Solarmodule: Preise runter, Installationszahlen rauf – wird jetzt alles wieder gut?
Die Preise für Solarmodule sinken, doch die Nachfrage bleibt weiter verhalten. Grund ist unter anderem der momentan geringe Handlungsdruck von Anlagenbetreibern. Ein Marktkommentar von Martin Schachinger, pvXchange.
Wie im letzten Marktkommentar bereits berichtet, nimmt der Ende Juli eingesetzte Preisverfall bei allen Modultypen aus allen Herkunftsregionen zunehmend Fahrt auf. Allein Solarmodule chinesischer Herkunft folgen dem allgemeinen Trend im September nicht. Anfang Oktober gibt es jedoch auch dort schon wieder eine Abwärtsbewegung. Vor allem Projektpreise für PV-Module aus Südostasien unterschreiten immer häufiger die 40-Eurocent-Marke. Aber auch mit Solarmodulen aus europäischer Fertigung ist man bei entsprechenden Volumina von diesem Preisniveau nicht mehr weit entfernt, auch wenn die Durchschnittspreise im Index noch deutlich höher angesiedelt sind. Unterscheidet man nach Modultechnologien, findet man bei Hochleistungsmodulen ab 280 Wp („High Efficiency“) momentan die größte Preisdynamik.
Angebote für Solarmodule müssen neu kalkuliert werden
Warum ist aber die Nachfrage in Deutschland und Europa noch vergleichsweise verhalten? Spielen die Preise für Solarmodule doch keine so entscheidende Rolle? Meiner Einschätzung nach sind die gesunkenen Preise und die damit verbundenen neuen Renditemöglichkeiten im Markt noch gar nicht angekommen. Es müssen zunächst Angebote neu kalkuliert und formuliert werden. Bis dann auch die Endkunden auf Basis der überarbeiteten Offerten eine Kaufentscheidung getroffen haben, braucht es erfahrungsgemäß seine Zeit. Noch dazu hat sich der Sommer in Europa Ende September schlagartig verabschiedet. Das seitdem vorherrschende nasskalte Wetter verleitet nicht gerade zum überstürzten Bau von Solaranlagen.
Anlagenbetreiber haben aktuell keinen Handlungsdruck
Auch gibt es aufgrund der gleichbleibenden EEG-Vergütung in Deutschland wenig Druck, die Photovoltaik-Projekte noch in diesem Jahr fertigzustellen. Im Gegenteil – der Betreiber würde beinahe ein ganzes Jahr garantierter Einspeisevergütung verschenken, wenn er die Solaranlage im November oder Dezember ans Netz brächte, anstatt bis Januar damit zu warten. Auch die Gewinner der ersten PV-Ausschreibungsrunde in Deutschland, die aufgrund der bisher zu hohen Preise eine Realisierung der Projekte aufgeschoben haben, dürften keine allzu großen Ambitionen haben, noch in diesem Jahr zu bauen. Sie werden abwarten, was sich bei den Preisen für Solarmodule noch tut, derweil alle notwendigen Schritte der Vorbereitung unternehmen, um ihre Freiflächenanlagen dann punktgenau zu April 2017 in Betrieb nehmen zu können.
Übersicht der nach Technologie unterschiedenen Preispunkte im September 2016 inklusive der Veränderungen zum Vormonat:
Quelle, Autor und Titelbild: Martin Schachinger, pvXchange.