den Markt für Photovoltaikmodule ausgewirkt hat und unter der die gesamte Solarindustrie litt.

Es gibt natürlich die Kritiker, die bemängeln, dass der erreichte Kompromiss nicht das Geringste mit Marktwirtschaft zu tun hätte, da er auf Festpreisen aufbaue. Aber wen überrascht das wirklich? Immerhin ist der Verhandlungspartner nicht die USA gewesen, sondern eben China. In Verhandlungen mit dem Reich der Mitte müssen andere Regeln befolgt werden und es sind immer andere Ergebnisse zu erwarten, als jene, die man gemeinhin gewohnt wäre.

Der erreichte Kompromiss im Handelsstreit um den Mindestpreis von PV-Modulen aus China ist nicht der Schlechteste. Vielleicht nicht aus kurzfristiger Sicht und vielleicht auch nicht für die Industrie in Europa, aber in jedem Fall auf politischer Ebene und unter langfristigen Gesichtspunkten. Die EU konnte nicht anders als sich gegen die Dumpingpreise aus China aufzulehnen. Andernfalls hätte sie sich gegenüber der heimischen Solarbranche illoyal gezeigt. Was noch viel schlimmer wäre, die EU hätte sich vor dem großen China als nicht ebenbürtig offenbart. Ein Einknicken hätte verheerende Folgen für andere Bereiche des Handels zwischen China und der EU nach sich gezogen. Unter einem ähnlichen Gesichtsverlust hätte auch China gelitten, hätte es den Forderungen aus der EU nachgegeben.

Doch ist ein Gesichtsverlust der EU momentan überhaupt im Sinne Chinas? Derzeit benötigt Peking die EU noch als rentablen Absatzmarkt. Aus Sicht der EU wäre es nur weise, sich der Vergänglichkeit dessen bewusst zu sein und den Bogen nicht zu überspannen. Eine unnötige Unterwürfigkeit ist trotzdem nicht angebracht, schon aus innenpolitischer Sicht. Der Streit um die PV-Module ist nur ein kleines Schlachtfeld, doch sein Ausgang hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Handelspartner von EU und China.

Der vielgehasste Kompromiss erlaubt es sowohl der chinesischen als auch der europäischen Seite, zwar nicht als Sieger aber auch nicht als Verlierer aus einer unangenehmen Situation heraus zu kommen. Die Entscheidung über die Vorherrschaft auf dem Markt wurde vertagt. Noch konnten die Chinesen nicht über Europa hinweggehen. Doch die Zeichen stehen auf Sturm und die EU mit samt ihrer Industrie, Wirtschaft, Wissenschafts- und Finanzwelt sollte alles daran setzen wettbewerbsfähig zu bleiben, anstatt sich in Gequengel um die Ungerechtigkeit eines Kompromisses zu ergeben, bei dem man noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen ist.

Und schlussendlich ist eine Partnerschaft eben nicht Unterwürfigkeit, Folgsamkeit und Anmaßung – Partnerschaften basieren auf Kompromissen. Und die haben die Angewohnheit das niemand mit ihnen zufrieden ist.

 

Quellen: faz, pv-magazine, SolarServer, photovoltai.eu

Einigung im Handelsstreit zwischen China und Europa wird noch in dieser Woche erwartet

Es ist eine Einigung im Handelsstreit zwischen China und Europa in Sicht. Der zukünftige Mindestimportpreis für Photovoltaikmodule aus China wird in Zukunft voraussichtlich um die 55 Eurocent betragen. Indes liegen verschiedene Studien vor, die die Marktentwicklung beim Handel mit Photovoltaikprodukten als negativ für Europa betrachten. Zurückzuführen sei dies weniger auf die jungen Antidumpingzölle als auf den Rückgang der Subventionen der Photovoltaik von staatlicher Seite.

Eine Einigung im Handelsstrei zwischen China und Deutschland wird noch diese Woche erwartet. iStockphoto.com©BanksPhotos

In dieser Woche wird eine Einigung im Handelsstreit zwischen China und Europa wegen der Einfuhr billiger chinesischer Photovoltaik-Produkte erwartet. Die Chancen auf einen Mindestimportpreis auf Solarmodule aus China stehen gut. Beobachter gehen, laut pv-magazine, davon aus, dass ein Kompromiss zwischen den chinesischen und europäischen Forderungen gefunden wird, der sich um den Betrag der 55 Eurocent pro Watt bewegen wird.

pv-magazin zitiert die Sprecherin von EU-Handelskommissar Karel de Gucht: „Es wird weiterhin intensiv verhandelt mit dem Ziel, eine Lösung zu finden.“ Über den Stand der Verhandlungen ist derzeit allerdings wenig bekannt. Die Durchsetzung der Forderung der EU von einem Mindestpreis von 65 Eurocent für kristalline Modulimporte aus China ist ebenso unwahrscheinlich, wie die Durchsetzung der chinesischen Forderung von einem Mindestpreis der Modulimporte von 50 Eurocent. Aus diesem Grunde sei die Einigung auf einen Kompromiss, der sich um die 55 Eurocent bewege, wahrscheinlich.

