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Neuer SolarContact-Index für August

Laut dem monatlich auf dem SolarContact-Blog erscheinenden SolarContact-Index ist ein Anstieg des Interesses an Photovoltaik-Anlagen und dem dazugehörigen Endkundengeschäft zu beobachten. Der August verhält sich in seiner Entwicklung untypisch. Dies ist wahrscheinlich auf einen Mitnahmeeffekt vor der Bundestagswahl zurückzuführen.

Im Photvoltaikanlagen Endkundengeschäft sieht der neue SolarContact-Index für August einen Aufwärtstrend.

Im SolarContact-Index vom August wird ein Aufwärtstrend im Endkundengeschäft mit Photovoltaikanlagen belegt. Laut dem Bericht von SolarContact zog das Interesse an PV-Anlagen merklich an und erreichte fast das Hoch der Monate Februar und Mai 2013. Demnach sprechen die Daten von einer positiven Gesamtstimmung, die derzeit vorherrscht, allerdings auch deutlich über dem Jahresniveau von 100 Punkten liegt. Auch wenn die Tendenz derzeit positiv aussieht und auf eine Euphorie schließen läßt, die derzeit über jener der Frühjahrsmonate März und April liegt, ist eine Voraussage, ob diese Euphorie anhalten wird, unter Berücksichtigung der gestrigen Wahlen nur schwerlich möglich.

In dem zurückliegenden Halbjahr war das wachsende Interesse laut SolarContact nicht zuletzt auf ein steigendes Interesse an Stromspeichern zurückzuführen. Allerdings konnte dieses Interesse nicht im gleichen Maße zulegen. Es sei jedoch davon auszugehen, so heißt es in dem SC-Beitrag, dass sich langfristig zusammen mit steigenden Strompreisen auch die Motivation in eine Photovoltaikanlage, Stromspeicher und für den Eigenverbrauch produzierten Strom zu investieren, erhöhen wird.

Laut SolarContact weist der August-Index keine Anzeichen mehr davon auf, dass der Kürzungs-Turnus der Einspeisevergütung noch einen direkten Einfluss auf das Photovoltaik-Interesse ausüben würde. Dies ist eine Abweichung zum Vorjahr. Das gestiegene Interesse im August, ist laut Bericht untypisch für den Jahresverlauf 2013. Beispielsweise wiesen die jeweiligen Vergleichsturnusse Mai (Mai-Juni-Juli) und Februar (Februar-März-April) eine Abnahme des Interesses auf. Es sei nun davon auszugehen, dass die Degressionszeiträume den Endkunde trotz den quartalsweise gesicherten Vergütungskonditionen in seinem Investitionsverhalten kaum bis gar nicht mehr beeinflussen.

Zu begründen sei das gestiegene Interesse, so SolarContact, mit den Bundestagswahlen. Es gäbe einen Mitnahmeeffekten, da sowohl Regierungs- als Oppositionsparteien im Falle eines Wahlsieges von einer Reform des EEG sprachen. Aus diesem Grunde sei der gesonderte Effekt des August-Ergebnisses laut SolarContact nicht zuletzt auf Eigenverbrauch- und Renditebestrebungen zurückzuführen. Wie lange diese Mitnahmeeffekte tragen, hängt von den nächsten Schritten und Entscheidungen der zukünftig Regierenden ab und davon, wie lange sie verhindern können, dass die Versprechen von heute zu den Unsicherheiten von morgen werden.

 

Quelle: SolarContact

 

Der australische Photovoltaikausbau steigt auf 2,4 GW – First Solar will bis 2015 zwei Projekte mit insgesamt 155 MW umsetzen

Der Photovoltaikausbau in Australien wächst laut einem im Juni erschienen Statusbericht der Australian Photovoltaik Association beständig. Derzeit wird an zwei Projekten gearbeitet. Ein PV-Kraftwerk mit 102 Megawatt Nennleistung und eine kleinere Anlage mit 53 Megawatt. Beide sollen in den Bundesstaaten New South Wales entstehen. Es wird der bisher größte Solaranlagenzubau in ganz Australien. Den Auftrag für Planung, Bau und Wartung der Anlagen erhielt First Solar.

Der australische PV-Ausbau nimmt zu, nun will First Solar bie 2015 Projekte mit einer Gesamtleistung von 155 MW verwirklichen. iStockphoto.com©Milacroft

Dass in Australien die Sonne scheint, lernt hierzulande jedes Kind. Doch neuerdings scheinen auch verschiedene Photovoltaikfirmen erkannt zu haben, dass der australische Kontinent ein guter Ort für die Solarenergieerzeugung ist. Immerhin hat das Land auf der anderen Seite des Globus laut dem australischen Bureau of Meteorology im Jahresdurchschnitt abhängig von der Region rund 7,7 Sonnenstunden am Tag. Im Vergleich dazu hat Deutschland knappe 4 Sonnenstunden pro Tag im Jahresdurchschnitt erreicht. Ein Ausbau der Photovoltaik- und Solarenergieerzeugung bietet sich also im Land auf der anderen Seite des Globus an.

Und tatsächlich: Wie IWR berichtete, nimmt der PV-Ausbau laut einem Statusbericht der Australian Photovoltaik Association (APVA) in Australien rasant Fahrt auf. Der Zubau hätte im zurückliegenden Jahr bereits die Netzkapazität erreicht. Demnach stieg die Kapazität von 1,04 Gigawatt auf 2,4 Gigawatt. 98 Prozent der Anlagen speisen ihre Energieerzeugnisse direkt ins Netz ein. Nun sollen zwar die staatlichen Förderungen zunehmend wegfallen, doch ist nicht von einem Rückgang des Ausbaus auszugehen. Insgesamt hatte die installierte PV-Technik 70 Prozent Anteil an dem Zubau der Jahresenergieerzeugungsleistung 2012.

Laut IWR liegt der Grund in dem starken Zuwachs der Photovoltaikanlagen in Australien bei den fallenden Installationskosten, die im Durchschnitt unter das Niveau von 2011 gefallen sind. Zusätzlich hätten sich die PV-Gesamtsystemkosten an die Kosten für einzelne Photovoltaikmodule angeglichen. Besonders populär seien laut IWR Dachphotovoltaikanlagen gewesen. Wenn das Marktwachstum in dieser Form anhält ist mit einem Marktwachstum auf 62 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom bis 2050 zu rechnen, was 16 Prozent der Gesamtstromproduktion entspräche. Regenerative Energie schlagen im Gesamtenergiemix Australiens derzeit erst mit 13 Prozent zu Buche, damit fällt zwei Drittel auf Wasserkraft. 70 Prozent des Energiemix in Australien stellt allerdings noch immer die Gewinnung aus Kohlekraft.

