EEG-Debatte reloaded oder auch: Einfach mal entspannt verarscht werden.

EEG-Debatte reloaded oder auch: Einfach mal entspannt verarscht werden.

Keine großen Veränderungen bei Preisen für Solarmodule im Monat April. An dieser Front nichts Neues. Auch der Zubau neuer PV-Kapazitäten schwächelt weiter – trotz stabiler Einspeisevergütung. Der Grund sind auch hier die irrsinnigen Pläne zur EEG-Novellierung. Ein Marktkommentar von Martin Schachinger, pvXchange.

 

Im April gab es wieder einmal keine größeren Bewegungen bei den Modulpreisen gegenüber dem Vormonat – welche Überraschung! Dieser Trend setzt sich auch Anfang Mai weitestgehend fort, denn dem Markt fehlen die Impulse. Allenfalls im Bereich der Mainstream-Module – also der polykristallinen Module in den gängigen Leistungsklassen um 260 Wp – kommt es zu einer kleinen Preisanpassung nach unten. Diese ist auf Sonderangebote der Großhändler zurück zu führen, die sich damit erhoffen, die gegenwärtig flaue Nachfrage etwas anzuheizen. Auch sind wieder verstärkt chinesische Module auf dem Markt, die deutlich unter dem Mindestimportpreis (MIP) von immer noch 0,56 €/Wp angeboten werden. Möglicherweise kontrollieren die EU-Kommissare während des laufenden Überprüfungsverfahrens die Importe aus Asien nun nicht mehr so scharf. Dennoch bleibt ein Restrisiko für Nachzahlungen bei jedem Unternehmen, welches wissentlich chinesische Ware unter MIP erwirbt.

 

Unsicherheit durch irrsinnige EEG-Novellierungen

Der aktuelle Eindruck vom Markt lässt wenig Raum zum Jubeln. Nach einem im Vergleich zum Vorjahresende etwas lebhafteren ersten Quartal ist die Nachfrage zwischen Ostern und Pfingsten scheinbar wieder eingeschlafen. Das Interesse an PV-Installationen ist durchaus vorhanden, allein die Entscheidungsfreudigkeit der Endkunden und Investoren lässt zu wünschen übrig. So bleibt der Zubau gering, viele Installateure wenden sich lieber anderen Geschäftsfeldern zu. Es gibt momentan offenbar kaum Druck, die Projektpipeline umzusetzen – die Einspeisevergütung bleibt zumindest in Deutschland weiterhin stabil. So werden bereits geplante Projekte vielfach in Richtung 2. Jahreshälfte verschoben. Sicherlich ist aber auch die erneute Unsicherheit in Zeiten einer angekündigten EEG-Novelle und die Angst vor rückwirkenden Einschnitten ein Grund.

Bundesfinanzminister Schäuble möchte zum Beispiel die Stromsteuerbefreiung bei solarem Eigenverbrauch bzw. Direktversorgung aufheben. Welchen negativen Effekt schon die EEG-Umlageerhebung auf den PV-Zubau und die Umsetzung von innovativen Direktvermarktungskonzepten hatte, ist uns allen in bitterer Erinnerung. Der kürzlich durchgeführte Bund-Länder-Sondergipfel zur EEG-Novelle blieb zunächst ohne Ergebnis, da die einzelnen Positionen offenbar noch zu unterschiedlich sind. Es soll der Onshore-Windkraft an den Kragen gehen, was verständlicherweise vielen Ministerpräsidenten der nördlicheren Bundesländer gegen den Strich geht. Die Ausschreibungspflicht bei Wind und Photovoltaik setzt wohl ab 1 MWp ein, obwohl es noch Stimmen gibt, die die Bagatellgrenze gerne bei 30 kWp festlegen würden, was sicherlich katastrophale Auswirkungen hätte.

 

Deutschland hat kein nachhaltiges Energiewende-Konzept

Die fortschreitende Umstellung auf das Ausschreibungsmodell geschieht unter anderem, um der EU-Kommission den Wind aus den Segeln zu nehmen. In Brüssel will man offenbar generell Ausschreibungen anstatt festgelegter Vergütungen durchsetzen. Von dort aus torpediert man das Erneuerbare Energien Gesetz bereits seit Jahren. Nun wurde die ohnehin heiß diskutierte Befreiung insbesondere der energieintensiven Industrie im EEG 2012 als wettbewerbsverzerrende Beihilfe identifiziert, die von der EU-Kommission speziell hätte genehmigt werden müssen. Ein Hohn, wenn die Rechtmäßigkeit des deutschen Erfolgsmodells EEG ausgerechnet über diesen Punkt ausgehebelt werden würde.

Von der Bundesregierung werden gleichzeitig Ausbauziele für Erneuerbare Energien propagiert, welche einer Vollbremsung aus ohnehin schon gedrosselter Fahrt gleichkommen. Für das Jahr 2025 plant sie einen Anteil der erneuerbare Energien an der Stromerzeugung von nur 40 bis 45 Prozent. Das bedeutet, sie sieht ganze 9 Jahre vor, um den aktuellen Anteil von 30 bis 35 Prozent um nur 10 Prozent zu erhöhen. Da das letzte deutsche Atomkraftwerk nach aktuellen Vorgaben 2022 vom Netz gehen wird, müsste der restliche Energiebedarf dann aus Kohle- und Erdgaskraftwerken gedeckt werden oder aber durch Stromimporte – was ist das bitte für ein Konzept für die Energiewende?!

 

Etwas Positives zum Ende

Während hierzulande alle gespannt nach Berlin und Brüssel schauen, bleibt Zeit, sich wieder einmal die Nachbarschaft anzusehen. Frankreichs Regierung gibt ebenfalls neue Zubauziele für regenerative Energien heraus. Zur Photovoltaik heißt es dort, dass sich die installierte Leistung bis 2023 mehr als verdreifachen solle. Zielvorgabe ist 18,2 bis 20,2 Gigawatt Gesamtleistung. Bis 2018 solle es immerhin 10,2 Gigawatt installierte Photovoltaik-Leistung in Frankreich geben. Dies würde einem jährlichen Zubau von etwa 1,5 Gigawatt entsprechen. Und noch eine positive Nachricht gibt es zu vermelden: Nach der neuesten Erhebung von IHS hat Europa kürzlich eine installierte netzgekoppelte Photovoltaik-Leistung von 100 Gigawatt überschritten. Dies will der europäische Photovoltaik-Industrieverband Solar Power Europe am 29.09.2016 in Brüssel feiern – à notre santé!

 

Übersicht der im Oktober 2015 neu eingeführten Preispunkte inklusive der Veränderungen:

Die dargestellten Preise geben die durchschnittlichen Angebotspreise für verzollte Ware auf dem europäischen Spotmarkt im Monat April 2016 wieder.)

Die dargestellten Preise geben die durchschnittlichen Angebotspreise für verzollte Ware auf dem europäischen Spotmarkt im Monat April 2016 wieder.

 

Gastautor: Martin Schachinger, pvXchange.

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