Wie das pv-magazine berichtet, könnten die führenden Modulhersteller aus China recht gut mit einem Mindestimportpreis von 55 Eurocent leben, auch wenn in einem solchen Fall mit einem Ausbau des zweistufigen Vertriebs in Europa zu rechnen sei. Nur so könnten die chinesischen Unternehmen gegenüber ihren europäischen Mitstreitern mithalten. Bei einem Mindestimportpreis, der sich um die 55 Eurocent bewege, blieben vor allem die kleineren Unternehmen, die nicht von einem bekannten Markennamen im Ausland profitierten, auf der Strecke.

Mit einem Mindestpreis für chinesische Solarmodule, der sich um die 55 Eurocent bewegt, ist mit einigen Veränderungen gerade auch am europäischen Markt zu rechnen. So würde beispielsweise die Wirtschaftlichkeit einiger Photovoltaikprojekte neu überdacht werden müssen. Zudem, so pv-magazine weiter, sei es für europäische und nicht-chinesische Modul- und Zellhersteller nicht möglich, die durch den Wegfall einiger chinesischer Lieferanten entstandene Lücke kurz- oder mittelfristig aufzufüllen.

Laut eines Berichts der IHS Inc aus den USA hat sich der durchschnittliche Preis für kristalline Silizium Module aus China in Europa einstweilen eh auf 54 Eurocent pro Watt eingepegelt. Dieser Anstieg im Juni 2013 sei vor allem auf die eingeführten Antidumpingzölle der EU zurückzuführen. Es sei damit zu rechnen, dass der Preis auch weiterhin ansteige. Grundlage dieser Entwicklungen seien laut IHS allerdings die Kürzungen der staatlichen Photovoltaikförderung, die die deutsche Bundesregierung 2012 beschloss. Damit wurden die chinesischen Billigmodule zum Wachstumsmotor der PV- und Solarbranche in Europa.

Die Antidumpingzölle für Solarmodule produzieren laut IHS 11,8 Prozent Mehrkosten. Diese würden umgehend an den Endkunden weitergeleitet. Nun ist viel von der Einigung zwischen EU und China abhängig. Wenn der Zollsatz steigt, und dies geschieht, wenn bis zum 5. August keine Einigung zwischen den Parteien erfolgt ist, muss damit gerechnet werden, dass die Preise für Photovoltaikmodule in China weiter steigen. Dies könnte den Absatz und damit den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausbremsen.

Das fatalste Szenario ist sicherlich der Anstieg der Importzölle auf 47,6 Prozent, eine Möglichkeit die besteht, sollten sich Peking und Brüssel auch nach dem Herbst nicht einige können. In einem solchen Fall ist damit zu rechnen, dass sich die Preise für Photovoltaikmodule dramatisch verändern werden. Von den Folgen für die anderen Zweige der Handelsbeziehungen zwischen China und der EU sei an dieser Stelle noch gar nicht gesprochen.

Derzeit sind die Entwicklungen in der europäischen Photovoltaikindustrie ehr negativ. Dies ist weniger eine Folge der Schutzzölle, sondern ist eher auf eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaikindustrie und in diesem Zusammenhang auf die fehlenden staatlichen Subventionen zurück zu führen. Nicht zuletzt daher sind die europäischen Projektentwickler derzeit quasi gezwungen auf chinesische Module zurückzugreifen. Die jüngsten Kürzungen verschiedener Einspeisevergütungen halfen wenig. Anders als durch die Verwendung von chinesischen Billigmodulen war beziehungsweise ist fast kein Gewinn mehr zu erzielen. Ein anderes Beispiel ist, dass unter den zehn größten Modulherstellern weltweit lediglich ein nicht-chinesisches vertreten ist. Zusätzlich haben in letzter Zeit einige der großen Photovoltaik-Unternehmen Europas, Solarzero, Conergy und Gehrlicher, kürzlich Insolvenz angemeldet. Andere wie Scheuten-Solar suchen Käufer für ihre Fabriken.

Die Position, die Unterstützungen für Erneuerbare Energien weiter zu kürzen, sollte in diesem Zusammenhang noch einmal überdacht werden. Was eine Misswirtschaft von Seiten der Unternehmen nicht legitimiert. Vielmehr ist es für europäische PV-Unternehmen nur umso essentieller zukünftig kluge Entscheidungen zu treffen, um auf dem Solar- und Photovoltaikmarkt nicht in das Hintertreffen zu geraten.