Wie SolarServer jetzt berichtet, hat die amerikanische Firma First Solar nun die Finanzierung, Planung, den Bau und die Wartung von zwei großen PV-Projekten in New South Wales übernommen. Das eine Projekt besitzt eine Nennleistung von 102 Megawatt, Wechselstrom, die kleinere Anlage wird 53 AC Megawatt erzeugen. Bei Anlagen werden gemeinsam im Jahr rund 360 Gigawattstunden Strom erzeugen können.

Es ist das derzeit größte PV-Projekt, das in Australien verwirklicht werden soll, berichtet Jack Curtis, Vizepräsident der Geschäftsentwicklung von First Solar, laut SolarServer. Es wird davon ausgegangen, dass die beiden Projekte die Akzeptanz und die Wahrnehmung von Solar- und Photovoltaikenergie in Australien enorm zum Positiven verändern werden.

Die Australische Regierung unterstützt das Großprojekt mit mehr als 200 Millionen US-Dollar. 167 Millionen werden von der australischen Agentur für erneuerbare Energien übernommen (ARENA), die Regionalregierung von New South Wales bringt ihrerseits weitere 64,9 Millionen US-Dollar auf. Damit wird das Photovoltaik-Großprojekt Gesamtkosten von rund 450 Millionen USD verschlingen. Baubeginn ist 2014. Ende 2015 soll dann alles fertig sein und der kommerzielle Betrieb aufgenommen werde.

 

Quellen: Bureau of Meterology, SolarServer, IWR

Wachstum in Kanada: Photovoltaikmarkt soll bis 2018 auf 3,48 Gigawatt ansteigen

Laut einer Studie steht der Photovoltaikmarkt in Kanada vor einem rasanten Aufschwung. Der Ausbau der Photovoltaikleistung soll ab 2014 jährlich bis zu 450 Megawatt betragen. Ziel sei es bis 2018 eine Photovoltaikleistung von 3,48 Gigawatt zu erreichen. Damit wird die Bedeutung der Photovoltaikenergie im Energiemix Kanadas entscheidend erhöht. Eine wichtige Rolle wird dabei die Provinz Ontario übernehmen, das auf eine Einspeiseregelung nach deutschem Vorbild setzt.

Bis 2018 will Kanada seine Photovoltaikleistung auf 3,48 Gigawatt erhöhen.

Nach Berichten von IWR steht der Photovoltaikmarkt in Kanada vor einem rasanten Aufschwung. Bis 2018 soll die installierte Photovoltaikleistung auf 3,48 Gigawatt angestiegen sein, so jedenfalls heißt es in einer Studie des Beratungsunternehmens ClearSky Advisors. Dieser Studie zufolge soll der jährliche Zubau zwischen 2014 und 2018 bei jährlichen 450 Megawatt liegen. Dies sind fast 200 Megawatt mehr als noch im Jahr 2011, in dem der jährliche Zuwachs bei 289 Megawatt lag.

Derzeit spielt die Photovoltaik noch eine untergeordnete Rolle im Energiemix Kanadas. Nun soll der Südosten des Landes, insbesondere die Provinz Ontario den Großteil des zu erwartenden Wachstums generieren. In dieser Bevölkerungsreichsten Region des Landes, entfallen laut der CSA Studie bereits 200 Megawatt des Ausbaus. Dies ist nicht zuletzt dem Enthusiasmus geschuldet, der in dieser Region bezüglich der regenerativen Energien vorherrscht. Das Einspeisesystem, dessen sich die Regierung der Provinz bedient, hat sein Vorbild in dem Konzept, das derzeit in Deutschland Anwendung findet.

Kanada deckt momentan seinen Energiebedarf aus der Verbrennung fossiler Stoffe, Wasserkraft und Kernenergie. Bis 2014 ist geplant, dass sich die Provinz Ontario zur Gänze von den fossilen Brennstoffen verabschiedet. Alle Kohlekraftwerke, die derzeit noch in Betrieb sind, sollen bis dahin abgeschaltet werden. Die dadurch entstehenden Kapazitäten sollen zum Teil durch regenerative Energien kompensiert werden.

 

Quellen: IWR

Einigung im Handelsstreit zwischen China und Europa wird noch in dieser Woche erwartet

Es ist eine Einigung im Handelsstreit zwischen China und Europa in Sicht. Der zukünftige Mindestimportpreis für Photovoltaikmodule aus China wird in Zukunft voraussichtlich um die 55 Eurocent betragen. Indes liegen verschiedene Studien vor, die die Marktentwicklung beim Handel mit Photovoltaikprodukten als negativ für Europa betrachten. Zurückzuführen sei dies weniger auf die jungen Antidumpingzölle als auf den Rückgang der Subventionen der Photovoltaik von staatlicher Seite.

Eine Einigung im Handelsstrei zwischen China und Deutschland wird noch diese Woche erwartet. iStockphoto.com©BanksPhotos

In dieser Woche wird eine Einigung im Handelsstreit zwischen China und Europa wegen der Einfuhr billiger chinesischer Photovoltaik-Produkte erwartet. Die Chancen auf einen Mindestimportpreis auf Solarmodule aus China stehen gut. Beobachter gehen, laut pv-magazine, davon aus, dass ein Kompromiss zwischen den chinesischen und europäischen Forderungen gefunden wird, der sich um den Betrag der 55 Eurocent pro Watt bewegen wird.

pv-magazin zitiert die Sprecherin von EU-Handelskommissar Karel de Gucht: „Es wird weiterhin intensiv verhandelt mit dem Ziel, eine Lösung zu finden.“ Über den Stand der Verhandlungen ist derzeit allerdings wenig bekannt. Die Durchsetzung der Forderung der EU von einem Mindestpreis von 65 Eurocent für kristalline Modulimporte aus China ist ebenso unwahrscheinlich, wie die Durchsetzung der chinesischen Forderung von einem Mindestpreis der Modulimporte von 50 Eurocent. Aus diesem Grunde sei die Einigung auf einen Kompromiss, der sich um die 55 Eurocent bewege, wahrscheinlich.

