Die MtS-Wochenschau KW 42/43: Was war, was ist und was sein wird in Politik, Wirtschaft und der PV-Branche
In der zurückliegenden Woche gab es einige politische Weichenstellungen. Die Chance auf eine (historische) Schwarz-Grüne Koalition in Deutschland ist erst einmal auf Eis gelegt. Viel hängt nun von den Entwicklungen der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU/CSU ab. Auch die Energiewende steht erneut im Fokus, nachdem die EEG-Umlagen auf ein Rekordhoch von 6,240 Cent gestiegen sind. Derweil hat sich die Lage im US-Haushaltsstreit vorläufig entspannt, von einer Lösung sind die USA jedoch weiter entfernt als jemals zuvor. Die PV-Branche kann indes die Insolvenz eines weiteren deutschen Unternehmens beobachten, dieses Mal hat es Centrosolar getroffen.
Schwarz-Rote Koalition: Die Chronik einer schweren Geburt
Es steht nun fest, dass die Union und die Sozialdemokraten in Verhandlungen zur Bildung einer großen Koalition treten werden. Die letzte Sondierungsrunde verlief reibungslos und doch stehen die Zeichen für die Koalitionsgespräche noch immer auf Sturm. Gabriel muss zwar noch den Parteikonvent bestehen, doch die Mehrheit des am Sonntag tagenden 35-köpfigen Parteivorstandsgremiums stimmte der Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union mit einer großen Mehrheit zu. Die Chance, dass der Parteikonvent aus 200 Delegierten nachzieht, ist hoch. Doch die wahre Reifeprüfung für CDU/CSU und SPD steht erst noch an…
Spiegel Online, Süddeutsche Zeitung
Schwarz-Grüne Sondierungsgespräche: Die verpasste Chance?
Die Sondierungsgespräche zwischen der Union und Bündnis‘90/Die Grünen sind gescheitert und es wird (vorerst) keine Verhandlungen für eine schwarz-grüne Koalition geben. Der Gemeinsamkeiten gäbe es noch nicht genug, so heißt es unter anderem vom Vorsitzenden Cem Özdemir. Doch das letzte Wort ist in dieser Angelegenheit sicherlich noch nicht gesprochen. Viel hängt davon ab, wie die Koalitionsverhandlungen für eine Große Koalition ausgehen. Und vielleicht, nur vielleicht, passiert dann doch das, was nach der Bundestagswahl zu erwarten ist.
FAZ
EEG-Umlagen auf Rekordhoch
Die Ökostromumlage wird 2014 voraussichtlich auf 6,240 Cent je kWh steigen. Das ist ein Rekordniveau. Das bedeutet, dass ein durchschnittlicher Haushalt pro Monat ca. 35 Euro mehr aufbringen muss. Unter Berücksichtigung von Mehrwertsteuer und Netzentgelten könnte dieser Betrag noch einmal steigen, auf fast 60 Euro pro Jahr. Für eine Großfamilie die rund 6000 kWh/Jahr verbraucht kann es sich sogar um fast 100 Euro zusätzlich im Jahr gehen.
Süddeutsche Zeitung
Die Industrie und die Strompreislüge
Die Strompreise schießen in die Höhe. Die großen Stromkonzerne, die vor allem auf die Energieerzeugung aus traditionellen Trägern setzen, sprechen von explodierenden Kosten und machen die EEG-Umlage dafür verantwortlich. Die Energiewende sei unbezahlbar. Doch diese Kampagne ist irreführend, denn de facto ist Strom derzeit so günstig, wie nie zuvor, denn die Menge an Energie aus Wind-und Solarkraft wächst stetig und deckt schon ein Viertel des Verbrauchs. Die Versorger weigern sich ihre Einsparungen beim Einkauf an die Verbraucher weiterzureichen …
Der Tagesspiegel
Wer sind die Koch Brothers Europas?
In den USA zählen die Koch Brothers zu den einflussreichsten Figuren des Energiemarktes. Sie sind die Köpfe des Familien-Unternehmens Koch Industries, einem der größten Ölkonzerne der USA. Wer nimmt eigentlich in Europa Einfluss auf die energiepolitischen Entwicklungen und wer steht hinter den Kampagnen der großen Energiekonzerne? Ein Artikel von Energiebloggerin Cornelia Daniel-Gruber.
ecoquent positions
Meinung: 8,50 für die Energiewende
Die SPD wird bei den Verhandlungen mit der CDU/CSU Opfer bringen müssen. Es ist nur noch nicht ganz klar, welche dies sein werden. Gastautor Robert Doelling schreibt auf dem Milk the Sun Blog, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die SPD die Energiewende opfern wird, um den 8,50 Euro Mindestlohn von den Christdemokraten bewilligt zu bekommen. Ein Meinungsartikel.
Milk the Sun Blog
Vorläufige Lösung im US-Haushaltsstreit: Die schiefe Rechnung der Republikaner
Das Ende einer Geiselhaft: Die Republikaner und Demokraten in den USA einigten sich auf einen Kompromiss im Haushaltsstreit. Eine Einigung in letzter Minute, die den Kollaps lediglich aufschiebt und ihn nicht löst. Denn das nun mit mittlerweile zusätzlichen 24 Milliarden verschuldete Land hat sich nicht nur international bis auf die Knochen blamiert, es wird, wenn keine langfristige Lösung erreicht wird, bis zum 15. Januar nicht mehr genug Geld haben, damit die staatlichen Einrichtungen ihrer Arbeit nachgehen können. Der Plan der Tea Party, durch ihre Blockadepolitik dem Präsidenten und seinen Demokraten zu schaden, ging nicht auf. Die Republikaner sinken im Ansehen der Bürger.
Zeit Online
Centrosolar, die Insolvenz und der Schutzschirm
Die Insolvenz von Centrosolar kam überraschend. Jetzt beantragt das Photovoltaikunternehmen die Einleitung eines Schutzschirmverfahrens. Damit ist die Sanierung und Entschuldung während des operativen Betriebes, die eigentlich angestrebt war, gescheitert. Der Vorstand von Centrosolar hofft indes, durch den beantragten Schutzschirm die geplante Restrukturierung des Unternehmens schneller vorantreiben zu können.
pv magazine
Sonnenwärmekraftwerk Ivanpah: Der Solargigant versucht seine ersten Schritte
Bereits Ende September hat das gigantische Sonnenwärmekraftwerk Ivanpah in Kalifornien, USA, einen ersten Testlauf hinter sich gebracht. Die Ergebnisse waren beeindruckend. Der Betreiber will die 2,2 Milliarden Dollar teure Anlage Ende des Jahres in Betrieb nehmen. Ob sie sich rentieren wird, oder in ein paar Jahren ein Sinnbild für Steuerverschwendung sein wird, immerhin kommen 1,6 Milliarden Dollar vom US-Energieministerium, wird sich erst noch zeigen müssen. Vielleicht ist Ivanpah auch ein wichtiger Meilenstein in der Energiewende der USA.