Quellen: pv-magazine, SolarServer, SolarServer

 

Marktprämien für Erneuerbare Energien: BMU begrüßt den neuen Trend auf dem Energiemarkt

Das BMU sieht einen Trend hin zum direkten Markt, wenn es um Erneuerbare Energien geht. Immer mehr Erzeuger würden ihren Strom direkt einspeisen, sich damit den Regeln des Marktes unterwerfen und auf die Subventionen mehr und mehr verzichten. Das BMU stützt seine Zahlen auf Ergebnisse verschiedener namhafter Institute. Bundesumweltminister Altmaier ist zufrieden mit den Entwicklungen.

Umweltminister Altmaier freut sich über die Entwicklungen an der Strombörse. iStockphoto.com©narvikk

Wenige Wochen vor den Bundestagswahlen herrscht Freude bei dem BMU und seinem obersten Minister. Der Trend in der Vermarktung von erneuerbarem Strom geht laut Bundesumweltministerium hin zu einem direkten Handel an der Strombörse. Dies bedeute, dass eine volle Integration in den Wettbewerb am Großhandelsmarkt für Strom existiere. Dies alles ist nach nur anderthalb Jahren seit der Einführung der Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) und lediglich sechs Monate nach der dazugehörigen Managementprämienverordnung erreicht worden. Das BMU sieht darin deutliche Erfolge.

SolarServer zitiert Peter Altmaier (CDU) mit einem Lob für die Entwicklung, nach dem das Bundesumweltministerium seine Pläne überlegt und erfolgreich umgesetzt hätte und ein Großteil der Erneuerbaren-Energien-Anlagen im Markt mittlerweile „ die gleiche Verantwortung wie vorher nur konventionelle Kraftwerke“ übernehme. Nun sei es an der Zeit, dass konventionelle Erzeuger und „Nachfrager ihren Teil zu einem flexiblen Stromsystem beitragen“.

An Erzeuger, die ihren Strom aus erneuerbaren Energien gewinnen wird eine Marktprämie gezahlt, die die Differenz zwischen der Vergütung, die nach dem EEG für Strom aus erneuerbaren Energien gezahlt wird, und dem durchschnittlichen Marktpreis ausgleichen soll. Der Erzeuger jedoch verzichtet dadurch auf die Einspeisevergütung und soll stattdessen angehalten sein, seinen Strom verstärkt dann einzuspeisen, wenn ein entsprechender Bedarf besteht. Laut BMU herrscht ein entsprechender Bedarf vor, wenn der Marktpreis über dem Durchschnitt liegt.

Laut dem Bundesumweltministerium ist dies eine Regelung, in deren Folge sich Betreiber von Anlagen, die aus erneuerbaren Energien Strom gewinnen, den gleichen Verantwortungen, Verpflichtungen und Herausforderungen stellen müssen, wie reguläre Kraftwerkbetreiber. Derzeit nehmen nach Angaben des BMU ca. 70 Unternehmen als Stromhändler an der Strombörse teil und profitieren von der Direktvermarktung des Stroms aus erneuerbaren Energien.

Das BMU gibt an, dass in der Folge die Erzeuger erneuerbarer Energien halfen die Strompreise stabil zu halten, indem sie aktiv ihre Anlagen drosselten, wenn ein Überangebot an Strom auf dem Markt existiere. Dadurch würden laut dem Bundesumweltministeriums Kosten in Millionenhöhe gespart.

Bestätigt werden diese Angaben laut SolarServer indes vom Frauenhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, vom Frauenhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik, vom Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität und von der Rechtsanwaltskanzlei BeckerbüttnerHeld.

Es ist wahrlich eine glückliche Fügung für Minister Altmaier, dass uns all diese Nachrichten aus seinem Ministerium so unmittelbar vor der Bundestagswahl erreichen. Den Tüchtigen hilft ja bekanntlich das Glück …

 

Quelle: SolarServer

 

Bosch Solar Arnstadt: Betriebsrat und Gewerkschaften schicken Brief an Kanzlerin Merkel

In einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel fordern der Betriebsrat der Bosch Solar Arnstadt zusammen mit den Gewerkschaften, dass sich die Kanzlerin persönlich für den Erhalt des von der Schließung bedrohten Werkes in Arnstadt einsetzt. Sie nehmen darin Bezug auf eine Rede Merkels, die sie 2009 hielt. In dieser bezeichnete sie den Einstieg Boschs in die Photovoltaik und Solarindustrie als „Lichtblick“.