Wie das pv-magazine berichtet, könnten die führenden Modulhersteller aus China recht gut mit einem Mindestimportpreis von 55 Eurocent leben, auch wenn in einem solchen Fall mit einem Ausbau des zweistufigen Vertriebs in Europa zu rechnen sei. Nur so könnten die chinesischen Unternehmen gegenüber ihren europäischen Mitstreitern mithalten. Bei einem Mindestimportpreis, der sich um die 55 Eurocent bewege, blieben vor allem die kleineren Unternehmen, die nicht von einem bekannten Markennamen im Ausland profitierten, auf der Strecke.

Mit einem Mindestpreis für chinesische Solarmodule, der sich um die 55 Eurocent bewegt, ist mit einigen Veränderungen gerade auch am europäischen Markt zu rechnen. So würde beispielsweise die Wirtschaftlichkeit einiger Photovoltaikprojekte neu überdacht werden müssen. Zudem, so pv-magazine weiter, sei es für europäische und nicht-chinesische Modul- und Zellhersteller nicht möglich, die durch den Wegfall einiger chinesischer Lieferanten entstandene Lücke kurz- oder mittelfristig aufzufüllen.

Laut eines Berichts der IHS Inc aus den USA hat sich der durchschnittliche Preis für kristalline Silizium Module aus China in Europa einstweilen eh auf 54 Eurocent pro Watt eingepegelt. Dieser Anstieg im Juni 2013 sei vor allem auf die eingeführten Antidumpingzölle der EU zurückzuführen. Es sei damit zu rechnen, dass der Preis auch weiterhin ansteige. Grundlage dieser Entwicklungen seien laut IHS allerdings die Kürzungen der staatlichen Photovoltaikförderung, die die deutsche Bundesregierung 2012 beschloss. Damit wurden die chinesischen Billigmodule zum Wachstumsmotor der PV- und Solarbranche in Europa.

Die Antidumpingzölle für Solarmodule produzieren laut IHS 11,8 Prozent Mehrkosten. Diese würden umgehend an den Endkunden weitergeleitet. Nun ist viel von der Einigung zwischen EU und China abhängig. Wenn der Zollsatz steigt, und dies geschieht, wenn bis zum 5. August keine Einigung zwischen den Parteien erfolgt ist, muss damit gerechnet werden, dass die Preise für Photovoltaikmodule in China weiter steigen. Dies könnte den Absatz und damit den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausbremsen.

Das fatalste Szenario ist sicherlich der Anstieg der Importzölle auf 47,6 Prozent, eine Möglichkeit die besteht, sollten sich Peking und Brüssel auch nach dem Herbst nicht einige können. In einem solchen Fall ist damit zu rechnen, dass sich die Preise für Photovoltaikmodule dramatisch verändern werden. Von den Folgen für die anderen Zweige der Handelsbeziehungen zwischen China und der EU sei an dieser Stelle noch gar nicht gesprochen.

Derzeit sind die Entwicklungen in der europäischen Photovoltaikindustrie ehr negativ. Dies ist weniger eine Folge der Schutzzölle, sondern ist eher auf eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaikindustrie und in diesem Zusammenhang auf die fehlenden staatlichen Subventionen zurück zu führen. Nicht zuletzt daher sind die europäischen Projektentwickler derzeit quasi gezwungen auf chinesische Module zurückzugreifen. Die jüngsten Kürzungen verschiedener Einspeisevergütungen halfen wenig. Anders als durch die Verwendung von chinesischen Billigmodulen war beziehungsweise ist fast kein Gewinn mehr zu erzielen. Ein anderes Beispiel ist, dass unter den zehn größten Modulherstellern weltweit lediglich ein nicht-chinesisches vertreten ist. Zusätzlich haben in letzter Zeit einige der großen Photovoltaik-Unternehmen Europas, Solarzero, Conergy und Gehrlicher, kürzlich Insolvenz angemeldet. Andere wie Scheuten-Solar suchen Käufer für ihre Fabriken.

Die Position, die Unterstützungen für Erneuerbare Energien weiter zu kürzen, sollte in diesem Zusammenhang noch einmal überdacht werden. Was eine Misswirtschaft von Seiten der Unternehmen nicht legitimiert. Vielmehr ist es für europäische PV-Unternehmen nur umso essentieller zukünftig kluge Entscheidungen zu treffen, um auf dem Solar- und Photovoltaikmarkt nicht in das Hintertreffen zu geraten.

Quellen: pv-magazine, SolarServer, SolarServer

 

Energiewende: Laut Studie sind die Erneuerbaren Energien rentabler als die EU bisher annahm

Eine Studie des DIW Berlin ergibt, dass die erneuerbaren Energien rentabler sind als bisher angenommen. Das DIW wirft der EU Kommission vor, von nicht aktuellen Prognosen auszugehen, wenn über die europäische Energiepolitik entschieden wird. Insbesondere die Photovoltaik sei aus Kostensicht hoffnungslos unterschätzt. Das DIW fordert von der EU eine Aktualisierung ihres Grünbuches und eine Anpassung ihrer Energiepolitik auf der Grundlage der aktuellen Entwicklungen.

Das DIW fordert von der EU Kommission eine Aktualisierung ihres Grünbuches. iStockphoto.com©scibak

Der Umstieg auf erneuerbare Energien gestaltete sich voraussichtlich schneller und günstiger als bisher angenommen. Die Planung der europäischen Energiepolitik durch die Europäische Kommission wurde von Forschern des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in einer kürzlich veröffentlichten Studie, scharf kritisiert. Laut der Studie beruft sich die Europäische Kommission in ihr Planung und ihren Entscheidungen auf noch nicht ausgereifte Technologien und stützt sich auf nicht mehr aktuelle Kostenschätzungen.

So betont die Leiterin der DIW-Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt, Prof.Dr. Claudia Kemfert, dass in den zurückliegenden Jahren entscheidende Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien gemacht worden seien. Dies betreffe insbesondere die  Wind-und Solarenergie. Prof. Kemfert stellt zusätzlich sehr deutlich heraus, dass „die Hoffnungen auf eine ökonomisch und technisch realisierbare CO2-Abscheidung (…) zuletzt nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gedämpft“ wurden.

Die Photovoltaik gilt bei verschiedenen Stellen als die am meisten subventionierte aber auch unrentabelste Technologie, die sich regenerativer Rohstoffe zur Energieerzeugung bedient. Wie die Studie des DIW belegt, ist diese Einschätzung fehlerhaft. Demnach werden die Kosten für erneuerbare Energien, insbesondere für die Photovoltaik oft maßlos überschätzt. Die DIW stellte fest, dass beispielsweise die Kapitalkosten der Photovoltaik in diesem Jahr bereits zum Teil unter den Werten liegen, von denen die Europäische Kommission für das Jahr 2050 ausgeht.

