Wie Energieanbieter die Bedenken gegenüber Batteriespeichern zerstreuen können

Wie Energieanbieter die Bedenken gegenüber Batteriespeichern zerstreuen können

Das Potenzial ist riesig: Rund 1,6 Millionen installierten Photovoltaik-Anlagen stehen in Deutschland derzeit gerade einmal etwas mehr als 52.000 Batteriespeicher gegenüber. Bis 2018 wird diese Zahl laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf insgesamt 100.000 ansteigen. Und spätestens in den Folgejahren soll die Nachfrage nach den Heimspeichern für Strom aus PV-Anlagen deutlich zulegen.

Doch bis dahin gilt es für Energieanbieter, die weithin vorhandenen Bedenken der Verbraucher gegenüber Batteriespeichern zu zerstreuen. Diese reichen von vermeintlich fehlender Rentabilität bis zu angeblichen umweltschädlichen Risiken. Doch mit welchen Argumenten lässt sich das Misstrauen überwinden? Marco Demuth, Geschäftsführer der beegy GmbH, hat Antworten.

 

Batteriespeicher rentieren sich nicht

Beginnen wir mit dem Vorwurf, dass Batteriespeicher nicht rentabel seien. Tatsächlich stehen die Speicher bereits an der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit, wie zum Beispiel Studien des Solar Cluster Baden-Württemberg aufzeigen. Und bereits für dieses Jahr erwarten Experten, dass diese Schwelle überschritten wird. Zumal der Staat bereits seit 2013 und noch bis Ende 2018 Zuschüsse zahlt, um den je nach Größe und Ausführung des Batteriespeichers vorhandenen Gap zu schließen.

Die zunehmende Wirtschaftlichkeit liegt vor allem an den sinkenden Preisen für Batteriespeicher und am rentablen Eigenverbrauch. So lohnt es sich zum Beispiel für Hauseigentümer mit neuen Photovoltaikanlagen, ihren Solarstrom selbst zu verbrauchen, da er nur halb so teuer ist wie der Strom vom Versorger. Mit einem Batteriespeicher kann der Hausbesitzer den finanziell interessanten Eigenverbrauchsanteil auf rund 60 Prozent verdoppeln. Steigen die Strompreise, so erzielt er entsprechend einen immer größeren Kostenvorteil.

Auch für Betreiber älterer Photovoltaik-Anlagen wird der Kauf eines Batteriespeichers immer relevanter. Ab Ende 2020 erhalten die ersten von ihnen, die ihren PV-Strom bislang komplett ins Stromnetz einspeisen und die Einspeisevergütung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beziehen konnten, keine EEG-Förderung mehr. Auch sie sollten künftig möglichst viel ihres Stroms selbst verbrauchen – und das gelingt am besten mit einem Batteriespeicher.

 

Tiefentladung zerstört Batterie und ohnehin halten Batterien nur wenige Jahre

Weithin wird die Betriebsdauer von Photovoltaikanlagen auf bis zu maximal 35 Jahre geschätzt. Die Lebensdauer des Stromspeichers, der auf die PV-Anlage abgestimmt sein sollte, hängt in erster Linie von der Gesamtzahl der Lade- und Entladezyklen ab. Auch eine mögliche Überladung, eine Tiefentladung sowie die Ladegeschwindigkeit beeinflussen die Lebensspanne eines Speichersystems.

Ein durchschnittlicher Batteriespeicher durchläuft in Deutschland rund 300 Zyklen pro Jahr. 6.000 Zyklen würden demnach eine Lebensdauer von über 20 Jahren ermöglichen – hier fehlen allerdings Langzeiterfahrungen und es ist von einer Lebensdauer zwischen 10 und 15 Jahren auszugehen. Allerdings helfen Herstellergarantien, um die Unsicherheit durch fehlenden Langzeiterfahrungen wettzumachen.

Die Sorge, dass eine tiefentladene Batterie nachhaltig beschädigt wird, ist im Übrigen unbegründet. Auch dieser Umstand wird von führenden Batteriespeicherherstellern wie ads-tec oder Tesla bedacht: Die Hersteller bauen in ihre Akkupakete einen Puffer ein, der eine vollständige Entladung von vorneherein verhindert.

 

Batteriespeicher sind gefährlich

„Grundsätzliche Sicherheitsbedenken gegenüber Heimspeichern“ hält die Verbraucherzentrale NRW für „unbegründet“. Dennoch können Energieanbieter die Verbraucher auf wichtige Punkte hinweisen, um eventuelle Bedenken zu entkräften. So sollten Batteriespeicher möglichst im Keller oder einem anderen eher kühlen Raum aufgestellt werden, um die für einen sicheren Betrieb nötige Umgebungstemperatur zu gewährleisten. Im Sommer aufgeheizte Dachgeschossräume eignen sich hingegen als Aufstellplatz nicht.

Hilfestellung gibt auch das Karlsruher Institut für Technik (KIT), das gemeinsam mit mehreren Verbänden einen Sicherheitsleitfaden für Lithium-Ionen-Hausspeicher entwickelt hat. Er definiert verschiedene Sicherheitspunkte, die von den Speichern möglichst eingehalten werden sollten. Zwar ist der Leitfaden für die Speicherhersteller nicht verpflichtend, doch der Hinweis auf das Einhalten des Leitfadens sollte viele Bedenken bei Endkunden auflösen.

 

Batteriespeicher widersprechen dem ökologischen Gedanken

Oft höre ich in Diskussionen auch den Vorwurf, dass Batteriespeicher allein aus Umweltgesichtspunkten inakzeptabel seien. Tatsächlich ist Lithium als Hauptbestandteil hochgiftig und darf nicht in die Umwelt gelangen. Doch eine umweltgerechte Fachentsorgung ausgedienter Systeme ist in Deutschland angesichts hoher Umweltstandards gewährleistet. Zudem liegt die Recyclingquote für Lithium hierzulande bereits heute bei 60 Prozent – sie sollte in den kommenden Jahren weiter deutlich ansteigen.

Sicher: Der Abbau von Lithium kann sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht negative Folgen haben. Hier sollten Energieanbieter darauf achten, dass die Hersteller ihrer Speicher auf entsprechende Gesundheits- und Umweltschutzmaßnahmen in den Förderländern achten.

 

Entscheidend: Kundenfokussiert handeln und Vertrauen aufbauen

Um am Ende tatsächlich alle Bedenken gegen Batteriespeicher zu zerstreuen, müssen die Energieanbieter entsprechend Kontakt zu ihren Kunden oder interessierten Verbrauchern aufbauen. Mit transparenter Aufklärungspolitik, dem Belegen positiver Erfahrungen und dem Aufzeigen entscheidender technischer Fakten können sie die Verbraucher nachhaltig von ihrem Angebot überzeugen. Dann sollte sich auch die Lücke zwischen der Anzahl der PV-Anlagen und der von Batteriespeichern deutlich verringern lassen.

 

Autor: Marco Demuth, Geschäftsführer der beegy GmbH. Der Energiedienstleister beegy etablierte unter anderem eine Stromflatrate auf Ökostrom-Basis und bietet heute Stadtwerken und Unternehmen aus anderen Bereichen wie beispielsweise Handel oder Finanzdienstleistungen ein umfassendes White-Label-Angebot an markterprobten Produkten im Photovoltaik- und Speicherbereich an.

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