Betriebsrat von Bosch Solar Arnstadt und Gewerkschaften haben einen Brief an Frau Merkel verfasst, in dem sie die Kanzlerin zum Handeln auffordern. iStockphoto.com©Pgiam

Bosch will aus dem Geschäft mit der Sonne raus. Schon im März wurde das bekannt. Insgesamt betrifft dies deutschlandweit drei Standorte mit insgesamt 3000 Beschäftigten, 1800 davon alleine in Arnstadt. Der Betriebsrat der Bosch Solar hat nun zusammen mit Vertretern der Gewerkschaften einen Brief an Kanzlerin Merkel verfasst, in dem sie die fordern, dass sich die Kanzlerin persönlich für die Photovoltaik- und Solarbranche, sowie den Erhalt des Standortes Arnstadt einsetzen möge.

Deutschland today zitiert Andy Poblawski, Vorsitzender des Betriebsrats, mit den Worten: „Die Kanzlerin muss sich überlegen, ob sie nun mit uns redet oder nicht. Mehr als 3.000 Betroffene in der Region werden die Botschaft so oder so sicher auch bei der Bundestagswahl am 22. September nicht vergessen.“ Ein Brief vom Mai blieb bisher unbeantwortet.

In dem neuen Brief an Frau Merkel verweisen die Verfasser auf eine Rede der Kanzlerin aus dem Jahr 2009, in der sie den Einstieg Boschs in die Solarindustrie als „Lichtblick“ und den Standort Arnstadt als „wirkliche Zukunftsinvestition“ bezeichnete. Fokus Money Online zitiert aus dem Brief an Frau Merkel: „Wir können nicht ansatzweise erkennen, dass Sie zu uns und der von Ihnen einst so hoch angepriesenen Solartechnologie noch stehen.“ Betriebsrat und Gewerkschaften fordern ein Bekenntnis der Kanzlerin zur Solarindustie.  Zusätzlich fordern sie die Kanzlerin auf, nicht zuzulassen, dass die Zukunftsmärkte der Solarindustrie ausschließlich von chinesischen Produzenten beherrscht werden.

 

Quellen: focus money online, Deutschland today

 

Conergy Solarmodule: Die Conergy-Tochter produziert wieder

Seit heute Morgen hat Conergy Solarmodule in Frankfurt (Oder) wieder seine Produktion aufgenommen. Die Tochter der insolventen Conergy AG wird auch wieder Module an Kunden ausliefern. Bereits am Freitag konnte mit dem amerikanischen Finanzinvestor Kawa Capital ein potentieller Käufer für den Mutterkonzern vorgestellt werden.

Derzeit sehen die Aussichten für die Conergy AG und ihre Tochterfirmen wieder besser aus. iStockphoto.com©Fernando Alonso Herrero

Seit heute Morgen rollen in Frankfurt (Oder) wieder die Fließbänder in der Fabrik von Conergy Solarmodule. Die ersten Module werden im Laufe des Tages wieder an Kunden ausgeliefert. Dies teilte das Unternehmen bereits am Freitag mit. Der Geschäftsführer Sven K. Starke erklärte, dass damit ein positives Signal in Richtung der 320 Mitarbeiter gesendet wird. Die Produktionsunterbrechung sei notwendig gewesen, erklärte Starke, um verschiedene Rechtsbeziehungen zu klären.

Derzeit sieht es gut aus für die vor kurzem Insolvent gegangene Conergy AG und ihre Tochterfirmen Conergy Mounting Systems und Conergy Solarmodule. Ebenfalls am Freitag konnte Conergy einen Käufer für den Mutterkonzern vorstellen. Der US-Amerikanische Finanzinvestor Kawa Capital stehe in sehr konkreten Verhandlungen mit Conergy, hieß es aus Firmenkreisen. Es wurde bereits eine Absichtserklärung unterschrieben, die Unterzeichnung des Kaufvertrags soll anschließend im August erfolgen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen bewahrt. Die US-Amerikaner werden die Vertriebs- und Servicegesellschaft kaufen, sowie die Markenrechte von Conergy erwerben.

Bereits früher in der Woche wurde bekannt, dass sich verschiedene Investoren für die Conergy-Tochter Conergy Mounting Systems interessieren. Die Auftragsbücher seien gefüllt und es gäbe genug Arbeit für die 200 Mitarbeiter, erklärte Geschäftsführer Stefan Spork.

Die Conergy AG ging am 05.Juli insolvent. Sie galt als eines der Vorzeigeunternehmen der deutschen Photovoltaikbranche. Nach Uneinigkeiten mit den bisherigen Finanziers des Unternehmens und einigen unwirtschaftlichen Firmenentscheidungen folgte die Insolvenz. Mit dem konkreten Kaufinteresse Kawas ist das Hauptziel, einen neuen Investor zu finden, der das insolvente Mutterunternehmen übernimmt, ein gutes Stück näher gerückt. Demnach gilt es jetzt lediglich, für die Tochterunternehmen geeignete Käufer zu finden.

 

Quellen: n-tv, techfieber green

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