Im Gegensatz dazu seien die Rechnungen bezüglich der Wirtschaftlichkeit eines Kraftwerks, das die traditionellen Energien nutzt, zu oft unvollständig oder die Werte, auf die sich die Rechnung beruft, sind zu großzügig ausgelegt. Der Forschungsdirektor der DIW, Christian von Hirschhausen, erklärt dies am Beispiel der Kostenberechnung für ein Atomkraftwerk: „Übliche Kostenschätzungen für Atomkraft beinhalten oft nicht den Rückbau der Anlagen sowie die Endlagerung des Atommülls, ganz zu schweigen von den enormen Kosten möglicher Großunfälle wie in Fukushima oder Tschernobyl.“ Abgesehen von einem Standpunkt der Verantwortlichkeit, ist es schwer für Unternehmen, sich gegen derlei Schäden zu versichern. Stattdessen würde das finanzielle Risiko vom Staat und damit von der Gemeinschaft der Bürger getragen.

Doch sind es gerade bei einem AKW die Kosten für Sicherheit, Wartung und Nachrüstung die in den letzten Jahren exponentiell gestiegen sind. Der Druck auf die Rentabilität eines Kernkraftwerkneubaus ist mittlerweile immens. Als Beispiele können die Neubauten der Reaktoren der 3.Generation in Olkoluoto, Finnland und Flamanville, Frankreich herhalten. Ihre Kosten beliefen sich anfangs auf geschätzten 1.500 Euro pro Kilowatt. Derzeit ist bereits von 5.000 Euro pro Kilowatt die Rede. Dennoch geht das Grünbuch der EU von fallenden Kosten für die Atomenergie aus. Für das Jahr 2010 waren Investitionskosten von 4.382 Euro pro Kilowatt prognostiziert. 2020 sollten es nur noch 3.618 Euro pro Kilowatt sein. Das DIW geht hingegen von 5.000 bis 7.000 Euro pro Kilowatt aus, zieht dabei allerdings den Bau, den Rückbau, die Entsorgung und die Fertigstellungsrisiken mit ein.

Ähnlich fehlerhafte Werte dienen im Grünbuch von 2011 als Grundlage für die Einschätzung der CCS-Technologie. Prinzipiell sicherlich vielversprechend, werden die Erfolgs und Profitaussichten laut der DIW-Studie fragwürdig eingeschätzt. So soll laut Europäischer Kommission die Kapazität für CO2-Abscheidung, die bis zum Jahr 2020 erreicht werden soll, bei über fünf Gigawatt liegen. Dies entspräche 10 mittelgroßen Anlagen, so die DIW, allerdings sei die Technologie zum Erreichen solcher Werte noch nirgendwo in der EU eingesetzt worden. Dabei soll die CCS-Technologie bis 2050 eine tragende Rolle in der Stromversorgung der EU spielen. Es sollen bis dahin 100 bis 190 Gigawatt Leistung erziehlt werden. Lediglich in Großbritannien, den Niederlanden und Norwegen wird mit mäßigem Erfolg an der CCS-Technologie geforscht.

Die DIW schlussfolgert auf der Grundlage der Ergebnisse ihrer Studie, dass die Europäische Kommission zum einen ihre Energiepolitik auf Prognosen stütz, die auf nicht verlässlichen Variablen beruhen. Aus diesem Grund umgehend müssten die Pronosen umgehend überholt beziehungsweise aktualisiert werden. Zum anderen bemängelt das DIW, dass die erneuerbaren Energien im Referenzszenario der EU von 2011 benachteiligt werden. Bisher wurde, laut DIW, noch keine aktualisierten Berechnungen für das Grünbuch 2013 vorgelegt, ob wohl dies angekündigt war.

 

Quellen: dradio, proteus-solutions.de, pressrelations.de, klimaretter.info

 

Gastartikel: Die Krise der Solarbranche: Kann Solarworld gerettet werden?

Zwar hat die Sonne noch nicht damit angefangen für ihre  Strahlen Geld zu berechnen, um die Solar-Branche in Deutschland steht es trotzdem alles andere als gut. Neustes Beispiel der schwächelnden Solar-Industrie ist die drohende Insolvenz von Solarworld. Die Solaranlage auf dem Dach ist doch etwas anders als die Solaraktie im Depot. Wie kann es also sein, dass eine Wachstumsbranche auf dem Finanzmarkt ins Trudeln geraten ist?

Johannes Wiesner schreibt über die schwächelnde Solarindustrie in Deutschland.

Schneller, höher, weiter

Übermütig, wie einst Ikarus, stieg die Solar-Branche in den letzten Jahren immer weiter auf, bis die Sonne ihr die Flügel schmelzen ließ. Das Problem: Masse statt Klasse und der ungesunde Hype. Auch wenn die Nachfrage nach Solarenergie weltweit steigt, hat eine Überkapazität des Marktes dazu geführt, dass die Solar-Branche in der Klemme steckt. Gerne wird die ganze Schuld auf China geschoben, denn der „raffgierige“ Chinese subventioniert seine Unternehmen so stark, dass die Anbieter ihre Photovoltaik-Anlagen weit unter dem eigentlichen Herstellerpreis auf den Weltmarkt bringen können. Anfang Juni dieses Jahres hatte die EU-Kommission genug und verhängte temporäre Strafzölle auf aus China eingeführte Solaranlagen. Aber ist wirklich nur China schuld an der Krise? Nein, denn auch in Deutschland wurde jahrelang fleißig subventioniert, als wenn es kein Morgen gebe. Solarenergie war die neue It-Branche. Unbegrenzt Sonne und hungrige Investoren: was konnte da schon schief gehen?

 Das Problem mit den Subventionen

Mit der Jahrtausendwende wuchs der Solar-Sektor in Deutschland stark an. Durch den massiven Ausbau der Solarenergie erhoffte man sich  die Vereinbarungen der internationalen CO2 -Einsparungen zu erreichen. Aus diesem Grund wurde die Sonnenenergie jahrelang fleißig subventioniert. Die Mindestabnahmepreise der Branche können aus rein wirtschaftlicher Sicht jedoch nicht immer gleich hoch bleiben. Kein Wunder also, dass sich die Preise in den letzten Jahren mehr und mehr absenkten und so die einstige Goldgrube Photovoltaik für den Verbraucher und Unternehmen immer unrentabler machten. Der zu weit ausgedehnte Markt muss sich nun erst einmal wieder auf ein gesundes Maß zurück bilden.

 Solarworld: der richtige Weg aus der Krise?

Aktuell befindet sich nun das Unternehmen Solarworld auf der Schlachtbank. Die drohende Insolvenz könnte jedoch nicht einmal für das Unternehmen überraschend kommen. Schon 2009 sah Solarworld-Chef Asbeck die Schrumpfung des Solar-Marktes kommen. Am Donnerstag stellte Asbeck nun vor 600 Anteilseigner seine Rettungspläne für das Unternehmen vor. Grundsätzlich soll versucht werden das Unternehmen durch einen scharfen Schuldenschitt zu retten. Die Aktionäre blieben dabei wiederwertwartend ruhig, es hagelte jedoch auch einige Kritik. Mehr Informationen zum aktuellen Geschehen bietet auch Michael Vaupel von Investor Verlag,  der Live von der Gläubiger-Versammlung berichtet. Trotz der Krise wird auch der Branche immer mehr bewusst, dass nicht die Solarenergie an sich in Frage zu stellen ist, sondern das wirtschaftliche Drumherum. Um zukünftig wieder Gewinne zu machen und international mithalten zu können, muss sich die deutsche Solarbranche erst einmal verkleinern und in einem gesunden Rahmen mit dem Wachstum beginnen.

 Ein Neuanfang ist möglich

Solarworld muss jedoch noch bis zum fünften August zittern, denn erst da wird sich zeigen, ob der Rettungsplan in Kraft treten wird. Sollten die Gläubiger zweier millionenschwerer Solarworldanleihen dem Rettungsplan zustimmen und damit auch ihren Verlust akzeptieren, könnte Solarworld vor der Insolvenz bewahrt werden. Trotz einiger Einschnitte wäre das auch für die Anleger die bessere Alternative, da ansonsten eine Insolvenzquote von 7-8% droht.  Der August wird somit ein interessanter Monat für die Solarbranche, denn auch wie aktuell bekannt wurde, steht im Zoll-Streit zwischen Europa und China eine Einigung bevor, die einen Mindestpreis für chinesische Photovoltaik-Anlagen vorsieht.  Das könnte wiederum langfristig auch Solarworld helfen, denn  auf operativer Ebene kann das Unternehmen mit China mithalten. Die Solarbranche ist weiterhin eine Wachstumsbranche, die nur die Altlasten aus einer zu großen, nationalen Subventionierungsstrategie abschütteln muss. Wird im August noch eine Einigung mit dem Konkurrenten China erfolgen, könnte die Branche zukünftig mit einem gesunden Marktvolumen wieder an Wachstum gewinnen.

 

Über den Autor: Johannes Wiesner kommt aus Augsburg und studierte an der dortigen Universität informationsorientierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Operations & Information Management auf Diplom. Derzeit arbeitet er in München und beschäftigt sich mit neuen Technologien, sowie Online- und Mobile Commerce.

 

 

 

Cem Özdemir im Interview: „Es geht nicht darum, die erneuerbaren Energien an den Markt anzupassen, sondern der Markt muss auf die erneuerbaren Energien ausgerichtet werden.“

Seit 2008 ist Cem Özdemir Bundesvorsitzender der Grünen. Der im schwäbischen Bad Urach geborene Politiker nimmt im Gespräch mit Milk the Sun Stellung zur gescheiterten Reform des Emissionshandels, zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland und zu den Zielen der Grünen für die Zukunft der deutschen Energiepolitik.

Der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, auf einer Pressekonferenz am 4. Juni 2010 in Berlin. (Photo by Steffen Kugler/Getty Images)

Milk The Sun: Herr Özdemir, die Reform des Emissionshandels ist durch die EU verhindert worden. Welchen Einfluss hat das auf die deutsche wie auch europäische Klima- und Umweltpolitik?

Özdemir: Konservative und Liberale haben im Europäischen Parlament die dringend erforderliche Reparatur des europäischen Emissionshandels gestoppt. Nicht einmal den Minischritt eines Backloading, also einer kurzfristigen Verknappung von Emissionsberechtigungen, wollten die Parteifreunde der deutschen Regierungsfraktionen mitgehen. Damit bleibt das zentrale Instrument der EU-Klimapolitik auf absehbare Zeit ohne Wirkung. Der Preis für Verschmutzungsrechte ist auf rund 3 Euro je Tonne CO2 eingebrochen – das ist viel zu wenig, um Anreize für Investitionen in saubere Technologien zu setzen.

Die Folgen sehen wir schon jetzt: Die Braunkohle boomt, während hocheffiziente Gaskraftwerke stillstehen. Die deutschen CO2-Emissionen steigen wieder an. Auch die EEG-Umlage steigt, weil Wind- und Sonnenstrom mehr Unterstützung brauchen, um mit der künstlich verbilligten Kohle konkurrieren zu können. Dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung fehlen Milliarden, die für die Finanzierung der Energiewende und den internationalen Klimaschutz eingeplant waren.

Für den Niedergang des Emissionshandels trägt Bundeskanzlerin Merkel maßgebliche Verantwortung. Bundeswirtschaftsminister Rösler hat die Emissionshandels-Reform offen bekämpft.

Wir Grünen treten ein für die überfällige Anhebung des EU-Klimaziels auf mindestens 30 Prozent Emissionsminderung bis 2020. Wir wollen eine deutliche Verknappung der Verschmutzungsrechte, um das Überangebot an Zertifikaten dauerhaft aus dem Markt zu nehmen. Und wir wollen eine grundlegende Reform des Emissionshandels, die auch die Einschränkung der Zufuhr billiger und ökologisch fraglicher Zertifikate aus China und Indien einschließt.

Milk the Sun: Strompreisbremse, EEG 2.0, Netzausbau – die Energiepolitik in Deutschland steht am Scheidepunkt. Welche Hebel kann die Politik ansetzen, damit die Energiewende weiter geht und gelingt?

Özdemir: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist der Motor der Energiewende. Es bietet Investoren Sicherheit und hat hunderttausende Privathaushalte und Landwirte zu Stromerzeugern gemacht

Allerdings hat die schwarz-gelbe Bundesregierung während ihrer Regierungszeit ausufernde  Ausnahmen von der EEG- Umlage für industrielle Großunternehmen verteilt. Das belastet vor allem die BürgerInnen sowie klein- und mittelständische Unternehmen. Wir wollen das EEG von unnötigen Kosten befreien und die Lasten fair zwischen allen Stromverbrauchern aufteilen. Der Erfolg der Erneuerbaren Energien hat alle in seiner Geschwindigkeit überrascht. Das EEG muss an die veränderten Herausforderungen angepasst werden: Die Vergütungssätze und Boni müssen konsequent auf den Prüfstand, um überzogene Renditen zulasten der Stromverbraucherinnen und -verbraucher zu verhindern und für alle Beteiligen mehr Transparenz zu schaffen. Strom aus Biomasse, Wasserkraft oder Geothermie soll künftig bedarfsorientiert zum Ausgleich schwankender Wind- und Solarstromerzeugung produziert werden. Die Vergütung soll sich künftig daher aus zwei Bestandteilen zusammensetzen – einem Festpreis und einem variablen, am Marktpreis orientierten Anteil.

Wir müssen jedoch auch über die Gestaltung des gesamten Strommarktdesign nachdenken. Der bestehende Strommarkt ist für die Vergütung von Wind- und Sonnenstrom gänzlich ungeeignet und bietet schon heute keine hinreichenden Anreize zur Schaffung benötigter Erzeugungskapazitäten mehr. Gleichzeitig können aufgrund der sinkenden Auslastung selbst neue hochflexible und -effiziente Gaskraftwerke nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden, geschweige denn das es Anreize für neue Anlagen gibt.

Es geht daher nicht darum, die erneuerbaren Energien an den Markt anzupassen, sondern der Markt muss auf die erneuerbaren Energien ausgerichtet werden. Er muss durch andere Marktstrukturen ergänzt werden, die Beiträge zu Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Netzstabilität belohnen. Stromnetze, Kraftwerke und Stromnachfrage müssen an die volatile Stromeinspeisung angepasst, neue Speichertechnologien erforscht und eingesetzt werden.

Es gibt noch zwei zentrale Herausforderungen was die Rahmenbedingungen der Energiewende angehen: Zum einen macht der darniederliegende Emissionshandel es notwendig, dass wir mit einem nationalem Mindestpreis für CO2 vorangehen, der Anreize schafft alte Kohlekraftwerke stillzulegen und in Klimaschutz zu investieren. Zum anderen brauchen wir bei den Netzen einen koordinierten Ausbau und eine gesicherte Finanzierung. Mittelfristig brauchen wir deshalb eine Deutsche Netzgesellschaft in öffentlicher Hand, an der sich auch die Bevölkerung beteiligen kann.

Milk the Sun: Der Netzausbauplan, den Philip Rösler vor einigen Wochen präsentierte, wurde von vielen überschwänglich gelobt, von anderer Seite gab es massive Kritik, er sei überdimensioniert und unnötig teuer. Was sagen Sie dazu?

Özdemir: Rösler hat das Thema unverantwortlich lange schleifen lassen! Seit acht Jahren tragen Wirtschaftsminister von der Union und der FDP in der Bundesregierung die Verantwortung. Die katastrophale Bilanz beim Netzausbau: Von 2000 Kilometern sind gerade mal 268 verwirklicht. Mit dem Netzentwicklungsplan wurde endlich ein für den Netzausbau koordiniertes und transparentes Verfahren auf Bundesebene angestoßen.

Um die Akzeptanz der Bevölkerung nicht unnötig zu strapazieren, sollte sich der Ausbau der Stromnetze grundsätzlich am Notwendigen orientieren, und nicht an Maximallösungen. Die Übertragungsnetzbetreiber haben mit dem Netzentwicklungsplan aber eine genau solche Maximallösung vorgelegt! Außerdem sind die Bürgerbeteiligungsverfahren zu schnell und zu undurchsichtig durchgezogen worden.

Milk the Sun: Die Photovoltaik ist derzeit die größte regenerative Energiequelle in Deutschland. Der Zubau an Freiflächen-Anlagen nimmt zwar ab, doch  eine steigende Anzahl an Privatleuten erkennt den Nutzen ihrer eigenen Dachflächen für die Stromerzeugung durch Photovoltaik. Wie sieht die Zukunft der Photovoltaik im Programm der Grünen aus?

Özdemir: Die Energieversorgung in Deutschland soll vor allem auf Wind und Solar beruhen. Binnen einem guten Jahrzehnt hat sich der Solarstromanteil in Deutschland von rund 0,01 auf heute über 4 Prozent erhöht. Im letzten Jahrzehnt ist in Deutschland eine neue innovative Branche entstanden, in der heute rund 130 000 Menschen arbeiten und in der jährlich rund 10 Mrd. Euro investiert werden. Deutschland hat zudem auf der Grundlage der rot-grünen EEG-Förderung eine Technologieführerschaft im Solarmarkt erreicht.

Allerdings erlebt die deutsche Solarindustrie in den letzten Monaten handfeste Schwierigkeiten. Die weltweite Produktionskapazität von Solarmodulen liegt aktuell mit 60 Gigawatt deutlich über der Nachfrage von rund 27 GW. Die Lager sind gefüllt, die Preise sinken. Die Produktion wird vielerorts gedrosselt, die Forschung in vielen Unternehmen zurückgefahren oder gar gestoppt. Statt zu helfen, hat die Bundesregierung in dieser schwierigen Ausgangslage eine drastische Kürzung der Vergütung für Solarstrom und teilweise sogar eine Beendigung von Vergütungszahlungen für künftig erzeugten Solarstrom beschlossen.

Wir wollen Anreize für die stärkere Netzintegration erneuerbarer Energien schaffen und  im EEG einen Speicherbonus einzuführen. Außerdem werden wir eine Forschungsoffensive starten und das Forschungsprogramm „Innovationsallianz Photovoltaik“ deutlich aufstocken. Damit sollen die technologischen und wirtschaftlichen Potenziale im Bereich System- und Gebäudeintegration, Produkt- und Prozessinnovationen sowie Speichertechnologien besser erschlossen werden. Dies soll aus Mitteln der wirtschaftlich wie energiepolitisch völlig erfolglosen Forschungsunterstützung für die Kernfusion gegenfinanziert werden.

Wir Grünen haben dazu am 23. Mai im Bundestag einen Antrag  „Energiewende sichern – Solarwirtschaft stärken“ eingereicht.

Milk the Sun: Sind Strafzölle auf chinesische PV-Module gerechtfertigt?

Özdemir: Die EU-Kommission hat temporäre Strafzölle von durchschnittlich 46 Prozent auf chinesische PV-Module vorgeschlagen. Die Zölle sollen auf die chinesischen Produkte und Lieferanten individuell zugeschnitten sein, so dass auch höhere Zwangsabgaben möglich sind. Allerdings hat der größte Teil der europäischen Solarunternehmen, etwa 500 die sich in der Initiative AFASE organisieren, die Initiative von Anfang an strikt abgelehnt.

Auch wir halten diese Form des neuen Protektionismus für den verfehlten Ansatz. Statt Strafzöllen brauchen die europäischen Modulhersteller eine aktive Industriepolitik, die die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Solarbranche stärkt.

Die EU Kommission und die deutsche Bundesregierung haben es verpasst, mit der chinesischen Regierung, aber auch mit Indien, den USA u. a., unverzüglich und auf höchster Ebene Gespräche über die Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen, gegenseitig freier Marktzugänge und die Einhaltung der Regeln der World Trade Organisation aufzunehmen.

Milk the Sun: Bundesumweltminister möchte die Stromkosten gering halten und schlug dafür eine Strompreisbremse vor. Zudem erklärte er, dass die Energiewende bis zu einer Billion Euro kosten könne. Wie bewerten Sie das aktuelle Vorgehen des Ministers?

Özdemir: Die von Peter Altmaier sogenannte Strompreisbremse war keine, sondern eine reine Ausbaubremse für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Allein ihre Ankündigung hat in der Branche und bei den Unternehmen zu existentieller Verunsicherung geführt und  zehntausende Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Das Ende von Altmaiers ‚Ausbaubremse‘ geht auch auf den Widerstand der rot-grünen Länder zurück. Sie hatten wiederholt auf die Gefahren von rückwirkenden Eingriffen in Bestandsanlagen und von umfangreichen Vergütungskürzungen hingewiesen.

Peter Altmaier gibt keine Antwort auf die drängenden Fragen nach einem künftigen Strommarkt, nach Kapazitätsmärkten. Offen bleibt auch die Frage, welche Betriebe künftig wieder die EEG-Umlage bezahlen sollen, damit nicht Pommes-Fabriken und die Massentierhaltung von Stromkunden subventioniert werden.

Die eine Billion Euro Kostenbehauptung von Altmeier war reine Panikmache um gegen das Erneuerbare Energien Gesetz zu mobilisieren.

Eine Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag von Greenpeace Energy und Bundesverband Erneuerbare Energie hat gezeigt: Der Bundesumweltminister hat sich mit seiner Billion Euro Kostenbehauptung verrechnet – und zwar nicht nur ein bisschen!

Milk the Sun: Welches realistische Ziel sehen Sie und sehen die Grünen für die Energiewende? Ist eine 100%-Versorgung möglich? Bis wann?

Özdemir: Derzeit liegt der Anteil der Erneuerbaren Energien bei 25%. Bereits 2030 wollen wir unseren Strom zu 100 Prozent erneuerbar produzieren. Im Gebäude- und Wärmebereich streben wir eine Umstellung möglichst bis 2040 an. Dazu wollen wir bis zum Jahr 2022, wenn spätestens die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen, mindestens die Hälfte der Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien decken.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Özdemir für das Gespräch.

 

IHS: Photovoltaikzubau in Europa 2013 um sechs GW kleiner als im Vorjahr

Das Marktforschungsinstitut IHS schätzt, dass der PV-Zubau in Europa 2013 knappe sechs Gigawatt kleiner ausfallen wird als noch im Vorjahr. Nach Meinung der Analysten gehen 1,3 Gigawatt zu Schulden der  Antidumpingzölle verloren.

Der PV-Zubau in Europa liegt 2013 laut IHS vorraussichtlich nur noch bei 11,6 GW. iStockphoto.com©Simon-Owler

Laut dem pv-magazine erklärte das Marktforschungsinstitut IHS kürzlich, dass der Photovoltaikzubau in Europa 2013 knapp sechs Gigawatt kleiner ausfallen wird als noch 2012. Demnach hätten die europäischen Dumpingschutzzölle auf chinesische PV-Module 1,3 Gigawatt zu verantworten. 2012 lag der Zubau in Europa noch bei 17,7 Gigawatt. 2013 sind jedoch nur noch 11,6 Gigawatt zu erwarten. Betroffen hiervon sind laut IHS besonders die Länder Deutschland und Italien.

Zwar handele es sich derzeit noch um einen verringerten Zoll  in Höhe von 11,8 Prozent, doch sei ein Nachlassen der Nachfrage trotz allem zu erwarten. Der derzeitige Anstieg der Importe chinesischer PV-Module sei mit dem zu erwartenden Anstieg der Zölle ab August zu erklären.

Global geht der IHS jedoch von einem starken Anstieg des Solarzubaus um 11 Prozent auf 35 Gigawatt aus. Insbesondere ist auf dem asiatischen Markt von einem wachsenden Zubau, um bis zu 15 Gigawatt zu rechnen. Zum ersten Mal sei allerdings kein europäisches Land unter den ersten drei Zubauländern. Demnach erwartet IHS das China und Japan den größten Zubau erleben werden, gefolgt von den USA.

Die im Bereich der Photovoltaiktechnik aufstrebenden Länder werden das diesjährige Wegbrechen des europäischen Marktes nicht kompensieren können. Da jedoch davon ausgegangen werden kann, dass die Schutzzölle nur eine vorrübergehende Erscheinung sein werden, sind Prognosen in diesem Bereich bis zu einem gewissen Punkt unzuverlässig. Bei den im Bereich der Photovoltaiktechnik aufstrebenden Ländern kann bis 2014 von neun Gigawatt Zubau ausgegangen werden. Bis 2017 ist in diesen Ländern sogar mit einem Zubau von bis 17 Gigawatt zu rechnen.

 

Quellen: pv-magazine, solarserver.de

 

„Wir brauchen ein gutes Monitoring“ – CSU-Politiker Dr.Nüßlein im Interview

Der Wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Dr. Georg Nüßlein, nimmt im Interview mit Milk the Sun Stellung zu Fragen rund um die Energiewende. Nüßlein ist seit 2002 Bundestagsabgeordneter der CDU/CSU-Fraktion.

Erneuerbare Energien müssen überwacht werdenMilk the Sun: Sehr geehrter Herr Dr. Nüßlein, die Umweltminister der Länder sprachen sich auf ihrer Kieler Konferenz für eine schnelle Erarbeitung einer Ausbaustrategie aus. Änderungen des EEG stehen also bevor. Welche Faktoren muss das neue EEG Ihrer Meinung nach beinhalten? Welche Umstände muss es berücksichtigen? Welche Ziele muss es haben?

Nüßlein:Das EEG geht auf das unter Helmut Kohl begründete Stromeinspeisegesetz zurück. Schwarz-Gelb hatte damals richtig gesehen: Mittelständische Stromproduzenten haben nur eine Chance gegen Oligopol und Netzmonopol, wenn sie einen Einspeiseanspruch und eine garantierte Einspeisevergütung haben. Das darauf aufbauende EEG war und ist dabei in weiten Teilen ein Markteinführungsgesetz. Noch vor einigen Jahren wäre ein Anteil von rund 25 Prozent Erneuerbaren am Strom schwer vorstellbar gewesen. Seit Einführung des Stromeinspeisegesetzes bzw. EEGs haben die Erneuerbaren viel geschafft. Im Zuge dieser Hinführung zur Marktreife, aber auch in Anbetracht eines inzwischen beträchtlichen Anteils der Erneuerbaren muss künftig insbesondere eine bessere Integration der Erneuerbaren erfolgen, aber etwa auch ein weiterer Ausbau der bereits vorhandenen Mechanismen zur Marktintegration. Ziel muss es sein, das EEG baldmöglichst auf die Idee des Stromeinspeisegesetzes als Wettbewerbsinstrument zurück zu entwickeln. Im Übrigen ist die Anwendung des EEG bei Photovoltaik bereits heute auf 52 GW-Leistung gedeckelt.

Milk the Sun: Zum neuen Jahr steigen die Strompreise für die meisten Kunden deutlich an. In der Digitalen Pressemappe der CSU-Landesgruppe mahnen sie an, dass die Bezahlbarkeit der Energie sichergestellt werden muss. Welche Maßnahmen müssen dafür ergriffen werden? Wie sieht es mir Befreiung für stromintensive Unternehmen aus?

Nüßlein: Die Energiewende kostet Geld, das ist und war unstrittig. Aber die Kosten müssen für die Verbraucher finanzierbar sein. Dabei muss es darum gehen, die Kosten für den Zubau der Erneuerbaren zu begrenzen, nicht den Zubau selbst. Bezüglich des Hinführens zur notwendigen Marktreife darf ich auf meine Antwort auf Ihre erste Frage verweisen. Darüber hinaus hatte die CSU im Herbst 2012 einen Vorstoß dahin unternommen, die EEG-Umlage nur bis 4,5 Cent/ Kilowattstunde auf die Verbraucher umzulegen; dies in Verbindung mit einer fondfinanzierten Zwischenlösung. Nötig ist aber meines Erachtens auch, den Berechnungsmechanismus bei der EEG-Umlage entsprechend anzupassen, denn derzeit spiegelt sich der kostensenkende Effekt der Erneuerbaren an der Börse gerade nicht bei der EEG-Umlage wieder, im Gegenteil.

Zu Ihrer Frage nach den Befreiungstatbeständen für energieintensive Unternehmen: Wenn wir uns vor Augen führen, dass der Industriestrompreis etwa in Frankreich 2011 pro Kilowattstunde um rund 4 Cent günstiger war als in Deutschland, dann ist im Grundsatz unstrittig, dass wir für die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer deutschen Unternehmen etwas tun müssen – denn daran hängen wichtige Arbeitsplätze. Das hatte sogar Rot/Grün erkannt und die Ausgleichsregelung in ihrer Regierungsverantwortung eingeführt, auch wenn der eine oder andere Kollege von der Opposition das heute nicht mehr gerne hört.  Heute muss das Augenmerk ganz klar darauf liegen, dass die Ausgleichsregelungen im Vergleich zu nichtbefreiten Unternehmen und privaten Verbrauchern ausgewogen und auch insofern statthaft sind.

Milk the Sun: Der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hans-Josef Fell, sieht einen Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 als realistisch an. Können Sie diese Meinung teilen? Welches Ziel muss sich Deutschland für den Ausbau der Erneuerbaren setzen?

Nüßlein: Unsere Regierung hat die Ziele bereits gesetzlich verankert – der Anteil der Erneuerbaren im Strombereich soll 2050 mindestens 80 % sein. Das ist ein absolut ambitioniertes Ziel aus heutiger Perspektive. Und ich halte an der Stelle nichts davon, mit einer „höher, schneller, weiter-Mentalität“ im Zweifel allenfalls Papier zu bemühen, das als bekannt geduldig gilt. Wir brauchen ein gutes Monitoring bei der Entwicklung in der Praxis – kein weiteres Nachjustieren auf dem Papier.

Im Zusammenhang mit der Verantwortung gegenüber den privaten wie gewerblichen Verbrauchern plädiere ich deshalb für ein wohlabgewogenes Vorgehen, damit die Strompreise bezahlbar bleiben und die Verfügbarkeit von Energie sicher ist. So rührt eine nicht unerhebliche Kostenlast bei der EEG-Umlage aus rot/grüner Regierungszeit, weil Rot/Grün das Thema Marktreife damals völlig aus dem Blick verloren hatte …

Milk the Sun: Deutschland ist nach wie vor das Land mit der höchsten installierten Photovoltaikleistung. Welche Rolle kann die Photovoltaik in Zukunft in Deutschland spielen?

Nüßlein: Photovoltaik soll auch in Deutschland Zukunft haben. Für die deutschen Unternehmen besteht die Herausforderung darin, künftig ganzheitliche Systemlösungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, um eine effektive Integration wachsender Mengen an Strom aus Photovoltaikanlagen in die Stromnetze zu ermöglichen. Ein wichtiger Markt sind da aus meiner Sicht ganz zweifellos Eigenverbrauchslösungen.

Milk the Sun: Ein vieldiskutiertes Thema rund um die Energiewende ist die Frage nach der Speichermöglichkeit des produzierten Stromes aus Erneuerbaren. Welche Möglichkeiten sehen Sie dafür momentan; welche Schritte müssen für die Energieversorgung der Zukunft gegangen werden?

Nüßlein: Wir brauchen Energiespeicher, um schwankende Stromerzeugung aus Erneuerbaren ausgleichen zu können. Für mich ist unstrittig, dass wir Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Energiespeicher intensivieren müssen. Ferner war es ein wichtiger Ansatz, Speicher von der EEG-Umlage und den Netzentgelten zu befreien. Im Sommer 2012 wurde auf Initiative der CSU gerade im Hinblick auf dezentrale Speicher ein Entschließungsantrag auf den Weg gebracht: Unter anderem ging es dabei um ein Marktanreizprogramm für Speicher. Auf Basis dessen erfolgt gerade die Ressortabstimmung für eine Förderung von Batteriespeichersystemen zur Nutzung mit PV-Anlagen. Eines steht fest: Eine Energieversorgung auf regenerativer Basis wird Überkapazitäten aufweisen. Deshalb brauchen wir Speicher.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Nüßlein für das Gespräch.

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